Volltext Seite (XML)
Nr. 254 SonnQbenä» äen 29. Vkiobcr 1927 22. Jahrgang Aufrechterhaltung der Ordnung getroffen sind. Millionen verfügen, die von katalanischen und spani schen Gruppen in Argentinien herrühren. Primo de Rivera wies den Gouverneur von Astu rien telegraphisch an, unverzüglich alle nötigen Maß nahmen zu treffen, um mündliche oder schriftliche Pro papanda zu unterbinden, die darauf abzielt, einen neuen Teil, oder Generalstreik der Bergarbeiter vorzubereitem früheren Gelegenheiten, aber der Schluß, den er dar aus ziehe, sei nicht, daß die Lage gefährlicher ist, son dern daß die Vertreter der verschiedenen Nationen durch -en jetzt vorherrschenden Geist ermutigt werden, Fragen in das Licht des Tages zu bringen und sie öffentlich zu erörtern, die in heikleren und gefährliche ren Augenblicken für geheime Konferenzen Vorbehalten werden. Das Hauptergebnis dieser Erörterungen scheint mir zu sein, daß sie dazu gedient haben, dis Aufmerk samkeit der Mitgliedstaaten des Völkerbundes nache drücklicher auf hie praktische Seite des Problems zu konzentrieren und von unbestimmten Phrasen, von großen rind weitschweifenden Bestrebungen, die nur eine entfernte Zukunft und eine lange Geduld erfül len können, zu den Schritten zurückzuleiten, die sofort durchgesührt und verwirklicht werden können. Cham berlain erklärter Es würde töricht von mir sein, vor- zngeben. daß die Darlegungen über die Politik der fraglichen Regierung, die ich im Völkerbund machte, in allen Kreisen Anklang fanden. Aber eS würde falsch sein..anzunehmen, daß eS nicht viele gab, die empfan den, daß für ihre eigene Nation dieselben Bedingungen gelten, und die froh waren, ein Land zu finden, oas der Dolmetsch ihrer innersten Gedanken sein konnte, ohne dem Argwohn ausgesetzt zu sein, den vielleicht ihre eigenen Erklärungen in allen Kreisen Hervorge- rufen hätten. Ich zweifle, Haß unser Land und das Reich, von dem es ein Teil ist, je hoffen könnten, volks tümlich zu sein, wie Volkstümlichkeit in der Versamm lung der Nationen der Welt beurteilt wird. Reichspräsident von Hindenburg auf der werksioffjcbau. Berlin, 28. Okt. Reichspräsident von Hinden burg hat heute vormittag der Werkstoffschau in der neuen Autohalle einen.Besuch abgestattet. Er wurde durch Reichswirtschaftsminister Dr. EurtiuS und den Berliner Bürgermeister Scholz empfangen und begrüßt. Vie AoUtarifnovells vom österreichischen Nationalrat angenommen. Wien, 27. Okt. Der Nationalrat beendete heute Zolldebatte und nahm die dritte Zolltarifnovelle nen seien notwendig. > Reife des Reichskanzlers. Berlin, 28. Okt. Wie auS parlamentarischen Kreien verlautet, begibt sich Reichskanzler Dr. Marx heute nach Düsseldorf, um am Sonnabend an der Sit zung der katholischen Organisationen tetlzunchmen. Am Sonntag fährt der Reichskanzler zur Teilnahme am Parteitag des rheinischen Zentrums nach Essen und weilt am Montag in München-Gladbach, wo er voraus sichtlich eine Rede für die Zentrale für Hetmatdienst halten wird. Er verbleibt noch über Dienstag (Aller heiligen) daselbst und kehrt am Mittwoch! nach Berlin zurück. Kabinettssitzung. Berlin, 28. Okt. Das RetchSkabinett befaßte sich in seiner gestrigen Sitzung mit den Wünschen Ost' Preußens. An den Besprechungen nahm der preußische Minister des Innern teil. Es herrschte Ueberetnsttm- mung darüber, daß im engsten Einvernehmen mit der preußischen Staatsregierung die bestehende «erwal- tungsste'.le im Reichsministerium de, Innern auSgebaut Separalkstksthe Bewegung kn Katalonien. VariS, 28. Okt. Dem „Mattn" wird aus Per pignan gemeldet, die Polizei habe erfahren, daß etwa 1800 in Frankreich, Belgien und Luxemburg weilende katalanische Separatisten die Weisung erhalten hätten, sich in kleinen Abteilungen von zwei bis drei Mann nach der spanischen Grenze zu begeben. Die Ver- schivbrer fallen über Geldmittel in Höhe von mehreren nur freie Diskussion über die Angelegenheit. Auch die Meldungen von Truppenkonzentrattonen entspricht nicht den Tatsachen, wenn auch selbstverständlich Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Ordnung getroffen sind. BsZr Unruhen in Spanien Argentinisches Geld finanziert eine Revolution. keine Auflösung Ser Gemeindewache. Wien, 28. Okt. Die in einem Teil der Presse wtedergegebene Meldung über den angeblichen Beschluß der Pariser Botschafterkonferenz, die Auflösung der Gemeindewache zu fordern, wird von maßgebender Sette als jeder Grundlage entbehrend bezeichnet. Vie Spaltung der piasi-partei. Warschau, 28. Okt. Die aus Grund des Auf rufes des -Senators Bojko erwartete Spaltung der Piast.Partet hat sich bisher nicht in dem von der Re- gierungSpresse erhofften Ausmaß vollzogen. Vorläufig sind nur irret Abgeordnete aus der Ptast-Partet aus getreten, um sich Bojko zur Verfügung zu stellen. Die Pilsudskt-Presse drückt die Hoffnung aus, daß Witos ge- zwungen werden wird, al» Parteiführer abzudanken. Vas neue Studentenrecht. Berlin, 27. Okt. Der Amtliche Preußische Pressedienst teilt mit: Nachdem der Staatsrat der Staatsministerialverordnung über die Bildung von Studentenschaften zugestimmt hat, ist vom KultuSmtni. ster Dr. Becker das neue Studentenrecht soeben den preußischen .wissenschaftlichen Hochschulen überm ttelt worden. Der Minister hat in einem Begleiterlaß die näheren Anweisungen über die Ausführung der Ab stimmungen bet den einzelnen Studentenschaften ge geben. Ruke in Rumänien. Berlin, 28. Okt. Nach den bet der Pressestelle - - - _, , . , , , der Berliner rumänischen Gesandtschaft eingetrofsenen notwendig. Tie Besoldungsordnung sei nur eine Folge- Meldungen sind die Mlarmnachrtchten über Verhaftun- Wirkung d^ Lohn, und Preissteigerung. Die Löhne gen und Unruhen im Lande durchaus unbegründet. Tie seien seit Dezember 1924 um 25—30 Prozent gestiv' öffentliche Meinung hat sich beruhigt. Der Vorstand gen. Die Preissteigerung werde nicht viel Springer sein, der nationalen Bauernpartei, Maniu, hat im Paria- Ber der Deckung würde man nicht allein an die Besol' ment nur gegen dte Verhaftung des früheren Staats- dungsordnung denken. Es ständen auch! noch n sekretärS ManioleSco protestiert, da sie nach, seiner wesentliche Mehrausgaben aus. Die Liquidations- Meinung gesetzwidrig sei, hat aber selbst betont, daß schien ^^en endlich ^regelt werden. A^>.M niäit Ä'klrnnfolaer ketr dte Vartet Uerlanae Kleinrentner müßten Aefchützt werden. Ute Schulden k, ^°D skL^ der Landwirtschaft seien zu konsolidieren. Melioration Zentrum unä veuUebnationale VolkspaNei. Da» Zentrum beschwert sich. In der gestrigen Sitzung der ReichstagSfraktion de, Zentrums machte der Vorsitzende, Abg. von Guerard, Mitteilung von der am 8. Oktober abgehaltenen Bespre chung mit der Leitung der Deutschnationalen Reichstag«, fraktion über die Verletzung der seinerzeit vereinbarten Richtlinien. In der Besprechung sei von den Vertretern der ZentrumSfraktton nachdrücklich Beschwerde erhoben worden gegen die herabwürdigende Art, wie von deutschnationaler Seite in der Presse und in Versamm- lungen die Symbole der Republik behandelt werden. Ferner halte das Zentrum eine Propaganda für die Wiedereinführung der Monarchie unvereinbar mit der starken Beteiligung der Deutschnationalen gn der jetzi gen Regierung der Deutschen Republik. Tie AuSsprachH ergab, daß die deutschnationalen Führer bezüglich de, ersten Punktes Beachtung der Wünsche des Zentrum« zusagten, was vom Grafen Westarp durch ein spätere, Schreiben noch bestätigt wurde. Bezüglich, de» Begriffe, „monarchistische Propaganda" wurde eine völlige Ueber- einsttmmung nicht erzielt. Abg. von Guerard stellt» aber in feinem Schlußworte nochmal» die unzweideu tige Auffassung des Zentrums zu dieser Frage fest. Tie Fraktion nahm von diesen Mitteilungen ohne Er örterung Kenntnis und besprach dann eine durch dm „Sozialdemokratischen Pressedienst" verbreitete, nach dessen Angaben aus parlamentarischen Kreisen des Zen trum» stammende Veröffentlichung („Vorwärts" Nr. 504 „Risse im Bürgerblock"). Die in großer Zahl am wesenden Fraktionsmttglteder wiesen es einmütig und mit Entrüstung von sich, an dieser BeröffentliAlng ir gendwie beteiligt zu sein. Vie Koalitionsparteken zur ZinanzpoUtkk. Die Koalitionsparteien sind entschlossen, die Maß' nahmen, die eine Fortdauer der Konjunktur zu gewähr leisten geeignet sind, weiterzusühren? sie wollen an der Grundlinie der Finanzpolitik — Sparsamkeit, aber Durchführung der in Angriff genommenen Gesetze — festhalten. Soweit Differenzen bestehen, tragen sie kei nen grundsätzlichen Charakter. Ebenso sind Bestrebungen in den Fraktionen sm Gange, die aus eine Art Finanzdiktator abztelen — ähnlich der von Dr. Schacht angeregten zentralen Kon trolle über die Gemeinden. Haushaltausschuß -es Reichstages. Berlin, 28. Okt. Ter HauShaltauSschuß de« Reichstages setzte heute die Debatte über die Finanz!' und Wirtschaftslage fort. Abg. Tr. Ouaatz (Dntl.) führte aus, bei Begin« der Winterarbeit und gelegentlich des Besoldungsge setzes sei ein Ueberblick über unsere finanzielle Lage Chamberlain gegen Lloyd George „England kann nicht volkstümlich sein." London, 27. Okt. Der britische Minister des Aeußeren, Chamberlain, verteidigte heute in einer Rede! auf einem Frühstück de» Aldwychl-Clubs den von der britischen Regierung auf der letzten Genfer Konferenz eingenommenen Standpunkt und kritisierte die kürzliche Rede Lloyd Georges. Die letzte Tagung des Völker bundes habe in England aus leicht verständlichen Gründen mehr Aufmerksamkeit erregt als sonst die Ta gungen des Rates oder der Versammlung. Zweifel- los habe der Fehlschlag der Dreimächteflottenkonferenz! dazu geführt, daß die Verhandlungen der Völkerbund versammlung in allen Ländern mit einem gewissen In teresse verfolgt wurden. Leider, fu*sr der Minister fort, verfallen jedoch Leute, wenn sie vom Völkerbund — sei es gut oder schlecht — sprachen, so.oft und so bereit willig in die Sprache der Uebertreibung. Ich habe Re den und Erklärungen über die kürzliche Völkerbunds versammlung gelesen, die fast zu der Annahme verleiten könnten, daß die dortigen Vorgänge sich bei früheren Gelegenheiten nie ereignet haben, daß irgendeine Art von Revolte der kleineren Nationen gegen die großen stattgefunden hat und ein Maß von Reibungen und Meinungsverschiedenheiten wie nirgendwo zuvor. Cham, berlain sagte, für ihn, der jetzt an vier sulchen Zusam menkünften teilgenommen habe, scheine der Charakter der letzten Versammlung dem der vorhergehenden zu gleichen. Die Ergebnisse feien ausgesprochen ermuti gend für die gewesen, die dem Völkerbund und seiner Arbeit Gutes wünschen. ES habe vielleicht eine grö ßere Freiheit der Erörterung gegeben als bei einigen Auer Tageblatt MWZ MZeiger für das Erzgebirge MW -k -Mich-« 0-k.»°.°wchu°,-, ».« n°.«° »« s.°». UN» „ue. die Zolldebatte und nahm die dritte Zolltarifnovelle in zweiter und dritter Lesung an. Tie erste Lesung d^ Budgets beginnt am 3. November. die Serlkner Stadtverordnetenversammlung erledigt die Zlaggendebatte durch Uebergang zur Tagesordnung. Berlin, 27. Okt. Durch Uebergang zur Tages ordnung .erledigte heute die Stadtverordnetenversamm lung den Mitztrauensantrag der Deutschnationalen we gen des Flaggenerlasses des Magistrate». Der Antrag auf Uebergang.wurde in namentlicher Abstimmung mit 105 Stimmen der Wirtschaft-Partei, der Demokraten, NS«? LLL2LM .m»