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r«ivamm,r La-«uat» Enthalten- -le amtlichen Sekonntmachungen -es Rates -er Sta-t UN- -es RmtSAeelchts Rue. p»sifch»«.ll,nt»r ftmt «». 1^« 24. Jahrgang Nr. SS Dienstag, äen IS April 1S24 Heute Bekanntgabe der Forderungen? die verhan-lungen -er Reparationskonferenz Die Vollsitzung der Reparationskonseren! am Sonnäbend dauerte von 11 llhr 30 Minuten bis 12 Uhr 40 Minuten fran- -ösischer Zeit. Von den vier HaUptglaubigerdclegationen wurde, wie angeikündigt, bas Memorandum >dem Gachverstän- dtgenäusschutz als solchem, und nicht etwa der deutschen Dele gation übergeben. Das Dokument.soll als Beitrag zur Er leichterung und Klärung der Diskussion Uber die Zahlen! dienen. Das Memorandum, dus als Vorschlag zu -geilten hat, nicht aber als ein Beischlag dcr Hauprglänbiger, wurde verlesen. Die nächste Vollsitzung findet am Montag vormittag 1! llhr statt. Sie wird darüber zu entscheiden haben, ob eine Vcrüffent- lichuna des Textes des Memorandums erfolgen soll oder nicht. Eine Aussprache über den Inhalt des Dokuments fand nichi st ., jedoch eine Besprechung über die Zweckmäßigkeit der :roMmlichung. Usber die Zahlen ist amtlich nichts m:t- worden. Im Lause der Besprechung-des Presseausschusses, der aus je einem Mitglied der sieben vertretenen Delegationen besteht und der nach Schluß der Vollsitzung zusammengetreten ist, wurde wiederum wie vor acht Tagen Beschwerde über das Verhalten eines Teiles der französischen Presse geführt, Deut scherseits ist daraus hingewiesen worden, das; die Pressekam pagne der letzten Tage den Charakter der Reparationskonfe- renz dadurch entwertet hat, daß man von Parteien, die ein ander gegenüberstehen, gesprochen hat, während in Wirklich keit eine Konferenz tagt, die ein die Allgemeinheit interessieren des Problem ohne. Rücksicht aus -politische Fragen zu lösen hat. Die Arbeit der Sachverständigen ist begründet auf ihrer Kenntnis von den finanziellen und wirtschaftlichen Zusammen hängen in der Welt und ihrer Verbindung mit dem Rcpara- tionsvroblem. Die Ausgabe der Sachverständigen besteht darin, in gründlicher gemeinsamer Untersuchung zu erforschen, wie viel' Deutschland im Rahmen seiner Leistungsfähigkeit bezahlen darf, ohne aus dem Rahmen der Weltwirtschaft auszuscheiden, und was die revarationsberechtigten Länder an Zahlungen und Leistungen im normalen Wirtschaftsaustausch erhalten können. Die Tatsache, daß der Vorsitzende Owen Doung das Me morandum der Delegationen der vier hauptrsparationsberech- tigten Länder entgegengenommen hat, ist nicht in dem Sinne auszulegen, daß er sich selbst mit diesem Memorandum identi fiziert. ' Er hat auch in keiner Wölfe hierzu Stellung -ge nommen. vke YSHe -er Zorüerungen Wie verlautet, bestätigen sich die Zahlen nichi, die die französische Morgenpressc hinsichtlich der Jahreszahlungen (1800 Millionen bis 2300 oder 2400 Millionen Goldmark), aus die sich die vier Delegationen geeinigt haben sollten, genannt hat; es wird vielmehr behauptet, daß die wirklichen Zahlen noch höher liege« als die angeführten. Vie Serltner presse zum Reporationsmemoron-um Die Berliner Blätter nehmen bisher nur zum Teil Stellung zu den von den Alliierten in Form eines Memoran-' dums in Paris ausgestellten Forderungen, aber alle Zeitungen, ganz gleich welcher Parteirichtung, bringen in den Ueber- schriften und in den Ausführungen ihrer Pariser Bericht ¬ erstatter in schärfster Form zum Ausdruck, daß die bisher genannten Zahlen für Deutschland unannehmbar sind. Das „Berliner Tageblatt" (Dein.) gebraucht die lleberschrift, „Die maßlosen Fordrruagen der Gläubigermächte", und schreibt, „daß ein Ja für eine derartige Zahl vollkommen ausge- schlossen ist, braucht nicht noch einmal begründet zu werden". Der Pariser Vertreter der „Voisischen Zeitung", (Dem) der ebenso wie die anderen Berichterstatter darauf Hinweis«, daß die bisher veröffentlichten Zahlen noch Himer der Wirk, lichkeit zurück zu btr'.bcn scheinen, bezeichnet es cüs den e-«u zigen Lichtblick, daß das Memorandum nicht die Unterschrift des Konferenzvorsitzenden Poung trägt und glaubt daraus den Schluß ziehen zu dürfen, daß Poung es abgelehnt hat, sich mit den Forderungen der Gläubigcrländer zu identifi- zieren, die für Deutschland nicht nur unannehmbar, sondern auch induskutabel sind. Auch der „Vorwärts" (Soz) bezeichnet die Forderungen als schlimmer, als alle vorher sahen und meist ebenfalls auf das Fehlen der amerikanischen Unterschrift hin. Die „Germania" (Ztr) schreibt, was die Höhe der Forderungen anbelangt, „so liegt sie weit jenseits dessen, was nach übereinstimmender Meinung aller Deutschen und wir glauben sagen zu können, aller unvoreingenommenen Experten tragbar ist." Die „Deutsche Allgemeine Zeitung" D- D. P spricht von dem Todesstoß für die Tributkonferenz. Es wär« grenzenlos optimistisch, wenn man heute noch an einen Erfolg der deutschen Bemühungen glauben wollte. Der Sachverständigen-Charakter der Konferenz sei restlos unterge gangen, und es habe sich dcr Block der Alliierten herausgeschält. Der „Brl Lokal-Anzeiger" (Dntl) nennt die Forderungen ebenfalls undiskutabel. Man habe sehen wollen, was die deutschen Delegierten pflichtgemäß an ernsten Einwürfen gegen den Bericht des Reparationsagenten vorbrachten. — Die „Kreuz Zeitung" (Dtnl) überschreibt ihre Nachricht „Pariser Milliardenwahn". — Die „Deutsche Tageszeitung" (Dtnl.) „Die Maske fällt." — Der „Tag" (Dntl) weißt darauf hin, daß es nicht auf den Gegenwartswert von 88 Milliarden ankomme, sondern darauf, daß Deutschland mit Zins und Zinseszinsen in zwei Menschenaltern da» Dreifache dieser Summe zahlen soll. Amerikanischer Vermittelungsvorschlag? Die Berichte der Pariser Korrespondenten der amerika irischen Zeitungen über die neuformuliierten Forderungen der Alliierten sind sehr widerspruchsvoll, -aber durchaus objektiv gehalten. Der Berichterstatter der „Chicago Tribüne" meldet, daß selbst Neutrale die neuen Zahlungen immer noch für zu hoch hakten, daß die amerikanischen Sachverständigen diesen neuen Zahlen durchaus fernstünden und O-wen D. Aoung nun mehr wahrscheinlich gezwungen sei, von sich aus niedrigere Zahlen vorzuschlagen. ;en- M; bin neues polnisches Kabinett . Der neue Ministerpräsident Dr. Switalski hat gestern v „< Regierung gebildet. Die ErnennungSdekrete wurden um ü Uhr nachmittags vom Staatspräsidenten unterzeichnet. Die Regierung hat folgende Zusammen ctzung: Vorsts: Dr. Kasi mir Switalski (früher Un'tcrr chtsmmistcr im Kabinett Bartel); Innenminister: Generäl Slawoj^SktadkowSki: Auß« Minister: August Zglcöki; Kriegsniinisicr- Marschall Pilimis.., L-.ter b.-? Finonzaiinifterinns: Oberst MatuszewSki: Justiz- mi.uper tzar; HandelSinInister: E. KwiatkM-u; Postministec: Oblwst. Boerner: Agrarreform-Ministor: Stanivwtcz; Minister für öswntliche Arbeiten: MoragzöwM; Minister für soziale Fiusorgru äIsorlsileunmttt Prystor; Verkehr sw.inistcr: Ingenieur Kühn: Kultus- »nid Unter richtSminister: EzecwinSki, bisher vmiustootsstkretgr. BemerkensimlU rst -der Umsianl,, daß Leim Finanzministe- k'in aus hervorragenden Wirtschaftlern bestehender Finanzrat gebildet werden wird, dessen Vorsitz der kürzlich zurückgetvelene und vom Schm wegen Vud-götüberschrei-tung unter Anklage gestellte ehemalige Finanzminister Gabriel Tze ch owicz sichren wird. Als neue Persönlichkeiten sind in die Regierung Switalski eingetreteu der bisherige Gesandte in Budapest Oberst Matu- szöwski, der Direktor der staatlichen Pötroleumgesellschast Pol min, Oberstleutnant Boerner, und der Vertraute Marschall PilsudSkis und der bisherige Chef des Militärkabinetts des Marschalls, Prhstor, endlich der frühere Unterstaatssekretär C-erwmSki. Die übrigen Minister bekleideten bis zuletzt die gleiche Stellung in der Regierung Dr. Bartels mit Ausnahme des konservativ gesinnten LandwirtschaftsministerS Niezaby- towski, der schon vor einigen Mona.en aus dem Kabinett Bar tel ausgeschieden ist. Die neue Regierung erhält ihre besondere Prägung durch die Tatsache, daß Ministerpräsident Dr. Switalski als Ver trauensmann der extrem-pitsud stiftischen Parlamentsfeindlichen sogenannten Oberstengruppe gilt. Der Eindruck dieser iBildung wird noch "verstärkt durch die hohe Zähl der der neuen Regierung angehörenden Militärs. Diese Zusammensetzung der neuen Regierung muß somit als unmittelbare Folge des letzten gegen den Seijm gerichteten Artikels Pilsudskis angesehen werden. Ms Zugeständnis an die dem heutigen Regierungssystem nahestehenden Wirtschastskreise kann der Umstand eingeschätzt werden, daß Handelsminister Kwiato'wski seinen Posten be halten hat und der ehemalige Finanzminister Czechowicz zum Vorsitzenden des wirtschaftlichen Beirates beim Finanzministe rium erkoren wurde. Vom außenpolitischen Standpunkt an gesehen ist bemerkswert, daß Zaleski das Außen - Portefeuille 7SSO kun-gebungen zur Mrüstungsfrage Rund 7500 Kundgebungen zur Abrüstungsfrage sind in Verfolg des Vorgehens des Exekutivkomitees der Sozialistischen Internationale bis heute bei der Abrüstungsabteiluug des Völkerbundssckretariats eingetroffen. In allen diesen Kund- gedungen, die aus 21 Ländern kommen, wird unter Berufung auf die Beschlüsse der beiden letzten Völkerbuudsversamm- lingen dec beschleunigte Abschluß der Arbeiten des Abrüstungsausschusses und die baldige Einberufung der Ab rüstungskonferenz selbst verlangt. Rund 4000 Kundgebungen stammen allein aus Holland, wo sich außer den sozialistischen Ortsgruppen auch Kirchengemeindetä'e dem Vorgehen ange schlossen haben, über 1900 stammen aus Schweden, etwa 540 aus der Tschechoslowakei, 230 aus Frankreich und 160 aus Rumänien. In den übrigen Ländern, lo auch in Eng- sLN, II-eooLY u-eL'v« Ve-chränkungen Lies« Art eingeführt Habe. land (125 Kundgebungen), in Deutschland (80), in Spanien (70), in Belgien und in Ungarn (je 30), haben sich dagegen nur die Parteivorstände, Fraktionen und Bezirksvorstände mit dem Abrüstuugsappell an den Völkerbund gewandt. Außerdem sind Abrüstungskundgebungen eingegangen von China, Däne mark, Danzig, Finnland, Griechenland, Lettland, Oesterreich Palästina, Polen, Portugal und der Schweiz. Die Abordnung des Exekutivkomitees, in der die Arbeiter schaft der Siegelländer durch Ronaudel-Frankreich und de Broncköre Belgien vertreten ist, die Arbeiterschaft der neutralen Länder durch den Hollander Abrcda und di« der besiegten Länder durch den Reichstagsabgeordneten Wels, ist bereits am Sonntag in Genf eingetrolfen. Zur Bekräftigung dieser Kundgebungen wird Ze am Montog nachmittag vor dem Präsidenten des Vorbereitungsausschusses, Loudon, durch d« Broucköre, der wiederholt die belgische Regierung im Dor- berei'ungsa'.lsschuß ve-treten Hot, -ine gemeinsame Erklärung abg:blv. Im Anschluß an die 'cknterred"nn mit London wird die Abordnung die Pressevertreter von ihrer Aktion unterrichten. Amerikanische Vorstellung gegen die Filmkontinacntierung in Europa. Wie Neuler erfährt, hat bas StaalSdopartement Lei ver schiedenen europäischen Ländern, darunter Deutsch« land, Oesterreiich, Frankreich, der Tschecho- slnwnksi, Italien, Ungarn und Spanien, Vor stellungen wogen der Kontingentierung amerikanischer Filme erhoben. Es verlautet, daß die Vereinigten Staaten einem Lande -.richt das Recht absprechen, Maßnahmen zum Schutz der einheimischen Traditionen und der üfserrt-ichen Moral zu tref fen. jedoch werd« darauf hingewissen, daß Amerika Einerlei Italienische Stimmen über da« Verhältnis zu Deutschland. „Teuere" begrüßt das Erscheinen von italienisch-deutsche» Verständigungsartikeln in den Preußischen Jahrbüchern, und in der Rassegna Jtaliana wird als das Ziel dieser Ver- ständigung bezeichnet, die Geschichtsfälschuugen zu beseitigen, daß Deutschland die Kriegsschuld trage, und daß Italien den Dreibund verraten habe. Deutschland und Italien könnten der papiernen Entente cordiale eine solidere und dauerhaftere Entente gegcnüberstel'en, der sich sicher auch England an schließen würde, hauptsächlich wegen der Deutschfreundlichkeil der Dominien. Di« nref -en Meter Wersten Auf den großen Kieler Werften, der Germania-Werft und den Deutschen Werken, fandet: nm Sonnabend die Vetriebs- rrrtswohlen statt, iderwn im Hinblick a.,? die starken gcwcrkschaft- lichen Gegensätze innerhalb der Mrbeiietisrhaft eine besondere Bedeutung zukommt und die als Stimmungsbarometer zu be- warten «sind. Die Kommunisten, di« bei zahlreichen Wahlen 'der letzten Zeit Gewinne verzeichneten, haben auch bei 'diezen Bekriebsratsivahlen Stimmen und Sitze erringen tonnen, So erhielten sie, wie der Christliche Motallarbci.de»verband mit teilt, bei den Wahlen zum Betriebsrat der Germania-Werft" vier Sitze, während He bisher hier überhaupt nicht 'scltrkten waren. Wie freien Gewerkschaften erhielten 12 Siche (bisher 17), die christlichen Gewerkschaften behaupteten ihren bisher:- gen einzig-m di? vaterländischen Arbeitervereine g-ng-n leer aus. Gei den Wen tischen Werken gelang es den Kommu nist nicht, ein Mandat zu erlangen. Die freien Gewerkschaften erhielten hier 17 Sitze gegenüber 19 im vorjährigen Betriebs rat, die christLiche.1 Gewerkschaft«:: erhöht«!! die Za^l ihrer Ma.rdare um «inen Sitz ans drei; di« v^rlä.rdischen vsreine -inM nch Hur leer au». Ministerpräsident Brann und die Berfassungsfeiern. In einer Kleinen Anfrage der deutschnationalen Fraktion war aUf einen an den Kultusminister gerichteten Erlaß des Preußischen Ministerpräsidenten hin gewiesen worden, in dem ersucht worden war, um künftig die sogenannten Meichsgrün- dungsseiern am 18. Januar zu unterbinden, dem Geist der Neuzeit und der Republik entsprechende Verfassungsfeiern der Hochschulen am 11. August zu setzen. Auf die Frage, ab tat sächlich ein solcher Erlaß ergangen sei, hat der Preußische Mini- stevpräistdent nunmehr :n besagendem Sinne geantwortet. Der kommunistisch« Abgeordnete Pieck picht fet-rei PosteM Mürben. Wie da» Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Deutschlands mitteilt, ist die Meldung, daß dcr kommunistische llieichstagsabgeordnete Pieck Heines Amtes als Bezirksvorsitzen der der AiPD. von Berlin-Brandenburg enthoben worden ist, unzutreffend. Ergebnislose Lohnverhandlungen im Nuhrbcrgbau. Zn den Verhandlungen zwischen dem Zechenverband und den Bergarbeiter-Verbänden forderten die Gewerkschaften eine allgemeine Lohnerhöhung von einer Mark ije Schicht, was vom Zechenverbaud abgelehat wurde. Dieser schlug wegen des engen Zusammenhänge-: zwischen Lohn-, Arovilszeck- und Liawlcl- larif, die von Hm zum 30. Juni gekündigt sind, eine Hinaus schiebung auch der Lohnregelung bis zu diesem Termin vor. Gleichzeitig erklärte der Zechenverband, daß er mit Rücksicht auf die Lage des Ruhrbsvgbaus eine Verlängerung her Schicht zeit unter Tage um eine halbe Stunde, also >roie in der Vor kriegszeit, oder eine LohnHerabsetzung von ü Porzertt verlangen müsse. Da die Gewerkschaften dies ablehurei., wurde.! die! Verhandlungen abgebrochen. Sve werden voraussichtlich am i SL. L». KK». «wr dem Schlichter fortgesetzt werde«.