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Dienstag, äen 31. Dezember 1S2S Nr. 302 24. Jahrgang Dor der Haager Konferenz er- achm. DK ZvattmLeMma »md» b««rk «ck «ächmMog» vertg-t. trete». . Dr. Schäffer p» Staatssekretär f» RelchssinauMÜttsierft», erNEttl Der Reichspräsident hat den MMevtaMvaVvr im R«ich»- wirtfchaft-ministerium Dr. «HM« -um StaawsekretSr t« Reichsfinanzministerium emamrt. Aufammeakdluß -es Christlichen volksSienstes un- -er Christlichsszialen Reichsvereiniguag In gemeinsamer Ätzung hob«, Vertret« de» EhrWch« Volksdiensles und her Lichsozialeu Reichvvereinigung «u SM, Deutschland den Zcham nmschluß bei-« Bewegungen mit« dem Namen EhrWchst-ialer -«schlossen, Der Reichs- l^-rstanh setzt sich au» den -errm Rausch. ? rt- tembergifch«, Landtag», Hart»««, Mülle« Hüller, Mülle» des ReichBage», Klles preuMche» Lan^», Klln^SWch d« Frankreichs Rüstung gegen die deutsche Grenze Beratung -er MMtärkre-lte in Ser französischen Kammer Zu Begimr der Nachmittagsfftzung der Kammer bezeichnete der Sozialist Burim bei der Debatte über die Kredite zur Aus führung der Dsfestigungswerke an der französischen Ostgrenze den vorliegenden Plan als nicht ausschließlich defensiv, sondern als offensiv, und zrvar wegen der Stärke 'der Artillerie und 'der Ver vollkommnung der Organisalionsarbeilen an der Grenze. Ts fei -u befürchten, daß man diesen Arbeiten im Auslände die Bedeutung einer Vorbereitung zum Krieg« beileg«. Nach ihm ergriff Krieg-minister Maginot das Wort und erklärte, Frankreich müsse im Fall« eines plötzlichen Angriffs, den man nicht als absurd betrachten dürfe, in der Lage fein, den Feind daran zu bindern, «inen Einfall auf französisches Gebiet zu unternehmen und sich > der Industriezentren ober Eisenbahnknotenpunkle zu bemächtigen. Nur bei einer starken Grenzorganisativn körmten di« vorgeschobenen Deckungstruppen ihrer Aufgabe gerecht werden. Sonst wär« man der Gefahr eines Einfalles mit allen seinen nicht wieder gut zu machenden Folgen ausgesetzt. Die vorgesehen« RäuMUNgbes Rhein land e s n ö t i g e F r a n k r e i ch, s e i n e N o r d o st g r e n z « in Verteidigungszustand zu setzen <!). Die Oes- fentlichkeit würde nicht begreifen, daß die Räumung des Rhein landes nicht unverzüglich durch den Ausbau der Verteidigungs- b« Krieg der Zukunft durch FlugWug, und Giftgas» »st», aus da» ganz« Land ausgedehnt »erd« Di« vorgesehenen Befestigungsarbeiten seien also sinnlo» oder würben kein« Widerstandskraft bieten. Der Abg. Fabry, Bor sitzend« des Heereoausschusses, «Märte, die estigungsarbsiten sollten gerade im Hinblick aus di« Abwehr v ausgeführt werben. Man gehe von dem Gedanken der M aus, datz Frankreich von einem Land« angegriffen werb«, die Mittel, bi« ausgebildeten Truppen, bi« erforderlich« Artillerie und di« geeigneten Verkehrsmittel besitze, um «n ganze» Heer nach Frankreich zu werfen. Di« AnnäherungspvlM und bi« Politik der Anlegung von Befestigungswerken an den Grenzen ergänzten Doung-Plane» zu lösen hat, sich bi» dahin zum Abschluß bringe» taffen wird, zumal di« dreizehn sogenannten offene« Frage« zum Teil doch noch erhebliche Schwierigkeiten machen bürsten. Man wird also unter Umständen mit «iner länger«« Dau« b« Konfe renz rechnen müssen. Don Interesse ist auch, daß di« Schweiz zu der Konferenz eingeladen und an dem Abschluß beteiligt werden wirb, da ihre Mitwirkung wegen des Sitzes der International«« Bank not wendig ist. Di« erforderlichen Vereinbarungen mit b« Schweize rischen Bundesregierung dürften bereit» getroffen s«u. Di« französisch« Kamm« hat am Sonnabend vormittag den Gesetzentwurf angenommen, der die Durchführung eines «rsten Teil«» de» .für die nächsten fünf Jahre vorgesehenen Flottendau- Programm» enthält. Es handelt sich beim Flottenbauprogramm für 1V30 um !ben Dau von einem Kreuzer, sechs Torpedobootszerstörern, sechs Unterseebooten erster Klasse, einem Untersesminenleger, zwei leichten Aviso» 'für den Auslandsdienst und einem Minensucher. Für 1930/34 sind insgesamt 1267128 000 'Francs für den Mot- tendau und für die Schaffung der notwendigen Munitions- und sonstigen Vorräte vorgesehen. In der Debatte hat der Bericht erstatter zur Begründung dafür, daß anstelle des Baues eines leichten Kreuzers der Dau eines 20 000 Tonnen großen Panzer kreuzers vorgesehen sei, auf den stark bestückten neuen deut schen Kreuzer hingewiesen. Der Berichterstatter gab an, daß man schließlich den Bau des geplanten 20 000 Tonnen- Kreuzers noch um ein Vahr verschieben wolle. Di« Kammer hat alsdann die Beratung des Gesetzentwur fes begonnen, der die Kredite für die Ausführung der ersten Arbei ten zur Befestigung der französischen Ostgrenz» Vorsicht. Ts handelt sich im ganzen um 2900 Millionen, wozu 400 Millionen Francs für die Verteidigung gegen Luftangriffe kommen. Die beiden Kredite sollen im kommenden Budgetjahr zunächst in Höhe von einer Milliarde bereitgestellt werden, und zwar 750 Millionen kür Pionierarbeiten und 250 Millionen für die Artillerie. Der Berichterstatter, der Abgeordnete Bouillouz- Lafont, «klärte, daß die Durchführung des Defestigungskranze» angesichts der eventuellen Räumung 'des Rheinlandes notwendig sei <!). Der Berichterstatt« des Heeresausschusses der Kammer, der Abgeordnete DSsirS Fer-ry, ging auf die Befestigungsarbeiten selbst «in und sagte, durch ihre Ausführung werd« di« Kon zentrierung von Truppen erleichtert. Frankreich muß, so «Märte er, in der Lage fein, gleich in 'der ersten Stunde mit «iner relativ schwachen Deckungsgruppe jeden feindlichen Ein bruch auf französisches Gebiet zurückzuweisen. Die Befestigungs werke sollen auch di« großen lebenswichtigen Zentren schützen, wie die im Osten Fraittreichs befindlichen Hüttenindustriegebiet« und die Städte Metz, Diedenhosen und Straßburg deren frühere Forts zu nah« an der Stadt liegen. Der Entwurf nimmt in Aussicht 1. di« Errichtung von ständige«, in Friedens zeiten ausgeführten Verteidigungswerken, 2. Derteidigunaswerke, deren Errichtung zwar in Friedenszeilen vorbereitet wird, die ab« erst im gegebenem Augenblick ausgeführt werde«, und zwar mit Hilf« sogenannter Defestigungspams, di« aus Pioniertruppen zu sammengesetzt sind. Die ständigen Befestigungswerke werden den Erfordernissen des Terrains angepaht und gleichen keineswegs den früherem Forts. Sie find ganz Mo dem ausgerüstet und mit den vervollkommnetstem maschinellen Einrichtungen versehen; es kommen neue Materialien zur Ver arbeitung, die auf 'den Erfahrungen des letzten Kriege» beruhen, bei den neuen Defestigungswerken ist alles vorgesehen, um die Besatzung vor den stärksten Granaten und vor allem Gasen zu schützen; entsprechende Versuche haben gute Ergebnisse gezeitigt. Der Heer«sausschuß, so fuhr der Berichterstatter fort, hab« bei seiner Untersuchung an Ort und Stell« die Gewißheit erhalten, daß nach Beendigung der Befestigungsarbeiten 'die Grenze Frankreichs durch «ine Sperrkette verteidigt werden wirb, die jeden plötzlichen Angriff adwehre. Die Dvrbereitungsarbeiten 'hinter der Sperr lini« seien bereits fortgeschritten, die entsprechenden Eisenbahn linien an.mehreren Punkten im Dau. Auch habe man. die ersten Erdarbeiten in Angriff genommen. Sm Frühjahr würden die ersten Detonarbeiten längs 'des Rheines begonnen werden. I n den Vogesen seien bereits an wichtigen Knoten punkten bi« vorgesehenen Spreng- und Zer störungsvorrichtung«« angebracht. 1930 werd« «in« «rite Sperkvtte fertig sei», di« da«» allmählich immer mehr verstärkt werde. Der sozialistisch« Abgeordnete Burtt», der darauf da» Wort nah», kritisiert« die Kredite für dies« Dffestigungswerke, dem» ast da», sagt« er, hab« im 'Kriege kein«« große« Wid«rstand»w«rt, Abkommen über -ie ^ahreszahlunge« an -ie vereinigte« Staate« Die Verhandlungen Üb«r da» Sonberabkmmae« »wische« Deutschland und den Vereinigten Staaten sind durch Ministerial direktor Dr. Ritter und >H«rrn Wilson erfolgreich abgeschlossen worden. j Nach dem am 28. Dezember vereinbarten deutsch-amerika nischen Abkommen zählt Deutschland bi« nach dem Sachverständi- jgenplan vom 7. Juni 4929 den Vereinigten Staaten von Amerika Anstehenden Iahreszahlungen nicht an die Dank kür Internatio nalen Zahlungsausgleich, sondern unmittelbar an die amerikanisch« Regierung. Aus den deutschen Zahlungen werben zwei Arten amerikanischer Ansprüche befriedigt: diejenigen Ansprüche, di« durch di« Deutsch-Amerikanische Gemischte Kommission festgffetzt werden, und die amerikanische Forderung für rückständige De satzungskosten. Das Abkommen schließt sich eng an die Form der zwischen den Vereinigten Staaten und anderen Mächten bestehen den Schuldenabkommen am Di« Priorität für die Dawesanleih« von 1924 bleibt gewahrt. — Da Deutschland nach dem Toung- Plan nicht Schuldnerland der einzelnen Mächte, sondern der Ge samtheit >der Gläubigermächte ist, muß bei den bevorstehenden Verhandlungen im Haag berücksichtigt werben, baß di« amerika nisch« Annuität ausscheibet. Di« deutsche Regierung wird d«»- halb das Abkommen zur Kenntnis der übrigen Gläübiaermächt« bringen. Die formelle Unterzeichnung erfolgt erst, nachdem der . Reichstag und der amerikanische Kongreß ihre Zustimmung erteilt haben. Das Abkommen wird gleichMg mit dm Abmachungen mit den anderen Glätchigemeächte» Übet den ymengch« st» KM werk« an der Nortostgrenz« au»g«glich«, werd«. Di« öffenMch« Meinung im Ausland werbe den ausschließlichen D«rteidigungs- charafter Hirser Defestigungswerke «rkemren. Das in rung begriffen« Programm benutze di« natürlich«« chkeiteN: also Flüsse, Wälder, Berge. E» sorge für bi« be ¬ sonders heikler Dünkt« und mach« auch da» System der künstlichen Ü«berfch wemmung nutzbar. D» lein natürlicher Schutz gegeben sei, seien Berteidi vorge ¬ sehen. An den Straßen und Strecken, di« bef r» lägen, wie bei Diedenhofen und im Lauterbachtal, seien De: lagen mit starker Artillerie und Schnelkf«üerg« schützen vorgesehen. Kriegsminister Maginot behandelte im weiter«« Verlauf fei ner Rede die Kredltfvrderwng für di« Grenzbefestigung«» und er klärte, her Plan sehe «in« Anzahl verl«gbar«r Befestigungswerk« vor unh zwar in der Weise, daß gewisse Befestigungs anlagen auf Eisenbahnschienen rasch von einem Punkt der Grenze nach einem anderen geschafft werden und dort in Wirksamkeit tret«« können. Dieses' moderne Befestigungsprogramm würd« bi« .Möglichkeit bieten,, die ziffernmäßige Unterlegenheit Frankreich» zu Beginn eines Konflikts durch die vervollkommneten Derteidigungsmittel auszugleichen. Die Durchführung de, Programm» bi» 1935 dürfe nicht unterbrochen werden, denn sonst wäre« Milliarde» «infach verschleudert. Frankreich lieg« jede Anariffsabsscht gegen irgend jemand fern. Es sei von dem festen Will«» «in« freie» Volk«« beseelt, alle» in seinen Kräften Stehend« zu tu«, um feine Sicherheit und seine Unabhängigkeit zu gewährieisten. Di« Kredite für >bie Grerybefestigung werde« fodan», »hm daß der Kriegsminister die Vertrauensfrage stellte, gegen di« Stimmen der Sozialisten und der Kommunisten mit großer Mehr heit Angenommen. Die Kammer tritt darauf in bi« Beratung der Interpellation über die Dank für International«» Zahlung«»»- gleich ein. /Wer Tageblatt /Inzeiger Mr -as Erzgebirge keiegram«»: «ag.dk>« Enthalten- -ie amtlichen Sekanatmachungen -es Nate» -er StaSt «n- -es Amtsgerichts -lne. Poststi Die äeutsche Delegation für äie Haager Ronferenz Der DÄcgation für die »weite Haager Konferenz gehören als Delegiert« an: der Reichsmimster des Auswärtigen D r. Tur- tius, der Minister für die besetzten Gebiet» Dr. Wirth, der Reichsfinanzminister Dr. Mvldenhauer und der Reichs- wirtschäftsminister RvbertSchmidt. Ms Sachverständiger nimmt an der Konferenz der deutsche» Unterhändler in Pari» Dr. Melchior test. Soweit di» Be ratungen über die öwemationale Bant «» erforderlich erscheinen lassen, wird auf Anforderung der Delegation auch Reichsbank- präsident Dr. Schacht au der Haager Konferenz teilnehmen. Im übrigen wird auf Vorschlag des Reichsbankpräsidenten Ge heimer Finanzrat Dr. Vocke der Delegation angehören. Bon den übrigen Reichsressorts gehören der Delegation fol gende Herren an: von dem Auswärtigen Amt Staatssekretär Dr. von Schubert, die Ministerialdirektoren Dr. Gaus und Dr. Ritter, vom Reichsfinanzministerium Staalsselretär Dr. Schaffer und Ministerialdirektor Dorn, vom Ministerium für die besetzten Gebiete Ministerialdirektor Miller, von der Reichskanzlei Staatssekretär Dr. P ü n b e r und der Pressechef der Reichsregierung Muüs^naldirektor Dr. Zechl 1 n. Wie in politischen Kreisen verlautet, wirb die deutsche Del«-/ gation am Abend des 2. Januar nach dem Haag abreisen und am Vormittag des 3. dort eintreffen. Die Delegationen der hauptbe-s telligten Mächte werden dann wahrscheinlich noch vor Beginn, der Eröffnungssitzung, die für S Uhr »nachmittags «»gesetzt ist, mit;. ^che einander Fühlung nehmen, um das Verhandlungsprogramm und - - di« technische Abwicklung der Konferenz zu vereinbaren. Eine llw- tergiieoerung in ein« politische und «ine Finanz-Kommission, wie sie bei der erstru Haager Konferenz durchgeführt war, ist wohl nicht zu erwarten, >da es sich diesmal, ja wicht in s» starkem Maa« um politisch« sondern sehr Überwiegend um finanztechnisch« und juristische Fragen handelt. Soweit ihre Lösung im größeren Gch- mium 'der Bollkonferenz al« schwieriger amzusprecheni ist, wird für ff« sicher «in Ausschuß von Sachverständigen eingesetzt werden. Wohl auch mit Rücksicht darauf ist bi« Zusammensetzung der bett- sch«, Delegation so gewählt 'worben, daß im wesentlichen dieselben Sachbearbeiter nach dem Haag fahren, di« an der ersten Konferenz teilgenommen haben. Wenn übrigen» in einem Berliner Abendblatt bi« Tatsache, baß der Reichsbankpräschent Dr. nicht an der Konferenz teilnimmt, gewissermaßen al» «in b«d kicher Beschluß der Reichsregierung bargestellt wird, so kann nur darauf Hinweisen, ba_ bl Entschluß allein von Schacht ausgeht, «r ist von der Reichsregierung mehrfach gend gebeten worben, in der al» einer der Hauptdele- gierten an der Konferenz tridunehmen, hat diese» Ersuch«, «wer, wohl mit Rücksicht auf sein «kannte» Memorandum, abgelebt. Ueber die Dauer der Konferenz läßt sich im Augenblick nur sagen, baß Brtand wohl HM, nach »ms M VölftrbunbMochna fahren kömmt, die am iS. I«mar kgtmrt. «» sieht abxnach dem Urte« unterrichteter deutscher Kmlse «ch chiuemveg, fest!, ob dch Ksuf«««, die doch dt» s«K Aufgabe der ÄgaacktzüU