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illllllllllltlltlM ^ln gelbahn >of ! iernrus 8 lsikapparat, 5. Preis c 8 Preise. perkelctso Sk : ein« io dreno e. gklsnü 2ir. 60 Sonnabenä» äen 12. März 1927 22. Jahrgang TIrleil über clas gegenseitigen Beziehungen mit der Sowjetunion Mtß ruxricries uvei' uas ^era„s xrtiste Auswirkungen für die Interessen Ita- Parts, 10. Mürz. Ter Genfer Berichterstatter des „Petit Partsien" schreibt zur Saarfrage, Deutsch land halte die Ziffer von 800 Mann zur Bewachung der Verkchrseinrichtungen im Saargcbtct anstelle der fran« zöstschen Polizeitruppe für zu hoch. Es wünsche, sie um mehr als die Hälfte vermindert zu wissen. Briand halte eine Herabsetzung dieser Zahl nur für möglich, wenn sie durch die Schaffung einer besonderen Eisen bahnkommission neben der Negierungskommission aus geglichen werde. Diese besondere Eisenbahnkommission würde eine genaue Ueberwachung über den Verkehr der englischen wie der französischen Züge ausüben, die das Saargebtet durchqueren, um ins besetzte Rheinland zu kommen. Diese Kommission würde nötigenfalls, bei spielsweise im Falle eines Streike-, automatisch und ohne Verzug die notwendigen Schutzmittel beantragen. Angesichts der außerordentlich kleinen Gebtetssläche des Saarlandes und angesichts der Nähe der französischen Truppen könnten diese Schutzmaßnahmen säst unver- züglich ergriffen werden. Wie der Sonderberichterstatter des V.D.Z.-BüroS erfährt, scheint in der Saarfrage in den Kreisen der beteiligten Mächte Einigkeit darüber zu bestehen, daß man eine Verlängerung der Amtsperivde des zurück getretenen Präsidenten der Negierungskvinmissivn des die bis in die letzte Zett hinein zwischen den Ländern bestanden haben. Ratifizierung des Neßniabirn-Abkommcii» durch dir italienische Kamme-». Nam, IN. März. Die Lämmer genehmigte den Gesetz entwurf liber die Nnlistzlernng des Beßarnl-tcic-Abtommens. llenS zur Folge haben. Die Svwjetunt-m wird keine Ratifizierung des beßarabischeu Protokolls anerkennen und wird ihren Standpunkt in der beßarabischeu Frage Parapkierung -es rujM.lettlschen Horantievertroges. Moskau, 10. März. Der Garantievertrag zwi schen der Sowfetunton und Lettland ist paraphiert wor den > noch nicht in Ueberetnstimmung gebracht sind le- dtglich die Texte der Anhänge zum Vertrage, darunter der Note Lettlands über seine Beziehungen zum Vol- kerbund im Zusammenhang mit dem Garantievertrag belZarabiscke Protokoll. Moskau, 10. März. „Iswisttja" weist in einem land ersvlgt sei. Nicht ohne Grund werde in Völker- bundskreisen angenommen, daß die Ratifizierung mit dem neuesten Kurs der englischen Politik gegenüber der Svwletilntvn Übereinstimme. Da» Blatt erklärt, die Sowjetunion werbe seglichen Versuch in einer Frage, die ihre berechtigtsten Interessen berühre, eine «er- ständigung ohne sie und entgegen ihrem Willen zu er- zielen, entschiedenen Widerstand entgegensetzen. Die Sowjetunion teile nicht die Ueöerzengung der italieni schen Regierung, daß die Ratifizierung des beßarabischeu Protokolls ohne Nachteil für die italienischen Interessen ausgefllhrt werden könne. Augenscheinlich .hat, so führt „ISwesttja" Wetter aus, die italienische Regie rung diesmal die Interessen ihres Lande» mit den In teressen derer verwechselt, denen eine Schädigung der begründeten Rechte der Sowjetunion al» unmittelbare» Ziel vorschwebt Eine derartige Einbuße der Selli- b«' Krage bsn Artikel über die Ratifizierung des bcharabtschen Pro- , nicht ändern. Ter jüngste Schritt der italienischen Nc- tokolls durch Italien darauf hin, daß sie Met Wochen gierung stellt offenkundig einen feindseligen Akt und nach! der Absendung der englischen Note an Svwjetruß- eine Bedrohung der freundschaftlichen Beziehungen dar, Sie irren lieb, Herr Amery! Bon Wilhelm Mikausch, Vorstandsmitglied des Bundes der Kolonialfreunde E. V., Sitz Berlin. In den letzten Tagen des vergangenen Jahres hatte der Londoner Vertreter einer großen Berliner Zeitung Gelegen heit, den englischen Kolonlalminister Amery „über die gegen wärtige englische.Kolonialpolitik und ihre Rückwirkungen auf Deutschland" zu befragen. Was da aus dem Munde des eng lischen Üolvnialmiiiisters zu erfahren tvar, grenzt, soweit Deutschland und seine Kolonien behandelt werden, an eine Hernnsfocdercmg ärgsten Stils. Wenn die Aenßerungen nicht von dieser Persönlichkeit gefallen wären, so könnte man zu der Annahme gelangen, daß der deutsche Befrager das Opfer eine» vorzeitigen Shlvesterscherzes geworden sei, stellte doch der englische liolonialminister unter anderem die Behauptung auf, daß Deutschland für seine wirtschaftliche Betätigung Kolonien nicht benötige. Da der b.ßsährige in Gorakhpur (Indiens geborene Herr Ainerh in kolonialen Dingen aber größte Erfahrung und maßgebenden Einfluß besitzt, sollten seine Morte für jeden Deutschen ein drohender Warnungsruf sein. Man fragt sich erstaunt, ob nach den Konferenzen in Lo carno und Genf unk nachdem Deutschland seit dem 8. Septem ber 1921 als den übrigen Rationen gleichberechtigt im Völker bunde sitzt, eine solche Erklärung von dem offiziellen Vertreter der Ration crivartet werden konnte, die mit Kolonialqebieten und Dominions geradezu übersättigt ist. Herr Amery scheint mit seinen Aenßerungen eine Politik zu befolgen, die Herr Chamberlain nach der Locarno-Konferenz vom Herbst 192Ü bereits begonnen hat. Es wird den Lesern noch erinnerlich sein, daß dieser britische Außenminister seinerzeit erklärte, daß Deutschland, sobald es dem Völkerbund beitritt, auch einen Anspruch auf Kolonialmandate habe, „daß aber augen blicklich ein koloniales Mandat nicht zu vergeben sei!" Was damals Herr Chamberlain in zynischer Weise andeutete, klei det jetzt Herr Amery in gröbere, aber auch klarere Worte. Er führt u. a. aus, daß Deutschland keine Kolonien benötig« (wohl aber England!), da Kolonien für Deutschland nicht von wirtschaftlichem Vorteil seien und verweist dabei insbesondere auf die geringen Mengen von Rohstoffen, die Deutschland vor dem Kriege aus seinen Kolonien herausgeholt habe. Bös willig verschweigt er, daß Deutschland die jüngste Kolonial macht der Welt war, und daß deshalb selbst im Jahre 1914 d'e Gewinnung von Rohstoffen, gemessen an den andern Ländern, die schon seit Jahrhunderten Kolonien besitzen, verhältnis mäßig klein sein mußte. Daß aber die Wirtschaftskurve unse rer Schutzgebiete, namentlich in den letzten zehn Jahren vor dem Kriege, dauernd eine überraschend steigende Tendern auf wies, wird von Herrn Amery gleichfalls übergangen. Es be darf daher eines sachlichen Eingehens anf die Frage: „Braucht Deutschland ans wirtschaftlichen Gründen wirklich keine Kolonien?" Dazu einige kurze Erläuterungen. Wir führten aus unseren Kolonien vor -dem Kriege Baumwolle, Kakao, Reis, Fette, Oele, Kopra, Kaffee, Kautschuk, Hanf, Diamanten, Kupfer, Marmor, Phosphate usw. bei uns ein. Diese Roh stoffe sind wir jetzt gezwungen, in fremden Ländern einzu kaufen. Deutschland mußte hierfür allein im Jahre 192ü die ungeheure Summe von 4)4 Milliarden Goldmark aufwenben. In diesem Jahre werden es vielleicht b Milliarden oder noch mehr sein! Besäße nun Deutschland noch seine Kolonien, bann könnte es nach dem jetzigen Stande ihrer Leistungsfähigkeit seinen Bedarf an Kautschuk zu dreivtertcl, an Speisefetten zur Hälfte und an Faserstoffen völlig aus ihnen decken. Auch der Bedarf der deutschen Lauidwirlschaft an künstlichen Dünge mitteln würde durch die reichlich vorhandenen Phosphate unserer Südscebesitzungcn gänzlich befriedigt werden können Es dürfte aber interessant sein darauf hinzuweisen, daß außer dem Verlust der kolonialen Rohstoffe Deutschland durch das Versailler Diktat noch 20 Prozent seiner Steinkohlenerzcugung, 7kr Prozent seiner Eisenerze, 08 Prozent seiner Finkerze, 10 Prozent seiner Weizen- und Roggenerzengung, 19 Prozent seiner Kartoffeln verlor. Von diesem nahezu seiner gesamten Rohstoffe beraub ten Lande behauptet ein englischer Kolonialminister, baß es Kolonien ans wirtschaftlichen Gründen nicht bedürfe. Doch damit nicht genug, Herr Amery bringt uns «och wettere Neuigkeiten", so unter anderem den bekannten Einwand, daß Deutschland ja bei Krtegsschluß auf l<'"'e Kolonien zu Gunsten der Alliierten und Assoziierten verzichtet b"be. Gewiß Deutschland Hai durch seine linterschri t, »>'! dein ^"stiN Diktat unter dem Druck derBirhctl 1 n t s I e aus seine Kolonien verzichten müssen, aber nicht in der Form, daß L'ü: ZMZGIMZ L.ü. tu ba» dl» «nnm»w» v Saargebietes, des Kanadiers Stephens, zunächst bis zur Juni-Tagung des Völcerbnndsrates Vvrschlägt und diesen dazu bewegt, in eine solche Verlängerung ein- zuwilligen. In der Zwischenzeit soll dann die Gewin nung einer anderen geeigneten Persönlichkeit und zwar ebenfalls ans den britischen Dominions für diesen Po- steil gewonnen werden. Die Wiederwahl des belgischen Mitgliedes Lambert wird wahrscheinlich vollzogen wer- den, doch spricht man von der Absicht, dann durch sei nen Rücktritt oer Stimmung im Saargebtet Rechnung zu tragen. Zu -er gestrloen Aussprache -wischen Strefemann unü Zaleski. Genf, 10. März. In dem gestrigen Bericht über die Unterredung Ctresemanil.Zaleski ist anf die Notwen digkeit Bezug genommen worden, die hier zwischen den beiden Ministern besprochenen Vorschläge zur Wieber- herbetsührung von Verhandlungen den beiderseitigen i Kabinetten .zu unterbreiten. Dabet ist deutscherseits be- ! stimmend die Tatsache, daß ja der Netchüaußenminister bisher überhaupt noch keine Gelegenheit gehabt -hat, an einer sachlichen Beratung deS neuen Neichskabinetts teilzunehmen. Ter Konflikt, um dessen Beseitigung es sich handelt, beruht auf der Verschiedenheit der An- ! schauungen über den politischen oder nichtpolitischen - Charakter der Niederlassungsfrage und der damit zu sammenhängenden polnischen Ausweisungen und Ver drängungen. Die Vorschläge, die gestern erörtert wor den sind, bemühen sich, eine Annäherung der beider- i scitigen Auffassungen über diese grundsätzliche Frage hcrbeizuführen, wobei dem deutschen Standpunkte Rech nung getragen wird. Ob dadurch der Weg für sachliche Verhandlungen auf einer anderen geschäftsordnungs mastigen Grundlage frei gemacht wird, hängt nunmehr von den Entschließungen der beiden Kabinette ab. t Vallp Telegraph über Chamberlain und üie öeutsch-polnische Fühlungnahme. London, 10. März. Zur deutsch-polnischen Füh lungnahme in Gens schreibt der dortige Berichterstatter des „Daily Telegraph", Sir Allsten Chamberlain handle als „ehrlicher Makler", indem er sich bemühe, ein freundschaftliches Einvernehmen zwischen Deutschland und Polen zustande zu bringen. öemühungen Chamberlains un- örian-s, -le Schweiz zur wie-eraufnahme -er öeziehungen zu Rußlan- zu bewegen. London, 11. März. Wie der Genfer Bericht erstatter der „Westminster Gazette" meldet, sollen Cham berlain und Briand versucht haben, die schweizerische Regierung zu überreden, eine neue Bemühung zur Wie deraufnahme der diplomatischen Beziehungen mit Ruß land zu unternehmen, damit die Evwjetregierung nicht länger die Ermordung Worvwsklö als Vorwand für ihre Nichtteilnahme an der Abrüstungskonferenz Vorbringen könne. Mer Tageblatt Anzeiger für -as Erzgebirge RWM - »- «......«......... .... Uchmw WW di! MW!M MWW SsMWjM Polen und Saarfrage. Genf 10. März. Reichsaußenminister Tr. Stre- lemann empfing heute, dem Berichterstatter des VD.Z- Büros zufolge, wie bet allen Genfer Tagungen üblich, die AuölandSpresse, um vor ihr Stellung zu nehmen zu den wilden Svwjetnachrtchten der letzten Tage und zu den andererseits dahin zielenden Behauptungen, daß Pier in Gens unter der Aegtde Chamberlains eine große anttrusstsche Kvallttvnspvlttik betrieben werde, und daß ferner zwischen Deutschland und Rußland irgendwelche geheimen Abmachungen bestünden oder bestanden Hütten, über die demnächst „Enthüllungen" zu erwarten seien. Der Minister erklärte in dem bekannten Sinn, daß we« der im Vertrag »der im Zusammenhang mit dem Ver trag voll Rapallo noch mit dem Berliner Vertrag tr- gendwelche geheime Abrede bestünde und daß mail we gen der oben erwähnten Pläne von keiner Sette und in keinem Augenblick an ihn herangetreten sei. Der Minister streifte schließlich mit einigen Worten den be- lannten deutschen Standpunkt, daß wir nur an einer friedlichen Entspannung interessiert seien und mit Rücksicht auf die labilen Verhältnisse Europas in unserer ganzen Politik auf die Vermeidung von Kriegsgefahren eingestellt sind. Durch den Regie rungswechsel habe sich in Deutschland der Kurs der deutschen Außenpolitik ebensowenig geändert wie in Frankreich derjenige der Politik Brtandö durch die Ko alition mit Tardieu und Marin. Ter Minister unter strich schließlich, daß unser völkerrechtlicher Anspruch auf G-cund von Artikel 431 auf Räumung des Rheinlandes bestehe und daß dafür außer der juristischen auch die moralische Grundlage von Locarno den Anspruch ge währe.