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26. Jahrgang Reichsregierimg in Abwehrstellung -ph°<° ! l !«>»»»»>»»«, eelln.^rledrnau ft hat hier id auch di, ! Zeit und «zukommt, er wirksam «»rtzer- pr.ffe.phol« rakter des deutsch-Lsterveichtschen Wams. Dt« wirtschaftlichen Nöte, die Oesterreich getrieben hätten, seien von dem österreichi- scheu Vizekanzler in den letzten Tagen eingehend dargestellt wor den. Deutschland stehe unter der Geißel der fürchterlichsten Ar beitslosigkeit und dem Drucke schwerster Reparationen. Absatz für unsere Arbeit, Markteiweiterung setz das Ziel, das wir anstrebten. Die Auffassung, daß wir Machtpolitik mit unserem Plane ver folgten, zeuge von völliger Verständnislosigkeit für die Lage der beiden Volkswirtschaften. Die Unabhängigkeit Oesterreichs werde durch die in den Richtlinien vorgezeichnete Verfassung der Zollunion nicht beein trächtigt. In welchen Punkten eine Verletzung der Verträge und des Genfer Protokolls vom Oktober 1922 vorläge, sei von den Gegnern des Planes bisher nicht erörtert worden. Die öster reichisch« und die deutsche Regierung sähen in Ruh« der Verhand lung des Völkerbundsrates^hierüber entgegen. Natürlich geht es nicht an, die Rechtsfrage durch Erwägungen wirtschaftlicher Zweckmäßigkeit und politischer Wünsche zu verdunkeln. Di« deutsch« Delegation werde ebenso wie dle österreichische in Genf <üle anderen Vorschläge und alle umfassenden Pläne für die Sanierung der europäischen Wirtschaft begrüßen und sich an solchen Arbeiten intensiv beteiligen. Er habe wiederholt seiner Ueberzeugung Ausdruck gegeben, daß neben regionaler Verständi gung zusammenfaffende Pläne für zentrale Aufgaben erwünscht wären. Er bedaure nur, datz das französische sogenannte Gegen projekt der deutschen Negierung nicht auch bereits zugängig ge macht worden wäre wie offenbar den Regierungen der Frankreich besonders nahestehenden Länder. Kriege gekommen ist, hat man sich eben in die Sicherheit hinein gewiegt, daß ein« solche intevnati anale Wirtschaftskrise nicht kom ¬ men würde. Und doch stehen wir jetzt mitten in der Krise. Das Gleichgewicht wieder h«rzustellen ist eine Aufgabe, die letzten Endes nur durch «in vertrauensvolles Zusammenarbeiten aller Völker gelöst werden kan.n. Wer glaubt, darauf verzichten zu kön- nen, wird nicht als Helfer tzn der Not von der Geschichte ange- sprachen werden können. Alle Maßnahmen sind einzuleiten und ernste Versuch« sind zu machen, um die internationalen Finanz- und Wirtschaft^beding^ngen durch Zusammenarbeit zu lösen. Das, wir wieder von einer Stabilität der Wirtschaft in der ganzen Welt reden können, da, ist di« ganz große Aufgabe. Und des- halb müßt« — auch Aufgabe der Völker aller Länder sein, nicht Mißtrauen zu säen, sondern Vertrauen. Ein solche, Vertrauen kann nur geschaffen «erden, wenn alle, vom Standpunkt« der Furchtlosigkeit vor einander geregelt "wird, dis nur dann «intreten kann, wenn man den Völkern, di« den Krieg veüloven haben, Gerechtigkeit völlig widerfahren läßt. Nach dieser tlststündigen Rede brachte die Versammlung ein dreifach«» Hof auf den Reichspräsidenten und den Reichskanzler aus und sang stehend die drei Strophen des Deutschlandliede». Schüsse ab, die mchrere Personen verwundeten und eine töteten. Gegen 9 Uhr abends verharrte noch eine große Volksmenge in drohender Haltung vor dem Gebäude der Zeitung. Schließlich hielt der General staatsanwalt vom .Balkon des Hauses eine Ansprache, in der er zur Ruhe aufforderte und versprach, daß die monarchistischen Provokateure zur Rechenschaft gezogen werden würden. Ter Besitzer der Zeitung „AÄE* wurde verhaftet. Auf der Puerta del Sol veranstaltete die Volks menge eine Kundgebung, um gegen die Haltung der Gendarmerie vor dem Gebäude der Zeitung „ABC" zu protestierend Darauf erschien der Innenminister auf dem Balkon und erklärte, die Zeitung „ABL"i werde geschlossen werden. In einer Madrider Straße brannte die Volksmenge einen Zeitungskiosk der ka tholischen Zeitung „El Debate" nieder. Plünderung von Wafsenläde« London, 11. Mai. Ueber die Lage in Madrid liegt hier folgende Meldung von 12.30 Uhr nachts vor: Im Laufe des Abends hat die Lage ein sehr ernstes Aussehen angenommen. Auf der Calle de Toledo sind drei Wafsenläden geplündert worden, und die ge stohlenen Schußwaffen werden bereits gegen die Gen darmerie gebraucht. SS heißt, datz eine große Men- schcnmasse nach dem BerlagShauS der monarchistischen Zeitung „ABC" unterwegs ist und die Absicht bekun det, das Gebäude, vor dem noch ungefähr 50 Genar men stehen, in Brand zu stecken. Madrid, 11. Mat. Nach einer Meldung der Agentur Fabra sind die Plünderungen von einigen Waffenläden durch Gruppen von Kommunisten erfolgt, die mit Kacken ausgerüstet waren. In der Toledö- stratze sei es zu einer Schießerei zwischen Kommunisten und Gendarmerie gekommen. Polizei und Gendarme rie hätten die strategisch wichtigen Punkte der Stadt besetzt. krtttsch* Itck. Etwa unter dr» irnden Flu,- int der stall- i—zubnttrn Der Kirchenvertrag in Preußen unterzeichnet Berlin, 11. Mat. Wie wir erfahren, ist der Ver trag zwischen dem Freistaat Preußen und der evangelischen Landeskirche heute vormittag 11 Uhr unterzeichnet worden. Dr. GöbbelS zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt Berlin, 11. Mai. Die Große Strafkammer des Landgerichts II verurteilte heute den Neichstagsabgeord- neten Dr. Göbbels wegen Beleidigung des Vizepolizet- präsidenten Dr. Weiß zu zwei Monaten Gefängnis. Volksentscheid in Preußen voraussichtlich Anfang August Berlin, 9. Mai. Die Vorlage über die Auflösung des preußischen Landtages wird, wie man in Landtags kreisen anntmmt, voraussichtlich Ende Juni im Plenum des Landtages zur Beratung gestellt werden. Man rechnet damit, daß für den Volksentscheid selbst einer der ersten beiden Sonntage im August festgesetzt werden wird. «nnahwe des Schiedssprüche« für den Ruhrbergbau durch die Bergarbeiterverbände Essen, 10. Mat. Heute fanden im Ruhrbeztrk Revterkonferenzen der am Tarifvertrag beteiligten vier Bergacbeiterverbände statt, die zu dem in der vorigen Woche gefällten Schiedsspruch für den Pahmentartf des Ruhr- bergbaueS Stellung nahmen. Die Revierkonferenz des Bergbautndustriearbeiterverbandes Deutschlands (alter Verband) beschloß mit großer Mehrheit, den von den Unternehmern abgelehnten ManteltarifschtedSspruch für den Ruhrbergbau anzunehmen. Unruhen in Msäriä Madrid, 10. Mat. Am Sonntag ereigneten sich mehrere schwere Zusammenstöße »wischen Republika nern und Monarchisten. Die Menge zog vor da» Ge bäude der monarchistischen Zeitung „ABC und warf mit Steinen die Fensterscheiben ein. Lite Gendarmerie, di« das Gebäude schätzte, gab auf die Menge einige inigesichts der großen Arbeitslosigkeit keine Kleintzgkeit gewcsen sei. Der Reichskanzler gab bekannt, daß di« Reichsregierung in le Tagen mit neue.« Sparmaßnahmen, die jetzt noch nickt zur Veröffentlichung reif seien, an die Oeffent- lichkeit treten werde. Der allergrößten Notlage der Landwirt schaft sei Rechnung getragen worden. Man werde schrittweife weiterhelfen. Di« jetzige Regierung habe «in System, da» auf die Zukunft hinarvcit« und das früher nicht bestanden habe. Auch vor Maßnahmen, die unpopulär seien, dürfe man.nicht zurückschrecken. Das deutsche Volk müße Vertrauen zu seinen Führern haben. Zu Len außenpolitischen Fragen erklärte der Kanzler: Wenn man glaubt, Erfolge in der Reparationspolitik zu haben, bevor man das eigen« Haus in Ordnung gebracht hat, dann täuscht man sich gewaltig. Dies ist schon einmal geschehen im Jahr« 1928, in einem Augenblick, als wir schon sehr hohe kurzfristige Schulden hatten. Man hat gleichzeitig mit der Inangriffnahme dieser Reparationsreviston damals di« Möglichkeit gehabt, energische Maßnahmen zu treffen, um den Kamps um die Revision ein Jahr durchführen zu können, und das hat zur Kapitulation Unserer Sachverständigen führen müßen. Diejenige Regierung würde verantwortungslos handeln, die den an sich von jedem als not wendig angesehenen Schritt zur Senkung /unserer Reparation,lasten unternähme, ohne gleichzeitig dtze Grundlage zur Durchführung der schwirrten Revisionsverhand!uNgen zu schaffen. Di«, sollte das deutsche Volk aus den Ereignissen von 1S28/29 gelernt haben. Wir wißen alle, daß das Trompetenblasen und Tvommelschlagen der extremen Parteien bei weitem nicht so tragisch ist, wie es das Ausland sieht. Daher bedaure ich es ganz außerordentlich, datz bei einer rein wirtschaftlichen Frage wie der deutsch-österreichischen Zollunion, hinter der keinerlei politische Hintergedanken stecken, vielleicht diese« Trommelschlagen der vergangenen Monate eine Nervosität im Auslande hervorgerufen hat, die unsere ganze Politik in dieser Richtung in einem vollkommen falschen Licht er scheinen laßen kann. Und wenn ich eine gewiße Entschuldigung für die Nervosität im Auslande erblicken kann, so muß ich es andererseits ganz außerordentlich bedauern, we,nn von einem ver antwortlichen Staatsmann mit Rücksicht auf eine solche Politik wie die der jetzigen Reichsregierung überhaupt da« Wort „Krieg" nur in den Mund genommen werden kaixn. Da, Wort „Krieg" sollte überhaupt von keinem Staatsmann und Politiker in den Mund genommen werden; und diejenigen Politiker, di« es aus ihrem Sprachschatz völlig ausstreichen, sind diejenigen, die dem Frieden am meisten dienen. Wir sind nicht nur Soldaten des Friedens, wi« es ein bekannter Staatsmann vor wenigen Tagen für sein Volk in Anspruch genommen hat, sondern wir sind Opfer des Friedens und die täglich Opfernden für den Frieden. Und nur dann wird es gelingen, die Politik der Beruhigung der ganzen Welt durchzuführen, wenn erst die Anerkennung für dies« Tatsache geschaffen ist, daß es im wesentlichen da» deutsche Volk ist, da» das täglich opfernde für den Frtedensgedanken ge worden ist. Der Friedeng gedankt wird nur dann di« Sicherheit und dauernde Untermauerüng in der ganzen Welt bekommen, wenn für dies« Tatsache tzn der ganze» Welt die Anerkenntnis ««- jolgt ist, wenn die Politiker aller Länder, in vollkommenem Verantwortungsgefühl für ihre groß« Mission diese Tatsckch« in ihrem eigenen Volke da, verständnt, schaffen. Die Opfer, die das deutsch« Volk zu bringen hat, find von so gewaltig« und exzeptioneller Art, daß vielfach im Ausland kein Verständnt, für die Schwer« und di« Größe dieser Opfer vorhanden ist. Wir haben es un» mit dem Verständlichmachen biss« Opfer allerdings nicht leicht gemacht, wenn da» deutsche Volk frühzeitig genug den Strich unter die Jllust^n-rechnungen gemacht hätte, wenn nicht jahrelang «outen auf kurzfristige Kre- Lite hergestellt worden wären, dann würdeim «uslandeeinan. derer Eindruck der wirklichen Leistungsfähigkeit de, deutschen ! Volke, längst geschaffen sein und di« hruttve R^ er^ dtze ganze Arbeit viel leicht« haben und ficherar von Erfolg begleitet sein. Im übrigen werden die Politiker und di. Staatsmänner derWM um ein» jedoch nicht herumkommen, und zwar schon in kürzester Fttst: Di. Krffe, di. jetzt über der w.ltin.geiamtlt^rann nicht durch Sinzelmaßnahmen ein- «tnz^n.n ^ttei irge^wi. gelöst ««dm- D"« tvgendkte ein» wirtschaftlich» und ftna^ I Me NamnEbuit d« Völl- n-tw-dig gew^u ist, da« ist N-ichÄanfle^Dr^ L°°rlt?bend7n " Y-ut- der Fall Sicherlich wäre di-Erkenntnis, di« sich burgischen Landtagswahl vor etwa 10 009 Derlon/n Ein- Z^^wetse durchsetzt, schon längst da, wenn'man, sich nicht der Emlaß Begehrenden die Wort« des Kanzler,. Der Reichskanzler , besprach zunächst die innenpolitischen Fragen. ! Der Auszug d er b«iden ert remen Recktsvart-i-n die Rückkehr in da» Gleichgewicht erst «ach ous dem R-icksia» link- r °" Jahren zu erreichen ist. Nach früheren Kriegen, die kürzer waren verfehlt denn die Wllnfche und die Weltwirtschaft nicht annähernd so in Mitleidenschaft ge- bedauerlich sei zogen haben, sind diese automatischen Krisen sehr viel früher uniocklick-r Krtti, di^N.k" k "m Relchslandbundes in , eingetreten. Nach dem Weltkrieg«, der eine völlige Veränderung erschwere, zumal die . der wirtschaftlichen Struktur der Welt mit sich gebracht hat, da k Weizenpretse Über den 2 mußte «ine solche Ausgleichskrise auf der ganzen Welt einmal ins 2^ achm Preis des Weltmarktes zu bringen, was besonders entstehen. Und weil sie nicht zwei oder drei Jahve nach d«m Lurtius gegen äie französischen Vorwürfe Markterweiterung! Berlin, 10. Mai. Reichsaußenminister Dr. Eurtlus ging in seiner Ansprache auf dem Bankett des Verein» der Ausländi schen Press« auf die Aufgaben der Presse und die Behandlung der öffentlichen Meinung ein. Die Aufgabe der Presse, der Wahr heit zu dienen, werde durch die mannigfachen Umstände erschwert. An das Tatsächliche müsse man sich halten, wenn man di« Gefahr vermeiden wolle, «ine Verfälschung des wirklichen Sachverhalte« herbeizuführen. Das gelte auch von dem naheliegenden Beispiel der deutsch-österreichischen Zollunion, bet deren Beurteilung das Ausland vielfach von falschen Vorstellungen ausgegangen sei. In diesem Zusammenhangs beleuchtete Curtius einige Seiten des deutsch-österreichischen Zollnnionsplanes, indem er sich fachliche Erwiderungen auf die Ausführungen des französischen sowie des tschechoslowaktschen Außenministers für die bevor stehenden Beratungen in Genf vorbehielt. Di« Kprwürfe über die Form des Vorgehen» der deutschen und österreichischen Regierung bei der Veröffentlichung de» Planes wies der Neichsaußenmtnister ganz entschieden zurück. Er legt«, wie schon ib seiner Reichsratsrede, erneut dar, datz beide Regierungen unmittelbar nach Erzielung eines Einverständnisses auch nur übr die Richtlinien die anderen Regierungen in vollem Umfange unterrichtet hätte. Er hoffe, daß der Streit um di« Taktik aufhöre, Prestigefragen aus dem Spiel blieben und die An. gelegenheit selbst mit ruhiger Sachlichkeit behandelt werden würde. Sr begrüße Briands Hinweis auf den rein wirtschaftlichen Tha- Auer Tageblatt silk ÜNS EkAgesilkgL —»>« »mtUch«. 0.1<m°tmach°n,°° n-e.» »« «a», m>» stmt-gr-Ichtt n«. M, I». Nr. los - . Dienstag» äen 12. Mai 1931 Brüning über innen- unü außenpolitische fragen KM an der vvvolitlon Eick " ^"te her Fall. Sicherlich wäre die Erkenntnis, die sich -1, zwangsweise durchsetzt, schon längst da, wenn'man sich nicht der die ganz« Wirtschaft der Welt au» dem Gleichgewicht gebracht hat, die Rückkehr in da» Gleichgewicht erst nach langen