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22. Jahrgang des Memelgebietes erlassen werden, bekannt sein. Dann erklärte der Gouverneur den Landtag für eröffnet. Hierauf wurde die Sitzung unr eine halbe Stunde ver tagt. Bet der Wahl des Präsidiums wurde.Abgeord neter von Dreßler von der LandwtrtschaftSpartet mit 22 von 27 Stimmen zum Präsidenten gewählt. Erster Vizepräsident wurde Schulrat Meyer von der Volks- Partei, zweiter Vizepräsident der Sozialdemokrat Berg- schus mit 21 von 24 Stimmen. Schriftführer wurden zwei Abgeordnete von der LandwtrtschaftSpartet und ein Abgeordneter der Volkspartei. Das Präsidium wird also von der LandwtrtschaftSpartet, der Volkspartei und den Sozialdemokraten gestellt. Der üeutsch »jugoslawische Hanäelsvertrag unterzeichnet. Berlin, 6. Oktober. Heute vormittag um 118 Uhr ist der deutsch-suaoslawtsche Handelsvertrag unterzeichnet worden. Der Wortlaut wird heute im Retchsanzeiaer ver- öffentlich! werden. Wie den Blättern mitaeteilt wird, enthält der Vertrag eine Erweiterung der bisherigen Be stimmungen bezüglich! der Meistbegünstigungen und der NiederlasfungSfraae. samer WLrauch gemL werden dürfte. Bei der Verteilung der Vorsitze für die Ausschüsse einstimmig der Vorsitz im dritten ^D^^^°ten, ^er die Vorschriften ausarbeiten täglichen Funkstationen, Eireschiffahrt, der Luftschiffahrt und der Eisenbahn, diese Kommission die Bestimnmn- «ber die sogenannte Radiopeilung, yunkfeuerdtenst, Aeit», 82etter« und Et-meldedienst, Sicherheitsdienst auf See, Wellenverteilung für den mobilen Dienst, hie Ein- mä^i der in Cortina im August 1926 getroffenen, von England jedoch bisher avgelehnten Vereinbarung, künf tig die Code.Worte auf fünf Buchstaben, ohne Rücksicht auf die Aussprechbarkeit, sestzusetzen seien. Auf der Konferenz besteht das Bestreben zu fairer Zusammen arbeit mit dem Ziele, das ein Mitglied der Delegation eines Teut.chland benachbarten Landes gesprächsweise erwähnte r „dies, Konferenz,n ,ln«m Radio-Loearno zu machen". Konferenz -er Län-er! Berlin. 6. Oktober. Es ist an die Reichsregierung eine Anregung derangetreten, die Länder zu einer besonderen Konferenz etnzuladen. Wie den Blättern mitaeteilt wird, wird die Reichsregierung dieser Anregung Folge leisten. Die Form der bevorstehenden Konferenz ist aber eine reine ver waltungstechnische Angelegenheit, und es ist darüber noch nichts bestimmt. Die Konferenz dürfte sich in der Hauptsache mit den Ftnanzfraaen befassen. Kleine Mel-ungen. München, 6. Oktober. Dr. Heim ist aus der Vor standschaft des bayrischen christlichen Bauernvereins ausge- schieden. Der Grund ist in den Meinungsverschiedenheiten im Zusammenhang mit dem beim deutschen Bauerntag zwi schen Dr. Heim und Dr. Schlittenbauer zutagegetretenen Unstimmigkeiten zu suchen. Die Gerüchte von einem Austritt aus dem Bauernverein selbst bewahrheiten sich nicht. Vraa, 6. Oktober. Die von Hnem Mittaqsblatt ver breite.« Nachricht von einer schweren Erkrankung des tschecho slowakischen Präsidenten Masaryk entspricht nicht den Tat- sacken. Präsident Masaryk ist vielmehr vollkommen aesund. Paris, 6. Oktober. Für den IS. Oktober ist in Parts eine sozialistische Zollkonferenz einberufen, an der auck Sozia listen aus Deutschland teilnehmen werden. Marseille, S. Okt. Die Jacht „Delphine" mit Str Austen Lhamberlatn an Bord ist Heute avend -ter eingetroffen. Lhamberlatn wird morgen abend in- eognito nach Part» wetterretsen. Part», S. Oktober. Chamberlain hat die Anregung »u einer Begegnung mit Briand angenommen. Olmütz, 6. Okt. Heute früh wurde auf dem Ge- fängnt-hos de» 'Llmützer DtvtstynSgertchte» der Räuber und mehrfache Mörder Martin Leeian Htngertchtet, Belgrad, k. okt. Nach einer Meldung aus Sttp Mdserbien) wurde heute abend der Vrtgadegensral Kovaeevto von zwei unbekannten Personen durch dret Revolverschüsse getütet. Seuta, ö. Okt. Da» spanische Kvntgspaar und Primo de Rtvera sind hier heute mittag gelandet. Sie wurden.von etner grasten Menge Spanier und Etnge- borener gegeistert begrüßt- Auflösung cles kraunscdweigiscken Lancltags. Braunschweig, 6. Oktober. Der Landtag stimmt« in seiner heutigen Sitzung mit großer Mehrheit einem von der Parlamentarischen Arbeitsgemeinschaft . eingebvachten Antrag zu. den Landtag am LO. November aufzulösen und am folgenden Tage die Neuwahlen vornehmen zu lassen. „MarLckal yinäenburg" Von GenerM Verein. In dem nachfolgenden Artikel widmet der 81« iähriae General Perrtn. der Schöpfer der modernen französischen Artillerie, dem Reichspräsidenten und Generalfeldmarschall eine Betrachtung, di« sich gelegentlich seine» Geburtstage» besonder» mit Hindenburgs Lannenbergrede befaßt. Ein Soldat verteidigt einen Soldaten. Die Schrtftleituna. Hindenburgs Rede bei der Einweihung de» Dannenberg- Denkmals in Hohenstein hat in Frankreich große Aufregung verursacht, di« sich noch immer nicht gelegt hat. Diese Rede, so sagen die französischen nationalistischen Zeitungen, hat in einigen Minuten die ganze Arbeit der Annäherungsversuch« der Staatsmänner in Genf zunichte gemacht. Die Zeitung Paris-Midi hat einen großen Artikel loSgelassen,, der den Titel trägt: Der Geist von Dannenberg droht, den Geist von Locarno zu verdrängen. Andere Zeitungen_Lied«r sagen, daß es unverständlich sei, daß sich Hindenburg nicht mit seinen RoaierungSmttgltedern besprochen habe, bevor er diese Rede hielt. Niemals, so sagen sie, hab« sich ein Staatsoberhaupt ungeschickter benommen al» hier. Wegen einer viel gering fügigen Entgleisung mußte vor fünfzig Jahren der General Mac Mahon abdanken, ebenso wie Mtllerand vor drei Fahren. Die Zeitungen sind der Ansicht, daß Genevalfeld- marschall v. Hindenburg nicht länger Präsident de» Deutschen Reiches sein könne. Die Aufregung ist ganz ungerechtsertigt. Für das Oberhaupt eine» Staate» ist es außerordentlich schwer, in seinen öffentlichen Reden nicht auf die einzelnen Parteien Rücksicht zu nehmen. Auf die nationalen Parteien Deutschland- Rücksicht nehmend, hielt Hindenburg die angefetndete Rede. Der natürliche Lauf der Dinge hieß die RetchSregteruna diese Rede selbstverständlich gutheißen.. In Frankreich macht man es auch nicht anders. - . . Bei der Einweihung des Denkmals in TuebvillierS im Elsaß, eines Denkmals, das dem Gedächtnis der „Blauen Teufel" gewidmet ist, hielt PoincarS folgend« Rede: „Ich wünsche und hoff«, daß der gesunde Menschenverstand und eine gründliche Ueberlegung der Dinge jede Gewaltanwendung beseitigen möge, und bald wird der Tag kommen, da Krieg« nur noch in der Erinnerung an schlimme Zeiten bestehen werden." So wurde also der Krieg als Mittel. Differenzen zwischen den einzelnen Nationen zu erledigen, für immer von dem Chef der französischen Regierung verurteilt. Und so desavouierte diese Rede in der Öffentlichkeit folgend« andere Ansprache: 1. MarschallFoch sagte am 9. Mat 1919, al» er eine Gedenktafel in der Polytechnischen Hochschule, die ihm zu Ehren errichtet war, übernahm: „Seit 1870 haben wir alle nach Revanche gedürstet." 2. General de Castelnau, der am 8. Juli 1920 bei dem Iahresfest der Saint Tyr-Schule den Vorsitz führte, sagte wie folgt: „Seit 1870 hat sich die französische Arme« in voller Begeisterung für da» Vaterland, in einem nicht, zu unterdrückenden Verlangen nach einem BeraeltunaSkamtzf und im heiligen Gedenken der Väter und Brüder, die in der Verzweiflung der Besiegten starben, zum Kriege gerüstet." 3. Marschall Fayelle, zum ersten Male im Januar 1922 bei der Hauptversammlung der Schüler der Tcole Polytechntgue, das zweit« Mal vier Monate später als Präsident der Feierlichkeit einer Kapelleneinweihung, sprach folgendes: „Dieser Friede ist nicht der, den wir erhofften. Deutschland mit seinen sechzig Millionen Einwohnern steht noch immer. Dieser schreckliche Krieg, den wir erlebt haben, wird nicht der letzte sein. Er war nichts anders als eine glorreiche Phase in diesem Kampf ohne Gnade, der durch Jahrhunderte, seit zweitausend Jahren, zwischen den Ger- manen und den Romanen besteht. Der Krieg wird wieder kommen." . 4. General Cherftls schrieb am 13. November 1914 im „Echo de Baris" und einige Tage vorher im „Gaulois": „Der Krieg ist ein göttliches Medikament. Gr ist ein Aderlaß, der die moralische Gesundheit der Welt, die von schlechten Instinkten krank geworden ist, wtederhsrstellt. Trotz seiner vernichtenden Begleitumstände ist er ein souveräner Schöpfer des moralischen Vedanlen» in der Welt, der mir der wichtigste zu sein scheint." Und so weiter, und so weiter . . . Hier endige ich meine Zitats. Ick müßte einen ganzen Band schreiben, um zu beweisen, daß Deutschland nicht allein an diesem Krieg« schuldig ist. Noch in der gleichen Rede bei GuebvillierS am 28. Sep tember 19S7, in der Poincar» den Krieg al» eine Erinnerung an schlimme Zeiten bezeichnete und damit di« heldenmütigen Nationalisten, di» ich vorher zitierte, verleugnete, unmittelbar also, nachdem er den Krieg verurteilt hatte, verherrlichte er ibn schon wieder unglücklicherweise mit folgenden Worten: „Eß hängt nicht von un» allein ab, daß wir endlich dahin kommen. Wir sind trotz alledem gezwungen, un» gegen da» Nebel, da» wir verabscheuen, zu wappn«,. Und e» mag auch nickt unnütz sein, un» zu wiederholen, daß der Krieg trotz seiner häßlichen und schrecklichen Begleitumstände ein Erzeuger höchst«: Eigenschaften, wie Selbstaufopferung. Uneigennützig keit, völlige Hingabe a?. Mn»". sein kann, die den Einzelnen von un» überragen." Memel,4. 6. Okt. Heute vormittag 10 Uhr wurde der -weite Landtag durch den Gouverneur eröffnet. Von 29 Abgeordneten waren 27 anwesend, vom Di- rektortuin nur Präsident EichmelnuS. Der Gouverneur Verla» .in litauischer und dann in deutscher Sprache etrt« .längere Erklärung, au» der hervorging, daß der Gouverneur sich auf den Standpunkt stelle, dast der memelländische Landtag vor allem ein Wirtschastspar- lament sei. Der Landtag müsse sein Augenmerk auf die Wirtschaft lenken. Zu jeder Schule must der.Un terricht in litauischer und deutscher Sprache erteilt wer den. Auch der Landtag und die Richter müssen beide LandeSfprachen beherrschen. Die Richter müssen auch mit den Gesetzen, die zum Wohle de» Gesamtstaates und Die l>We Wche Wh volle Celtvng im MmeWet Wen Eröffnung des Landtages. Keine Steuererhöhung. Berlin, 6. Okt. Die Beratung der Länderftnanz- minister ist gchern zu Ende gegangen, ohne dast ein« Verständigung -wischen Reich und Ländern über die Aufbringung der Mittel für die Besoldung-reform ev zielt worden ist. StmererhiMngen. vor . allem auch ein<Erhöhung de« Umsatzsteuer, wie st« im Laufe der Erörterungen vorgeschlagen ist, sollen laut „vosftscher Zeitung" jedenfalls vermiede« werden. Oberbürgermeister SöK sor-ert völlige Umgestaltung -er Verwaltung Broß-Berllns. Der ,Ie-et" zufolge hat Oberbürgermeister Bvß gestern den »uständiaen Jnstamen, den Magistratsmit gliedern und den Stadtverordneten, zwei Vorschläge zur Abänderung de» Gesetze» für Grostberlin unterbr^ tet. Beide schm «ine Einschränkung der ZahI der B^ -trke und eine vollständige Umgestaltung ihre» Rust gabenkretfe» vor. Die acht Berliner Bezirke will der Oberbürgermeister -u einem BZirk zusanMengelegt und für die «usgabm der übrigen Bezirke will er die ehren amtlich« Tätigkeit in dm Vordergrund gestellt wissen. „Ein Radio-Locarno" Di« internationale Konferenz in Washington. — Deutschland führt den Vorsitz in einem der wichtigsten Ausschüsse. solang dn^«adiokonfere'n?wurde die*fraluöktsch^KÜ^ ^er Dienststunden und die Besetzung mobiler chv al» offiziell« Konferenzsprache bestimm? , schließlich Kragen für Notappavats und Wunsch der amerikEch^^leaatlan^^'^rmslgnale. E» handelt sich also um einen der wich- nahm-wetse auch die enMsche m Lösten Ausschüsse. Der Reich »verband der Deutschen sollte mit dem Bemerken daß Industrie hatte der Delegation mttgetetlt, er bekenne same, Gebrauch gemacht ^schlossen zu dem deutschen Standpunkt, daß ge- Auer Tageblatt EW Anzeiger für -as Erzgebirge La^ua Zm-Mdlrg^E^haUen--ke amtlichen Sekanutmachongea -es Rates -er Sta-t UN- -es Amtsgerichts Rue. MM Lch>ztg Ne. lese I Freitag. äen 7. Oktober 1927