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24. Zrchrgrmg trag konnte di- gange Konferenz wohl schwerlich unter B°I»r-ch«ng-n der Mgt-rt-n nnt-r-tnano-r der »er- politisch en Truck gesetzt werden. Gelangen die Gläu- iuch gemacht werden, eine praktische Lösung in den fi- bigermächte am Donnerstag und Freitag nämlich! nicht i nanziellen Fragen herbe^uführem An der heutigen zu einer Einigung, dann werden die Delegattonsführer Aussprache nahmen teil Briand, Snowden, .Henderson, a« Sonnabend vor aller Welt klarlegen, woran und Mosconi und Adatschi, von deutscher Seite mehrfach Die Lage der Haager Konferenz läßt sich auf Grund der letzten Meldungen und eingehender Infor» Mattonen am Donnerstag mittag in Berlin genau übersehen. Der deutsche Vorschlag einer Ueber- gangSregelung, den Young-Plan vom 1. September d. I. an vorläufig in Kraft zu setzen, Hat mit sei ner kurzen sachlichen Begründung den anderen Dele gationen die Augen geöffnet und den ungeheuren Abgrund gezeigt, vor dem sie standen. So wurde denn am Donnerstag vormittag einstimmig beschlossen, n cht unverrichteter Dinge nach! Hause zu gehen und die Konferenz auffliegen zu lassen, sondern ohne Un terbrechung weiter zu tagen, bis man zu einer Einigung über die grundsätzlichen Richtlinien ge langt ist. Es bedurfte mehrerer reinigender Gewitter, be vor sich diese Erkenntnis durchsetzte und die Konferenz im Haag nach nahezu dreiwöchiger Tauer sich! endlich entschloß, mit ihrer Arbeit zu beginnen., Zunächst muhte der englische Schatzkanzler Snowden den Fran, zosen klar machen, daß ihre finanzpolitischen Vorstel lungen und Vorschläge geradezu „lächerlich! und gro tesk" sind. Jetzt hatte am Mittwoch! in dem politi schen Komitee anläßlich der Besprechungen über die Räumung per besetzten Gebiete der englische Außen minister Henderson mit Briand einen so scharfen Zusammenstoß, wie er bei internationalen Zusammen künften ganz ungewöhnlich! ist. Tie Auseinanderset zungen nahmen mitunter derartige Formen an, Paß die Aufrechterhaltung der Geschäftsführung schwierig war. Immerhin, diese politischen Gewitter haben ihren Zweck erfüllt, denn sie reinigten die Atmosphäre. Die deutsche Delegation, die, wie wir wiederholt bemerkten, im Haag ganz ausgezeichnet tak tiert, machte auch jetzt wieder einen vortrefflichen Schachzug, als sie am Donnerstag beantragte, für den Sonnabend eine öffentliche Sitzung aller Dele gationen anzuberaumen, falls bis dahin unter den Gläubigermächten keine Einigung über die grundsätz liche Annahme des Young-Planes erfolgt ist. Schatz kanzler Snowden stimmte sofort ostentativ diesem Vor schlag zu, während die Franzosen ihn mit gemischten GeMlen zur Kenntnis nahmen. Ties gilt erst recht von den Belgiern, aber ganz vornehmlich von den Italienern. Stärke« als durch! diesen deutschen An- El man eine Art ungeschützten Teil in Höhe vme 66 Millionen RM schaffen. Für dis nächsten Jahve soll es sich! um eine Summe von 26 Millionen WM handeln. Cnäguttige Räumung erst im September IS307 »Malin" über Brianbs Stellungnahme in der Räumuagefrage Ueber die Stellungnahme BriandS in de« Räw- mungsfrage macht der Sonderberichterstatter des,Ma» tin" im Haag folgende Angabenr Dio zweit« Zone sei Briand geneigt, vier Monate früher, also im September, räumen zu lassen." Wenn die Engländer erklärten, daß sie ihre 5000 Mann in drei Monaten zurückziehen werden, so könne man französischerseit» darauf erwidern, daß man in dem gleichen Zeitraum 12 000 Mann französischer Truppen zurücknehme. Ilm aber die restlichen 38000 Mann zurückzuführen, müsse man erst Unterbringungsmöglichketten-vorbereiten. Da» französische Oberkommando sei auch nicht geneigt, die Truppen und die ungeheuren Materialbestände t« Winter zurückzuschaffen. Um die Soldaten unterKu- bringen und sie unter guten hygienischen Bedingungen zurücktzubringen, dürfe dis Räumungsoperatton nicht vor dem 1. März beginnen/ Sie könne also nicht vor September 1930 beendet sein. Diese Deckungs armee müsse längs der Grenz« bleibe«. Man dürfe sie nicht in ferne Garnisonen zerstreuen. Briand sei nicht geneigt, über die Gut achten seiner militärische« Mitarbeiter hinwegzugehen. s General Guillaumat im Haag Dem Mußenpolitiker des „Mattn" zufolge ist Ge neral Guillaumat gestern abend im Haag angekom men. Man werde ihn auffordern, genau und in wohl wollendstem Geiste die Möglichkeiten einer Räumung und auch! — wie der Korrespondent hinzufügt — die Möglichkeiten einer rascheren Räumung zu Prüfen.- warum .die Konferenz im Haag scheitern mußte. Für die Engländer handelt es sich! in ihrem zähen Kamps gegen Pie übrigen Gläubigerstaaten nicht um ein oder Mei Millionen Pfund Sterling, sondern um das Prestige der gesamten englischen Außenpolitik. Sicht man näher zu, dann erkennt man unsGver, daß es noch! um mehr gcht, nämlich! um die ganze Rich tung der englischen Politik. Dies bestätigt uns die letzte Nummer des „New Statesman", einer der füh renden unabhängigen Wochenschriften Englands. In ihr ist zu lesen r „Wir hoffen, daß Vis Handlungsweise de« bri tischen Regierung aus der Haage« Konferenz das Ende der Entente mit Frankreich bedeutet. Die Entente hörte aus, einen wirklichen Sinn und Zweck zu haben, als der Frieds unterzeichnet wurde. Fast immer seit jener Zett ist sta wette« nichts ge wesen, als sine Kette an unserem Fuß. Wir hätten sie endgültig zu Ende bringen müssen, als das französische Heer in das Ruhrgebiet eindrang. Tie Entente ist eine fühlbare Ungehörigkeit, ein Anachro nismus.' Natürlich! wünschen wir ein gutes Einver nehmen mit allen Mächten der alten und neuen Welt. Aber warum ganz besonders mit Frankreich?. Denn gibt es irgendeinen Grund, weshalb wir Frankreich! als den Empfänger unsere« besonderen Freundschaft und Unterstützung auswählen sollten? Vielmehr: Frank reich ist tatsächlich, dis einzige Macht, deren Ziele den unfrigen ganz und gar fremd sind und deren Ein fluß den Aussichten eines dauernden Friedens in Euro pa am feindlichsten ist. Unsere Absichten sind denen der französischen Politiker entgegengesetzt, so Auf des Messers Schneide Der letzte versuch im Haag — Heftige Zusammenstöße — An einem Wendepunkt der Weltgeschichte deutung.hat, ist sie eine Drohung für den Frte- denvon Europa und nicht eins Bürgschaft dafür." „New Statesman" wirft im Anschluß daran die Frage auf, weshalb England denn Frankreich bevor zugen sollte, „das mehr als irgendein anderes Land in Europa getan hat, um elf Jahre nach dem Waf fenstillstand eine Kriegsatmosphäre aufrecht zu erhalten? Diese Tatsache ist unbestreitbar. Von die sem Standpunkt aus ist Frankreich de« größte ünd gefährlichste unserer Feinde. Wie iro nisch das Wort „cordiale" heute klingt! Wenn wir unseren nationalen Interessen folgen wollen, so wäre eine wirkliche Entente mit Deutschland, ge gründet auf wirklichen gemeinsamen Interessen, sowohl Politisch! wie wirtschaftlich! viel Vorteilhafter für uns, als diese Entente mit Frankreich, die zu eine« Faree geworden ist." ! l Die englische Wochenschrift schließt: „Herr Snow den bringt vielleicht die Haager Konferenz zum Schei tern, aber wenn er das tut, so wirjd er uns gewiß dem Tage nähergebracht haben, wo die wirkliche Li quidation der militärischen und -finanziellen Kriegs probleme erreicht wird. Wenn er wirklich dem völlig falschen gegenseitigen Verhältnis Von dem -englischen und französischen Außenministerium mit so verzweifelter Kraft ein Ende bereitet, so wird er sich! nicht nur um seine eigenen Landsleute, sondern um ganz Europa ein großes Verdienst erwerben." Der englische Mini sterpräsident Macdonald überläßt seinem! Kollegen Snowden im Haag völlige Handlungsfreiheit. Er selbst hat Wichtigeres zu tun und verhandelt .in sei nem Heimatstädtchen Lofsiemouth mit General Da wes über Pie Seeabrüstung. Soeben kommt die Mel dung, daß die Verhandlungen so günstig poranschrei- ten, Paß Macdonald beabsichtigt, schon Anfang Ok tober seine historisch bedeutsame Reise nach Washing ton anzutreten. s Vie Konferenz soll nickt auffliegen Sitzung der sechs einladenden Machte im Haag Die gestern morgen um 10Vs Uh« begonnene Sit zung der sechs einladenden Mächte dauerte etwa eine Stunde und endete Mit einer Vertagung auf heute nachmittag Uhr Inzwischen sott in inoffiziellen Besprechungen der Delegierten untereinander der Ver- ! Reichsminister Dir. Stresemann. Wie man erfährt, faßte der Vorsitzende Jaspar die Diskussion dahin zu sammen, daß der deutsche Antrag allen Beteiligten die Notwendigkeit.vor Augen geführt habe, so lange zusammenzubleiben, bis eine glückliche Lösung gefun den worden sei. ver kommen-e Nalkoualltätenkongrefl Zum fünften Mals treten in diesem Jahr« Vie Vertrete« der nationalen Minderheiten aus allen Tei len Europas zu ihrem Jahreskongretz in Genf zu sammen. Ueber 30 Gruppen, aus 14 verschiedenen Staaten und zu 12 verschiedenen Böllern gehörend, werden durch.ihre Parlamentarischen Führer in Genf vertreten sein. Von neuen Gruppen beteiligen sich am Kongreß: die Schweden Estlands, die bei den letz ten Parlamentswahlen ihren eigenen Vertreter in den estländischen Landtag entsenden konnten, sowie di« Russen Rumäniens, die sich! seit dem Regierungsantritt Maniu in Beßarabien organisiert haben. Der Kongreß wird sich! dieses Mal mit einer Reihe von Fragen be schäftigen, die nicht nur für die Nationalitäten, son dern für die europäische Entwicklung ganz allgemein bedeutsam sind. Vor allem wird er sich kritisch mit den Ergebnissen der bisherigen Diskussion über die Minderheitenfrage im VöllerbundSrat und mit den künftigen Möglichkeiten auf diesem Gebiete zu befassen haben. — Die Eröffnung de« Tagung findet am 26. d Mt». in der Salle Centrale in Genf durch den ehemalige« slowenischen Abgeordneten in der italienischen Kamme«, Dir. I. Wilfan, statt, dem ein aus den folgenden Po litikern gebildeter Ausschuß zu« Sette steht: der rus sische Abgeordnete im estnischen Parlament Prof. Dr. M. KurtschinSkh-Reval, der ukrainische Abgeordnete im polnischen Sejm T«r. I. Lewickji-Lemberg, de« ehema lige Vorsitzende der Akademie de« Rechte Prof. Dr. F. MasponS i Anglassell-Barcclona, der geschäftSfüh- rende Vorsitzende des Komitees der jüdischen Delega tionen Leo Motzkin-Paris, der deutsche Abgeordnete i» lettischen Parlament Dir. Paul Schiemann-Riga, lwr ungarische Abgeordnete im tschechoslowakischen Parla ment Geza von Szüllö-Prag. der ruMch-chineflsthe Konflikt Nie Telegraph enMgentur de« Sowjetunion mel det: In Charbin und auf den Stationen der Ostchinw- bahn dauern die Verhaftungen von .Sowjetbürgern unausgesetzt an. Sämtliche Schulen und öffentlichen Gebäude EharbinS werden zum Teil alS Haftlokale für die neuverhafteten Sowjetbürger, zum Teil zur Einquartierung chinesische« Truppen benutzt- Amtlich! wird in Mulden bekannt gegeben, daß da» chinesische Oberkommando einer bedeutenden Fliege«' abteilung und Tank» den Befehl erteilt hat, sofort an die Grenze abzugehen. Zur Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung an der Ostchtnabahn ist ein da- Deutscher beitrag zur befriecligung Snglanäs? Ueber die von Frankreich! an Deutschland im Haag gestellte Zumutung, sich! an der Befriedigung de« eng lischen Forderungen nach Erhöhung Pes englischen An teils an dem ungeschützten Teil der Young-Annuitäten! zu beteiligen, berichten die Blätter verschiedene Mel-« düngen aus dem Haag. Der Mehrzahl der Berichte zufolge soll der ungeschützte Teil der deutschen Annui täten in folgender Form erhöht werden: In dem ge schützten Teil in Höhe von 660 Millionen RM be finden sich auch die 88 Millionen für den Zins- und Tilgungsdienst der DaweSanleihe.. Nun soll diese Summe von 88 Millionen herauSgenommen und zu dem ungeschützten Teil Angeschlagen werden, ohne daß! sich dadurch! dis gesamten Jahresleistungen Deutsch lands erhöhen. 88 Millionen sind gerade die Summe, die zur Befriedigung de« englischen Ansprüche noch fehlen, wenn man England 32 Millionen der unge schützten Annuitäten überläßt. Über die zugunsten der kleinen Staaten verfügt werden sollte.. Diese Absichit soll jedoch, wie der „Vorwärts" meldet, infolge deS - Widerst andeS von CurtiuS und Hilserding 'spätabends wieder fallen gelassen worden sein, und aestern wie'h^ütt"und'morgen. Wir haben"etrie völ- es soll eine neue Möglichkeit erörtert Worten stin, lig verschieden!, fast genau entgegengesetzte Anschauung die in folgender Neuerung bestchen würde. W^rend über da» was notwendig ist für die Befriedung und nach dem Young-Plan die ungeschützten ZAungen d°. ,ÜM,- B-d-q-n !° I°r» m>. S7 J-A-n /luer Tageblatt Anzeiger für üas Erraebira» Anzeiger Mr -as Erzgebirge »" -Mich« n-k-»« «...... .„ Nr- ldr Sonnsbenä, äen 24. August 1S2S