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Aue 22. Jahrgang ^er*i «»W«l«tz, 8edild Ein offener Brief an General Reinhardt brr ig»- men 8n. nur und ich al» vor- Partei biet« »ach- Lr- m», der S«n usw. lrat, ^tl»k, ungen, 'reisen ml« r-i. 3>'i Iln ztmm« rktr», pr Februa n. r Lageb Angeb. k Tagrbl. elSk ISa.) reo», intgnii, ichmttteln ,«schlofl«r. r- . rzgebrrg»' «IM Dr. Scholz und Dr. CurttuS auf der einen und dem Grafen Westarp und dem Abgeordneten Ltndetner-Vtb» bau.auf der anderen Seite nur um eine zufällige Be gegnung gehandelt habe, bet der Verhandlungen ir gendwelcher Art über die Regierungsbildung nicht ge führt worden seien. die Sozial-emokraten bereit. Im Parietausfchuß der Sozialdemokraten hat, wie verlautet, eine bis in den späten Abend dauernde Be ratung der politischen Lage stattgefunden, wobei die Frage der Beteiligung der Sozialdenwkraten an einer neuen Regierung im Mittelpunkte stand. Wie mitge- teilt wird, hat der Partetausschuß die Haltung der Fraktion gebilligt und sich einmütig bereit erklärt, an einer Regierung mit den republikanischen Parteien teil- zuuehmen. Selbstverständliche Voraussetzung sei die Fortsetzung der Sozialpolitik und «tne Reform der Reichswehr, die zur vollständigen Entpolitisierung führt. Art Kragen, »cdetter. Der Führer der Demokratischen Partei, Minister a. D. Koch, richtet an den General der Infanterie Reinhardt, den Oberbefehlshaber des Gruppenkomman dos 2, in Kassel folgenden offenen Brief: Sehr geehrter Herr Reinhardt! In der „D.A.Z.", dem aus Netchsmitteln gespei sten Sammelbecken für gehässige Angriffe und unwahre Behauptungen gegenüber der Deutschen Demokratischen Partei, veröffentliche,» Sie unter Hinzufügung Ihres Titels und Ihrer amtlichen Funktion einen Artikel „Der Heeresersatz". Sie sagen in diesem Artikel: „Hand aufs Herz, wo liest man: Ich bin deutscher Republikaner und bereit, mein Vaterland mit der Waffe in der Hand gegen jeden zu verteidigen, der deutschen Boden rauben will. Ich trete dafür ein, dass die Wehrmacht der deutschen Republik das heilige Stecht des deutschen Volkes, sein Land zu verteidigen, in gleicher Weise und mit gleichen Mitteln wahrneh men kann, wie jedes Nachbarn Wehrmacht. Der oberste Gesichtspunkt in der Abrüstungöfrage ist für mich die „Sicherheit" des deutschen Volkes." Sie beantworten diese Frage dahin, dass die de- mokratische Partei diesen Ton nicht gefunden habe. Sie behaupten, das; die Wortführer der Partei es nicht für opportun halten, das zu bekennen. Sie begründen das mit der Behauptung, das, die Wortführer dem Stimm zettel der Müden im Volke, denen ein weichliches „Nie wieder Krieg" gefällt, Rechnung trügen. Sie unterstel len, daß da» geschehe, weil es politisch einträglicher sei als ein Bekenntnis zur unpopulären und unzeit gemässen nationalen Wehrhaftigkeit. Ich bedaure, dass ich, der ich in einem Kabinett der Weimarer Koalition harmonisch und erspriesslich mit Ihnen zusammen .gesessen habe, zu einer öffentlichen Auseinandersetzung mit Ihnen genötigt bin. Aber Ihr Ausflug in das Gebiet parteipolitischer Kritik zwingt mich dazu. Ihr Aussatz ist ein erschütternder Beweis für die politische Einseitigkeit und Unwissenheit, die in leitenden Kreisen der Reichswehr noch! vorkommt. Ich sollte meinen, er würde den für die Reichswehr Ver antwortlichen Stellen beweisend für die.Notwendigkeit sein, darin Wandel zu schaffen. Wer sind die Wortführer der Deutschen Demokra tischen Partei, auf die Ihre Vorwürfe zuträfen'? Ha ben Sie, ehe Tie diese» Urteil abgaben, nie die Reden gelesen, die mein Freund Petersen und ich al» Vor sitzende der Deutschen Demokratischen Partei über di« Frage des Pazisi»mu» und über die Frage der Reichs wehr aus den Parteitagen der DDP. gehalten haben? Oder, wa» für Tie amtlich noch näher liegt, kennen Sie nicht die Ausführungen, die Jahr für Jahr zum Heeresetat von den Wortführern unserer Partei, möge es Götz, Han« oder Ronneburg gewesen sein, ge macht worden sind ? Wissen Tie nicht, welch heftigen Angriffen unsere Haltung lahrau», jahrein in Organen eine» radikgGn Pazifismus wie dem „Andern Deutsch» land" ausgesetzt ist? Kennen Sie nicht da» Partei programm der Deutschen Demokratischen Partei, in dem es heißt r „Das uns aufgezwnngene Söldnerheer ist bal digst durch ein Milizheer mit allgemeiner Wehr pflicht zu ersetzen, das geeignet ist zur verteidt- Mg i-.Mrr nat^ns'm Heure Lerickt Srianäs über äie auswärtige Lage. Parts, U. Jan. wie Havas berichtet, wird Briand heute im Mtntsterrat über die auswärtige Lage Bericht erstatten. E» sei wahrscheinlich, daß die Frage aufgeworfen werden wird, ob es angebracht sei, ein« Parlamentsdebatte über die au-wärtige Politik zuzu lassen. «ine derartige Aussprache müßte notwendiger weise auch die deutsch-sranzöfischen Beziehungen berüh ren, was gegenwärtig ziemlich unangebracht wäre, -a einerseits die deutsche Mtnisterkrise noch» nicht gelöst sei. und andererseits die Verhandlungen des Generals Pa wels» mit der Botschasterkonserenz bevorständen. Ha vas vermutet, daß der Mtntsterrat nicht sofort dt» Auä, sprach« üb«r di« auswärtig« Politik ann«bmsn werd» Ich zittere Ihnen nur einen Passus aus meiner Rede auf dem letzten Parteitage der DDP. r „Wenn Pazifismus heißt, da» Märchen von der Allcinschuld Deutschland» am Weltkriege htnnehmen und nachsprcchen, wenn Pazifismus Wetter heißt, unsere kleine Reichswehr noch vermindern, während ringsum die Völker in Rüstung starren, wenn Pazifismus endlich heißt, den BcIsattter Frieden al» unabänderliche» Recht hinnehmen, dann werden sowohl ich al» jeder von Ihnen es wett abwetsen, Pazifisten zu sein. Wenn aber Pazifismus heißt, die Beziehungen mit dem Auslände dazu zu benutzen, da» Märchen von der deutschen Kriegsschuld zu bekämpfen, wenn Pazifismus heißt, die anderen darauf htnzuwetsen, daß nach dem Versailler Friedensvertrag zwar wir .mit der Abrü stung voranzugehen, sie aber nachzufoligen haben, und wenn Pazifismus endlich heißt, Europa durch den Ver sailler Friedcnsvertrag noch nicht al» befriedet anzu erkennen, sondern im Zusammenwirken mit anderen Völkern die wahre Grundlage für ein friedliche» Zu sammenleben der europäischen Völker noch zu suchen, dann müßten wir alle Toren sein, wenn wir einen sol chen Pazifismus nicht tm Kampfe um die Wiederauf richtung und die Gleichberechtigung de» deutschen Vol kes bekennen und nutzen würden." Solche Gesinnung, wie sie von Rathenau bi» Strese, mann auch Richtschnur der amtlichen Außenpolitik ge wesen ist, als einen Pazifismus abzutun, der zum Ein tritt in die Reichswehr unfähig macht, ist politischer Dilettantismus. Da» schlimmste aber ist, daß Sie unsere Haltung diktiert glauben durch dip Sucht, Stimmen zu gewin nen. Stimmen gewinnt man heute am besten durch die Hcrvorkehrung kriegerischen Wortheldentum». Aber ich habe in meiner laugen politischen Tätigkeit noch niemals meinem politischen Gegner den Vorwurf gemacht, daß seine politischen Handlungen au,f Stimmenfang hin zielten, anstatt der Ausdruck seiner politischen Neber- zeugung zu sein. Es bleibt Ihnen Vorbehalten, Herr General, bei Ihrem Debüt auf dem Gebiete der Partei politik Politiker der Gesinnungslosigkeit zu zeihen. Und nun haben Sie, Herr General, da» Wort zur Erklärung, worauf Sie Ihre Behauptungen gegen dt« demokratischen Wortführer gründen. Erich Koch, M. d. R, „ a Reichswirtschaftsminister Dr. für gestern, 7 Uhr abends, zum Retchs- nen-n w-^A^ »ur Bildung des K-nt?u n« der ablehnenden Erklärung des der gestrigen Beratungen mit dem "Eon^vorstande der Deutschen Volkspartet entschlaf d" Aufforderung des Reichspräsidenten zu ent- prvchen. Der Auftrag an Dr. Cnrtius ist genau um- ^ ^ben! er geht dahin, möglichst ein Kabinett der „bürgcrlichen Parteien, von den Deutschnatlvnalen Demokraten, zu bilden, und wen» eine solche ^oalitivn sich als unmöglich erweisen soll, ein Mittelkabinett zu schaffen mit ausgesprochener Anlehnung an die Deutschnnlionalcn. Dr Lm-tlus wird heute die Verhandlungen über die Kabinettsbildung beginnen und zunächst den Versuch machen, die Parteien auf ein gemeinsames Programm zu einigen. Vor der Berufung des Tr. Curtiuö hatte der Rclchöpräsidcut am Vor- und Nachmittag den Reichs- tagspräsidenten Lvbc und mehrere Führer der Par teien empfangen, so den Grafen Westarp von den Deutschnationalen, Pros. Dr. Bredt von der Wirt- schaftSPartet, Prälaten Dr. Leicht von der Bahrischen Volköpartei, und zuletzt Abg. v. Guerard, den Füh rer des Zentrums. Nicht gehört wurden gestern der Vorsitzende der Deutschen Volkspnrtet, da der in Aus- sicht genommene Beauftragte des Reichspräsidenten ohnehin dieser Partei angchört, sowie die Demokraten und die Sozialdemokraten. Vvrauögegangen war ferner eine Sitzung des Frak. tionSvorstandes der Deutschen Volkspartet, an der auch NeichSaußenminister Tr. Stresemann teilnahm und an die sich dann eine Aussprache mit den Führern der Deutschnationalen anschloß. Soweit gestern bekannt war, beabsichtigt Tr. Cur ttuS nach der Ucbcrnahme des Auftrags zur Kabinetts bildung, zunächst mit den Deutschnationalen zu verhandeln. Dr. CurttuS hat die Grundlinien eines NegierungSpro- grammeS ausgcarbcttet und will sich zunächst der Zu stimmung der Deutschnationalen zu diesem Programm versichern. Erst nachher dürfte er an das Zentrum so wie an die Wirtschaftsparte! und vielleicht auch an die Demokraten herantreten. Daß die Parteien der Mitte, darunter auch das Zentrum, eine Aussprache über Pas NegtcrungSprogramm von vornherein ablehnen werden, ist nicht gut anzunehmen. vr. Ourtius gegen falsche Gerüchte. Ein Vertreter der „Täglichen Rundschau" hatte mit Neichewirtschaftsminister Dr. CurtiuS eine Unterre dung, in der Tr. Curtiuö u. a. sagte: Seit meiner ersten Besprechung bei dem Herrn Reichspräsidenten habe ich an dem Plane sestgehalten, eine Regierung von den Demokraten bis zu den Deutschnationalen zu ermögli chen. Ich habe keinerlei Verhandlungen nach links ein geleitet oder geführt. Abweichende Gerüchte, die dar über, sogar unter Nennung einer angeblichen Minister, liste, in die Presse gelangt sind, entbehren der Grund- läge. Ebenso unbegründet sind die Mutmaßungen und Aeußerungen über angebliche Meinungsverschiedenheiten zwischen mir und dem Fraktionsvorstand der Deutsche»» Volkspartet. In dessen gestriger Sitzung, an der ReichSaußenmintstvr Dr. Stresemann unk ich teilnah men, wnrde eine ctnmüttge Auffassung der Lage fest gestellt. Der Fraktionsvnrstand hat alle bisherigen Schritte, die seine Vorsitzende»» und Ich unternommen ha ben, einmütig gebilligt. Vr. Eeyler unü Nechtsreglernng. Der „Demokratische Zeltnngsdienst" sagt zum Schluß einer Betrachtung über die RetÜM'-hr: DK Freunde der Rechtsregierung rechnen allem Anschein nach intt einem Verbleiben de» Retchswel^mtnister» Dr. Gehler in einer Rechtsregierung. Tas heißt, die Rechnung ohne Gehler gemacht zu haben. S» darf daran erinnert werden, daß der Netchswehrmtntster schon bei der Bildung de» zweiten Kabinette» Luther vor einen- Jahr erklärt hat, daß -r an einer Rcchtsregterung nch teilnebmen würde. Soweit wir unterrichtet sind, har sich an dtessr Auffassung des R«tch»wchrmtntst«rs Geh- »ir L«ärivr-r. > Via verhält sich Sos Zentrum! . ar . ' —" — —a»«. Vtlvilna oee der Beauftragung des Reichswirtschaftsmini- neuen Nelchsmtnistcrtums entgegenzunehmen. Minister Ars Tr. CurttuS mit der Kabinettsbildung erklärt oie sanier Deutschnattvnale Volkspartet, daß der Auftrag, durch Verhandlungen mit der Deutschnationalen Volkspartet e ne feste NegternngSgemeinschnft zu. bilden, den ein zigen Weg weise, auf dem die Lösung der Regierungs krise möglich sei. Beim Zentrum liege nunmehr die Entscheidung, lieber die Haltung deö Zentrums gibt die „Germania" keinen Ausschluß, sondern weist darauf hin, daß, tote augekündigt, der yraktivusvorstand de» Zentrums heute zu dem Versuche des Reichswirtschafts, Ministers Dr. Cnrtius Stellung nehme»» werde. Die „Tägliche Rundschau" teilt übrigens noch mit, daß e» sich bet der gestrigen angeblichen Besprechung zwischen Auer Tageblatt LRM /lnzeiger für -as Erzgebirge — " amtlichen Sekanntmachungen -es Nates -er Staüt un- -es Amtsgerichts fine. p»stH«ck-iwnt.r stm Leipzig n». iss» Är» 9 — Mittwoch» äen l2. Januar 1V27 Dr.Cmtius M imMMliMimg beMG