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Iuer Tageblatt ^^e^^d^s>1tzee^^Aß> EDWri^ÄLZ ,.,.»..ch.^,.,.,. ^ / »"F**^*P fstz^ V^V -»LchDSV- '"""""° E...^. «Mh°u°°» »I. °mMch.° o.'°°°.°,°ch°°,.° «.- n°^. .« e,°». -°» ... ),m..,.-iq., ,7.7», „.,«. Sonnabend, cken 2. März W2S " 24. Jahrgang kullert man im Reichstag, könnten die volksparteilichen Minister, wenigstens Dr. Strcsemann, als Fach minister beibchalten werden. Die Deutsche Bolkspartei würde im Verfolg dieser Sachlage, wie die Freunde dieses, Planes meinen, dem Kabinett gegenüber eine neutrale Haltung einnehmen, und ihm in den entschei denden außenpolitischen Fragen ihre Unterstützung ge währen. Tiefer Plan, der schon einige Tage in der Luft schwebt, aber am Donnerstag sich in den Vordergrund schob, hat fedoch seine unverkennbaren Schwächen. Diese liegen einmal in der bisherigen Haltung deS Zentrums, in den Grundtendenzen seiner Politik wäh rend der letzten Monate und in seiner Forderung nach einer festen Großen Koalition im Reiche. Die „Gl.r- manta* hat diesen Plan inzwischen schon abgelehnt. Andererseits ist auch die Haltung der Deutschen Volks partei gegenüber einer Neichsregierung der Weimarer Koalition keineswegs geklärt. Es kann selbst als frag lich erscheinen, ob Dr. Stresemann unter den ge gebenen Verhältnissen Reichsautzenminister dieser Re gierungskoalition bleiben würde. Bezeichnenderweise spricht man auch von einem > Kabinett der nationalen Einigung, das mit Zustimmung des Reichspräsidenten, unter Um ständen selbst aus seine Anregung hin, aus der Grund lage des Artikels 48 der Reichsverfassung! .regierte. Sollte der Reichspräsident sich veranlaßt sehen, diesen Schritt zu tun und einen führenden Politiker der Linksparteien beauftragen, vielleicht auch einen Füh rer der Mittelparteien, und würde dieser den gegen wärtigen Reichstag nach Haus« schicken, dann kann man sich wohl vorstellen, daß bi» in di« Massen dsr Eozteldemokratlschen Partei hinein dies« Putschet- dmy dM «sWqwLsUwntvr voll- P-üandnt» find« Einige Blätter wollen in der Lags sein, ziffern mäßige Angaben über die von den Alliierten ge wünschte und die von deutscher Beite angebotene Höhe der künftigen ReparatkonSjahreSzahlungen zu machen. Der „Petit Parisien" schreibt nach einem Hinweis auf die geplante Einteilung der Reparationszahlungen in geschützte, ungeschützte und in Sachlieferungen: „Der Vorteil dieses Systems ist gerade der, elastisch zu sein, um die Ausarbeitung eines Statuts zu gestatten, in das der Betrag der verschiedenen ZahlungSkategorien dann, wie man hofft, leichter eingefügt werden kann. Selbstverständlich suchen die Delegierten der Alliierten von Dir. Schacht die höchstmögliche Summe für die un geschützten Zahlungen zu erreichen. Nur die feste, von jeder Kontrolle befreite Jahreszahlung wird Gegen stand einer Kredjroperation werden können, kommer zialisierbar sein .und Kapital darstellen. Aber gerade in diesem Punkte zeigen die deutschen Delegierten den größten Widerstand. Ohne irgendeine Ziffer in der Sitzung auszusprechen, hat Dr. Schacht doch im Ver lause von Prtvatbesprechungen eine Gesamtziffer für sämtliche Zahlungskategorien durchblicken lassen, die zwischen der Hälfte und dem Drittel dessen liegt, was die Alliierten fordern, mit anderen Worten, die Pläne Schachts bewegen sich in der Höhe von anderthalb Mil- liarden Goldmark, während die von den Alliierten ge wünschte Summe drei Milliarden Goldmark übersteigt. Ter Abstand ist groß, aber er wird in voller Schärfe erst dann hervortreten, wenn man entschlossen an die Beratung der Ziffern gehen wird. Für den Augenblick diskutiert man die Art der Verteilung der JahreS- zahlungen auf die drei Kategorien. In den Kreisen der Regierung ist man, selbst was die schwierigen Zah len anbetrifft, weiter hoffnungsvoll." Auch der „Matin" nennt Ziffern. Er erklärt- eS sei wahrscheinlich, daß sie nur in Privaten Unter redungen zwischen Dr. Schacht und Sir Josuah Stamp genannt wurden. Aber es sei kaum nötig, zu sagen, daß die ersten von den Schuldnern den Gläubigern genannten Summen nicht sehr ermutigend gewesen seien. Tas erste Angebot der Deutschen sei kaum eine Milliarde Goldmark gewesen. Tie Gesamtrechnung der Alitierten habe sich aber auf. dreieinhalb Milliarden im Jahre belaufen. Vielleicht habe Dr. Schacht ge glaubt, es sei besser, das Minimum so gering wie mög lich anzugeben, damit die mittlere Ziffer, auf die man sich schließlich einigen werde, so vorteilhaft wie mög lich für Deutschland fei. Das „Oeuvre" erklärt, die von den Deutschen ge nannte Summe sei eine Milliarde Goldmark gewesen. Der Chefredakteur des „Utrechter Tageblattes- über die Echtheit der Dokument« , In einer Unterredung, die der „Haag'fche Courant" mit dem Chefredakteur des „Utrechter Tageblattes", Dr. Ritter, Neue Verhandlungen des Reichskanzlers Weimarer Koalition — Ein Kabinett öer nationalen Einigung! Die Entente fordert 3 Milliarden im Jahr Angebot» unö §or-eruugrn auf -er Aeparationskonferenz Das Geheimabkommen ist echt Eine neue Veröffentlichung -es .Utrechtsch Vagblaü" d°« r-1'-« des d-r "-usdfchafmchk Reichskanzler Müller nahm am Donnerstag nachmittag die Verhandlungen wieder auf, um im Reich ein Kabinett der Großen Koalition zu erstellen. Tie erste Besprechung mit den bisherigen Regierungspar teien, an der sich das Zentrum nicht beteiligte, fand um 4.30 Uhr statt. Man wußte schon zuvor, daß es sich dabet vornehmlich um die Forderungen der Deutschen Volkspartei drehte, die Große Koalition bis zum Abschluß der Pariser Verhandlungen zu befristen und in den Finanzfragen einige Einigung der Regie rungsparteien zu «rzielen. Nun stehen sich aber die Forderungen des ZentralvorstandeS der Deutschen Nolkspartet und di« Auffassungen der Sozialdemokratie schroff gegenüber, so daß man der Weiterentwicklung der KoalitionSvevhandlungen pessimistisch gegen übersteht. Dieser Pessimismus ist nur zu begründet. Infolge schtverster Fehler verschiedener Fraktionen ist der Parlamentarismus bei un» jetzt in eine Krisis hineingeraten, aus der es ohne Aenderung des Wahlrechtes kaum noch einen Ausweg gibt. Dies fest- . „stellen ist umso betrübender, al» wir in außenpoli tischer Hinsicht Schtcksalsstunden unsere« Rei ches durchleben, die für uns und unsere Kinder von entscheidender Bedeutung sind. . Was nun? Schon in den letzten Tagen wurde vorgeschlagen, daß sich die Parteien der Weimarer Koalition aus ein bestimmtes Regierungsprogranmr verpflichten und vor den Reichstag hintreten sollten. Er hätte dann die Verantwortung, ob er diese Regierung in den gegenwärtigen Notzeiten zu stürgen wagt. Sieht man näher hin, so verfügen die Parteien der Weimarer Koalition »der insgesamt SS6 von insgesamt 4dl Mandaten. »1« besitzen somit eine Mehrheit, wenn dkA. «uK mur Vein A Zn ihre» Ge-VL-Lnag, tat» vertraulich bezeichnet ist, trägt bas Datum Brüssel, den 20. September. Der Aktenvermerk lautet: Ministerium der nationalen Verteidigung. Generalstab. 3. Sektion. Nr. 0. L. 17 442. Geheim. Das Protokoll beginnt mit der Feststellung, daß in Anwendung des französisch-belgischen Militürabkommens vom 7. September 1020, genannt Convention de Bruxelles, am 7., 8., 9., 11. und 12. September 1027 Konferenzen in Brüssel statt gesunden haben, an denen teilnahmen: für Frankreich der Gc- neralstabsches General Deben-ey, General Bineau, Souschef des Gen-cralstabes, General Blavier, Militär attache von der französischen Botschaft in Brüssel, für Belgien General Gal et, Generalstabschef, Oberst Mich-en, Chef der 3. Sektion -des Generalstabes mit den Funktionen des Sous chef des Eeneralstabes, Oberst van den Bergen, Chef der 1. Sektion des Generalstabcs. Die Funktionen eines -proto kollführenden Sekretärs wurden dem Oberst B. M. E st i en n e, dem Kommandanten des Grenadierregimentes in Brüssel, an- vertrant. Es folgen dann die einzelnen Artikel des Prolokolles, deren Inhalt das Utrechter Tageblatt seinerzeit schon veröffentlich: hat, die aber in der neuen Veröffentlichung in ihrem dokumen tarischen Wortlaut wiederge-geben werden. Neu sind die in dem Protokoll niedergelc-gten Aeußerungen einzelner Konferenzteilnehmer zu den verschiedenen Artikeln. So heißt es -in einem Zusatz zu Artikel 2 nach der »-Rhcintfch-WestMfcheu Zeitung" -wörtlich: Oberst Machen wirst die Frage eines holländisch-belgischen Krieges auf, dem Deutschland fernstehen würde, und fragt, ob auch für diesen Fall die M-MLrkon-vention zu Gunsten Bel giens in Kraft tritt. -General Bladier antwortet, daß die Ent- -chsidung in dieser Frage von zwei Faktoren abhänge, -erstens wr Haltung Deutschlands auf diplomatischem Gebiet und zweitens vom Ursprung des Angriffes. Weiterhin wird zu Art. 2 ausgeführt, daß ja immerhin aus dem Verhalten der holländischen Scheldepolizei irgendein Angriffsgrund konstru iert werden -könne, daß man also letzten Ende immer von einer Aggression reden könne. Zu Art. 2 wird -eine umfangreiche Darlegung des Generals Galet gegeben, in dem -dieser die ein zelnen Ausinarschpläne der belgischen Armee genau aufzählt. Zu Art. 4 liegt ein Expose vor, in dem der belgische Gene ral Galet auf Anfrage des französischen GeneralsBi-neau Auf schluß über die Zusammensetzung der belgischen Armee nach Durchführung der Heeresreform gibt. Weiter sind im Art. 4 im Protokoll genaue Angaben zu finden über den Anteil, der der Eisenbahn bei der Mobilisierung zufallen würde. Auf An frage des französischen Generals Deben-ey wird von belgischer Seite mitgetoilt, daß Deutschland über 25 353 Lokomotiven, England über 23 395, Frankreich über 17 665, die Niederlande über 1343 und Belgien über 4645 Lokomotiven verfügten. Es folgen -dann detaillierte Angaben über den Ausbau des belgi schen Streckennetzes sowohl nach -der Ostgrenze wie nach der Nordgrenze. Das Protokoll vermerkt sine Klage -des belgischen Generalstabschefs über -die Schwierigkeiten, die sich vvm -tech nischen wie vom finanziellen Standpunkt der Durchführung des eisenbahn-technischen Programms entgegenstellen, worauf von französischer Seite geantwortet wird, daß nur bei feiner Durch führung eine französisch-belgische militärische Zusammenarbeit möglich sei, da jede französische Konzentration in Belgien ange sichts der zurzeit völlig unzulänglichen Eisenbahnverhältnisse in der Provinz Luxemburg um 13 Stunden verzögert würde. Im Art. 5 werden Einzelheiten über künftige Operationen gegen Deutschland bekannt gegeben. An einer Stelle heißt es nach dem von der „Rheinisch-Westfälischen Zeitung" aus dem „Utrechter Tage blatt übernommenen Text: Die im Jahre 1922 angenommenen Richtlinien werden aufrecht erhalten, was die Operationen der französischen Truppen in Richtung von Cannstadt und Heidel berg betrifft. Dasselbe gilt für die festgelegten Stellungen der französischen Truppen in Belgien. Das Protokoll ist unterzeichnet von dem Generalstabschef der französischen Armee, Dcbeney, von dem Geireralstabs- chef der belgischen Armee, Galet, und trägt den Vermerk. Gesehen und gebilligt: der Mnister der nationalen Verleid!-' gunq CH. de Broucgueville. Beigefügt ist ein vom 12. Mail 1927 datierter Konzen- trationsplan für den Fall der Mobilisierung. das amtliche Hollon- zu Sen Enthüllungen Tier Minister des Auswärtigen, Jonkheer Bcelaert van Blokland, hat alle Gesuche holländischer und aus ländischer Journalisten um Gewährung eines Inter- Views abgelehnt mit der Begründung, daß er zurzeit nichts mitzuteilen habe, und daß die niederländische Regierung außerhalb der Enthüllungen deS „Utrechtsch ^^Lem^arlamentarischsn Mitttbsit« de» die Frage der Echtheit der von seinem Blatte veröffent- I lichten auffeheuerregonden Dokumente hatte, erklärte dieser: Die Dokumente stammen aus ainer völlig unver- d ä ch t i g e n Qu ell e. Sie stellen das Protokoll einer in Brüssel abgchaltenen Sitzung militärischer Sachverständiger dar, sind auf amtlichem Papier des belgischen Staates ausge zeichnet und tragen die Unterschriften der Teilnehmer an der Konferenz, sowie Lacksieael, wie sic bei den -belgischen Minifte- rien -gebräuchlich sind. Was den Text des französisch-belgischen Vertrages 'betrifft, so ist dieser in das Protokoll über -die Kon- fereiv> mit-sin-gcschlossen. Dr. Ritter betonte nach, daß man in den Kreisen, die ihm das in Frage stehende Dokument verschafft hätten, nichts lieber sehen würde, als daß man es in Genf auf feinen wahren Wert untersuchen -würde. Auf sine Frage, ob Dr. Ritter vor der Veröffentlichung die Dokumente dem niederländischen Außenministerium vorge- logt hätte, antwortete Dr. Ritter verneinend, wobei er jedvch hinzufügte, daß das Außenministerium durch die Verösfentli» chung nicht überrascht worden fein könne.