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22. Jahrgang I so Ken 88. 'ki-. Tschangtsolins Offensive beginnt Pari», 10. yebr. Die portugiesische Gesandtschaft teilt in einem heute frlih au» Lissabon erhaltenen amt lichen Telegramm mit, daß dte Revolution ntederge- rungen sei. Die Aufständischen hätten sich ergeben. Diejenigen, dte sich in Lissabon im Martnearsenal ver schanzt Hätten, seien über den Tajo geflüchtet. Der Kreuzer Carvalho Aranjo, der gestern sich der Aus- standsbewegung angeschlossen habe, set sofort durch dte Batterien de» Fort» Anto de Duque zum Schweigen ge bracht worden. Er habe dte weihe Fahne gehißt. Seine Besatzung habe sich an Bord eine» deutschen auf dem Tajo liegenden Schiffe» begeben. Nach einer HavaS- meldung au» Porto haben sich dte Aufständischen tn Porto am 8. Februar um S Uhr vormittag» ergeben. Eine wettere HavaSmeldung au» Lissabon, deren Ueber- mtttlung verzögert wurde, gtbt an, da» Martnearsenal tn Lissabon, tn dem sich Martnesoldaten und ein Teil der republikanischen Garde befanden, hätte sich gestern um 10.30 Uhr nach 44stündtgem Angriff ergeben. Mn Flugzeug habe auf da» Arsenal dret Bomben abgewor- sen. C» soll zahlreiche Tote und Verletzte gegeben ha ben. London, 10. Febr. Reuter meldet, daß nach Funksprüchen englischer Kriegsschiffe in den portugie sischen .Gewässern es sich bestätige, daß dte Ruhe in Porto wieder hergestellt ist und daß da» Martnearsenal der allgemeinen Aussprache nicht unmittelbar dte Sp» zialberatung anzuschließen, sondern zunächst den Au», schußmitgliedern Zett zu lassen, ihre Anregungen al» Anträge zu formulieren und mit ihren Fraktionen RÜL. spräche zu nehmen. Tie Vertreter aller Parteien stimmten dem Bor- schlage des Vorsitzenden zu und baten ihn, seine An- sichten tn einem Antrag ntederzulegen, zu dem die ur sprünglichen Partetanträge al» AenderungSant^äge gel ten würden. Tie Retchsregterung wird ersucht, dem Au»- schuß eine Zusammenstellung über da» ausländische «he- scheidungsrecht zugleich mit Scheidung»stattsttken au» diesen Ländern vorzulegen. Der Aufstand in Portugal niedergeschlagen Ein englischer Bericht. In Lissabon von den NegterungStruppen eingenommen worden ist. An Lissabon habe gestern nachmittag ü Uhr dte Beschiessung de» Arsenals ihren Höhepunkt erreicht. Zu diesem Zeitpunkt seien dte NegterungStruppen durch zwei au» Porto zurückkehrende Regimenter und durch Artillerie verstärkt worden. Da» Arsenal, wo sich die Revolutionäre verschanzt hatten, wurde unter schwere» Feuer genommen. Da» Feuer der Revolutionäre nahm allmählich ab, und gegen 8 Uhr abend» hörte di« Ka nonade beinahe gänzlich auf. E» verbreitete sich da» Gerücht, daß dte Aufständischen den Kampf aufgegeben hätten. Später wurde erklärt, daß dte Regierung ge siegt habe. Der Verkehr aus den Straßen konnte teil» weise wieder ausgenommen werden. Seit heute morgen in aller Frühe sind Feuerwehr und TanttätSkolonnen an der Arbeit, um dte Toten au» den Trümmern Hu bergen. Dte Zahl der Toten und Verwundeten ist sehr groß, auch der Materialschaden ist schwer, insbesondere aut dem Brastlten-Platz und dem Rio de Janeiro-Platz, Da auch dte Kabel beschädigt sind, sind dte Verbindun gen mit dem Auslande sehr erschwert. * Nach einer Reutermeldung au» Porto beträgt di« Zahl der bet dem Aufstand Getöteten 7S, dte der Ver wundeten 2ö0. S» wurden 87 Offiziere verhaftet. In Lissabon beträgt die Zahl der Toten 198. pl«ft-,nt Vias zum Nücktritt b»r»It. Managua (Nicaragua), 10. yebr. Präsident Dia, teilt« mit. «r ,«t bereit, zugunsten «1»«» anderen »u verzichten, wenn -tn solche» Verfahren von d«n v«r- einigten Staaten gebilligt würde. Da der liberal« Füh rer Saeasa schon vor kurzem mttg«t«tlt hatt«, daß «r zugunsten «tn«r dritten Person »urtUtreten Mrd,, wenn Präsident Dia, die» auch tät, ho st man ht«r, daß «in« baldig« Lösung d«r Schwierig»»»»«« gesund«« und tn Ntoaragua di« Ruh« wtidir-irgistM wird. An amerikanisch,n Kr«is«n wtrd «alderonRamir«», d« t«tzt Gesandter Ntsaragua» in »an Salvador »ft und der keiner Partei angehört, alb wahrscheinliche» Nachfolger ng des Präsidenten Muh »«gischen. der Politik der britischen Regierung gegenüber Chino zu unterbreiten und um ihnen zu zeigen, wie sehr die Politik der britischen Regierung gegenüber China tn Uedereinstimmung steht mit dem Buchstaben und dem Geist d«r Völkerbundsatzung. Dte britische Regierung bedauert aufs tiefste keinen Weg zu sehen, der dem Vül- kerbund gegenwärtig dte Möglichkeit geb«, an d«r Bei legung der Schwierigkeiten mit China mltzuwlrken. Wenn sich aber die Möglichkeit bieten sollt«, di« guten Dienste de» Völkerbunde« anzurusen, so würde di« bri tische Regierung sich glücklich! schätzen, ein« solche zu benutzen. Vor Nachfolger fsglono lohnt -on Pofton -o» Vonorailnfpoktorv -or chlnoftstdon Be«z-Ue ab? Pelina, 10. Februar. Der zum Nachfolger Sir Fran- ciö YlalenS nlo Generalinspektor der chinesischen SeeMe er nannte bisherige Lbefsekretär der Seezollverwaltnnq Edwards lohnte es ab, den Posten zu übernehmen, da es unmöglich ei den von der chinesischen Regierung angeordneten von Prozent zu erbeben, wei die japanische Regierung, deren Etnverstäubni, erforderlich sei, gegen diese Maßnahme London, 10. yebr. Englische Agenturen melden au» Schanghai, daß vier starke Kolonnen der Mukden- Truppen tn die Provinz Hupet etngebrochen sind. Der für Februar angesetzt« große Vorstoß Tschangtsoltn» nach dem Süden set damit tn« Rollen gekommen. Die vier Stockkolonnen, denen wettere Truppen folgen sollen, ha- ben dte Aufgabe, Hankau und yutschang zurückzuer obern. Di« in Hankau stationierte Division der Kanton- truppen ist sofort nordwärts entsandt worden, um den Einfall der Mukden-Armee auszuhalten. Der plötzliche und unerwartete Einbruch der Truppen Tschangt'oltn» hat tn Hankau ungeheure Erregung hervorgerufen. Diese Meldung, trotzdem sie stark tendenziös ge staltet ist, scheint dte Wahrheit insofern zu sprechen, al» dte yebruarofsenstve der Ankuatschun, di«, lange vorbereitet, in» Rollen gekommen ist. Tschangkattschek, der Führer der Kantontruppen, erwartet diese Offensive und wtrd wohl kaum von ihr überrascht sein. Da da» Interesse Kanton« nicht an der Jangtse-, sondern an der «Heklang-Front liegt wtrd e« wohl seine Truppen au« der Provinz Hupet zurück-i«h«n. wa« General Feng, der tn Schenst und «aiansu st«ht, unternimmt. ist zweifelhaft. Möglich wär«, daß er den Truppen wupeifuD in dte Ylank« stößt. Sin Englische» Chlna-Mrmoran-um. Genf, 10. yebr. Str Austen Chamberlain hat dem Generalsekretär de» Völkerbund,» etn etwa SO Set- ' -?,nde» Memorandum über dte britische Polt- :. Da» Memorandum I wtrd am 11. yeoruar au«n Mitgliedern de» Völkerbün de» sowie der Presse »ug,stellt werden. Folgend» Stelle de» Memorandums ist hervokßuhibenr Unter allen Unu «am,r wa.°.. ' P,. Md.n hält di, britisch. Regierung .»für angezetgt- Hn einem ^lußwort betont, der vorsmen Völkerbund ein, Mitteilung zugeben zu lassen, Reform des Scherdungsrechts. Prof. Kahl soll einen Antrag ausarbeiten. unt-°?-m"Nn den rund d-r B.,st««ranks°lt -In- Sr. es i°mam ... . rüttungsprinzip gesucht werden müssen Schließlich be- steht Einigkeit darüber, daß tn jedem Falle dte Unter- haltspsltcht geregelt werden muß, Tr. Kahl empfahl. /luer Tageblatt LMZ Anzeiger für -as Erzgebirge »E ... °m...ch.u °.'°nu.u.uchuug-u ... «... «...... ... Nu.. — bonnabenct» Ueu >2. Jebruar »a2I daß es jemals gelingen werde, dte Lüge tm Eheschet- dungsprozeß auszuschalten. Kompliziert werde dte Sache dadurch, daß Abg. Kahl al» Voraussetzung für die Klag« auf Grund objektiver Zerrüttung den vor herigen Abschluß eine» Vertrage» zur Regelung der Unterhaltung-Pflicht verlangt. Eine bessere Lösung wäre vielleicht die Uebernahme des Schweizer Rechts von 1907. Danach ist derjenige Teil nicht zur Schei dungsklage berechtigt, auf dessen Schuld vorwiegend dte Zerrüttung zurückzuführen ist. Notwendig wäre eine Reform tn der Richtung, daß bei Psychopathen die Gchei- düng auch zulässig ist, wenn Geisteskrankheit nicht nach- zuweisen ist. In diesem 2alle dürste auch dem Klä ger nicht die Unterhaltspflicht auferlegt werden. Vorsitzender Abg. Lr. Kahl stimmte der Auffas sung zu, daß da» Schweizer Recht am besten dte Tchwte- rigketten beseitige, dte sich au» der Berührung de» Ver- schuldungSprinztp» mtt der objektiven Zerrüttung er- geben. Abg. Tr. Lohmann (Dnat.) erklärte, dte Heber- nähme der Bestimmung des Schweizer Rechts wäre vielleicht so wett empfehlenswert, daß man auch tm deutschen Recht den Berschuldungöbegriff nicht so eng begrenze, wie e» jetzt geschehe. Auch tn bezug auf dte Scheidung wegen Geisteskrankheit seien heute dte Gren zen zu eng gezogen. Abg. Frau Weber (Ztr.) betonte, dte sakramentale Unauflöslichkeit der Ehe tm Katholizismus habe an sich für das Zentrum nichts mit dem EheschetdungSrecht zu tun. Aus rein staatsbürgerlichen Gesichtspunkten her aus wende sich das Zentrum gegen den Begriff der objektiven Zerrüttung. Abg. Frau Tr. Lüder » (Dem.) erwiderte, die Hoff nung auf eine bessere Berhandlungspraxts der Richter könne sich erst verwirklichen, wenn dte enge Begrenzung de» VerschuldungSbegrtffe» au» dem Gesetz herau»ge- nommen wtrd. Dann sei aber dem freien Ermessen de» Richter» etn so großer Spielraum geboten, daß dte Ur teile ganz verschieden ausfallen werden, je nach der Weltanschauung und Denkweise de» Richters. Da» Ver- schuldungSprinztp habe keinen Raum, wenn die Ehe zerrüttet ist dadurch, daß der eine Teil schwer hysterisch und übernervös ist, etn Zustand, für den ihn kein Ver schulden trifft, der aber die Fortsetzung der Ehe un möglich machen kann. Abg. Tr. Lohmann hielt «ine Behebung vieler Schwierigkeiten dann für möglich, wenn tn dem gelten- den Recht dte Zulässtgkett der Scheidung nicht mehr da- von abhängig gemacht wtrd, daß «in« „schwere" Ver letzung der ehelichen Pflichten vorltegt. Abg. Kreutz bürg (Komm.) bedauert« dte Erklä rung de- Retchsjustt,Minister» Hergt tn der letzten «tg- zung. Die Regierung müsse zu dem Problem Stellung "^Abg. Tr. Land»berg (Soz.) stellte dte Einmütig, kett aller Parteien darin fest, daß der Ehescheidungs prozeß von dem Schmutz befreit werden soll, der ihm setzt anhnfl«t. Der Begriff der objektiven Zerrüttung ließe sich vielleicht so einführen, daß tm Gesetze dte Scheidung zugelas'en wtrd, wenn die Voraussetzungen der Ehescheidung gegeben ivären, fall» nicht derjenige Teil, dem die Zerrüttung zur Last fällt, für dte Eigen- schäften, di« die Zerrüttung zuwege gebracht haben, subleltio nicht verantivortlich gemacht werden kann Damit könnt«» di« psychopathischen Grenzfälle getroffen ^^Abg. Tr. Barth (Dnat.) wendet sich geg«n «inen Ersatz d«s Verschuldung-Prinzip» durch da» Zerrüttungs prinzip. Aba. Tr. Lohmann regt« an, tm S öS« auch den legten Satz zu streichen, der al» schwere Verletzung der -Wchen Pflichten körperliche Mißhandlungen anführt. Der Wegfall diese» Satze» würde e» dem Richter er leichtern die Unmöglichkeit der Fortführung der Eh« t„ umfassend«, Memorandum üi auch dann festzustellen, wenn die Zerrüttung nicht durch gegenüber China übermittelt ! ?- ,«»«! V,-I«"ld<n, ,M°««U du«» Md«, «rund., ll, g.dru-r -II.N M«,I dH ad,<!chl°!l«>>.