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Dienstag» den 18. Januar 1927 hat neklamep^n» m*a 1 »rlchimork, amtlich« Jalla IO pseoal,,. lue. poM.ck-Xonto! flmt L»lp,Ig Nr. 14», 22. Jahrgang ;^!?brte, für eine erfolgreiche Außenpolitik sei ein« deutsche Regierung notwendig, die auf lange Sicht di«. rünne und auf einer gesicherten Mehrheit b» ruhe. Man solle daher fragen, welche Parteien bereit seien, ohne parteipolitischen Egoismus und mit Blick auf das Ganze an die Lösung der Frage heranzugehen. 2 diesem Zusammenhang richtete Ministerpräsident Tr. Held einen Appell an alle aus dem Boden de« chrtst» , Staates Stehenden, M zusammenzuschltetzen. Insbesondere mühten sich auch alle katholischen Volk«, Ministerpräsident betont«, dah die Bayrische Volkspartet treu zum Reich stehe, und dah die Länder ohne da- Reich nicht existieren können. schäftsführenden Reichskanzler Tr. Marx und erteilte! Am „den Auftrag, auf Grund des vorgestrigen Be- fchlirsses der Zentrumsfraktton durch Verhandlungen mit den in Frage kommenden Fraktionen de» Reichstages die parlamentarische Lage und die Möglichkeit einer Regierungsbildung Wetter zu klären. Reichskanzler Dr. M a rx hat dem Reich-Präsiden- ten am Sonntag abend mttgetetlt, daß er den Auftrag auf Grund des vorgestrigen Zentrumsbesch lusse», durch Verhandlungen mit den in Frage kommenden Fraktto- neu des Reichstage» die politische Lage und die Mög- lichkeiten der Regierungsbildung weiter zu klären, an nimmt. Reichskanzler Tr. Marx wird demgemäß am Montan mit den Parteiführern wegen der Möglichkeit der Bildung einer Negierung der Mitte verhandeln. dle verhauölungen über -le Neglerungsbll-ung. Der „Montag" schreibt, er höre aus volkspartet- ltchen Kreisen, dass die Deutsche Volkspartet es nicht ablehnen werde, in ein Kabinett unter der Leitung von Tr. Marx etnzutreten, falls die Pläne von Dr. Marx in ihrer Gesamtrtchtung den Wünschen der Volkspartet entsprechen, die auf eine grosse bürgerliche Koalition oder auf ein Kabinett der Mitte unter Anlehnung nach , rechts abzielen. Nach den bisherigen Besprechungen aber dürfte ein solches Kabinett der Mitte mit Anleh- nung nach rechts an dem Widerspruch der Deutsch, nationalen scheitern, die die Bindung wollen. Diese wäre d<x Volkspartet mindestens ebenso genehm oder noch lieber als die blosse wohlwollende Duldung, In der „Montagspost" heißt es: Für die Bildung einer Negierung der Mitte gibt e» drei Möglichkeiten 1. die reine Mitte, das heißt eine Minderhettsregterung von der Deutschen Volkspartet bis zu den Demokraten ohne Bindungen gegenüber der Opposition, 2. die Regierung der Mitte in loser Verbindung mit der Linken, 3. die Negierung der Mitte in loser Verbindung mit der Rech ten. Auch dieses Blatt teilt mit, daß die Deutsche Volks- Partei die Regierung der Mitte in wser Verbindung mit der Rechten empfehlen werde. * Zu der Beauftragung Tr. Marx, die Möglichkeit einer Regierungsbildung weiter zu klären, schreibt die „Germania": Seine Verfrühe müssen zunächst darauf gerichtet sein, die Zusammenarbeit der Koalition der Mitte von neuem zu sichern und sodann für diese Ko- alttion den nötigen parlamentarischen Rückhalt durch Gewinnung einer Flügelpartei zu finden. Die Haupt- schwieriglett liege in dem gespannten Verhältnis zwt- schen der Deutschen Volk-Partei und den Toztaldemo. traten. Tas Blatt erörtert sodann die außenpolitischen Momente, die für die Regierung der Mitte sprechen und betont, als bemerkenswerte» Ereignis am Ende der ersten Woche der Regterungsverhandlungen sei das streng verfassungsmässige Vorgehen de» Reichspräsidenten zu verzeichnen. Alle Meldungen über Art. 48 haben sch als Enten erwiesen. Das „Berliner Tageblatt" spricht die Hoffnung au-, daß nunmehr binnen wenigen Ta gen das neue Kabinett der Mitte wieder aus festen Füssen stehen möge. Der „Vosstfchen Zeitung" zufolge wird Tr. Marx heute vormittag Besprechungen mit Graf Westarp und Müller-Franken abhalten. Entscheidend dafür, daß. Marx die Möglichkeit einer Kabtnett-btl. düng im Sinne de» Zentrums al» gegeben ansehen werde, werde da» Verhalten der Sozialdemokratie sein, die vermutlich bestimmte sachliche und personelle Zu. stcherungen für die Unterstützung eine» Kabinett, der Mitte fordern werde. Die „Tägliche Rundschau äußert zu der Frage der Unterstützung der Regierung der Mitt« durch di« Sozialdemokraten, wenn auch Zentrum Md Demokraten bereit sein sollten, Zugeständnisse zu ma-j chen so würden doch Deutsche Volkspartet und Bayrisch» Volk-Partei diesen Schritt unter leinen Umständen mit. machen. Deshalb werde die Sehnsucht nach, einem link». oriMterten Kabinett der Mitte wohl Da» Blatt hält nach wie vor da» Kabinett der Mitt» mit Anlehnung nach recht» für di« einzige ernst zu nehmende Möglichkeit. Dem „Lokalanzciger' »»folge bezweifelt man in parlamentarischen nicht, daß Marx den Auftrag annehmen werde. Rach her ganzen Sachlage können die offiziellen Sondierungen aber nur zu einem negativen ^bn^ s^en. Für den Sk eine» Scheitern» de« Mission Marx steht die ,/«.A.Z. für da» Zentrum eine neue Lage, au- der ,6 nur einen WMAUKMALAL , ... Kilometer von der polnischen Grenz« entfernt. Di« Bedeutung dieser Festung für eine et- dringen» eine» polnischen Heere» tn OstPreußen, einer wrovin». die Deutschland schon mit Rücksicht auf seine sttalegische Brdeutung hartnäckig vrrtädigenmuß. Hie^ b»i würde Ur LHung Königsberg selbstverständlich Marx übernimmt die Kabinettsbildung. Eine Regier, ng der Mitte. 'SS °» Ver bayerische Minlsterpräfl-ent Hel- zur Neglerungskrlse. m . Ad i v. H., 16. Jan. Auf dem Parteitag der der Pfalz hielt der bayrische Ministerpräsident Dr. Held eine Rede, in der er u. a. Engländer sollen mit Verachtung behandelt werden! Merkwürdige Dienstanweisungen Mussolini». Nom, 16. Ian. Mussolini empfing heute die Kommandanten der Carabtnteriwachen und sprach den Offizieren seinen Tank aus für die treue Arbeit, di« die Carabinieri dem Lande leisten. Der Premiermini ster machte die Kommandanten auf sein Rundschreiben an die Präfekten aufmerksam, daß amh zu ihrer Orien tierung dienen müsste. Mussolini äußerte sodann da» Verlangen, dass die Bekämpsung der unversöhnlichen Gegner des Regimes und der nationalen Ordnung mit Entschlossenheit, Ausdauer und Klugheit geführt werde, ohne jedoch in Verfolgung auszuarten. Ferner er mahnte er die Kommandanten, rücksichtslos gegen di« gemeinen Verbrecher vorzugehen und, wenn di« Kom mandanten sich ernstlich bedroht fühlten, von der Waffe Gebrauch zu machen. Schließlich erklärte er, daß di« Carabinieri gegen jede Gewalttat auftreten müßten, i ganz besonders, wenn unter der Maske der Politik Personen angegriffen würden. Schließlich! verlangte der Premierminister, dass die Engländer geradezu mit Ver achtung behandelt werden. (!) Frankreichs Hegenrechnung an Engian-, Der Matin gräbt aus der Geschichte der Stadt Verdun eine vergessene Episode aus. Als Napoleon im Jahre 1808 die Kontinentalsperre gegen England verhängte, ließ er gleichzeitig sämtliche in Frankreich wohnenden Engländer in ternieren. Etwa 700 Engländer wurden nach Verdun ver bracht, wo sie elf Jahre festgehalten wurden. Ihre Internie rung sei nicht streng gewesen. Im Gegenteil, Feste und Ban kette seien an der Tagesordnung gewesen, ja die Stadt Ver dun habe den Internierten während dieser elf Jahre nicht weniger als 8 834 874 Franken geliehen. Als nun 1814 die Alliierten in Frankreich einmarschierten, wurden die Eng länder von Verdun nach Südfrankreich gebracht und nach dem Friedensschluß fretgelassen, ohne daß man von ihnen die Bezahlung der Verdun-Rechnung verlangt hätte. 2b Jahre lang protestierte die Stadt Verdun, mobilisierte die ranzöstsche Regierung, schickte Delegationen nach London, aber bis heute sei die Schuld nicht bezahlt worden. — Ls sei >och sicher angebracht, meint das Blatt, wenn jetzt Poincare bet der Schuldenrcgelung mit England dies« vergessene Rech- nung wieder präsentiere, die mittlerweile mit Zinsen und Zinseszinsen sehr stattlich angewachsen sein müsse, und die eine wesentliche Erleichterung der französischen Kriegsschulden bilden könnte. die Ent-eckung rin»» russischen Heheimaechiv». Großes Aufsehen hat, wie Moskauer Blätter berichten, die Entdeckung von Geheimarchiven im Petersburger Win- terpalast hervorgrrusen. Es soll hier eine große Menge vo,° Dokumenten. Briefen und Telegrammen aufgesimden worden ein, die zwischen Kerenski und dem Zaren gewechselt wurden, während der Zett, als Kerenski die Zarenfamtli« zu DE beschützte. Di« Telegramme Kerenski« sind alle tn Ehilsre schrlst und an bte russtschenMiU^ dtschen Regierungen gerichtet. 3" /hnen stnd auch neu« l schlüsfe über Lenin enthalten und dte verwendung der gro^ Summen, die ihm zur Verfügung g^t wiwd n. Unter den Ein polnischer General über die deutschen Vstsesiungen» Warschau, 16. Jan. Der Polnische Ventral und bekannte Mtlitärschrtftsteller Henntng.Mtchaelt»stellt In einem den deutschen Ostfestunaen gewidmeten viEl in der Warschauer „Rzeezposvolita" fest, daß auch >en größten Festungen kein ofsenstver Walter zukommt, Di« strategisch« Bedeutung der fest«» Plätze erschöpft sich zum« ft m Schutz« ihre» Territorium-. Sie können arch N°hm»unk,«M° im Md. «»«i«<»d. «-M. dll- den und «ndlich sogar im Kampf gegen den Flügel eine friedlichen Heer,» tätig eingreisen, sofern sich der Feind in der Nähe d«r y«stung»rayon» befindet. Königsberg WlilWe Wsitiün gegen Widges Politik in MelainM Washington, 16. Jan. „Associated Preß" zu folge hat sich die Spannung zwischen der Regierung und der Opposition gegen die Politik der Vereinigten Staaten tn Latetn-Amerika beträchtlich vergrößert. Im Senat behauptete Borah, Kellogg habe dem Kapitol eine verstümmelte und überarbeitete Fassung seiner vor dem Auswärtigen Ausschuß des Senate- abgegebenen Er klärungen zur Veröffentlichung übersandt und verlangte von Kellogg darüber Aufklärung. Während der Senats sitzung ging ein Telegramm au» CooltdgeS Heimat-- stadl Massachusetts ein, tn dem eine Anzahl angesehe- ner Bürger des Staate- die Zurückziehung sämtlicher amerikanischen Truppen au- Nicaragua, soweit sie nicht zum Schutze des Leben- und Eigentums der Amerikaner absolut unentbehrlich seien, verlangt. Im Repräsen tantenhaus verlangte der Demokrat Moore, Cooltdge solle Kellogg wegen dessen Vorgehen gegenüber Mexiko und Nicaragua abberufen. Bezüglich des Erdölkonflik« tes mit Mexiko besteht die allgemeine Erwartung, daß die Angelegenheit gegebenenfalls schiedsgerichtlich er ledigt wird. Houghton Staatssekretär! Parts, 16. Ian. Nach einer Neuhorker Meldung wird wegen der Vorgänge tn Nicaragua und Mexiko mit dem Rücktritt des Staatssekretärs Kellogg gerechnet. Botschafter Houghtvn soll sein Nachfolger werden. Zrie-ensangebot -es präfl-enten diaz. Washington, 16. Jan. Präsident Diaz durch Vermittlung der hiesigen Gesandtschaft von Ni caragua einen Friedensvorschlag an die Liberalen ge richtet. Diaz schlägt vor, daß während des Restes sei ner Amtszeit Vertreter der Liberalen tn seine Regie rung etntreten, und daß im Jahre 1928 unter ameri kanischer Aufsicht Neuwahlen stattftnden. dreizehn stusftän-lsche getötet. Mexiko, 16. Jan. Wie da- Krieg-Ministerium mtttetlt, sind tn der Gegend von Ehatultepee dreizehn Aufständische, darunter ein einflußreicher Katholiken führer, getötet worden. Tie Bundestruppen sind an gewiesen, alle gefangengenommenen Aufständischen standrechtlich! zu erschießen. ' Auer Tageblatt LZM /Inzeiger für -as Erzgebirge KWM -ch-«.-» - 'M.,Ich» s«k°°^.ch„n,°« ... Nr. 14