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22. Jahrgang Verbrauchern und der Erportindustrie getragen werden müssen. Es sei ein Irrtum, wenn man glaube, dass es ilumcr vorteilhafter sei, die Einfuhr zu erschweren als die Ausfuhr zu vermehren. Der übertriebene'Pro tektionismus, der Produktion und Kaufkraft verringert, führe zu einer Desorganisierung des Marktes und' zur unlauteren Konkurrenz. Die Niederlegung und fühl bare Verminderung der Zollschranken könne zwar nicht mit einem Schlage durchgeführt werden, aber die Ne gierungen werden in dein Entwurf nnsgefordcrt, so fort Pläne zu etappenweisem Abbau der Zollschranken auszuarbeiten. Es folgen Rutsch lüge über die zwcck- inäsiigsle Inangriffnahme eines allgemeinen Zollschran- lenabbaues. Die weiteren Entwürfe betreffen Handels verträge, Ausfuhrzölle, sonstige fiskalische Belastungen von Einfuhrwaren und die Hnndeisstatistiken. Der zweite EutschließungSentwurs über die, Han delsverträge bezeichnet den Abschluss möglichst langfri stiger Handelsverträge auf der Basis der Gleich be- rcchtignng als einen entscheidenden Schritt für die wirtschaftliche Wiederherstellung! der Welt. Der Ent wurf weist insbesondere auf die Schwierigkeiten hin, die aus.der Verschiedenheit der Vertragssysteme herrühren und empfiehlt: 1. gegenseitige, bedingungslose Zuerken nung der Meistbegünstigung für die Zolltartste, .wobei die Meistbegünstignngsklausel einen möglichst umfassen den und liberalen Charakter erhalten soll, und 8. da der Völkerbund den Wirtschaftsausschuss mit allen Unter suchungen beauftragen soll, die der. Gewinnung-einer gemeinsamen Grundlage für die Handelsverträge dienen. Ma*' Industricausschust der Welt- vi!nÜ2Ä!?°^rcnr nahm heute abend einen Entschlie- ^ungsentwurf au, in dem die rationelle Organisierung del K^uktivn als wichtigster Faktor zur Vermehrung des Ertrages, zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und .zur Herabsetzung der Produktionskosten bezeichnet Der Entwurf enthält detaillierte Vorschläge zur Durchführung der Nationalisierung, die nicht nur in Großbetrieben, sondern auch in mittleren und kleinen Betrieben und eventuell auch im! Handwerk Anwendung finden sollen. Ein weiterer E»ts hii( Iniigöeuhvnrs empfiehlt Maß nahme,t zur Ve'.einheUUchuug der statistischen Ausstel lungen und siebt hierfür die Mitarbeit des Internatio nalen Arbeitsamtes zur Untersuchung der Wirtschaft lage der cinzeuu-n Produktionszweige in der ganwn Welt vor. . Das Nedaktionskomitee für Zolltarif- und Handelsvcrtragöpolitik hat sich auf fünf wet tere KntschliesmngSeutwürfe, also im ganzen.acht Ent- würse, geeinigt. Im ersten Entwurf werden eingehend die Gründe gegen hohe Zolltarife dargclcgt. Der Per such, den inneren Markt durch! Zollmaßuahmen der na tionalen Produktion zu sichern, müsse, erfolglos bleiben, wenn die natürlichen Voraussetzungen einen solchen Ver such! nicht rechtfertigen. Sache der Wirtschaftskonferenz sei es, zu zeigen, daß die künstliche Aufrechterhaltung gewisser Industrien in einzelnen Ländern in den meisten Fällen materielle Opfer gefordert habe, die von Len Slrelemann uncl clie Rbeinlsmä- räumung. Berlin, 17. Mai. Anknüpfend an die jüngst in einem Artikel über den Besuch Doumergues in Lon^ don gemachte Feststellung, daß Deutschland weiter,^>ie Schmach einer fremden Besatzung erleidet» für die eS — von Locarno ganz abgesehen — fetzt schwer ist, auch nur eine juristische Entschuldigung zu finden", schreibt die „Diplomatisch-Politische Korrespondenz": „Diese Feststellung führt zugleich die! mehrfach! auf« getauchte Kombination ad absurdum, wonach da- Ver halten des Neichsaußenmintstcrö durch, irgendwelche po litische Schwierigkeiten seiner Stellung bedingt werde. In Bezug auf das Rheinland habe Tr. Stresemann nur verlangt was Sache des ganzen deutschen Volkes ist. ES ist also ganz unmöglich, dass in dieser Frage irgend eine parteimäßige Differenz bestehen könnte, die auf die Handlungen eines deutschen Staatsmannes irgend welchen Einfluss auözuübcn vermöchte. Die Bespre chungen zwischen Briaud und Chamberlain werden, so weit sie sich überhaupt dieser Frage zuwenden, somit zweifellos der Tatsache 'Rechnung zu tragen haben, dahi tu den Fragen des Nhcinlandes das deutsche Volk in seiner Gesamtheit und nicht etwa diese oder jene Piartei- konstellation in den Eröffnungen zu Worte gekommen ist, die in der jüngsten Zett von Berlin gemacht woü- den sind." l Bayern foräerl äie Turuekziebung cler Kkeinlemäbesatzung. München, 17. Mai. Die iN München öersam- melken Vertreter der bayerischen Städte, und Gemein» den Haben in einer einstimmig angenommenen Ent schließung die Zurückziehung der Nheinlandtruppen ge fordert. i . ... RMnaWernng aller Betriebe, auch des Harchroetts Keine Schutzzölle. — Langfristige Handelsverträge. — Gegenseitige Meistbegünstigung. Auer Tageblatt -rs-M Mzeiger für öas Erzgebirge W Ech-. »°° NE,»« s.°». u..» .... -—-—-- Donnerstag, äen 19. Mai 1927 Die Moskauer Note ALevpeichL. Abbruch der Handelsbeziehungen angedroht. iMoskau, 17. Mai. Zn der heute in London Überreichten Note der Sowjctregierung heisst es^ Die Sowjetregtcrung erklärt kategorisch, daß. die Fortsetzung der Handelsbeziehungen nur unter der Bedingung, ge nauer Erfüllung des Handelsüberetnkommens durch die englische Negierung und der Garantierung, ruhiger, sachgemäßer Arbeit der wirtschastlichen Organe der Sow jetunion möglich ist. Uit gleicher Entschiedenheit erklärt die Sowjetrcgierung, daß sie sich nicht damit zufrie den geben kann, daß. die Durchführung der Handels operationen in Zusammenhang mit zufälligen, inner parteilichen Kombinationen in England, Mahlumnö- Vern oder phantastischen Worauösehungen dieses oder jenes Minister» gebracht wird. Die Sowjetregierung hält sich für berechtigt, von der großbriinnnischen Ne gierung eine klare und unzweideutige Antwort zu ver langen, aus der man entsprechende Schlußfolgerungen ziehen kann. Sie hält sich ferner für berechtigt, die Forderung zu stellen, Last die. groschrilannische Negie rung wegen der Verletzung vertraglicher Verpflichtun gen, wegen der der Gowjelregierung zugefügten Belei- dtgunihuud der durch polizeiliche Handlungen zu gefüg ten materiellen Schaden Genugtuung, gebe. London, 17. Mai. Obwohl die Polizei gestern da» Gebäude der allrussischen kooperativen Gesellschaften geräumt hat, kehrten heute nur wenige Mitglieder des Personals zurück, nur Ordnung zu schaffen. Tie Di rektoren erklären, sic hofften, die normale Arbeit nm Ich Mai wieder auszunehmcn. Ein Vertreter der Arkos teilte Zeitungsuerirctern mit, die Direktoren verhan delten mit Juristen wegen des Sachschadens und die Angelegenheit werde vielleicht vor Gericht ausgetragen werden. Der angebliche Inhalt ües gesuchten Dokumentes. Der „Tag" verzeichnet ein in, Berliner diploma tischen Kreisen verbreitetes Gerücht, wonach das Akten stück, das die englische Polizei in der Svwjethandels- niederlassung in Loudon gesucht hat, angeblich ein eng- lischIrauzösischcr AufmarschPlan'gegen Deutschland nud Rußland, ja sogar ein Durchmarschplan gegen Deulsch- laud für den Fall einer Abkehr Deutschlands »on Lo carno und sein enges Zusammengehen mit Russland darstelle. Tie „Vossische Zeitung", die unter der Ueber- schrtst „Tendenziöse Gerüchte" kurz von der Behauptung Notiz nimmt, sagt: Man kennt den Ursprung dieser Gerüchte nicht, denen gegenüber natürlich äusserste Vor sicht geboten ist, da cs sich möglicherweise um ein Ma növer handelt, das die deutsche auswärtige Politik im Interesse der pSuwjetvrientierung beeinflussen .soll. Vit angrbttchrn Mne über eine dawesbelastung Ser lleichopoft. Berlin 17 Mai. Eli, Berliner Blnlt veibssenilichle hente morgen einen Plan über eine n'v^/Dau'esbelachl>,g der Neichöpvst. Aste den Blättern mitgelestt Mrd st ' aen Tagen in einer Sitzung des Reichsknbinelts festgefügt Lbem keimrlei derartige Mm dcr Nelchsregiernng amtlich oder nichtamtlich zur^Keunluis gekommen sind. Aue Nachahmung empfohlen. Mom 17 Mai. Dev GeneraGerband der italie nischen Großindustriellen versendet /eine Mitglieder einen Aufruf, in dem darauf Angewiesen wird, dass - ÄL Ä'MMr« Vie Verlängerung -es Nrpublikschutzgesehes im Neichotag uttgenotnmen. Berlin, 17. Mai. In namentlicher Schüikabslimuning wurde, das Nepnblstfchutzgcsetz mit UAt gegen 4t Slimmen augenvunuen. Ilallan unü öle Ernstv Deri-lllächte-Konferrnz über öle Seeabküjlung. Nom, 17. Mai. Die italienische Negierung hat heute dem Botschafter der PeretniglenSü.ai.nmm Amerika in Nom ihre Antwort aus die zweite Note d-.S ! Präsidenten Coolidge überreicht, in der Italien ringe- laden wirrde, sich In irgendeiner Form ans der bevor stehenden Genfer Konferenz Über ^'^^Url stungchranen vertreten zu lassen. Die Negierung behält sich je nach den Ergebnissen der Genfer Verhandlungen ^tsen- düng eine» Marintsachverständtgen al» Ne.Kbach.trv vor. Kevolulion in Srieckenlanä? Paris, 17. Mai. Dem „Matin" wird aus,Bel grad berichtet: Nach einer Meldung der Belgrader Zei tung „Novosti" von der serbisch-griechischerk Grenze soll in Griechenland eine Revolution ausgebrochen fein. Kämpfe zwischen Monarchisten und Republikanern hät ten im PiräuL stattgefunden. Auf der Insel Samo» herrsche Aufruhr. Eine Bestätigung dieser Nachricht sei bisher nicht eingetrossen. Berlin, 17. Mai. Zu der Meldung eine» Bel-» grader Blattes von einer neuen Revolution in Grie chenland erklärt die hiesige griechische Gesandtschaft, dah aus den in der letzten Zeit bei ihr cingetroffenen Nach richten nur eine Beruhigung der politischen Lage in Griechenland zu erkennen ist, so, daß, die erwähnten Ge rüchte als völlig gegenstandslos zu bewerten find. kiegierlmgsjubiläum Alfons XIII. von Spanien. Madrid, 17. Mai. König Alfons von Spanten, der heute sein Löjähriges Negierungsjubtläum feiert, hat aus diesen, Aul'aß zahlreiche, Persönlichkeiten in den Ade Island erhoben. Außerdem hat der König viele Ver brecher, darunter mehrere politische Gefangene, begna« Berlin, 17. Mai. Anläßlich! des 26jährtgen RegierungsjttbllänmS des spanischen König« hat der Reichspräsident au den spanischen König ein Gltick- wnnschlelegrnmm gerichtet. Tie NeichSmtntster haben bei der hiesigen spanischen Botschaft ihre Karten abge geben. Reichskanzler Marx hat einen kurzen beglück- wöuschenden Artikel versaßt, der der spanischen Press« übermittelt wurde. " ' Der bescheiden« Primo. M adrid, 17. Mat. Mach ZcitungSmeldungenj er suchte der König gestern Primo do Rivera, ihm einen Erlaß zur Unterzeichnung vorzulegen, durch den diesem da« Goldene Vließ und den Ministern andere Auszeich nungen verliehen werden sollten. Der Ministerpräsi dent lohnte die Ehrung in seinem und der Minister Namen dankend ab. In einer; halbamtlichen Verlaub« barung wird dazu mitgetetltr Der König M dem Wunsch der Minister entsprochen, die Belohu^ M ihre Dienste zu verschieben. Der Beschluß der Minister ist ansschließilich auf die Absicht znrückznführen, -in Beispiel der Uneigennützigkeit izu geben. Primo d« Ri vera glaubt im übrigen, daß, der Augenblick verhältnis mäßig nahe sei, wo seine politische Tätigkeit auf an gemessene Weise ein Ende nehmen mutz, verdient sein Werk dann noch immer di» Achtung der Rattan und des König», so wird ev mit Stal» annstzmm.