Volltext Seite (XML)
Muer Tageblatt t s!7Üun8«n nihm»" Sl, flnitrSg«» sttr /Ilivwttrll»» »le pnslni'Nntt«', c ><0c»en. — <>schc!>!< w«rkii>llNch. Lrrvlprech-FnschüB «v. SS. Anzeiger für -as Erzgebirge ««»»hallen» öle amlllche» vekanalmachnngen öeo Naleo öer Staüt unö öe» flmtsgeclchts /lae. P-Mch.»-»«»«! stmt ttr. l»„ ;os Dienstag» cieu w. Mai 1927 DeV FeonLsoldatenLag in Berlin. Ohne ernste Zwischenfälle abgetansen. Nerli n, 8. Mai. Den Mittelpunkt der .Stahl- moralisch bedingten Kampfmittel und die Wahrung der , lo Kundgebung bildete am Sonntag uachmittag der überragenden Interessen der .Vvllsgemeiuschast. Au- ronisoidatenappell im Lustgarten. Stundenlang dan- gesicht« der zunehmenden Zndustrialisiernng fordert f te der Anmarsch mit flatternden Fahnen und Marsch« I der Stahlhelm eine Agrarpolitik, welche Siedlung er- nsil. Der Lttslgarten sah au« wie eilt Feldlager. An ! möglicht. Der Stahlhelm ist fest entschlossen, seine Ziele !i > e gelehnt, ans Zeltbahnen oder Mänteln aus- ! in Gemeinschaft mit allen Parlamentarischen und aussen- , !, so ruhten die alten Frontsoldaten und die tun- parlamentarischen Kräften de« deutschen Volkes, die Erfahrung . o-, Landwir! § v 'npigelmer nach langen Eisendahufahrten und an« gr> - lit eu Mälscheu, di» scharfe Signale ertönten und ( ! N I rlotreten nufforderteu. Der Lustgarten lvar , it'.r >'ic - nach polizeilicher Schähung — über Marn. st dl äs' auch alle ZugangSstrassen noch - en -.er Windjacken beseht waren. Beim Ab : . d.-'' / r Uten lourden die Bttttdesführer Seldte t äh e ei-, und der LandesderbandSvorsihende Vvn i > ha.-i. i'nt >!'s ilbflimiiligen Fronthetlrufen em.dfau- -, '' t u schmetierten von der Kuppel des Do- i ,' i . Ländische Dankgebet, das die Massen : t aus Les mUfangen. Die Fahnen senkten sich. H -. i ge e ote der toten Helden des Weltkrieges mit U :n ^ied „.sch halt einen Kameraden". Dann ver- I gee .- - d e Freitreppe des Alten Museums und von I e - omtreppe der erste Bundesführer Seldte und der i' iM Bnud.'Siührer Tüsterbcrg die Stahlhelmbotschaft. . ji brausendes dreifaches Hoch auf Deutschland und da Absingen des Deutschlandliedes, das sämtliche Ka pellen mUspieuen, folgten. „Nun danket alle Gott" eru.ng es von der Kuppel des Domes, und alle Kame raden stimmten mit ein. Den Abschluß der etndrncks- -o- n Kundgebung bildete der mehrere Stunden arv- . rüde Vorbeimarsch vor den Bundesführcrn, die am Fall --naldentma! und vor dem Zeughause Aufstellung i genommen hatten. teile Ihnen mii ich von diesen gtbin. Namen! ! ückten kllter - iten schwere» ' rvosität ist ers r und sollt« Srunnen in I., llaufniann h Ihnen, das, ach des Lauch- Nonaten von e mich länger ralmajor a. v. Nerven» nd kann ierei. n i Dank der ausgezeichneten Maßnahmen der Schutz pol? ei und der guten Disziplin ist es bei dem Anmarsch !U> nennenswerten Zwischenfällen nicht gekommen. Wäh rend der Veranstaltung kreisten Flugzeuge über dem Lustgarten von denen eines eine schwgrz-weiß-rote Flagge abwarf. 305 Personen sistiert. crltn, 8. Mat. Aus Anlaß der Anwesenheit der ia! 'Helmer in Berlin ist es in zahlreichen Fällen n ,'ummmenstöhen gekommen, die aber ohne ernstere Foh. i blieb'M. Bis 1!Vo Uhr nachts wurden ins gesamt DB Personen, und zwar meistens wegen Nicht- m-folgnng polizeilicher Anordnungen, sistiert. Zu grö beren und wiederholten Ansammlungen kam es beson ders Mil Stettiner und Mrliher und am Schlesischen Fes chof, wo sich Note Frontkämpfer in erheblicher Zahl einmsmiden hatten, um die Stahlhelme« zn „cmpsan- . Die Polizei räumte jedoch in kurzer Zeit die ' ohiiiinssvorf'lähe, worauf die Ruhe bald wicderher- . ..geilt werden sonnte. AekStes Sotfchaft. rlIn, 8. Mai. In der von den Stahlhelm- Dn rn Seid!.! und Tüsterberg bet der Kundgebung Im -'s ui len . rws. neu Botschaft wendet sich der Stahl- g-'n d'!s Versailler Diktat und fordert die An- is Ung de« AationalstanteS für alle Deutschen, die !- roerpet'nng des deutschen Wehrrechtes, einen ir inweu Widerruf des erpreßten KriegSschuldbekennt- n!f! ..die Regelung und Wiedergutmachung der Welt- ,i i.-osuhädeu aus Grund der solidarischen Haftung aller Fii den Weltirieg verantwortlichen Völker. Diese Ziele, s.> heißt es in der Kundgebung, dürfen auch bei der s i.rns. hiiug des vertragsmäßigen Rechtes auf die vor- zenige Räumung der besetzten Gebiete und bet der Be rich" I.uug d"r tsstgrenzen nicht PreiSgegeben werden. e .'alphelm fordert die Wiederanerkeuuung der Far- u,w«r?,-weis!-rot. Der Stahlhelm verlangt ferner i luetnug brr Machtbefugnisse des Reichspräsidenten, i scherung der Wohlfahrt von Land und Volk gegen > u uunie f.arlameutnrische Notversländigungen und ..uiäuigketteu, die Schaffung eines Wahlrechtes, dessen Ergebnisse sonwhl in Ueberctnsttmmung mit dem wah- "en Voltswillen stehen als auch die Möglichkeit echter bieg! 'rungsoerantwortnng gewährleisten. Der Mahl- I Lelm will keine neue Partei bilden »der werden. Der Staiiihelm fordert eine Verfassung, die jedem deutschen ! ätouisangehörigen verantwortlichen Anteil an dem Po- ! Zlische I Leben des Gemeinwesens gibt. Der Stahlhelm f widersetzt sich dein Gedanken des Klassenkampses, er nur.' jedoch eure ehrliche und entschlossene Austragung iwr natürlichen Interessengegensätze nicht Kindern. Er fordert d's Zp.i'.e//Hr<'.Ng gesetzlich erlaubten Md i dlrbeitS^ und Kampfgemeinschaft mit ihm halten wollen, nur durch Anwendung rechtmäßiger und gesetzmäßiger Mittel zu erkämpfen. Angriffe auf Stahlhelmkeute -irrch Kommuniften. Berlin, 8. Mai. Zn Treptow wurden 4 Stahl- helmleute, die sich in Begleitung Vvn zivei Polizcibe- nmten auf dem Heimwege befanden, von etwa 100 Kom munisten /lugegriffen. Sie wurden mit Steinen be worfen und leicht verletzt. Zm Norden Berlins wurden ebenfalls Stahlhelm leute von Kommunisten überfallen und mit Stöcken ge schlagen. Auch sie trugen leichtere Verletzungen davon. Ferner kam es beim Abmarsch der Stahlhelmgruppen in verschiedenen Stadtteilen noch zu kleineren Reibe reien. Die Polizei zerstreute jedoch! mit Hilfe des Gummiknüppels die Gcgendemonstranten und stellte die Ordnung bald wieder her. In Neukölln wurden drei Stahlhelmleute aus Schattcnsleben, die sich! in einer Autodroschke befanden, durch Steinwürfe und Stockschläge am Kopfe verletzt. Tie Täter konnten festgwwmmen werden. Auch im Zen trum der Stadt wurden drei Stahlhelmleute von einer größeren Menschenmenge überfallen. Einschreitender Polizei gelang es, sie zu befreien und neun der Täter festzunehmen. Zusammenstöße^»» Offenbach. Offenbach, 8. Mai. Aus Anlaß des Berliner Stählhclmtages versammelten sich in den Nachmittags stunden Parteigänger des Stahlhelms, trotzdem die Po lizei Umzüge verboten Hatte, zu einem Umzug durch die Straßen der Stadt. Als die Polizei den Zug in der Zieglcrstraße aufzulöscn versuchte, kam es zu heftigen Zusammenstößen, wobei vier Demonstranten leicht ver letzt wurden. Schließlich gelang es der Polizei, den Zug aufzulösen und die Ordnung wiederherzustellen. Ohnmachtsanfälle und Hktzfchläge. Berlin, 8. Mai. Wählend des Marsches der Magdeburger Stahlhelmgruppe vom Potsdamer Bahn hof nach der Neuen Welt in der Hascnhetde brach! der 55jährige Kaufmann Wilhelm Bernhardt im Glied plötzlich zusammen. Ein zufällig vorübergehender Arzt leistete die erste Hilfe, doch verstarb! der Kaufmann schon nach wenigen Minuten an den Folgen eines Herzschlags. Das heiße Wetter hatte auch heute eine ganze Reihe von Ohnmachtsanfällen und Hitz schlügen zur Folge. Vie Arbeit öer Polizei. Berlin, 8. Mai. Nm 7 Uhr abends teilte der Polizeipräsident mit, daß nach Schluß der Kundgebun gen der Stahlhelmer im Lustgarten in der Zeit von 4 bis 0 Uhr nachmittags insgesamt noch 103 männliche Personen sistiert wurden, und zwar 65 wegen Nichtbe- folgnng polizeilicher Anordnungen, eine Person wegen UebersalleS „auf einen Stahlhelmangchörigen, 37 Per sonen wegen Beleidigung von UmzngStctlnehmcrn oder wegen tätlicher Angriffe. Vvn den bis 4 Uhr nach?> mittag« insgesamt L63 Festgenvmmenen sind die am 7. Mat und in den Vormittagsstunden des 8. Mat Fest genommen worden, die übrigen, im Läuse des Nachmit tag« sistierten Personen bleiben bis zum Abschluß der Vernehmungen in Haft. Von besonderen Füllen wird noch gemeldet, daß in der vergangenen Nacht der Land wirt Wilhelm Schröter an« Sareitz bet Hannover im Osten Berlins von mehreren Männern überfallen und durch Messerstiche schwer verletzt wurde. Ais seine bei den Begleite« zur Polizei eilten, fielen mehrere Schüsse Eilt Arbeiter wurde dabei am Oberschenkel verletzt. Vor demselben Hanse ereignete sich ein weiterer Ueberfall auf Stahlhelmleute, wobei zwei Schüsse fielen, durch die ein Arbeiter am Bein verletzt wurde. Auf dem Bahnhof Stralai-Nnmmclsbnrg versuchte gegen 7 Uhr abends ein Arbeiter, auf einen mit Stahlhelmleutcn be setzten Zug zu schießen. Die Pistole versagte, und der Täter wurde verhaftet. 22. Jahrgang —i.'-NrnDum'" .5. - . i iW»-, imiiii«. lü «MM"" D Or. Stresemann über clie politische Lage. Bad -Oeynhausen, 8. Mai. Anläßlich der Tagung de-Z MahllreiSverbandeS Westfalen der Deutschen VollSPartei am Sonntag in Bad Oepntzauscu sprach nach Re» seiaieu des ReichSiuiuisierS a. D. Schelz, der LandtagSabgc- vrdneten Fran von KuleSza und des ReichSlagSabgeordneien Dr. Hugo der NeichSaußcnministcr Dr. Stresemauu in einer Diskussionsrede auch über die außenpolitische Lage und fiibrte dabei folgendes auS: Der ,Demus" bat vor wenigen Tagen erklärt, daß der Außenminister ebenso wie die Deutsche Bollspariei im Reichskabinett in Bezug auf ihre Anschauun gen isoliert seien. Diese Behauptung des „TempS" entspricht nicht den Tatsachen. Zn den Richtlinien, die zur Bildung der gegenwärtigen Regierung führten, haben die Parteien, die heute die Negierung bilden, sich zur Fortführung der bisheri gen Außeiivolitik entschlossen. Zn dieser Fortführung der Außenpolitik sind mir seitens des Kabinetts keine Hindernisst bereitet worden. Wenn Kundgebungen in Deutschland, be sonders an die Tradition der alten Armee anknüpfend, etwa mit einem Abwcichen von dieser Außenpolitik in Verbindung gebracht werden, sv ist dies eine völlig falsche Darstellung. Die in Deutschland bestehenden Organisationen dieser Art find schließlich doch nur der psychologische Reflex der ein seitigen deutschen Abrüstung. Sic würden ihre Bedeutung, vielleicht ihre Existenz in dem Augenblick verlieren, in dem der deutschen Abrüstung die Abrüstung anderer Völker folgte. Wenn man sie anders an sieht, wenn man davon spricht, daß neben der Reichswehr in Deutschland gewissermaßen noch ein heimliches, schlafendes Heer bestände, das in einem Augenblick erwache und sich aus seine Nachbarn stürze, wo irgendjemand es erweckt, so sind das Bärchen, würdig eines Jules Verne, aber nicht würdig ernsthafter Betrachtung. Ich darf doch auch darauf Hin weisen, daß es die Regierungserklärung des neuen Kabinetts war, die offen davon gesprochen hat, daß die NeichsrGkerung jede Politik der Revanche ablehnt. Schließlich ist mein Name mit der Außenpolitik, die in den letzten Jahren geführt worden ist, derart verbunden, daß ich selbstverständlich nicht Außenminister bleiben könnte, wenn an dieser grundsätzlichen Einstellung zur Außenpolitik sich etwas änderte. Bisher sind aber auf dem Gebiete der Außen politik keine Vorgänge zu verzeichnen, die als ein solches Ab wcichen zu bezeichnen sein würden. Was die Erörterungen über die Frage eines Ost-Locarnos anbelangt, so bemerke ich, daß unser Verhältnis zu unseren östlichen Nachbarn, insbesondere zu Polen, geregelt ist durch diejenigen Abmachungen, die in Locarno selbst getroffen wor den sind. Diese Abmnchunaen werden vielfach nur auf unser Verhältnis zu Frankreich und Belgien bezogen. Der Gesamt wert besteht ans diesen Abmachungen mit ihren starken Bin dungen mit den westlichen Nachbarstaaten, andererseits aus dem mit Polen abgeschlossenen Schiedsvertrag, der jedenfalls eine friedliche Auseinandersetzung über Differenzen zwischen beiden Laudern gewährleistet. Diese Situation hat das neue Kabinett bei seiner Begründung vorgcfunden und sie durch nochmaliges Aussprechen der Anerkennung der bestehenden Verträge besonders unterstrichen. Die Frage unseres Ver hältnisses zu Polen ergibt sich daher aus der hierdurch ge schaffenen Grundlage. Der „gute MUe" cler Genfer Ikon grelZteiln ebm er. Die deutsche öffentliche Meinung ist trotz aller entgegen stehenden Erfahrungen noch immer sehr kongreßgläubig. Die gedruckten Berichts die von einer Reihe deutscher Fachvcr- bäiide fertiggcstellt und der Genfer Kougreßleiluiig eilige- reicht wurden, sind ausgiebig erörtert worden, und ein ganzes Heer von deutschen Sonderberichterstattern hat sich nach Genf begeben und drahtet von dort den Text zahlreicher schöner Reden nach Deutschland. Es ist für den Durchschnitlsdeut- schen selbstverständlich, daß sich die Vertreter von rund vier Dutzend Völkern nicht verinmmeln würden, wenn sie nicht den festen Willen hätten, zu praktischen Ergcbnisien zn gelan gen. Für die deutschen Vertreter trifft das auch imbeding» zu und auch von einer Reihe weiterer Länder darf man daö nnnehmen. Ander« liegen die Dinge bet Ken politisch einflußreichsten Teilnehmern der Genfer Weltwirlschaslskon-- ferenz. Da« soll nicht heißen, daß diese Länder es begrüßen würden, wenn die Genfer Verhandlungen mit einenm Eelai endigten. Da« liebste wäre ihnen, wenn Ich am Schluß der Konferenz eine Reihe schöner Trophäe» vorweisen ließe, ohne daß aber allzuviel an den gegenwärtigen interiiglionalen Wirtschaftsverhältnissen geändert wird. Das Ziel der Gen fer Konferenz ist doch eigentlich, daß wirtschaftliche Zusam menarbeiten der Völker zu bessern oder — anders auLM" drückt — die zur Zett bestehende wirtschaftliche Isolierung mifzuhebcn oder doch zu mildern. Wenn der Genfer Welt» Wirtschaftskongreß wirklich Erfplg hat, so legen die Bölker wenigstens den Grundstein zn einer internationalen Arbeits teilung. Die Folge davon würde sein, daß die Völker auf einander angewiesen wären und damit die Möglichkeit ncr» lteren, eine Politik zu treiben, die den anderen in seinen LebenSnotmendtgkeiten empfindlich schädigt. Legen wir un» die Nwga oo«, ob ein Teil gerade de« bedeutendsten Cenk«