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Auer Tageblatt Anzeiger fiir -as Erzgebirge — b«u-a Enthalte«- -le amtlichen Vrkauntmachungru -es Rates -er Sta-t un- -es Amtsgericht» Ane. p»stsch.ck-«»nt»: fwu r»tprigi«« — Sonnabenä» äen 7. September 1<)29 24 Iahrqrmg Bombenattentat in Lüneburg von lich, sich gemeinsamem Vorteil. Vielleicht wäre es mög- schon in der nächsten Bölkerbundsversammlung über dieses Thema eingehender tzu unterhalten. Schließliche teilte Briand unter starkem Beifall Versammlung mit, daß Frankreich noch, während der , , . , „ , .... , eine neue geheimnisvolle Fortsetzung gefunden. "Die verfchieden- Lösung des Konflikts -u finden. Auf diesem Wege müsse weiter fortgeschritten werden dadurch, daß alle FriedenSmöglichkeiten gefordert und alle KriegSkeime ausgerottet werden. Nur so werde der Tag kommen, wo der Frieden wirklich gesichert ist. den in Vertretung des Reich-Minister» des Auswärtigen Dir. Stresemann Bericht erstattete über den Gang und das Ergebnis der Haager Konferenz. Der Reichs präsident sprach dem Minister, zugleich! mit dem Er suchen um Uebermittlung an die übrigen Mitglieder der Delegation, seinen Dank für die in schwierigen und mühevollen Verhandlungen geleistete Arbeit aus. Insbesondere gab der Reichspräsident seiner Befrie digung darüber Ausdruck, daß endlich .da» Recht Deutschlands auf Befreiung .des Rheinlands» vom Truck fremder Besatzung in naher Hukunft erfüllt werden soll. Der Reichspräsident sprach ferner die Erwartung aus, daß. von der fetzt erreichten Etappe aus die Lösung , der noch Offenen ReParationSfvagen der Frieden wirklich gesichert ist. Reicbsminister vr. OuNiu» beim tteiebspraNLlenten Reichspräsident von Hindenburg empfing gestern Reichswirtschaftsminister Tx. Eurttu», der ihm Deuffche Landjäger verpasinm gvi^rn ! und Kasiuben (Ostpreußn) denWrer der Mocks . Polen, PIMchkckti», und fünssckner Anhänger. attentat auf das Reichstagsgebäude verübt habe. Bei einer eingehenden Vernehmung vor der Staatsanwalt schaft sagte er aus, daß er den Anschlag au» polit- schen Gründen verübt habe, um damit zuM Ausdruck zu bringen, daß er und seine Gesinnungsgenossen mit i den augenblicklichen Verhältnissen unzufrieden seien. Er gab an, daß ihn Politischer Fanatismus zu der Tat veranlaßt habe? und er habe jetzt die Absicht, für diese seine Tat auch einzustehen. Von den Kom plizen, die er bet dem Anschlag gehabt haben solH hat er noch niemand genannt. Bei der Staatsanwalt schaft haben die Aussagen de- Manne» einen ernst zu nehmenden Eindruck gemacht." Auslänäer planen Attentate in veittscdlanä Verhaftung PlMchkatti»' bei Tybtkuhnen i Deutsche Landjäger verhafteten gestern »wischen Mehlkehmen I und Kakltzb^ (O^reußn) den Führer der lttvcksch«, Emigranten . Bei den Ber- :, sechs Haodgrana- ten, sechs schwere Bomben und viel Munition vorgeftmben. Die Verhafteten gaben an, daß sie seit zwei Jahren in Polen lebten und den Versuch machen wollten, über die Grün« Grenz« nach Litauen vorzudringen, um dort Verwandte zu besuchen. Die Verhafteten wurden gefesselt und dem Amtsgericht in Stallu- pönen zugeführt. Die starke Bewaffnung der sechs Festgenommenen läßt ver muten, daß diese einen Handstreich geplant haben. Man nimmt an, daß sie vielleicht den Tisenbahnzug, mit dem der litauische MinisterprÄsident Woldemaras von Genf nach Litauen zurück kehren wird, in die Lust sprengen wollten. Ob dies« Annahme berechtigt ist, wird «ine später« Untersuchung erst zu ergeben haben. Pletschkaitis hat die Oeffentlichkeit, namentlich des Ostens, in den letzten Jahren häufig beschäftigt; er war der Hauptführer der politischen Bewegung, die sich gegen den litauischen Minister präsidenten Woldemaras und bas jetzige Regierungssystem rich tet. Er trat zum erstenmal vor zwei Jahren durch den von ihm organisierten Tauroggener Putsch besonders in Erscheinung. Der Aufstand wurde mit Waffengewalt unterdrückt, und Pletschkaitis und seine Anhänger flohen nach Wilna. Don hier aus führte Pletschkaitis den Kampf gegen Woldemaras weiter, indem er gleichzeitig die polnischen Ansprüche auf Wilna verteidigte. Der litauische Ministerpräsident hat dem Völkerbund erst kürzlich Material hierüber vorgelegt, und noch wenige Tage vor seiner Abreise nach Genf in einem Telegramm an den Völkerbund er neut auf die Umtriebe des Emigrantenführers hingewiesen. Nach diesen litauischen Darstellungen hat Pletschkaitis in Wilna ein militärisches Emigrantenkorps organisiert und ausbklden lasten. Litauische Regierungskreise haben auch die Zwischenfälle an ber Grenze, von denen man in der letzten Zeit verschiedentlich hörte, auf Pletschkaitis zurückgeführt, ebenso das Attentat, das vor einigen Monaten in Kowno auf Woldemaras verübt würbe. Pletschkaitis war ursprünglich Sozialdemokrat, ist aber bereits seit langem aus der Sozialdemokratischen Partei in Wilna ausge- schlvsten. Vie Zeppelin-Ozeanlinien Nach seiner ersten Besprechung mit den Vertreter« Neu- yorker Bankhäuser und ber Goodyear Zeppelin To. «Märte Dr. Eckener, daß die amerikanische und die deutsche Zeppelin- Gesellschaft zweifellos gemeinsam den geplanten regelmäßigen Luftschiffverkehr über den Stillen und den Atlantischen Ozean aufnehmen werden, wenn auch noch kein bestimmtes Abkommen gekosten sei. Präsident Litchfield von der Goodyear Tire u. Rubber To. gab der Ansicht Ausdruck, daß, nachdem man sich über all« Einzelheiten geeinigt habe, noch immer zwei bis vier Jahr« vergehen würben, bis der Betrieb der Lrütschisflinien aus genommen werden könne. Man nimmt an, daß außer den er wähnten Neuyvrker Danken auch die Dollar-Schiff ahrtslinien an dem geplanten Unternehmen interessiert sind. Litchfield teilte auch mit, daß Knut Eckener, Dr. Eckeners Sohn, in die Goodyear Zeppelinwerke eintreten werde, sobald Dr. Eckener nach Fried richshafen-urückkchre. . , Dr. Eckener «Märte ferner, daß.er beabsichtige, mt dem ,Mraf Zeppelin" in diesem Lahr noch mehrere Fahrten in Eu ropa, namentlich nach Skandinavien, zu unternehmen. Er werd« vielleicht auch noch einmal mit dem Luftschiff nach d«l Vereinig ten Staaten kommen, voraussichtlich, haß «r di« Flughall« in Lakehurst kxautze» Wan». wär«. Zum Abrüstung-Problem übergehend, be tonte Briand die „heilige Pflicht" in Bezug auf die Herabsetzung der Rüstungen auf Grund de- Artikels 8 des BSIkerbundSstatut». Im Vorbereitenden Aus schuß für die Abrüstungskonferenz feien auch im ab gelaufenen Jahre neue Fortschritte erzielt worden. , „ Wenn nunmehr die Verständigung -wischen 'England . «m Main: und den Vereinigten Staaten über Pie Sseabrüstuna -i-,.»,- -—— zustande komme, so fei er sicher, daß die Arbeiten des ' gestern abend der 30 Jahrs alte Kaufmann Joseph Abrüstungsausschusses rasch zum Abschluß gebracht und Hett und gab an, daß er e» sei, der das Bomben- die Abrüstungskonferenz selbst bald einberufen wer den kann. Lebhaft begrüßte der Sprecher die englisch? amerikanischen Verhandlungen, die er mit größter Aufmerksamkeit und mit der bestimmten Hoffnung ver folge, daß sie zu einer Verständigung führen. Ein anderes wichtige» Problem sei da» der wirt schaftlichen Abrüstung- Diese» Problem dürfe nicht allein nach technisch-wirtsthaftlichen Beziehungen angefaßt werden, sondern müsse al» politisches Pro blem von den Negierungen behandelt und schließlich einer Lösung entgegengeführt werden. Rach seiner Auffassung handelt es sich dabei um eine Annäherung der Völker auf wirtschaftlichem Gebiet im gleichen Interesse und -um gleichen Rutzen aller dölker in Europa. Durch eine derart hergestellte europäisch« Solidarität würden föderalistische Bande geschaffen, nur ! Briand spricht im Völkerbund ""L'L ^..7. ^ormtttagSsitzung der Völkerbunds- versmnMung A Von Anfang an da» Bild eine» gro- HA vor der Sitzung war bekannt ge worden, daß Briand am Vormittag sprechen werde den^lAen"Katz°°* 1*ch daher rasch bis auf _?ede des belgischen Außenministers Ddman»,der besonders da- Problem der wirtschaft lichen Abrüstung mit dem Ziel der Festigung der wirt- Zaftl chen Solidarität aller Völker und des wirt- sch östlichen Zusammenschlusses von Europa in den Vordergrund gestellt hatte, .erteilte der Präsident das Mort an den französischen Mckstrrpräfidrck Briand der sich unter stürmischem Beifall von seinem Platze erhob und die Rednertribüne bestieg.. Seine etnstün- digen Ausführungen begann Briand mit der Feststel lung, daß ernste Schwierigkeiten, die oft unüberwind bar schienen, beseitigt worden seien. Verschwunden sci vor allem die schlimmste Gefahr, nämlich d-r ironi sche Skeptizismus gegenüber der Tätigkeit des Völker bundes, der in diesen zehn Jahren eine internatio nale moralische Macht geworden sei, wie sie die Ge schichte bisher nicht gekannt habe. Eine große Lücke aber bleibe auch'trotz der BerurteilunL des Krieges al» Verbrechen immer noch ,offen, und solange diese Lücke nicht ausgefüllt werde, habe der Völkerbund, so sagte Briand unter lebhafter Zustim mung der Völkerbundsversammlung, feine Pflicht nicht getan. Was wird der Völkerbund tun, wenn trotz Völkerbundpakt und Kellogg-Pakt ein Krieg ausbrechen sollte? Der Völkerbund muß diese Aufgabe bald er füllen, und Briand glaubt, daß die Schwierigkeiten, die heute noch, bestehen, nach! und nach völlig ver schwinden werden. Das Ergebnis der Haager Kon ferenz sei ein neuer Beweis »für den Geist, den der Völkerbund in der Welt verbreite. Trotz aller Schwie rigkeiten habe er sich immer wieder im Haag gesagt^ daß ein AuSeinandergchen ohne die Durchführung des vor einem Jahr in Genf ausgestellten Programms ein furchtbarer Schlag gegen die ganze -Frtedensarbeit des Völkerbundes bedeuten würde. Freilich sei umgekehrt jeder Erfolg gerade auch dank dem Bestehen de» Völ kerbundes erzielt worden. Hätte er im Haag auf dem Wege der Liquidation deS Krieges keine Opfer zu bringen verstanden, so wäre er in seinem Lande so.empfangen worden, wie er e» unter solchen Um ständen verdient haben würde. Die Letzten Schwie rigkeiten zwischen Frankreich und Deutschland seien Lüneburg, 6. September. Heute nacht gegen 1 Uhr explodierte neben dem Hauptein gang zum Regierungsgebäude mit furchtbarem Knall und großer Sprengwirkung eine Bombe. Ein Pfeiler des Kellergewölbe», in das die Bombe gelegt worden war, wurde heran »gerissen. Sämt lich« Fenster des gegenüberliegenden Rathauses, viele Fruster des Regierungs- und anderer Gebäude sind zertrümmert. Bon den Tätern fehlt jede Spur. Anoupme öriefe Drohungen mit neuen Bvmbenatteckaten Die geheimnisvolle Atteittatsserie in Norddeuischland und HölleMraschinenanschlag aus das Reichstagsgebäude haben sten Behörden und Unternehmung«» Haden Drohbriefe erhalten, in denen Sprönigstostattentate angekündigt werden. So hat, der „Nachtausgabe" aus Berlin zufolge, in den letzten Tagen auch die Oberpostdirektion Berlin eine Reihe von anonymen Schrei- nünmchr behoben. 'Die Zusammenarbeit beider Län- „.r täte geplant seien. Die Kriminalpolizei hat bereits Maßnahmen der werde sich enger gestalten. Abn noch einmal ergriffen, um etwaigen tatsächlich vorhandenen Absichten unver- müsse er sagen, daß ohne die vom Völkerbund ge- antwortlicher Elemente zu begegnen. An alle Fernsprechämter schaffens Atmospäre der Erfolg nicht möglich gewesen sind telegraphisch« Weisungen ergangen, ihre Gebäude strengstens —überwachen zu lasten. Gleichzeitig sind die Ermittlungen nach i den unbekannten Briefschreibern mit dem größten Nachdruck aus genommen worden. Ein Sornbenatteotättr stellt sich! Politischer Fanatiimu» Die „Bossische Zeitung" meldet au» Frarckfurt .Mei dex hiesigen Staatsanwaltschaft meldete sich der dieser Tagung feineUnter^rift^unte'? die Fakultativ klausel des Haager Statuts über die obligatorisch« Schiedsgerichtsbarkeit erneuern werd«, nachdem die vor fünf Jahren gegebene Unterschrift, die bekanntlich an oas Inkrafttreten de» Genfer Protokolls gebunden war, hinfällig geworden sei. Briand feierte schließlich, den TchtedStzedanken und die schiedsrichterliche Tätigkeit des Haager Gerichts hofes, vor dem Frankreich vor kurzem den Zonenpro zeß gegen die Schweiz verloren habe. Niemand, der vor dem Haager Gericht einen Prozeß verliere, dürfe darin eine Schmach oder «inen Presttgieverlust.erblik- ken. Die Welt müsse vielmehr begreifen, daß jedesmal, wenn ein Krieg verhütet wird, ein gemeinsamer Sieg davongetra gen wird. Eine gewaltige Errungenschaft liege darin, daß. heute, bevor sich in einem Konfltttsfall die Heere entgegentreten, die Regierungen Auge in > und die volle Wiederherstellung der deutschen Staats- Auge miteinander verhandeln Müssen, um «ine friedliche ! Hoheit erkämpft werden möchte.