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Anzeiger für -as Erzgebirge WMZUZ mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsblatt. xK-GZW ' L und «usgorrli.ll.n, sswi; Sprrchstm,-» »« «r-aktto» «tt Musnahm« -er Sonntag, nachmittags 4—s Uhr. — Tekgramm-ft-ressr r Tageblatt flueerzgeblrge. Zernfprecher SS. «nm.SK.Nuhad» .-»« 1?»»«,«. 7khrin> öestcüungea «u'tg!,«a. )ür unverlangt ringesanöt» Manuskript» kann Sewähr nicht grletslrt werben. aoufkrtp^mcht Ar. t48. Donnerstag» tten 2S. Juni ISIS. N. Jahrgang. komm eine große gemeinsame Offensive Ser sseilllk? vergebliche Anstürme -er Italiener gegen -le neue Tiroler Front. — Abweisung russischer Angriffe bel Nowa- poczajew uu- elnes russischen Vorstoßes bel Torczpn. Und trotzdem ist es zweifelhaft, daß er die Entscheidungs schlacht des Krieges sein wird, weil wenig Aussicht vor handen ist, daß eine Partei die volle und unzweifelhafte Ueberlegenheit erringt. Zum Balkankriegsschauplatz über gehend, schließt Egli: Die zahlenmäßige Ueberlegenheit der VerbandDmächte wird zum guten Teil ausgeglichen durch die Schwierigkeiten, auf die ein Vormarsch gegen Bulgarien oder zur Wiedereroberung Serbiens stoßen würde, so daß auch hier die Aussichten auf einen raschen und entscheiden den Erfolg für die Verbandsmächte nicht groß sind. Auf ein kräftiges Eingreifen des griechischen Heeres ist auch dann nicht zu rechnen, wenn die Regierung endlich dem Drucke nachgeben und sich an der Seite der Verbandsmächte in ei nen Krieg einlassen sollte. Ein Kampfgenosse, der nur gezwungen mitmacht, ist eher ein Hemmnis als ein Kraft zuwachs. Bleibt die Lage so, wie sie jetzt ist, so haben die Bulgaren und ihre Verbündeten gar keinen Grund, Salo niki oder Walona anzugreifen. Aus vielen Aeußerungen von Organen der Verbandsmächte kann geschloffen werden, daß sie vorläufig viel weniger auf einen vollen Sieg auf dem Schlachtfelde rechnen, als auf eine immer größer wer dende Abnutzung der Kräfte der Mittelmächte, die sie ganz allmählich der Niederlage näherbringt. Wie die Lage in dieser Beziehung tatsächlich ist, kann von außen gar nicht beurteilt werden. Me vetteiaiger verüunr ermatten. Der Pariser Petit Narisien rühmt der Frkf. Ztg. zu folge die Widerstandskraft der Verteidiger vonVerdun und schreibt: Stellen wir die Tatsache mit Bewunderung fest; aber tun iNr es in dem Sinne, daß solche Helden endlich von einem Teil der Bürde er leichtert werden könnten, die auf ihren Schultern ruht und unter der sie, so tapfer sie auch sein mögen, eines TageS doch erliegen könnten. Das Echo de Paris will an dem Glauben festhalten, daß die französischen Sol daten den Deutschen den Weg nach Verdun versperren werden. Das Blatt sucht aber jetzt die Bedeutung der Fest ung herabzumindern. Verdun sei nur noch ein wichtiger Stützpunkt, der aber seit Wochen und Wochen mehr von seiner früheren Bedeutung verloren habe. Französische Ruhe nach der EntlasiungSoffenstve. Journal de Rouen schreibt: Wenn Briand auch nicht alle Abmachungen der verbündeten Generalstäbe zur Kennt nis deS Parlaments bringen dürfte, so gewährte er den Volksvertretern gleichwohl den Einblick in die gemeinsame Aktton, an deren Vorabend wir nun stehen. Das englische Heer yat»seine maximale Stärke erreicht und verfügt über eine glänzende Artillerie und über eine unerschöpfliche Mu nition. Die Stunde der Tat ist angebrochen. Wir zweifeln nicht an dem Erfolge der englischen Offensive. — Generalleutnant Pris sagt im Populaire de Nantes: Seit September 1915 arbeitet der verbündete Generalstab an der Stärkung seiner Heeresmassen. Seit 10 Monaten werden Tag und Nacht in England benutzt, um die Offen sive vorzubereiten. Wir stehen an einem kritischen Wendepunkt. Verdun muß entlastet wer den. Der Angriff der Engländer kommt also zu guter Stunde. 16jShrige Gefangene aus der Hölle vor Berd««. Durch St. Ingbert in der Pfalz kam dieser Tage ein Sonderzug mit etwa 450 Kriegsgefangenen aus dem Kampfe vor Verdun. Unter den Gefangenen befanden sich, wie die Straßburger Post meldet, ganz junge, frische Trup pen im Alter von 16 Jahren. Nach Aussage eines solchen jungen, gut deutsch sprechenden französischen Krie gers war er vor acht Tagen mit 800 Kameraden direkt aus PariS an die Kampffront vor Verdun gekommen. Von den 800 Kameraden seien noch etwa 60 am Leben. Beim Platzen der ersten Granaten in der Nähe dieser jungen LeutehättensiealledieGewehreauf denBodenfallenlassen. ES seien allefroh, derHöllevorVerdunentronnenzu sein. Der Kampf gegen Briand geht Wetter. Das Wiener Deutsche Volksblatt meldet aus Genf: Hier vorliegenden Pariser Meldungen zufolge stehen im französischen Parlament zu den Militärerörterungen der nächsten Woche bereits dreineue Anträge der Radi kalen Raynaud und Ponsot gegen das Ministerium auf der Tagesordnung. cert. Bestätigt sich die Nachricht, daß die Franzosen südlich der Somme cme Kräfte zusammenztehen, die nicht zur direk ten Verteidigung von Verdun notwendig sind, so läßt sich mit einiger Sicherheit voraussehen, daß der Hauptstoß bet ArraS und südlich dieser Stadt zu erwarten ist. Die fort dauernde gewaltsame Aufklärung und das dem eigentlichen Angriffe vorausgehende Trommelfeuer lassen die Deutschen im kritischen Augenblick Zeit genug gewinnen, um die not wendigen Kräfte zur Abwehr und zum Gegenangriff in die bedrohten Abschnitte zu werfen« Trotzdem muß mit dem. Ge lingen eines englischen Durchbruchs gerechnet werden, denn bei der gewaltigen Kraft des Feuers der heutigen schweren Artillerie liegt eine Sicherheit gegen den Angriff des Geg ners nicht in der Abwehr, sondern im Angriff. Der Um stand, daß die englische Armee kaum an anderer Stelle an greifen wird, als wo sie gegenwärtig mit ihren Hauptkräf ten steht, ist für die Deutschen deswegen von besonders gro ßem Vorteil, weil der Stoß sie dort trifft, wo er selbst beim Gelingen die geringste Wirkung erzielt. Der weit in Fein desland stehenve rechte deutsche Flügel kann mehr oder weni ger zurückgedrängt werden, aber ein Durchbruch großen Stils, der zur Zertrümmerung des deutschen Heeres führen könnte, ist ausgeschlossen, zumal nahe hinter der deutschen Front Stützpunkte wie Lille und Maubeuge liegen, dtq sicher entsprechend den heutigen Anforderungen ausgebaut sind. Welche Kraftanstrengungen es braucht, um unter solchen Umständen die deutsche Kampffront um einige Kilometer rückwärts zu drängen, das haben die Schlachten in der Champagne bewiesen. Heute wird die deutsche Wider standskraft um so weniger erlahmen, als jeder einzelne Mann in der Front weiß, um was es sich bet einem englischen An griff handelt: die höchste und größte Anstrengung der Geg ner, das deutsche Heer ntederzurtnaen. Aber auch die Ver- banoSmächte wissen, daß sitz dieses Mal siegen müssen, wenn nicht der Krieg aufs neue auf lange Zett hinauSgezogen wer den soll. So viel darf deshalb jetzt schon als sicher ange nommen werden, daß ein großer englischer Angriff im We sten zu einem Zusammenstoß gewaltige« Massen führen wird, wie er in der Weltgeschichte noch nicht stattgefunden hat. ver amtllAe IftiegrbeNcbl von brüte!' Großes Hauptquartier, 2-. Juni vor«. Westlicher Kriegsschauplatz. Amtlich. Vas Gesamtbilü an -er englischen un- am Nor-flügel -er französischen Front ist im wesentlichen -as Gleiche wie am vorherge- hen-en Tage. Vie Vorstöße fetnülicher Patrouil len un- starker Infanterkeabteklungen, sowie auch -ie Gasangriffe sin- zahlreicher gewor-en. Ueberall ist -er Gegner abgewkesen. Vie Gas wellen blieben ohne Ergebnis. Ver Artillerie kampf erreichte teilweise große Heftigkeit. Auch an unserer Front nör-lich -er Aisne un- in -er Champagne zwischen Auberive un- -en Argonnen entfaltete« -ie Franzosen lebhaftere Feuertätkg- kelt. Auch wur-en schwächere Angriffe leicht zurückgeschlagen. Rechts -erMaas fan-en noro- westlich -es Werkes Thkaumout kleinere Infan- terlekämpfe statt. Westlicher Kriegsschauplatz. Russische Angriffe einiger Kompagnien zwischen Vubatowka un- Smorgon scheiterten im Sperr feuer. Sei Gnessitschi ssü-östlich von Lkubtszka) stürmte eine -rutsche Abteilung eine« feln-lichen Stützpunkt östlich -es Njeme«, nahm zwei Offiziere S- Man« gefangen «n- erbeutete zwei Maschinengewehre un- zwei Mknenwerfer. Salkau-Krkegsschauplatz. Nichts Neues. lw.T^i.) Oberste Heeresleitung. Der abgeschobene Botschafter. ! Indirekt erhalten wir aus London nachfolgende Mit teilung über die Gründe der plötzlichen Abberufung des japanischen Botschafters in London: Marquis Jnohe, der Botschafter Japans bet der englischen Regierung, ist plötzlich, und, wie bestimmt versichert wird, auf Wunsch der englischen Regierung abbe rufen worden. Der Botschafter war Herrn Asquith schon lange nicht mehr angenehm, weil er sich den Wünschen der Engländer nicht gefügig zeigte und sich der besonders von der englischen Regierung oft aufgestellten Forderung, Japan solle seine chinesischen Pläne der englischen Regie rung zur Genehmigung vorlegen, energisch entgegengestellt hat. Marquis Jnoye hat auch auf Antrag seiner Regierung, an die sich Frankreich um Entsendung von Truppen hilfe gewandt hatte, immer geäußert, Frankreich und Eng land siege ja, wie der tägliche Bericht beweise, ohne Unter brechung. Eine Entsendung von japanischen Soldaten sei seiner Meinung nach erst dann in Erwägung zu ziehen, wenn die Verbündeten eine schwere Niederlage erleiden würden. Aber dieser Fall sei ja, man« könne sich immer wieder an der Hand der englisch-französischen Berichte davon überzeugen, noch nie eingetreten und eine stets siegreiche Armee bedürfe einer Unterstützung nicht. Die Entsendung jap nischer Truppen, wegen der mehrere Male recht ernsthaft unter handelt wurde, unterblieb, und dem japanischen Botschafter in London wurde die Schuld an der endgültiger? Ablehnung der englisch-französischen Forderung zugeschoben. Doch die ser Widerstand des Botschafters gegen die englisch-französi schen Wünsche war nicht allein entscheidend für seine Abbe rufung. Der Stein kam durch JnoyeS sonderbares Verhal ten auf den militärischen und wirtschaftli chen Konferenzen in Paris ins Rollen. Hier be tonte Jnoye immer wieder, Japans Interessen lägen aus schließlich in Asien und eS müsse sich vor Zusicherungen hüten, die die Ziele der japanischen Politik schädigen könne. Insbesondere liege eS nicht in Japans Interesse, einen Krieg nach dem Kriege zu inszenieren, also, mit anderen Worten, sich an dem Handelskriege gegen Deutschland zu beteiligen. Japan müsse auch der Ausschließung Deutschlands vom Weltmärkte widerspre chen, dieser müsse vielmehr für alle Völker offen gehalten werden. Japan müsse sich deshalb vor der Teilnahme an einem Handelskrieg hüten, weil dieser auch einmal gegen Japan selbst angewendet werden könnte, wenn Japan sich nicht schon jetzt das Recht der steten Entschließung, des freien Willens sichere. Dieser Kriegtet ein rein europäischer Krieg und Japans Interesse daran von untergeordneter Be deutung. Sobald die japanischen Ansprüche vom Gegner er füllt sind, höre Japans Neigung für den Krieg auf. Jedes Land müsse in erster Linie für die Wahrung seiner eigenen Interessen sorgen und die japanischen Hauptforderungen seien: volle Freiheit und Gleichberechtigung in ganz Asien. — Diese Erklärung, hinter der die englische Regierung einen Anspruch Japans aufHongkong und Tonktng witterte, hat in London und Paris so stark verschnupft, daß die Ab berufung des offenherzigen Botschafters verlangt wurde. Die Entente-Presse notierte den plötzlichen Abgang des ja panischen Botschafters mit einigen Worten, die teilweise, siehe Matin und Le Journal, sogar einige mehr oder minder versteckte Unfreundlichkeiten enthielten. Matin schrieb: der scheidende japanische Botschafter in London war einer der Visomaten, aus deren Ja man fast immer ein Nein oder im günstigsten Falle ein Vielleicht entnehmen konnte, ein Diplo mat, der immer den Interessen seines Landes ohne Rück sicht auf Freundschaften diente. Vie Aurriamu einer gerawisNenrlve Ser Vlerverbantler. Oberst Egli bespricht in den Basier Nachrichten vom 25. Juni die russische Offensive, die die Gesamüage nicht wesentlich verschoben habe. Die Nachrichten einer stanzö- sisch-englisch-italientschen Offensive zugleich mit einer sol chen im Balkan seien vielleicht absichtlich in die Welt gesetzt, um die Mittelmächte in ihrer Bewegungsstetheit zu hin dern. Aber hat eine große Offensive Aussichten? Daß die Deutschen mit einer baldigen großen Kraftanstrengung rech nen, geht aus den von englischer Seite vor einigen Wochen veröffentlichten Nachrichten über die in Nordstankreich und Flandern stehenden deutschen Streitkräfte hervor. Danach find an der englischen Front mindesten- ebensoviel Truppen als vor Verdun. Da- hat sich bis heute wohl nicht geän-