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Mer Tageblatt ^athalteaL ü!e amtlichen öekanatmachungen Les Not« Lee Etaöt nuö Les Amtsgerichts ^llle. p°eei>»ir.e»llio: sti«Li!k>rlo n,. t»*> Nr. ISS 24. Jahrgang Sonnabenck, äen lv. ktuguft 1S2S Die Haager Konferenz der «MN die der Von Spaa wurde zu ihren Ungunsten, aber zugunsten der Franzosen und Belgier geändert und daS System der Sachlieferung, das London forderte, konnte in Parts nicht durchgesetzt werden. Was England in Paris einbüßte, sucht es jetzt im Haag wieder zu erlangen. -Schatzkanzler Snowden legte die engli schen Forderungen sowohl in seinen UnterhauSreden, wie in seinen Erklärungen vor der englischen Presste als auch in der Haager Generaldebatte kurz und bün dig dar, indem er eine Aenderung in der Verteilung des ungeschützten Teiles der deutschen Reparations zahlungen, eine Rückkehr zum Verteilungsschlüssel Von Spaa Md eine Abänderung des Systems der Sach lieferungen verlangte. Um diese Fragen dreht sich jetzt vornehmlich das Ringen im Finanzausschuß der Haager Konferenz. Amerikaner in die wirtschaftliche Entwicklung Deutsch lands erschüttert M, wenn die Gläubigerstaaten .ihre Forderungen nicht beträchtlich zurückschraubten. Schließ lich wurde ein Bermittlungsvorschlag Owen Uoungs angenommen, der für die nächsten 37 Jahre von Deutschland durchschnittliche Jahreszahlungen in der Höhe von 2 050 000 000 Goldmark und für weitere 22 Jahre eins Summe fordert, die gleich ist den Schuldverpflichtungen der Franzosen und Engländer an die Vereinigten Staaten Nordamerikas. Bei diesen Verhandlungen in Parts erfolgte auf Anregung der Amerikaner die Einigung auf Ko sten der Engländer. Sie erhielten den aus sie fallenden Teil der deutschen Reparationsquote im we sentlichen aus dem .transfergeschützten Teil der deut schen Reparationszahlungen, der Verteilungsschlüssel Amtlich« Mitteilung über die Sitzung des polltischeu Ausschusses Die amtliche Mitteilung über die gestrige Sitzung der politischen Kommissiou lautet wie folgt: „Die politische Kommission tagte um 4 Uhr nachmittags unter dem Vorsitz Hendersons in Anwesenheit folgender Mitglieder: Deutschland: Dr. Stresemann und Dr. Wirth; Belgien: Hymans und van Langehofe; Frankreich: Vriand und Berthelot; Großbritannien: Sir Eric Ppilipps und Noel Baker; Italien: Dino Erandi und Marquis Durazzo; Japan: Adatschi und Hirota. Hendersohn eröffnete die Sitzung, indem er darauf hinwies, daß die Kommission ihre Arbeiten auf die Genfer Resolution vom 16- Sept. 1828 stützen sollte und unterstrich die besondere Bedeutung, die ihr Ergebnis für die Zukunft haben würde. Briand und Stresemann setzten wechselseitig ihre Ansicht über das allgemeine Räumungs problem und die Zusammenhänge auseinander, die zwischen den Arbeiten der politischen und der Finanzkommission be stehen. Sie versicherten beiderseits ihren Willen, zu einer praktischen Lösung zu gelangen, wobei nach Notwendigkeit Sachverständige zugezogen werden sollen. Die Kommission wird morgen nachmittag 4 Uhr wieder zusammentreten. n an Pbtschka mchr bo-vLber Vie Gesckickle cler ReparationsVrage Di« Haager Finanzkommisslon — Drei Reparationsetappen Di« gegenwärtigen Schwierigkeiten Ueberraschend schnell gelangte die Haager Konfe renz 1929 zu der Einsetzung zweier Ausschüsse, näm lich einer Ftnanzkommission und einer politischen Kom mission. Me Finanzkommission hat als Vorsitzenden den belgischen yinanzmtnister Baron Houtart, die Politische dagegen den englischen Außenminister Henderson. Beide Kommissionen haben am 8. August ihre Tätigkeit ausgenommen. Um die Tätig- -eit der Ftnanzkommission gebührend würdigen zu können, ist ein Ueberblick über die Geschichte der ReParattonSfrage geboten. Betrachtet man die Entwicklung der Reparations- sragen in ihren großen Zügen, so kann man drei Abschnitte unterscheiden. Der erste erreichte seinen Höhepunkt mit dem Einmarsch der Franzosen und Belgier in das Ruhrgebiet und dem Zusammenbruch der deutschen Markwährung. Sie kann als die Pe riode der Sanktionen bezeichnet werden und erscheint als Ausfluß der Kriegsstimmung und der deutschfeindlichen Gesinnung, wie sie in den ersten Jahren der Nachkriegszeit besonders in Frankreich und Belgien lebendig war. Der zweite Abschnitt wird eingeleitet durch den Dawesplan und charakterisiert durch das Londoner Abkommen. General Dawes kann mit seinem Plan für sich daS Verdienst in Anspruch nehmen, das Ne si arationsproblem den Politischen Wirrnissen entwun den und auf eine vornehmlich! wirtschaftliche und fi nanzpolitische Grundlage gestellt zu haben. Am 1. September dieses Jahres kann der Dawesplan auf einen fünfjährigen Bestand zurückblicken. Der dritte Abschnitt der Entwicklung beginnt mit dem Zusammentritt der Pariser Reparationskon- ferenz unter Führung des Amerikaners Owen Doung, der auch schon am Dawesplan und der Fertigstellung des Londoner Abkommens hervorragend beteiligt war. Me Pariser Konferenz endete mit der Annahme des Uoung-Berichteö, der jetzt den Interessierten Regierun gen auf -er Haager Konferenz 1929 zur Be ratung und Beschlußfassung vorliegt. Wenn auch! die Pariser Konferenz nach allgemeiner Auffassung Zu früh angesetzt war, so setzte sich doch bei den ehemals alliierten Mächten »die Einsicht durch!, daß eine be trächtliche Herabsetzung der Jahreszahlungen, wie sie der Dawesplan und das Londoner Abkommen vorscch, unerläßlich ist, falls die deutsche Wirtschaft nicht zu sammenbrechen sollte. Der Doung-Plan bringt zwei wichtige und grund legende Abweichungen von den Grundsätzen des Dawesplanes. Er beseitigt nämlich! einmal jegliche Art auswärtiger Kontrolle und macht sodann die deutsche Regierung für die Reparationszahlungen in fremden Währungen verantwortlich. Allerdings mußte er den Transferschutz wenigstens teilweise beibehalten, was bekanntlich dadurch.geschah, daß die deutschen Jahreszahlungen in einen bedingten und einen un bedingten Teil zerlegt wurden. Von der vollständi gen Jahreszahlung in der Höhe von rund zwei Mil liarden müssen nur 666 Millionen bedingungslos in fremden Währungen entrichtet werden. Es wird dis Hauptaufgabe der internationalen Bank für Repara tionszahlungen fein, die hierbei etwa auftauchenden Schwierigkeiten zu beseitigen. Ter Doung-Plan hat auch die deutschen Sach lieferungen gegenüber dem Dawesplan wesentlich abgeändert. Nach ihm sollen für die nächsten zehn Jahre wohl noch Sachlieferungen erfolgen, aber längst nicht mehr in der bisherigen Höhe und dem gleichen Umfange. Im Laufe der nächsten zehn Jahre wird nämlich der Wert der deutschen Sachlieferungen vor: 750 Millionen Goldmark auf .300 Millionen Goldmark fallen. Ter Verlauf und die Krisen der Youngkonferenz sind noch! in aller Erinnerung. Me ursprünglichen Forderungen der Franzosen, Italiener und Belgier einerseits und Großbritanniens andererseits waren höher als die Jahreszahlungen des TwvesplaneS. Dar aufhin verständigten sich die Gläubigermächte am 12. April auf eine Durchschntttszckhlung von 2198 000 000 Goldmark MrS Jahr, zuzüglich 25 Millionen Gold mark zur Deckung .der belgischen Markforderungen, doch lehnte die deutsche Delegation diesen Vorschlag als völlig untragbar ab. ÄS bedurfte der schweren Kri sis auf dem Berliner Geldmarkt, um di« Gläubiger staat«» davon zu überzeugen, daß das Vertrau«» der n lerne ät«. -« Für technische, mit der Rheinlandräumung zusammen- hängende Fragen ist die Schaffung eines Unterausschufses in Aussicht genommen. In Berliner politischen Kreisen beurteilt man die Einsetzung dieses technischen Unlerkomitees durch die politische Kommission in Haag darin, daß es natürlich zunächst notwendig ist, alle die sachlichen Fragen zu besprechen, die mit der Räumung Zusammenhängen, wie die Zeit, in der die Räumung rein technisch durchzuführen wäre, die Uebergabe von Gebäuden, die jetzt der Verfügung der Vesatzungsarmee unterstehen, usw. Erst wenn dieses Komitee seine Arbeiten abgeschlossen und den Ausschuß einen Bericht vorgelegt hat, wird der Ausschuß eine feste Grundlage haben, auf der auch politische Seite des Problems geregelt werden kann. vr. Stresemann führt Klage Briand äußert seine Angst vor Deutschland Leber den Verlauf des Rededuells Stresemann-Briand den, da Deutschland völlig abgerüstet habe und die militärische Kontrolle aufgehoben wurde. Deutschland habe aber mehr noch > als dies getan. Obwohl sich die deutsche Wirtschaft in einer schweren Notlage befinde, habe die deutsche Regierung den Youngplan als Grundlage einer endgültigen Regelung der Repa rationsfrage angenommen. Was die Sicherheitsfrage betreffe, fo wiederholte Stresemann, daß Deutschland abgerüstet fei und nie mand an eine Revanche denke. Briand erwiderte, er zweifle nlcht an dem guten Willen der gegenwärtig Deutschland führenden Männer, doch gebe es keine Bürgschaft dafür, daß diese Männer noch lange am Ruder blieben. Niemand könne leugnen, daß in Deutschland breite Schichten und einflußreiche Parteien bestünden, die die Politik der gegenwärtigen Regierung ablehnten und ihr« Entscheidung«» Ueber den Verlauf des Rededuells Stresemann-Briand in politischen Kommission im Haag will der „Börsen- courier" mitteilon können: Stresemann hat etwa folgendes ausgeführt: Die Defetzthal- tnng deutschen Gebietes zehn Jahre nach dem Kriege entbehre jeder moralischen, rechtlichen und politischen Grundlage und stehe im Widerspruch zu dem gerade von der französischen Regierung vertretenen Gedanken einer europäischen Solidarität. Auch mit dem Locarnopakt und den Satzungen des Völkerbundes sei die Rheinlandbesetzung unvereinbar. Stresemann wies auch darauf hin, daß der Versailler Vertrag eindeutig der deutschen Regierung ein Recht auf Räumung des Rheinlandes gebe, nachdem Deutsch land feine gesamten Verpflichtungen uneingeschränkt erfüllt habe. Bittere Klage führte er darüber, daß in den vier Jahren seit dem Locarnopakte die damals gegebenen Versprechungen nicht erfüllt worden seien. Die deutsche öffentliche Meinung sei mit Recht aufs Tiefste enttäuscht. Bisher seien nur unzulängliche Schritte getan worden. Das Anrecht Deutschlands auf Räumung des Rheinlandes nach Artikel 431 des Versailler Vertrags lei von den alliierten Regierungen bereits vor zwei Jahren anerkannt wvr- «im» oprrati ! machen. A Gchstlter s« «ine wabr« V » stdt nicht m kn man sich eckt aber bei l unbekannt« E TNiLK mm en wirb, u in sein« Am verarbeiten bst ne« Dot rn er schlägt weil er sich nutz, ber ihn fehl dem, was a vrrsiänbnisl », ber vor ih wenn er mit b kannten Form m noch nicht < »«vstaenbe Ei ruch bst llmri > jedes glänzen der gleichen U ndet. 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Frankreich besitze gegenwärtig zwar ein« relative, keineswegs aber eine ab solute Bürgschaft für feine Sicherheit. Aus diesem Grunde könne das Rheinland nur etappenweise entsprechend der Annahme und Durchführung des Ivungplanes und der Einsetzung des Der- glsichsausschusses geräumt werden. Vie Sitzung öer Zinanzkommkfflon Die amtliche Mitteilung über die gestrig« Sitzung Ftnanzkommission lautet wie folgt: „Me FinanzkommMon trat heute nachimtttag 4 Uhr unter dem Vorsitz des Barons Houtart zusam men. Nach! Regelung einiger Verfahrensfragen trat die Kommission in eine Generaldiskussion des Doung- Planes ein in Fortsetzung der in der Vollversammlung begonnenen Aussprache. Mricht schlug vor, Paß die Finanzkommission in die Prüfung de« allgemeinen Fragen von Interesse für die verschiedenen Länder eintreten solle, bezüglich deren es wichtig sei, zu einer Verständigung zu gelangen. Diese Punkte find folgende: die Bank, die Austeilung der Annuitäten in einen geschützten und einen ungeschützten Teil, die Frage bezüglich! einer Abänderung der Annuitäten und diejenige der Sachlieferungen. Er schlug deshalb vor, daß diese verschiedenen Punkts zunächst geprüft wev- den sollen. ' Snowden betonte von neuem die Unmöglich!- keit für die britische Regierung, den Sachverständigen bericht anzunehmen, bevor er in Bezug auf die Ver teilung der Annuitäten geändert sein würde. Gr legte Nachdruck auf die Bedeutung, die die Frage der Sachlieferungen für Großbritannien als Ausfuhrland beikomme. Er schlug vor, die Schaffung eines Unter- komitees von Sachverständigen in Betracht zu ziehen, das u. a. die Nachprüfung der Verteilungsgrundlage vorzunehmen hätte, um sie mit den bestehenden Ab kommen in -.Einklang zu bringen. Henry Cheron stellte fest, daß es für die französische Delegation unmöglich! sei, Snowdens Vor schlag anzunehmen. Die Sachverständigen find mit dem Genfer Protokoll eingesetzt worden, sie haben ihre Aufgabe erfüllt. Fünf Regierungen von sechs haben ihren Vorschlag gebilligt. Mit dem Vorschlag einer neuen Aufteilung de« JahreSzahlungen setzt Snowden den Plan der Sachverständigen geradezu einem Mißerfolg aus. Dieser Vorschlag ist nicht an nehmbar. Jede Erörterung ist über die Frage mög lich, die der Plan für eine Prüfung durch Pt« Rs- gieruugen Vorbehalten hat. Alle Anregungen können geprüft werden, Pie den Mechanismus des Planes be rühren. Aber man kann nicht daran denken, den An teil, per Frankreich zukommt, in Frage zu ziehen, oder die Form, unter der er Frankreich zugestanden wurde. Tas ist eine schr klare Stellungnahme, von der sich! dis Delegation nicht entfernen kann. Pirelli /Italien) erwähnte in Erwiderung auf die Bemerkungen Snowdens die Vorteile, Pie Großbri tannien nach den Bestimmungen des Planes genießen würde und richtete an die Konferenz! einen AUrell zu gunsten seiner einstimmigen Annahme. Er wie» auf die Vorteile hin, die aus einer Erhöhung der allge meinen Sicherheit und Stabilität erwachsen würden: Entwicklung pes internationalen Handel» und entspre chende Verminderung per Arbeitslosigkeit. Ja spar (Belgien) schloß sich.dem Appell zu gunsten einer Verständigung an, de» Pirelli autzga-