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Auer Tageblatt LZM /tnzeiger für öas Erzgebirse LE <nch°,.°n» «. .m.Uch.n °.'°nn,mochun,.n »» a°„- »«u°» flu-, . Mittwoch, cken s. Zebrusr IS27 22. Jahrgang Oporto wird bombardiert. Brandgranaten, Maschinengewehre und Kanonen! Ltssabon, 7. Febr. Oporto, der Sitz der por tugiesischen Aufstandsbewegung gegen die Regierung, ist, nachdem die Revolutionäre die bedingungslose Ueber- gabe strikt abgelehnt hatten, seitens der RegrerungS- truppen mit Maschinengewehren und Kanonen beschos sen worden. Tas Bombardement richtete in dieser so wichtigen Industrie- und Handelsstadt Portugals rie sige Verwüstungen an. Schwer mitgenommen wurde vor allem das Arbeiterviertel. Viele Tote und Ver wundete wurden in die Hospitäler etngeltesert. Wie aus Lissabon gemeldet wird, hat der Portugie sische KriegSmtnister folgenden amtlichen Bericht ver öffentlicht: „Ta die Rebellen von Oporto sich weigerten, die ihnen auserlegten Bedingungen anzunehmen, hat die Beschießung der Stadt w<"der begonnen. Vorher wur den aber die Einwohner zur Räumung ausgeforoert. Man meldet zahlreiche Tote. Wie aus Vrtvatmeldungen hervorgeht, hat die Stadt Oporto durch die Beschießung schweren Schaden gelitten. Verschiedene der großen Hotels, das Stadt theater und zahlreiche Privathäuser sind durch die etnschlagenden Geschosse in Mitleidenschaft gezogen worden. Tie Kasernen und Häuser, in denen sich die Meuterer verschanzt hatten, wurden mit Brandgra« naten beschossen, wobei mehrere Brände ausbrachen. In den Straßen liegen zahlreiche Pferdekadaver »na her Die Zivilbevölkerung ist nur zum kleinsten Teile der Näumungsaufforderung gefolgt, so daß auch unter ihr zahlreiche Opfer zu verzeichnen sind. Tie Lage der Meuterer wird von Stunde zu Stunde ver- zweisetter. Nach bisher unbestätigten Gerüchten sol- len sie sich den Regierungstruppen bereits bedin gungslos ergeben haben." Tie drei Führer der Revolte erklärten, daß ihre Truppen bis zum Letzten ausharren und kämpfen wür den. Die Revolutionäre bekommen fortwährend Trup- Penverstärkungen. Tie Volkssttmmung ist geteilt, doch ist wohl eine Mehrheit auf Sette der Revoltierenden, da diese die rechtmäßige Verfassung mit allen Mitteln wieder etnsetzen wollen. Aufstand in Lissabon. London, 8. Febr. Der Sonderbertchterstaiter der „Chicago Tribüne" in Ltssabon meldet: Gestern morgen brach in Ltssabon eine revolutionäre Bewegung aus, an der Marine, die republikanische Garde, die Polizei und Infanterie teilnahmen. Tie aufständischen Streitkräfte besetzten verschiedene Stellungen in der Stadt. Ihr endgültiger Sieg ist sicher. Die ganze Zivil- bevölkerung hat zu den Waffen gegriffen und unter stützt die Bewegung. Der Minister des Innern und der Minister des Aeußern wurden verhaftet. Der Bericht erstatter des „Daily Expreß" in Ltssabon meldet vom 7. Februar, daß der Führer der Aufständischen, Oberst Mendesrcis ist. „Tatlh News" meldet aus Lissabon, daß bisher sieben Tote und 20 Verwundete gemeldet wurden. Ter Kreuzer Carvalhao Araujo, ein früheres britisches Kriegsschiff von 1200 Tonnen, feuert aus die Stadt und die Küste. Artillerie erwiderte das Feuer. Auck Peking verfolgt nationale Ziele. In einem Interview über die Ziele der chinesischen Z-n- tralregierung in Peking betonte der Berliner chinesische Ge schäftsträger, daß die Zentralregierung im wesentlichen die^ ben Politischen Richtlinien verfolge wie d.e verschiedenen Parteien und Machthaber, nämlich die Durchsetzung der natio nalen Ziele. Im Gegensatz zu einzelnen Parteien versuche Zentralregierung, auf diplomatischem Wege ihr Programm durchzuführen. Die Befürchtung, China könne zerfallen, sei! unberechtigt. Der 1021 zwischen Deutschland und China ge-j schlossene Vertrag, der sich von den früher mit ausländi'i'IW'' Mächten geschlossenen Verträgen günstig unterscheide, habe den Grund zu einer aufrichtigen und wahren Freundschaft zwi- schen China und Deutschland gelegt, die auch auf kommer ziellem Gebiete für Deutschland die günstigsten Folgen no sich ziehe, sodaß der Wert der deutschen Ausfuhr nach China bereits die Vorkrtegshöhe weit überschreite. Auch besuch » chinesischen Studierenden mit Vorliebe deutsche Hochschulen. Niederlage der Kantontruppen. Schanghai, 7. Februar. (Reuter.1 Nach einem sehr zuverlässigen Bericht haben die Streitkräfte des Marr Suntschuanfang die Stadt Tschutschau, ben vorgeschobenen Stühpoften der kantonesischen Truppen, erobert und die Kan- tonesen zum Niukzug in siidwestl cher Richtung gezwungen. Sollte sich dieser Erfolg bestätiaen, so würde vorläufig sede Bedrohung Schanghais geschwunden sein. Geheimer StaatSrM im Buckingham-Palast. London, 7. Februar. Unter Vorsitz des Königs wurde heute vormittag im Buckingham-Palast ein geheimer Staats rat abgehalten, auf dem der König ben Wortlaut der Tln ' rede genehmigte. Kollesstivlchritt der Mächte in Peking. Peking, 7. Februar. Da» diplomatische Korps ö reichte heute dem chinesischen Aufteuministertuui eine in sreundschaftlikl»em Tone gehaltene Denkschrift, in der aber gegen die Entlassung des britischen Generalinspeklors der Seezölle, Aglen, protestiert wird. Tsthangtfolln zu Kellogg« Vorschlägen. Schanghai, 7. Febr. Nachrichten au« japani scher Quelle au» Peking besagen, da» Hauptquartier der verbündeten Nordarmeen verhalte sich zu den ame rikanischen Vorschlägen über die Errichtung einer neu- tralen Zone in Schanghai indifferent. Au» zuverlässi ger Quelle wird gemeldet, Tschangtsolin habe dem ame- rikanifchen Gesandten in Peking geantwortet, obwohl die Vorschläge Kellogg« günstig ausgenommen worden seien, besteh, bet der Verbündeten Armee kein «ndgül- ger Plan über eine zu errichtende Neutralität in Schang hai. Diese Frag» gehöre ganz und gar zu der Zu- sUir.digkeit «untschuansang». Vie §rage -er Truppenlan-ungen lnSchanghak. London, 7. Febr. Ter diplomatische Mitarbeiter des „Star" schreibt: Auf der heutigen Kabtnettssitzung lagen besondere Informationen aus China vor, um die nach der Kabinettssitzung vom Freitag telegraphisch er sucht worden war. Die Frage der Ablenkung der für Schanghai bestimmten britischen Truppen ist wiederum erörtert worden. Es erscheint als sehr wahrscheinlich, daß das Kabinett zur Bekundung seiner friedlichen Ab sichten schließlich einer Ablenkung der Truppentrans porte nach einem anderen Hafen zusttmmen wird, wenn inzwischen in der Lage in Schanghai nicht eine ernste Wendung eingetreten sein sollte. Wie verlautet, ist die italienische Note über China dem britischen Botschafter in Rom übergeben worden. Totenfeier für Kaiser goshihito. Tokio, 7. Febr. Heute abend ist die Leiche des verstorbenen Kaisers vom Palast nach den Shinjuku- Gärten übergeführt worden. Trotz der bitteren Kälte hatten viele Hunderttausende von Einwohnern aus dem ganzen Lande sich angesammelt. Der Weg war mit weißem Sand bestreut, um böse Geister zu vertreiben Truppen und Polizei bildeten beiderseits Spalter. Fak- kelträger, Beamte in altertümlicher Tracht, Trommel- und Gongschläger, Bannerträger und Priester schritten dem Zuge voran. Dem Katafalk schritten hohe Offi ziere und Beamte mit Fackelträgern zur Seite. Es folgten hohe Hof- und Negierungsbeamte, dann Prtnz Tschit-Tschttschibu als Vertreter des Kaiser», der auf den Rat der Acrzte nicht an dem Zuge tetlnahm, die Prinzen, die Staatsminister und Abordnungen de» Hee res und der Marine. An dem in den Shtnjuku.Gärten errichteten provisorischen Pavillon wurde die Toten feier abgchalten, an der auch die Vertreter der aus- wärtigen Mächte mit ihren Damen teilnahmen. Um Mitternacht wird der Sarg nach dem Mausoleum bet Higashi-Asawaka übergeführt. Während d«» Leichenbegängnisse» de» verstorbenen Kaiser« wurden an einer Stelle im dichten Gedränge ungefähr 100 Personen verwundet, davon fünf schwer, eine Person wurde getötet. An einer anderen Stelle des Weges wurden 20 Personen in «inen Graben gesto- ßen und erlitten Verletzungen. Hinrichtung von versttwörern gegen die mexikanische Negierung. Part», 7. Febr. Nach einer Meldung au» Neu- vork kündigt ein Telegramm au» Mexiko an, daß Ge- neral Ariola und der frühere Bürgermeister von Tri nidad, River», wegen Bekämpfung der mexikanischen Regierung zum Tod, verurteilt und -ingertchtet »vor- den seien. Die Restpunktnote. Berlin, 7. Febr. Der Notenwechsel zwischen dem deutschen Botschafter in Paris und dem Präsidenten der Botschafterkonferenz über die endgültige Bereinigung der Restpunkte liegt nunmehr vor. Die Vereinbarung zwischen dem bevollmächtigten Vertreter der deutschen Regierung. Generalleutnant v. Pawelß, und dem inter- alliierten Militärausschuß von Versailles über da» Sy stem der befestigten Werke der deutschen Ost- und Süd grenze hat folgenden Wortlaut: Auf Grund der Verhandlungen, die über die Aus legung der Artikel 180 und 196 de» Vertrage» von Ver. sailles stattgefunden haben, wird, um in Zukunft je- den Zweifel auszuschließen, folgendes fest gestellt r 1. Unbeschadet der der Küstenzone durch den Ar tikel 196 auferlegten Beschränkungen wird da» System der befestigten Werke der deutschen Ost- und Südgrenze so aufrecht erhalten, wie e» 1920 von der interalliier ten Militärtontrol.'komm ssion ausgenommen worden ist, wobei Einverständnis darüber besteht, daß unter Ost- und Südgrenze das Gebiet zu verstehen ist, da» sich von der Linie der interalliierten Milttärkontrollkommis- sion aufgenommenen befestigten Werke unter Einbezie- hung dieser befestigten Werke bis zur deutschen Grenze erstreckt. Die durch die genannten befestigten Werke ge- bildete Linie ist in der Anlage festgelegt. 2. Soweit nicht in Ziffer 3 etwas andere« ver einbart ist, werden in diesem Gebiet nur die befestigten Werke und Unterstände aufrecht erhalten werden, die 1919 bestanden haben und 1920 von der interalliier ten Militärkontrollkommission ausgenommen worden sind, wobei Einverständnis darüber besteht, daß diese Werke und Unterstände mit der damaligen Zweckbestim mung und an der damaligen Stelle erhalten werden und daß weder ihre Zahl noch ihre Ausdehnung ver größert werden soll. An ihnen werden nur Instandhal tungsarbeiten oorgenommen werden, jedoch kann bei diesen Werken und Unterständen da« verderbliche Ma- terial (Erde, Holz, Ziegel) durch Beton oder Mauer werk erseht werden. In diesem Gebiet wird kein be festigtes Werk und kein Kriegszwecken dienender Unter stand gebaut werden, auch nicht zum Ersatz alter, ein geebneter Feldstellungen. 3. Im Wege des Vergleichs erklären sich die alliierten Regierungen damit einverstanden, daß von den seit 1920 gebauten Unterständen 54 erhalten blei ben, nämlich bei Glogau auf dem linken Ufer der Oder acht Unterstände, bei Lützen 15 Unterstände, bet Kö nigsberg 31 Unterstände. Diese Werke werden in die von der interalliierten Mtlttärkontrollkomm'.fsion aus gestellte Aufnahmeliste eingetragen werden. Alle übri gen seit 1920 errichteten Unterstände, nämlich bet Glo gau auf dem rechten Ufer der Oder sieben Unterstände, bei Küstrin auf dem rechten Ufer der Oder fünf Untev« stände, bet Königsberg 22 Unterstände, werden inner- halb einer Frist von vier Monaten, vom 15. Februar ab gerechnet, zerstört werden. Von den 22 zu zerstö renden Unterständen bet Königsberg werden 17 durch die deutsche Regierung bezeichnet werden; fünf werden durch die alliierten Regierungen ausgewählt werden, sobald die der deutschen Regierung überlassene Be zeichnung der 17 Unterstände erfolgt ist. 4 Deutschland gibt die Versicherung, daß in dem In Ziffer 1 bezeichneten Gebiet keine anderen seit der Ausnahme gebauten befestigten Werke oder .einem Kriegszwecke dienenden Unterstände vorhanden sind al» die entgen. die der interalliierten Milttärkontrollkom- Mission mitgeteilt worden sind. Parts, den 31. Januar 1927. Ter Chef des Stabes de» interalliierten Militär ausschusses, gez. Baratter. Der bevollmächtigte Vertreter der deutschen Re gierung, gez. von Pawelß. Eine Anlage 1 bezeichnet die Linie der befestigten Plätze und Anlagen. Sie ist wie folgt festaelegt wor den: Eine gerade Linie von Königsberg nach Senaburg (von dem Punkte, wo sie die im Artikel 196 vorgesehene Küstenzone von 50 Ktwmetern verläßt), dann von »en»- burg nach Marienburg (bi» zu dem Punkt, wo st« die im Artikel 190 vorgesehene Küstenzone von 50 Kilo- meiern erreicht), eine Linie von dem Punkt, wo die S senba;n Dirfchau-Kon tz-Schne demühl—Kü!rin da» deutsche Gebiet erreicht bi» Küstrin, der Lauf der Oder non Küstrin bi» Brieg, di« Eisenbahn «rteg-Nettz»-- Glatz-Wn>ö''>'bii g—Göltttz —B ui, n-P:nm -Königstein, eine Linie von Königstein nach Hof, di» Eisenbahn Hof-N«ustadt-Reg«n»burg, der Lauf der Donau von M«g,n»burg bi» Donaueschingen, die Eisen bahn Donaueschingen nach Neustadt, wo di« Vinte die entmilitarisierte r-etnische Zone erreicht.