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«.legramme: Tag.b,att flu»rr,g«b!rg« Enthalten- -le amtlichen Bekanntmachungen -es Nates -er Sta-t UN- -es Amtsgerichts /^ue. poMrck-Ronto: ftm« Leipzig n». I«e» 2Ir. 49 Sonntag» äen 27. Februar 1927 22. Zshrgsng Dev Kampf nm Schanghai. London, 25. Febr. „Daily Expreß" berichtet aus Schanghai, daß dort gestern abend, große Spannung herrschte. Die Ausländer, die außerhalb der Nieder lassungen leben, wurden um 6 Uhr nachmittags ourch Moten ausgefordert. sich bereit zu halten, um sich un verzüglich in die Niederlassungen zurückziehen zu tön en. Vorkehrungen für ihre Unterbringung sind.ge- coffen worden. Es haben umfassende Verhaftungen »>on Agitatoren stattgefunden, während Panzerwagen außerhalb der Niederlassungen auf den Straßen hin und her fuhren, um Kundgebungen zu verhindern. Ein Zusammenstoß mit zurückgehendcu Truppen fand bet der Südbahnstatiou, eine halbe Meile südlich der Etnge- borenenstadt, statt. Eine Schlacht um Schanghai wird unmittelbar erwartet. Die Truppen des Generals Sun stehen in Sungkiang 20 Kilometer von Schanghai entfernt. -Mangtschungtschang hat -en Oberbefehl übernommen. London, 25. Febr. Ein um Mitternacht abge- sandtes Telegramm des Sonderberichterstatters der „Chicago Tribüne" in Schanghai besagt: Die Truppen unter dem Befehl des Generals Tschangtschungtschang haben das.Nennen nach Schanghai gewonnen. 2000 von ihnen sind heute abend mit der Bahn au» Nan- tsching eingetroffen. Die Truppen wurden sofort nach Sungkiang gebracht, um Marschall SuntichuanfangS demoralisierte Heere, die sich jetzt vor den Kc ntonheeren znrückziehen, zu verstärken. Berichten aus Nanking zu folge hat General Tschangtschungtschang endgültig den Befehl der nördlichen alliierten Streitkräfte übernom men und wird hier mehr als 00 000 Truppen innerhalb der allernächsten Tage zusammenhaben, darunter 2000 europäische Nüssen. Es ist so gut wie sicher, daß Mar schall Suntschuanfang jetzt tatsächlich ausgeschaltet ist. Die Ankunft des Generals Tschangtschungtschang in Schanghai beweist seine Absicht, die Stadt zu halten. Marschall Sun nach Japan geflohen. Berlin, 25. Febr. Nach einer Morgenblätter meldung aus Peking liegen dort Nachrichten aus japa nischer Quelle vor, wonach Marschall Sun, dessen Ar mee infolge der letzten Niederlage praktisch nicht mehr bestehe, bereits am Dienstag nach Japan geflohen sei. Die Nachricht von einer Ermordung des Mar schalls, die gestern voreilig von einigen Blättern »ge bracht wurde, ist völlig aus der Luft gegriffen. Seschlagnahme fremüer Schiffe in China. Han kau, 25. Febr. Drei Motorfahrzeuge der Standard Oil Company, ein japanischer Leichter, ein Schleppboot und kleinere Fahrzeuge sind von den Na tionalisten bei Schaft am 17. Februar mit Beschlag belegt worden. Tie Flaggen der Schiffe wurden nie dergeholt und später wieder sretgelassen, die übrigen Fahrzeuge werden zum Truppentransport -uf dem oberen Jangtse verwendet. Eine Proklamation TflhangtfchungMangs. London, 25. Febr. Reuter meldet au» Schang hai: General Tschangtschungtschang hat eine Proklama tion veröffentlicht, in der er d-m Kommunismus die Schuld an dem Chaos zuschreibt und erklärt, er sei ent schlossen, ihn auszurotten. In der Proklamation wird der kantonesische Oberbefehlshaber Tschangkaitschek als ein „mitleidsloser Räuber und eine brutale Bestte" be zeichnet. In China wird diese Proklamation keine Wirkung haben, denn ganz China bekehrt in dem jungen General Tschangkaitschek den großen Heerführer, den selbst seine Feinde bewundern müssen. vor einer Slplomatlfthen Offenfloe Tschangtfolins! In einer Meldung au» Schanghai heißt eit, daß Tschangtsolin, der durch die Besetzung Schanghai» durch die Schantungtruppen einen gewichtigen politischen Trumps in die Hand bekommen hat, beabsichtigt, denn- nächst aus dem Wege über die Pekinger Regierung! eine diplomatische Offensive gegen England zu eröffnen und da» gesamte Problem der Konzessionen aufzurollen. Für die internationale Niederlassung in Schanghai dürfte eine Regelung verlangt werden, die den von den Engländern für Hankau gemachten Zugeständnissen ent. spricht. Eine Erklärung -er Vertreter -er vertragsmächte Pekings. Peking, 25. Febr. Die diplomatischen Vertre ter der alten Vertragsmächte haben einstimmig eine Er klärung angenommen, in der Besorgnisse hinsichtlich der Rückwirkungen der militärischen Ereignisse in der Ge gend von Schanghai auf die Sicherheit des Lebens und Eigentums der Ausländer geäußert werden und die Erwartung ausgesprochen wird, daß die Führer der kämpfenden Heere und Parteien alle Maßnahmen er greifen würden, um Zwischenfälle zu vermeiden, durch die die ausländischen Behörden gezwungen würden, selbst die notwendigen Maßnahmen zu ergretsen. Sine ähnliche Erklärung Hat der französische Gesandte in bezug aus die frairzöfische Konzession veröffentlicht. für cieullcbe Keicbsangedorigkeit. Die demokratische ReichstagSfraktion hat auf An trag des Fraktionövorsitzenden Koch beschlossen, im Reichstag einen Antrag vorzulegen, in dem die Retchs- regterung ersucht wird, einen Gesetzentwurf einzubrin gen, der für alle Deutschen anstelle der Staatsange hörigkeit eine deutsche RetchSangehörigkett setzt. Zur Verhaftung -er pfälzischen Gen-armen. Die „Tägliche Rundschau" meldet, daß in der An gelegenheit der von den Franzosen verhafteten deutschen Gendarmerlebeamten von Linden und Gteinfeld in der Pfalz die diplomatischen Verhandlungen ausgenommen tvorden seien. Der au» dem Nouzter-Prozeß bekannte deutsche Rechtsanwalt Dr. Führ hat sich der Sache der beiden verhafteten Gendarmertebeamten angenommen. der neue preußische Juflizminifler. Mu» Berlin wird gemeldet, daß der zum Nachfolger Tb. Am ZehnhoffS ausersehene Zentrumsabgeordnete Dr. Schmidt-Ltchtenberg bereits jetzt die Amtsgeschäfte de» preußischen IustizmtnisterS übernommen habe. Seine offizielle Ernennung zum Minister soll im Laufe de» März vollzogen werden. Vkeüeraufnahme -er -eutsch-franzöflschen hanüelsvertragsverhan-lungen. Pari», 25. Febr. Hava» berichtet, daß die dtulsch.frauzvsischei: Verhandlungen zweck» Abschlüsse» eine» endgültigen Hanoel-vertrage» demnächst in Pari» wieder ausgenommen »«cheSt. Zur Note Großbritanniens an -ke Sowjetunion. London, 25. Febr. Der ParlamentSsekretär de» Ministeriums für Gesundheitswesen führte in einer Rede in Broadstatrs aus: Die Note Großbritanniens an die Sowjetunion hat abschließenden Charakter. Dito öffent liche Meinung war mit ihrer Geduld am Ende ange- langt. ES herrschte eine lebhafte Mißstimmung im Lande, weil Moskau entgegen den Gepflogenheiten und Verpflichtungen handelte, die eine Nation immer einer anderen gegenüber beobachtet. Da» Handelsabkommen wurde dauernd nicht eingehalten. C« ist jetzt klar, daß der Abschluß dieses Abkommens ein Irrtum war. Auf die kommunistischen Ränke im Auslände ist die anti britische Bewegung in China und die Gefährdung! bri tischen Leben» in Schanghai zurückzuführen. , O Der diplomatische Berichterstatter! de» „Daily Tele graph" schreibt: Der jetzt in London weilend« bri tische Geschäftsträger in Moskau, Hodgson, werde viel leicht auf feinen Posten nicht zurückkehren, chs die Rückwirkungen der britischen Note sichtbar find. Daß die Sowjetregterung mit der Möglichkeit eine» diplo matischen Bruche» rechne, gehe au» der Zurückziehung ihrer Guthaben aus britischen Banken in Höhe von schätzungsweise 2>/, Millionen Pfund hervor. ffelae Seteillgung Sponleas au -rr Weltwirtschaftskoaferenz. Genf, 25. Febr. Die spanisch« Reginung hat dem Generalsekretär de« Völkerbünde» ihren Beschluß zur Kenntnis gebracht, zu der am Mai d. I. beginnen den WeltwirtschtfMnfsrenä leinen Vertreter zu ent« senden. Volsckafter Ksuscker in verlin. ! Berlin, 26. Februar. Das Reichskabinett trat am Freitag nachmittag zu sammen, um den Bericht des Botschafters Rauscher in Warschau enrgegenzunehmen. Die polnische Regierung hat den deutschen Botschafter vor seiner Abreise noch einmal empfangen, um ihn über ihre Haltung in der AuLweisungSfrage und der deutsch-polnischen Wirt schaftsbeziehungen aufzuklären. Daß der entstandene Konflikt zwischen Polen und Deutschland in erster Linie politische Ursachen hat, wird daran klar, daß nicht der polnische Handelsmtnister, sondern der Außenminister die jetzigen Verhandlungen auf Beilegung der Streitig keiten führt. Herr Zaleskt hat e» noch einmal abgelehnt, di« Auswetsungspolittk deutschen Staat»angehvrigen gegen über jetzt zu beenden. Hingegen hat er sich bereit er klärt, Versprechungen in dem Sinne abzugeben, daß je der Fall eingehend vom Ministerium geprüft werden solle, ehe der Ausweisungsbefehl erteilt wird. Nach den polnischen Vorschlägen soll sich, die Reichsregierung jetzt damit einverstanden erklären, daß die unterbrochenen Wirtschaftsverhandlungen Mitte März wieder ausgenom men werden, und daß in diesem Zusammenhang« die Rechtsfragen gründlich! durchgesprochen werden. In tarifarischer Hinsicht will Polen dem deutschen Stand punkt mehr Rechnung tragen, fall» e» die Gewähr da für erhält, daß die Trenzenrevision von Deutschland vorläufig nicht angeschnitten wird. Auf diese Frage konzentriert sich augenblicklich die polnische Staats politik, die darin volle Unterstützung von Frankreich findet. Botschafter Rauscher hat auch! über diese» Pro blem dem Kabinett wichtige Mitteilungen Überbringen können. Die Auffassung in Warschau dockt sich voll kommen mit der ablehnenden Haltung der Besatzungs mächte hinsichtlich der Aufrollung der Entmilitarisie rung des Rhetnlandes. Eine internationale Au»sprach« über das Räumungsproblem wird weder in London, noch in Paris oder Brüssel gewünscht. Man hat in den Weststaaten dringendere Angelegenheiten zu erledi gen, zu denen für England die Kämpfe in China und das Verhältnis zu Rußland, für Frankreich die Tange» besprechungen, die Schuldenfragen mit Amerika und di« eigene Finanz- und Wirtschaftskrise, für Belgien eben falls wirtschaftliche und finanzielle Schwierigkeiten in erster Reihe zu zählen sind. > Im Reichskabtnett ist ein Beschluß darüber, ob D«r, Stresemann persönlich an den Genfer Verhandlungen teilnehmen soll, noch nicht gefaßt worden. ES herrschen zwei Auffassungen vor. Die eine Richtung behauptet, daß es einen Prestigeverlust für Deutschland b«deutete, wenn die Außenminister Frankreichs und England» der Tagung fernblteben, wenn sie da» erste Mal unter dem Vorsitz Deutschlands abgchalten wird; die andere An sicht geht dahin, daß die persönliche Vertretung de» Reichsaußenmintster» im Hinblick auf die wichtigen Saar verhandlungen dringend notwendig ist, und daß auch im übrigen Tr. Stresemann reichlich Gelegenheit hätte, die eigene und Deutschlands Stellung in Genf zu festi gen. Botschafter Rauscher wird in den nächsten Tagen noch in Berlin bleiben, um die deutsch-polnischen Fra gen mit den Ressortministern durchzusprechen. Er wird am Dienstag wieder in Warschau sein, wo ein Emp fang beim Außenminister Zaleskt vorgesehen ist, der bereit» am Mittwoch Warschau verlassen wird, um sich nach Gens zu begeben. Wahrscheinlich! wird ihn di« Reiseroute wieder über Parts nach! der Schweiz führen, und «r dürfte Brtand von den letzten Unterredungen mit Rauscher Kenntnis geben, damit Frankreich sein« Politik sofort danach etnstellen könnte. Wann die Zu sammenkunft Zaleskt» mit Dr. Stresemann stattfinden wird, sicht noch nicht fest. Von ihr wird er jedenfalls abhängen, ob die deutsch-polnischen Wirtschaft»- und Recht»verhandlungen Mitte Mär» wieder ausgenommen werden können. Den Berliner diplomatischen Kreisen ist üb« di« Neugestaltung de» polnisch-litauischen Verhältnisse» wichtige» Material zugegangen, da» auf ein« sich an- bahnende Verständigung beider Länder schließ«« läßt. Allerdings ist die parlamentarische Lage in Litauen, dessen Landtag jetzt zusammentrttt, derart kritisch und unübersichtlich, daß die Neuorientierung noch keinen festen Kur» bedeuten muß. dl» Sesatzung auf -er danzlger Veflerpiatte. Danzig, 25. Febr. Li« Meldung eine« Berliner Blatte», die polnischen Mannschaften auf der wester platte überstiegen die nach dem Vertrag zulässig« Zahl, wird von d«r diplomatischen Vertretung Polen» in Lanztg al» jeder Grundlage nnbchrend bchiichnet.