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Mer Tageblatt Mittwoch, äen 2. März 1S2? 22. Zshrgona Anzeiger für das Erzgebirge r,l»-ramm»: Tageblatt ftueer^eblrg« Enthalte«- -le amtlichen Sekanntmachunga« -es Nates -er Eta-t««- -es NmtsaerkL,« /,mrogeri<yrs Me. p°"^'^'nt°: Hmt L-P„g «e. 1-, Nr. S1 Die Aufnahme der russischen Note in England. Es erfolgt keine Antwort. London, 28. yebr. Neber dte Antwort der Sow- jetregterung aus dte britische Noto wird vom Kabinett in seiner nächsten Sitzung beraten werden. Reuter zu folge besteht keine Neigung in maßgebenden Kreisen in London, den Inhalt -er Antwort zu kommentieren. Von gutunterrtchteter Seite wird jedoch! die Ansicht vertreten, daß dte Sowjetnote auf dte britische Note keine Antwort gebe und dte von der britischen Regierung er hobenen Beschuldigungen zu umgehen versuche. „Lve- ntng News" zufolge sind gewisse Minister für einen so fortigen Bruch, und es wird ihre Stellung durch die Antwort Litwinows gestückt. „Evening Standard" zu folge wird jedoch angenommen, daß sich! da- Kabinett mit einem Protest begnügen werde, und daß vorläufig keine wettere Aktion unternommen wird. Chamberlain erklärte, daß die britische Ne gierung die Note der Sowjetregterung nicht beant worten werde. Otut'chllN- unü -ie englisch-rusßstken öe^ebungen. London, 28. yebr. Der diplomatische Berichter statter de» „Daily Telegraph" schreibt: Die Besorgnis der deutschen öffentlichen Meinung über die gegenwär- ttge Spannung der englisch-russischen Beziehungen wird, wie ich höre, von der deutschen Regierung geteilt Gtresemann selbst soll sehr beunruhigt sein und die Möglichkeit seiner Rückkehr nach Berlin vor Zusammen tritt des VölkerbundSrate», auf dessen Sitzung er den Vorsitz führt, erwägen. Inzwischen hat er Lord -'Aber, non einen Besuch abgestattet, der in der Lage gewesen sein dürfte, dem deutschen Minister bezüglich! irgend- welcher grundsätzlicher Mißverständnisse zu beruhigen dte in Berlin hinsichtlich der Grundsätze der britischen Politik entstanden sind. Der Berichterstatter erklärt für unrichtig, dte „in Deutschland und Europa verbreiteten Nachrichten", 1. daß Großbritannien Polen eine Ari- leihe von 10 Millionen Pfund Sterling versprochen habe, wofür Polen englisches statt wie bisher franzö sische» Kriegsmaterial kaufen werde, 2. daß Großbri tannien, welche- Polen als Sturinblock gegen Rußland zu gebrauchen wünsche, versprochen habe, keine Revision der deutsch-polnischen Grenze während einer Periode von 15 bis 28 Jahren zuzulassen und 3. daß da» fleh- len einer Bezugnahme auf die Nheinland-räumung aus der Tagung des BölkerbundSrate» auf Polnischen Truck zurückzuführen sei. Hur Märztagung -es v-lkeebun-srates. Die Vorbereitungen für den BölkerbundSrat, der tu« nächsten Montag in Gens zusammentritt, sind auf deutscher Seite bereit- in vollem Gange. Staatssekretär von Schubert begibt sich voraussichtlich bereits morgen nach San Remo, um von dort aus gemeinsam mit dem Reichsaußenmintster nach Genf zur Tagung de» Völker- > bundsrates zu fahren. Der VölkerbundSreferent de» Auswärtigen Amtes, Geheimrat von Bülow, wird wahr- scheinltch am Freitag abend nach Genf abreisen. Veutsch-franzöflscher Notenaustausch über -as krlegsmaterlalabkommen Part», 28. Febr. Da» Abkommen, da» jn der Frage des Kriegsmaterial» zwischen der Botschafterkon- ferenz und der deutschen Reichsregterung abgeschlossen wurde, ist durch einen Notenaustausch bestätigt worden Die Noten sind von Briand in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Botschafterkonserenz und von dem deut schen Geschäftsträger in Part», Botschaftsrat T«. Rieth, unterzeichnet worden. Vie -eutsch-sranzöflschen han-elsvertrags- verhon-lungen. Berlin, 28. yebr. Der Letter der deutschen Dele gation für dte deutsch-französischen Handelsvertrag-Ver handlungen, Ministerialdirektor Bosse, ist am gestrigen Sonntag abend mit den Mitgliedern der Delegation nach Pari» abgeretst. Dte Verhandlungen zwischen den beiderseitigen Delegationen werden am 1. März auf. genommen. Ein polnischer Ausweisungsbefehl korrigiert. Nach einer Nachricht au« Kattowitz meldet dte „Po- lonia", daß der im November v. I. erlassene AuSwei- sungöbesehl gegen den Generaldirektor der Verwaltung der Graf Henckel DonnerSmarckschen Werke, Schulz, be richtigt rvorden ist. Generaldirektor Schul- behält sei nen Wohnsitz in Ostoberschlesten noch ein halbe» Jahr bei und erhält dann dte Genehmigung, so oft er will, nach Ostoberschlesten zu fahren und dort sein Amt aus- zuüven- Der Ausweisungsbefehl war erfolgt, weil auf den Gräflich Henckelschen Werken Anschläge erschienen waren, daß, die fälligen Löhne der Arbeiter -nicht aus gezahlt werden könnten, weil ^da» hierfür bestimmte Geld vpn der Steuerbehörde beschlagnahmt worden sei. Dte Zeitung teilt ferner mit, daß gegen di« für den Vlushang verantwortlichen Direktoren der Henckelfchen Werke ein Strafverfahren etngelettet worden sei, in dem sie beschuldigt werden, in unzulässiger Welse gelegent lich der Gemetndewahle« für die deutsche Sette Partei ergriffen b« haben. vekjMblmg Srr m»m»ll-n-lfch«n Vahle«. Memel, SS. yebr. Der Gouverneur hat eine V» kanntmachung erlassen, in der e» heißt: Da in verschie denen Stlmmbeztrken ein« erhebliche Anzahl Wahlbe rechtigter nicht eingetragen, anderersett» jedoch Nicht- wMhMchtigte eingetragen sind, veelege ich -1« fü» den 4. März festgesetzte Wahl zum Landtag de» Memel, gebiete- aus den 8. April d. I- (nach dem Memelstutut war der 4. März der letzte Termin für die Wahl. Vie vechan-lungen zwischen -er Vaperifchen Volkspartei unS -em Zentrum. München, 28. Febr. Zu den Blättermeldungen, daß sich dte Fraktion der Bayrischen Bolkspartei im Reichstag für die Einleitung von Verhandlungen zwi schen der Bayrischen Bolkspartei und der Zentrums partei wegen einer engen praktischen Zusammenarbeit ausgesprochen habe, teilt die „Bayrische VolkKPartei- Korrespondenz mit, daß die Angelegenheit sich zunächst im Stadium der Vorbereitung befinde. Ein glückliche- Ergebnis der gegenwärtigen Vorverhandlungen werde wesentlich dadurch bestimmt werden, wie dte Schwierig- kett gelöst werden könne, die sich! daraus ergebe, daß die ZentrumSpartet eine eigene Parteiorganisation auf dem Boden der Rheinpfalz unterhalte. Eine Entschließung -er Veutschkonseevativen. Der wettere Vorstand der Deutschkonservativen Par- tei, der gestern in Berlin unter dem Vorsitz von D. Graf Getdlitz.Sandreczkt zusammentrat, billigte einstimmig eine Entschließung, in der e» heißt: „Wir Konservativen stehen in unbeirrbarer Treue zum monarchistischen Ge danken und zum angestammten Herrscherhause. Wir bekennen den Willen zur Befreiung und zu einer Außen politik, die durch Würde sich Achtung gewinnt. Die Deutschkonseroative Partei hat sich bei ihrer selbstlosen Mitarbeit in der Deutschnattonalen Bolkspartei volle Selbständigkeit ausdrücklich gewahrt." — Tie.Entschlie ßung fordert schließlich die konservativen Kreise auf, sich in den Vereinen der Deutschkonservattven da» Macht mittel zu schaffen, um bei kommenden Wahlen dte kon servativen Forderungen zur Geltung zu bringen. Schlieffentag. Der Verein der Angehörigen de» ehemaligen Gene ralstabe» (Vereinigung Graf Schliessen) hielt, wie üblich, am 28. Februar, dem Geburtstag de» verewigten Generalfeldmarschalls, in den Sälen de« „Rheingold" zu Berlin seine Jahresversammlung ab. Nachdem der geschäftliche Teil der Tagung unter dem Vorsitz des Generalfeldmarschalls von Mackensen erledigt vmr, folgte ein gemeinsame» Essen der über 400 erschienenen Mit glieder, an dem der Ehrenvorsitzende des Vereins, Ge neralfeldmarschall v. Hindenburg, der Ehef der Heeres« leitung, General Heye, sowie viele bekannte Armeefüh rer qu» dem Weltkriege, darunter auch der Kronptnz, teilnahmen. -kan-nl»-»rl»gu«g am -rab* Ebeet». Berlin, 28. yebr. Im Auftrage de« Reich»kan^ ler» ist am Grab« de« Reichspräsidenten Ebert anläßlich der Wiederkehr seine« Todestage» namen» der Reichs' regieruug ein Kran- mit schwarz-rot-goldener Schleife ntedergelegt worden. «esu« d,S «ngttsthen Königs in Paris. Bart-, 28. Februar. Wie „Petit Parlflen" mtitetlt, zwei oder drei Lage in der englischen Botschaft vusemhatt nehm«. Hsup susschußtagung Ses Vereins sur aas Deutschtum im Kuslemä. Leipzig, 27. yebr. Der Verein für da« Deuten hielt am Sonntag in Leipzig "seine FrühjaHrs-Hauptausschußsitzung ab, die au» dem ReN und au» Oesterreich stark beschickt war; auch ebne A^ zahl von Ausländsdeutschen waren erschienen. Di« S Aurde durch den Vorsitzenden, Staatssekretär Hinweis auf die Gestaltung Lage in dem am meisten bedrängten Notgebiet, in ^-leitet. S« wurde hierzu folgende Ent schließung angenommen: „Immer wieder bezeugen die Geschehnisse in Dewsch.Südtsto1 eine Mißachtung der bet Einverleibung diese» Lande« und deutschen Volkes feierlich gegebenen Versprechungen aus Berücksichtigung der deutschen Kultur, versprechun- gen, die durch Köntgswort geheiligt worden sind. In schreiendem Gegensatz dazu wird nach wie vor sogar die Muttersprache au» Familie, Schule und selbst der Kirche methodisch verdrängt. Ein neuerlicher Beweis dafür liegt vor in der Verschickung de» Recht-anwalt» Dr. Noldin und de» Lehrer» Riedl mit der amtlich ge- gebenen Begründung, sie hätten Gshetmschulen unter- stützt. Das deutsche Volk hört von Zett zu Zeit von südlich der Alpen dte Versicherung, daß Italien große und wichtige Interessen für gemeinsam ansteht. Damit ist dte grobe Unterdrückung deutscher Kultur nicht ver einbar. Der Verein für das Deutschtum im «uSlande teilt dte Gefühle de» gesamten deutschen Volke» über dte Vergewaltigung deutscher BolkSart in Südtirol und erwartet von der Reichsregterung, daß sie geeignete Mittel und Wege finden wird, solchen berechtigten Ge- fühlen unseres Volke» in gegebener Form an der ge eigneten Stelle Ausdruck zu geben zugunsten der Ge meinsamkeit der Interessen des deutschen und italieni schen Volkes, denen auch da» deutsche Volk sympathisch gegenüberstehen möchte. Der Hauptausschuß beauftragt den Hauptvorstand, bei der Hauptversammlung zu Pfingsten d. I. über den wetteren Verlauf der Ange legenheit erneut zu berichten. Wird die Erwartung de» Vereins auf den Erfolg der Schritte der Reichsregterung enttäuscht, so behält sich der Verein, der Lage entspre chend, weitere Schritte vor." Ter Geschäftsbericht, der von dem geschäftsführen den Vorsitzenden, Kontreadmtral a. D. Seebohm er stattet wurde, ergab finanziell wie in der Ausbreitung de» VDA-GedankenS ein sehr befriedigende» Bild. E» ergibt sich ein Gesamtetat von über 2 Millionen, wäh rend tzor zwei Jahren erst dte erste Million erreicht wurde. Die Schulunterstühungen sind mit über 700 00V Mark dte Studtenbethtlsen an ausland-deutsche Stu dierende mit über 200 000 Maick ausgewtesen. Für den Bücherversand sind 300 000 Mark verausgabt wor den. Dabei hat der deutsche Buchhandel dte notwen digen Bücher weit unter Preis zur Verfügung gestellt, so daß. der tatsächliche Wert de» Bücherversande» noch erheblich höher ist. Im lausenden Jahre soll der Bücherversand weiter ausgestaltet und noch systemati scher vorgenommen werden. Eine besonder» lebhafte Aussprache entwickelte sich über die Heranziehung auch der Bolksschuljugend für dte Gedanken und dte UnterstühungStättgkeit de» VDA Da» Schwergewicht soll dabet naturgemäß weniger in der Aufbringung materieller Mittel al» vielmehr in der Vertiefung de» BolkStumSgedanken» in der VoM- schuljugend liegen. Der HauptauSschußsttzung gingen eine Anzahl von Sondersitzungen voran. In der Sitzung der Schulgrup- penletter wurde namentlich di« Durchdringung der zu einer Massenbewegung gewordenen Schulgruppenorga- ntsationen mit dem BDA^tz«danken erörtert, in Ser Sitzung der yrauengruppen dte Lage der 1« Reich stu dierenden Ausländsdeutschen, dte neben der finanziellen Unterstützung durch Studtenbeihtlfen <mch «inen An spruch auf Heretnztehung in dte deutsch« Sanüli« ha- bvn. Im akademischen Ausschuß wurde u. a. di» Prak tische Nutzbarmachung der yertenfahrten in auSlandS- deutsche Gebiete für dte Schutzarb.it etngehend bespro- chen. Studtenrat Durach-DreSden berichtete Wer die Angliederung der Studentenarbett an die Jugsndavbett auf Grund dieser Jugendarbeit 1« Dachsen. Mit der Laguna waren «in« Reihe öffentliche» Lew anstaltungen verbunben.