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/4uer Tageblatt -MW Mzeiger für -as Erzgebirge L.l.gramm«: lagrdlatt Enthalte«- -le amtliche« Sekanatmachunge« -es Nate» -er Sta-t ua- -es Amtsgerichts fiue. postfih.ck.eoal» r fiM «*v^e a». ,m« Nr. 208 Freitag, cken S. September 1S2S 24 Jahrgang Um Sie ckeutsche Außenpolitik »Id« Kichtting,streit — Mardonald und wir — Reichstag tau» vor Mitt« Oktober Der deutsche RetchSapßenmtnister Dr. Strese- mann leitete am Dien-tag «ine Sitzung des Reichs kabinett», di« sich eingehend mit den Ergebnissen der Haager Konferenz besagte. Noch am Abend reiste er nach Genf »ur BölkerbundStagung weiter. Dank der Entscheidungen des Kabinetts sind die einzelnen Reichs ämter, die unmittelbar an den Haager Beschlüssen in teressiert sind, jetzt in der Lage, die Gesetzentwürfe vorzubereiten, die mit dem Außerkraftsetzen des Da- wesplane» zusammerch Lagen und das Inkrafttreten des Uoung-PlaneS bedingen. Andere Gesetzesvorlagen gen Brtand einen HäflichkeitSbesuch machte. Die fran zösische Presse reagierte aber weder auf die Worte Hendersons noch auf den Besuch Macdonalds in der bisher üblichen Weise; denn der propagandistisch wohl« durchdachte Besuch Macdonalds konnte nicht verhin dern, daß, die englisch-französische Spannung im Mittelpunkt lebhafter Prefseervrterungen stand, al» Macdonald in der französischen Hauptstadt weilte.. ES wäre verfehlt, wenn man aus den bisherigen Beobachtungen zu weitgehende Schlüsse ziehen wollte. Unstreitig ist jedoch, daß, eine gewisse Auflocke rung der europäischen Politik zu verzeichnen ist und die englische Außenpolitik sich Heute nicht mehr im Kielwasser des französischen GtaatSschiffeS befindet, wie es in der Aera Chamberlain der Fall war. Zwölf Kaserne« zu verkaufe« Mu« Folg« d«e Haag«« Verhandlung«» ES wird wohl noch kaum dygewesen sei«, .da gleich Avblf Kasernen auf einmal, und zwar fast durchweg neue Bauwerke, .zum verkauf gestellt wer den. Der Au-gang der Haager Verhandlungen hat dieses Wunder bewirt.. Da» Steichsvermögen»amt in Wiesbaden bietet folgende deut Reich gehörende Ob jekt« zu« verkauf ynr je eine Kaserne in Königstein und Idstein im Taunu», in Bad Schwalbach, Bingen, Schierstein und Dotzheim, zwei Kasernen in Biebrich und vier Kasernen, ein ehemalige» Garnisonlazavett und eine Offiziersspetseanstalt in Wiesbaden. ES han delt sich ausschließlich um militärische Einrichtungen, die zurzeit von den Engländern benutzt werden. der Ist zweifellos ernst. Trotz alledem gelben wir der Er- Nach der Heimkehr des Zeppelin der neue von dieser Seite dürfte, so heißt es in dem Aalt, ein entschlosse nes Eingreifen in die verfahrene Lage kaum zu erwarten sein. Das Reichskabinett selbst ist in der Frage der Arbsitslosenver- msnt zu unterbreiten. Di« politische Lage, so bemerkt das Zen- trumsdlatt weiter, die sich aus den hier geschilderten Tatsachen ergibt, Ist zweifellos ernst. Trotz alledem geben wir der Er- können erst dann endgültig formuliert werden, wenn die Nnterkommtssionen, die gegenwärtig im Haag noch weiter arbeiten, ihre Tätigkeit abgeschlossen haben. Man rechnet allgemein damit, daß diese Arbeiten An fang Oktober abgeschlossen sind, so daß in der ersten oder zweiten Oktoberwoche die feierlich« Schlußsitzung der Haager Konferenz stattfinden kann. Unter diesen Umständen ist mit dem Wiederzusamnt en tritt de« Reichstage» nicht vor Mitte Oktober zu rechnen. Lite außenpolitische Linie der gegenwärtigen ReichSregierung ist von de« Opposition in den letzten Tagen verschärft angegriffen worden. Tlie Oppositions führer, Geheimrat Hugenberg allen voran, stellten sich an die Spitze de» Angriffs, der wie eine Vorbe reitung zum Generalangriff auf die Reichsregierung aussieht. Für die Reichsregierung sprach in den letz ten Tagen.lediglich Reichsinnenminister Severtng. Dr. Wirth begnügte sich mit einigen Bemerkungen gegenüber .internationalen Pressevertretern. Im üb rigen ist cs jedoch auffallend, daß weder Tr. Strefe- mann noch Dr. CurtiuS, noch ein anderes Mit glied der deutschen Delegation im Haag es für nötig hielten, .in den letzten Tagen zu dem deutschen Volke über das Ergebnis de« Haager Konferenz zu sprechen. Man mag da» aus tnnerpolitischen Gründen bedauern, außenpolitisch lagen sich,erlich Gründe vor, die unsern deutschen Vertretern ncchelegten, sich, äußerster Zurück haltung zu befleißigen. Bei dem Vorrecht der Außen politik über die Innenpolitik ist die Zurückhaltung der Reichsmintfter zu begrüßen. dir SegrüKu«gsfeier Tie Landung pes „Graf Zeppelin- hat sich wie wir bereits meldeten, glatt vollzogen. Kapitän Leh mann der Führer des Luftschiffes bet dieser Fahrt, erschien als erster in der Gondeltür» hinter ihm Ka pitän Flemming. Beide wurden mit Hochrufen und Händeklatschen begrüßt. Die gesamte Besatzung ver ließ darauf das Schiff, ihr folgten die Passagiere, darunter auch die drei amerikanischen Marineoffiziere. Bor dem Bug des Schiffe» gruppierte sich, sodann um Kapitän Lehmann die Besatzung, umgeben von den geladenen Gästen. Unter den Anwesenden bemerkte man auch Chefkonstrukteur Dr. Dürr sowie die Gat-' tin Dr. Eckener». Dann wurden SchtffSführung und Besatzung offiziell begrüßt. Zunächst hieß Graf Brandenstein-Zeppe lin, der Schwiegersohn de» alten Grafen, da» Schiff voll aufdrängen, nicht au» dem Wege gehen. Der- ' zeichnen wir zunächst einmal die vorliegenden neuen Tatsachen! Im Haag verkündete der englische Die höheren Interessen de» Reich«» gehen den voran. Da setz, aber de« Herbst in» Land zu ziehen , negativen Ausgang -er Besprechung mit -en Regierunas- deginnt, ist nicht daran zu zweifeln, daß der Zeit- fvattivnen über -ie Arbsitslofenverisicherungsreform befaßt. Aber Parteifühcerbesprechung über -ie Arbeitslosen versicherung In -er gestrigen unter -er Leitung des Reichsar-eilsmini- sters stattgefundenen Partsiführerbesprechung wurde die Lage, wie sie sich aus den letzten Dechandlungen über die Arbeitslosen versicherung ergeben hat, eingehend besprochen. Mit Rücksicht darauf, daß der sozialpolitische Ausschuß des Reichstag» -ie erste Lesung heute beendet und baß der Reichsrat erst am Dienstag der kommenden Woche endgültig zu -er Vorlage der Regierung Stellung nimmt, wurden Beschlüsse nicht gefaßt. Die fünf Streitpunkte, mit denen sich die Parteiführerbespre chung beschäftigte, betrafen die Aenderung der Anwartschaft, die Verlängerung der Wartezeit, den Abbau -ec Leistungen, -ie Er höhung der Beiträge und die Behandlung der Saisonarbeiter. In Bezug auf die Wartezeit waren alle Regierungsparteien mit ! Ausnahme der Sozialdemokraten mit den Vorschlägen der Re gierungsvorlage einverstanden. Die Anträge -er Deutschen Volkspartei über -en Loistungsabbau begegneten bei -en übrigen Regierungsparteien großen Bedenken, weil diese befürchteten, l -ah dann bis zu 60 Prozent der versicherten Arbeitslosen weni- ! ger Unterstützung erhalten würden, als sie vor Einführung j Versicherung 1927 aus der Erwerbslvsenfüforge bekamen. Kabinettssitzung wegen -er firbeltslosea- versicherungsreform Das Reichskabinett hat sich, wie die „Germania" (Ztr.) en-et. Der nächste „Graf" wir- sich nocb mehr der Trvp- senform nähern als L. Z. 127 und die Leistungen seines Vorgängers mit seinen vier Motoren von je 1000 noch be deuten- übertreffen. Die neuen Luftschiff« werden »war nicht so lang sein wie der „Graf Zeppelin", dafür aber wesentlich ge drungener und sich der Tropfenform noch stärker nähern. Die neuen Schiffe sollen vor allen Dingen auch ein« Rauch kabine erhalten, da die Passagiere auf -en bisherigen Fahrten immer wieder darüber klagten, daß sie ben Nikvtingenuß allzu sehr entbehren mußten. Wartung Ausdruck, -aß sich noch «ine Einigung -er Parteien er möglichen läßt und man nicht zu dem billigen Mittel einer ufer losen Vertagung greift. Wenn di« diktatorisch« Haltuiw einiaer Regierungsparteien demnächst zu einer politischen Krise reisen sollte, so wäre dies im Hinblick aus -ie großen Ausgaben -er nächsten Monate immerhin das Verantwortungsloseste von ben vielen llnverantwortlichkeiten, die wir bereits erleben mußten. Auch das »-Berliner Tageblatt" (Dem.) berichtet, daß die Anregung, die Regierung selbst möge eine neue Vor lage zur Ausfüllung -er Lücken des Gesetzes einbringen, keinen Anklang bei -en Regierungsmitgliedern fand. Die Mehrheit der Regierung steht auf -em Standpunkt, daß eine neu« Vor lage jedenfalls solange nicht in Frage kommt, als die alte noch unerledigt beim Reichsrat liege. Der »-Vorwärts" (sog.), der mitteilt, -aß das Reichs kabinett nach -er Patteiführerbesprechung keinerlei Beschlüsse gefaßt hat, sagt zu dem negativen Ergebnis der Verhandlungen: Es sind also auch -le neuerlichen Versuche, auf dem Umwege über die Patteiführer zu einer Einigung in der Erwerblosenfrage zu gelangen, erfolglos gewesen. Die Hauptursach« dafür liegt nach wie vor in -em Verhalten der Deutschen Volkspartei. Diese Partei glaubt, durch die beharrliche Ablehnung der Beitrags erhöhung, deren Notwendigkeit man sich auch in ihren Kreisen kaum noch verschließt, den allgemeinen Abbau der Versicherungs leistungen trotz alledem noch erzwingen zu können. Das aber ist ein Trugschluß. Die Sozialdemokratie wir- -lesen allgemeinen Abbau nicht zulasten. Der sozialpolitisch« Ausschuß muß seine Beratungen zu Ende führen. Die Parteien müssen zu -en ein zelnen Fragen Stellung nehmen, und dabei wird die Klärung der Situation erzielt werden, di« die Voraussetzung für eine Mehrheitsbil-ung ist. Die „D. A. Z." (DDP.), die erklärt, daß -ie Deutsch« Volk». Partei bei ihrer Absicht bleibe, die in der Regierungsvorlage er haltene Beitragserhöhung nicht mitzumachen, hält es im Hinblick auf die Dringlichkeit dieses wichtigen finanzpolitischen Problems für möglich, Ende September den Reichstag für einige Tage ein zuberufen. Aber die sozialdemokratische Verschleppungspolitik arbeite sehr ziekbewußt, und die Regierung last« wieder jede Füh rung vermissen. punkt erhöhter außenpolitische« Aktivität bevorsteht. Stehen wir außenpolitisch Vor neuen Fronten? Hat die Konferenz im Haag, insbesondere das Aust - „ treten des englischen Schatzkanzlers Snowden der sicherungsveform gespalten und hat bekanntlich nicht einmal die Entente cordiale zwischen Frankreich und England ein Möglichkeit gehabt, eine vollständige Gesetzesvorlage -sm Parla- Ende bereitet? Ist die scharfe französische Kritik an der englischen Außenpolitik ernst zu nehmen oder nur ein taktische» Manöver, um die französischen Annähe rungsbestrebungen an Italien zu fördern? Sind An zeichen vorhanden, daß unter den Großmächten Gegenwart und in der europäischen Staatenwelt Krästeverlagerungen sich Vollziehen? Jeder staatSPolitisch eingestellte Deutsche kann! diesen Fragen, die sich am Ende der Haager Konferenz j und während der Genfer BölkerbundStagung macht- i Um die Sanierung der Arbeitslosenversicherung drichshafen über Tokio, Los Angeles und Lakehurst dauerte nur 20 Tage und 4 Stunden, so -aß -er Lakehurster Weltrekord um volle 26 Stunden unterboten wurde. Dies geschah, obwohl die Strecke Friedrichshafen—Friedrichshafen durch die Aus biegungen und Umwege, -i« über dem Atlaittkschen Ozean «in geschlagen werden mußten, noch um 300 Kilometer länger ist, als die Strecke Lakehurst—Lakehurst. Mit diesem Rekord ist auch der Rekord des Amerikaners Mear geschlagen, der in ununterbrochener Reise mit -em Flug zeug 314 Tage mehr brauchte, als fetzt „Grak Zeppelin"'. Don besonderer Bedeutung ist, -aß die Fahrt um bi« Welt ohne alle Motorskörungen durchgefühtt werden konnte. Di« Durchschnitts geschwindigkeit des „Grafen" bei seinem Flug um -ie Wat betrug 107 Stunden-Kilvmeter, die reine Fahrzeit beläuft sich auf 13,5 Tage, die Ruhe an Land auf 7L Tage. Dabei wurden Rekorde über Rekorde aufgestellt, Dauerflugrekord«, Distanzflugrekorde, Nutzleistnngsflugrekorde, wie sie vorerst kein anderes Fahrzeug der Welt zu erreichen vermag. Gleichwohl ist dies« Fahrt um -I« Welt nicht bi« Gip- fell«istung, -i« wir von der Friedrichshafener Werst zu erwarten haben. Die Plän« und Zeichnungen für -en neuen Zippelin, der im Juni 1SS0 fettiggestellt sein dürft«, sind voll- Rekoräe über Kekoräe Rund um die Welt in 2V Tagen „Graf Zeppelin" hat am Mittwoch seinen eigenen Rekord . . _ . . geschlagen, einen neuen Rekord angemelbet und auf seiner Außenminister Henderson, ohne daß er unter tr» , Weltfahtt Rekorde über Rekord« aufgestellt. Das Luftschiff gendeinem Politischen Druck sich befand, daß die eng- brauchte für die Fahrt von Lakchurst nach Lakehurst um die Welt ltschen Truppen bi» Jahresende unter allen Umstän- 21 Tage und 6 Stunden. Die Fahrt von Friedrichshafen nach den au- den besetzten rheinischen Gebieten zurückgezogen k Fnednchchafen über Tokio, Los Angeles und, Lakehurst dauerte würden, einerlei, wa» au« dem Aoung-PIan auch werden sollte. Er übte damit auf dis französische Po litik einen solch scharfen Druck, .daß die Franzosen wohl oder übel in der Räumungsfrage nachgeben muß- ten. G» ging dem englischen Außenminister zweifels ohne um da» Prestige der englischen Außenpolitik, Die gleiche Zielsetzung hatte Gchatzkanzler Snowden. Dies wurde von dem französischen Bolle instinktiv empfunden. Die Volksseele reagierte in Pari» so stark, daß auf Anregung der Regierung daS Bild Snowdens in den Kinovorstellungen nicht gezeigt wur de, so daß den mit Grund befürchteten Tkarchalszenen ein Riegel vorgeschoben war. Unmittelbar vor seiner Abreise au» dem Haag suchte Henderson dk öffentlich« Meinung Frankreich» zu beschwichtigen. Maedonald, der Ministerprä sident, tat «in Uebrige», al» er seine Reise nach Genf in Part» unterbrach und seinem französischen Kölle-