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Sonntag» äen 27. November 1927 Nr. 27S ^Jahrgang /luer Tageblatt LüM-- Mzeiger fiir -as Erzgebirge L»t^ra«»«r «ag,dla« ^u,rr»,dl,s« Sathallra- -le amtlichen Bekanntmachungen -es Kates -er Stadt UN- -es Amtsgerichts /tue. poflsch»ck.«»nt»' flmt Liip,«- a, 19», Köhlers Etat fiir 1828. Nur SS7 Millionen mehr!!" »» Berlin, 28. Nov. In einem Interview, da her Netchsftnan-mtntster L-r. Köhler einem Bertre- ter de» WTB. über den HauShaltplan für 1928 ge- währte, erklärte der Minister u. a.r An formeller Beziehung ist bet der Aufstellung de» NetchshauShaltö 1028 größter Wert anf.Klarheit und Durchsichtigkeit so wie aut die Möglichkeit der Vergleichung gelegt worden. Die materiell« Ätat-gvstaltung stand unter dem festen Witten, unter keinen Umständen einen Defiziteiat auf- zustellen. La» ist muh erreicht worben. Der neue Etat zeigt drei wesentliche Merkmale t ersten» schließt der Gesamtetat ohne stehlbetvag ab, zweiten» ist keine neue Anletheermächttguna für da» Rcchnung»lnhr 1028 vorgesehen und drit ten» zeigt er den festen Wilken, die Anletheermäch- ttgungen der Jahre 1020 und 10L7 durch besondere Tilgung zu ermäßigen. Last der Gesamtetat ohne Fehlbetrag abschliestt, ist ne ben den Kürzungen tin außerordentlichen Etat nur da durch möglich gewesen, daß im ordentlichen Etat vor allem die Verwaltungsausgaben bi» an die Grenze der Aufrechterhaltung einer ordnungSmäßi^n Bewirlfchast tung der Bedürfnisse gedrosselt worden sind. Der Ge samtabschluß für 1028 ergibt gegenüber 1927 einen Mehrbedarf, der noch nicht einmal die volle Höhe des zwangsläufigen Mehrbedarf» für die. N'parativn-Ict- stungen erreicht. Liese» befriedigende Ergebnis dürste um so bemerken-werter .sein, Weir in dem »Ausgabe, bedarf bereit» der voraussichtliche Mehrbedarf aus Grund de» im Reichstage gegenwärtig zur Beratung stehenden neuen Besoldungsgesetze» sowohl wie der Auf wand für die Durchführung de« Gesetzentwurfes über das Ltquidationsschädenschiußgesetz eingerechnet ist. Zahlenmäßig schließt der GesamthauShalt für 1028 ge genüber 1927 von 0138 Millionen mit VKÜ2 Millionen ab, also mit einem Mehr von 367 Millionen, während allein die Mehrbelastung au» dein TawcSabkommen für den Metchsetat 1028 im ganzen rund 400 Millionen beträgt. Der außerordentliche Haushalt ist in dem eben genannten Gesamtbetrag mit 146 Millionen ent halten, die völlig ohne neue Inanspruchnahme de» An leihemärkte» gedockt werden. Der ordentliche Haushalt schließt in seinem Bruttoergebnts mit 0356 Millionen, gegenüber einem Goll für 19l 7 von 8659 Millionen, also mit einem Mehr von 69? Millionen ab. Ter Netto- hauöhalt — also nach Abzug der tteberwetsungen au die Länder in Höhe von 3218 Millionen — stellt sich für 1928 auf «138 Millionen, für 1927 auf 576(1 Millionen, so daß sich trotz der mehrfach genannten zwangMusigen Mehrausgaben nur ein Mehr von »7'2 Millionen ergibt. Auf die Frage de» WTB »Vertreter«, ob in der Höho de» Mnleihebedarfe« der Jahrs 102« und 1027 von fast einer Milliarde nicht eine Gefahr uiigesichts der Luge de- Kapitalmarktes liege, antwor tet der Minister! Ich habe große- Gewicht darauf ge legt, das Erstraordinarium de» Jahre» 1928 ganz we sentlich einzuschränken, nm jede» wettere Anwachsen de» Anlethebevarfe» zu vermeiden Dio Notwendigkeit er brachte den Zwang, im gegenwärtigen Augenblick Aus gaben nur in dem Umfange zuzniafsen, wie sie auch tatsächlich gedockt werden können. Im Jahre 1928 eine Netchsanlethe zur Dockung de» Anleihebedarfe» frühe rer Jahre aufzunehmen, must, ganz abgesehen von an deren Gesichtspunkten, schon zur Schonung ve- Kapital marktes vermieden werden. Für da» Jahr 1928 durste unter keinen Umständen ein neue« Anlethebedarf ge schaffen werden. Ich habe im Haushaltgesetz für 1928 vorgesehen, daß zunächst der Rest de» Netrtebsmtttel- fonds in Höhe von rund 60 Millionen zur Abdeckung dc» vorhandenen Anleihebedarfe» verwendet wird, der sich hierdurch auf 852 Millionen vermindert. Dar über hinaus sollen Maßnahmen getroffen werden, daß de? Gesamtbetrag der genehmigten außerordentlichen Ausgaben der früheren Jahre nicht vollständig im Jahre 1928 anfällt, sondern auf verschiedene Jahre verteilt wird. Nach näheren Darlegungen über die Gestaltung der Etnuahmesette schloß der Minister sein« Ausführungen, indem er sagte: Aus was e» mir an kam. war, keinen frisierten oder irgendwie verschleier ten, sondern einen Etat aufzustellen, der gerade auch auf dem Gebiete der Steuerschätzungen der Wirklichkeit soweit wie immer nur möglich nahekommt. Der NeUys- etat 1928 ist jedenfalls gesund? er enthält aber, wie ich stark unterstreichen möchte, keinerlei nennenswerte Reserven. Eine bewußte Neberschußwirtschaft zu trei ben, würde ich für den größten Fehler der Finanz politik de» Meiches halten. 193Z Kommt cler nächste Krieg! London, 25. Nov. Auf der heutigen Sitzung der KrtegSgefahrkonserenz wurde ein Brief de» vor maligen französischen Delegierten beim Völkerbund, de gouvenel, verlesen, in dem gesagt wird, 1985 werd« ein entscheidende» Jahr sein, und im Falls eine» neuen europäischen Krieges werde Amerika nicht auf dersel ben Sette sein wie England. Ich kann daher kein- andere Verständigungspolitik für Frankreich entdecken, al» daß e» vor 1935 seine Problem« in Angriff nimmt, pm di» dahin den Frieden zu sichern. Wei ter betont de Jouvenel die Notwendigkeit der Fortfüh rung der Locarnopoltttk und Her «ngltsch^sranzöstschen Solidarität. Larol wLNer ab. Verhandlungen ßd«, «in Kabinett der nationnstn Einigung Part», 28. Nov. Wie au» wohlunterrichteter Quell« verlautet, entspricht da» in Pari» und im Ausland« verbreitete Gerücht, Prinz llarol yätt« in folge einer gestern abgehaltepin Versammlung endgül tig auf den Thron verzichtet, nicht den Tatsachen. Der Prinz hatte «» kürzlich in einem Interview energisch abgelehnt, al» Prätendent aufzutatten, Gr scheint auch nach dem Tod« Bratianu» zu beabsichtigen, di« Eretg- ntss« abßnwart«n und sich nicht in Abenteuer zu stürzen. Bukarest, 25. Nov. Li« Agentur Ortentradly stellt dis vom Paris«» Blatt ,Hntransigeant" veröffent lichte Meldung entschieden in Abrede, nach welcher die Oppositionspartei«« dem e-emaligen Kronprinzen (la- rol vorgeschlagen hätten, nach Rumänien zurückzu kehren. ' vularest, SS. Nov. La» Kabinett hat heute unter dsm Vorsitz von vtnttla Vratianu «in» Vttzung abaehatten, «efprochen wurde da» Programm für di« Vrisstzung -»an Vratianu». Ms* MtnisteryrtMdentz be richt«« sadann Atz« tzt» checharckMn-«* Ml oea LM- srern der Opposition zur Herbeiführung! eine» Kabinetts ibcr nationalen Einigung. Nach der Sttwng erklärte »der Minister den Pressevertretern, daß sich dis Aerhanv- ilüngen über ein Koalition-kabinett günstig entwickeln. ,Nasput!n" — ohn« Wilhelm U. Dl« einstweilige Verfügung, die die Vermögens verwaltung des früheren preußischen Königshauses ge gen die Darstellung Wilhelm» ll. in der Aufführung von „Maspnttn" auf der PiScator.Vühne. gestern nach mittag zugesteM worden. Durch diesen Beschluß sah sich die Direktion des IHeaters veranlaßt, gestern abend Wilhelm 11. nicht erscheinen zu lassen, während di« beiden anderen mit ihm zusammen auftretenden Mon archen, Zar Nikolaus und Kaiser Franz Joseph, betbe- Halten wurden. Anstelle Wilhelm» ll. trat der Dra maturg de» Theater» auf und verlas dfe einstweilige Verfügung. Die Direktion ließ dazu erklären, daß der Monolog Wilhelms ebenso authentisch und auf Grund historischer Neben zusammengestellt tst wie die Reden der Velden anderen Kaiser. pboebus unci Reichswehr. Kapitän Lohmen» fein«« «mies enthoben. Berlin, 25. Nov. Der durch di« PhoebuSaffäre bekannt gewordene Kapitän z. S. Walter Lohmann ist kant „Voss. Ztg." mit sofortiger Wirkung feiner Stel lung als Letter der TeetranSportabteUnng im Netcks- wehrmtntsterlum enthoben worden. Er sicht einstweilen zur Verfügung des Chef» der Martnelettung, verbot -es ,llie--Wa-otsch* tm befitzten Psbltt. Koblenz, SV. Nov. Lio ZsnttraMtert, Nhsln- landkommission hat da» Erschein«» und den Vertrieb de» „Kladderadatsch" im besetzten Aebt«t auf sechs Mo nats verboten, wen vnschteden« in letzter Zeit erschie nene «ufsütze tze» „Kladdes-Latsch- für dl« Mrd, der S«satzungstrupy«n LsistÄigenv Oemetmig -er stommune« lm striche- Mischaltrrat. m 2b. November. Der Gesamtvorstand des meichsstadtebundeS erhob in seiner heutigen Sitzungen Berlin durch eine einstimmige Entschließung Einspruch dagegen, baß in dem dem Reichstag vorqeleaten Entwurf eine» Gesetze» übor den endgültigen MelckwwiiMaftSrat von den elf Sitzen der Kommunalverlreter im eichsstädtebnnd als der Spitzen- oraanisnlwn von mittleren und kleineren Städten nur ein Sil, überlaßen wird. Der Neichsstäbwbund findet die» als eine völlig nnaerechlfertigte Zurücksetzung der Gesamtheit dr, mittleren und kleinen Städte gegenüber den Großstädten, Landkreisen und Landgemeinden und erwartet, daß ihm seiner Bedeutung emlvroünmb mindestens zioei Sitze zuavwtesen tuenden. polnisch« Selträge zur Erhaltung -er danzlger drlchbauörn. Danzig, 26. November. Durch ein« Entscheidung d«S VlMvbnndkvmmiilavS Ist die Verpflichtung Polens zur Zah lung von Deichbetrügen für das dem polnischen FiSku« gehö rende Gelände gu den Danziger Deichverband anerkannt wor den. Diese Entscheidung entsprach einen, im Mai gestellten Ersuchen DairzigS, dem gegenüber Polen den Standpunkt ver treten hatte, daß der polniscl-e Fiaku« tvvder für dle verflosse nen noch für die kommenden Jahre Deichüeträge zu zahlen habe. O Vrutschlan- un- -er polnlsch-Mauaische Konftlkt. Berltn, 26, November. Zu der Meldung eine» Mittag blattes, wonach Deutschland eine Vermittelung de» Völker bundes in Sachen des Polntsch-ltttauisch?n Konflikte« vorzu schlagen beabsichtigen soll, wird den Blättern mitgecellt, daß erstens der ReichSaußenmlnister an der gestrigen Kabinett«- Übung überhaupt nicht tcilgenommen hat und daß zweiten« Deutschland nicht daran denkt, eine Initiativ« zu ergreifen aus Slulaü van Gerichten, welche von polnischer Seit« wieder holt bcstrZtcn worden sind. Via Nohrbachftugzeug» für -«n Luftverkehr Ma-rt--Sare»lona. Genf. 26. November. Aus Berlin sind hier zwei brei motorige Rohrbacheindtcker eingetrossen. St« sind nach Mar seille gestartet, von wo aus sie sich nach Spanien begeben wer ken, um van der „Iberia" übernommen zu werden, die mit Ihnen voraussichtlich Anfang Dezember den Verkehr aus der Strecke Madrid- Barcelona eröffnen wird. Diese Streck« wird den lebten Abschnitt, der in Aussicht genommenen durch gehenden Verkehrslinie Deutschland—Schweiz—Spanien mit den hnuvtslichliMen Zmischensiationen Basel, Senf, Marseille, Barcelona und Madrid bilden Bttslk ln badischen Tsxtllfabrlkrn. —, Freiburg lBreiSgaus, LS. November. Nach dem Scheitern der Lohnverhandlungen in der badischen Tertil- tndustrte sind heute morgen die Arbeiter der drei großen Der- tilkabrikn in Zell im Wiesenthal in den Streik grtreten. In den anderen Betrieben des badischen Wiesenllhal sowie im Vöv- rackbezirk wird noch gearbeitet. Klein« Meldung«». Washington, 26. November. DnS Bronzedenkmal Friedlich des G^ßen, das unter dem Einfluß der KrstgS- stiuiiimna seinen Stands- vor der KliegSokademie in Wa- Ihinatan verlassen musste, ist gestern mit Zustimmung de« KrlegsmintsterS an der alten Stelle wieder aufgerichtet morden. . Washington. 26. November. In dev aestriaen Gchsnßsitnmg der Internationalen Nadiokonferen- nnterzetch- neten 200 Delegierte im Namen von 78 Staaten da« Original 7 Konvention, die in den nächsten fünf Nähren den tnter- mitionalsn Funkverkehr regttn soll. PaviS, W. November. In der Angelegenheit der ge fälschten ungarischen Wertpapiere sind in Varl» bisher 14 Personen verhaftet worden. Wetter« Festnahmen stehen bevor. ^Berlin, 26. Novenkber. Bei einem Zusammenstoß »wischen Auto »nd Straßenbahn in Berlin wurden fünf Per sonen mehr oder minder erheblich verletzt. Marseille, 86. November. Vst Bahnstrecke nach Marseille «st durch einen großen «ersvutsch aesperrt. «in Personen« und «in D-Zug konnten noch »echizeitst »uksehal- test «r-en. -tnts» Personen und ein Lofomotivführer wnr« den stickt »erletzl, Ein Teil de» Men» mutzt« Bftzvsn«! werben.