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2S. Jahrgang Lrleieg Iber de» der tm Berlin, 6. Juni. Die Reichsregierung h^eine, ««stuf «lasse«, in demeSnMrMderemhi^r Die im allgemeinen habe«. Sie wissen sehr wohl, da» die augenblickliche Regierung in Deutschland mehrer« Male versucht hat, die Steuern zu erhöhen. Der Kanzler wies in diesem Zusammenhang auf die verschiedenen Notverordnungen hin und fuhr fort, Zur gleichen Zett zielten wir Darauf hin, die Ausgaben zu vei> mindern nicht nur 1« den verschiedenen Staaten, son dern auch in den Gemeinden. In Zukunft werden wir fortfahren, zu versuchen, zu sparen und die AuSga- ben in jeder möglichen Weise zu verringern und sie. so viel wir können, durch Steuern, die irgendwie noch «Mich sind, aufzubringen. Dies ist natürlich eine sehr schwere Last für da» deutsch« Volk, und ist die» schon während der letzten 14 Monat« gewesen. Nach der Verringerung der Zahlungen unter de« Aoungplan um 700 Millionen NM finden wir, da» wir, statt die Steuern herabzusetzen, wie die» von allen an den Beratungen über Aoungplan Beteiligten beabsichtigt war, gezwungen worden sind, die Steuer« heraufzusetzen und an den Ausgaben in diesen 14 Ma» naten Abstriche von 2,ö Milliarden RM zu machen. Das augenblickliche Kabinett ist überzeugt, da» «S nur möglich ist, sie zu lösen durch die freimütig« Zusadw- menarbeit aller Rationen der Welt. Die Worte de» Reichskanzlers machten auf die anwesenden ausländischen Pressevertreter sichtlichen Eindruck. Reichsautzenminister Dr. Turtiu» sprach an schließend nur ganz kurz. Er drückte seine große Bo« friedigung über die dem Reichskanzler und ihm zu teil gewordene Begrüßung in Southampton und in London au» und ersuchte die anwesenden Prefßever»- treter, den Dank des deutschen Volke» filr die den deutschen Ministern erwiesenen Freundlichkeiten der Oeffentlichkett zum Ausdruck zu bringen. Bankett z« Ehren der deutsche« ESste London, v. Juni. Premierminister Macdonald gab heute abend im Foretgn Office «in Bankett zu Ehren de» deutschen Reichskanzler» und de» Reichs* autzenmintster». Premierminister Macdonald und der Staatssekretär de» Aeußeren Henderson empfingen die Gäste im Locarno-Saal de» Foretgn Office, dem Saal, in dem im Dezember 1S2ö die Locarno-Verträge un terzeichnet worden sind. Der deutsche Botschafter Freiherr von Neurach und Botschaftsrat Graf Bern storff sowie die Begleitung der deutschen Minister, Oberregierungsrat Planck, LegationSrat Baron Plessen und Dr. Schmidt, waren zu dem Bankett geladen. Bon englischer Sette nahmen daran teil da» gesamte bri tische Kabinett, die Oberkommissare der Dominion» und des irischen Freistaate», die Ehest der britischen Wehrmacht, Feldmarschall Str George Mtlne, der Erste Seelord Admiral Str Frederik Field und der Oberste Luftmarschall Sir John Salmond, der Führer der Liberalen Partei, Lloyd George, der Gouverneur der Bank von England, Montague Norman, Lord Cecil, Lord d'Abernon, Lord Reading, Vir Robert »ansittart vom Foreign Office, Sir Frederik Leichrotz vom Schatz amt und Sir Sidney Thapman vom Handelsamt und außerdem eine große Anzahl Abteilung»vorsteher der verschiedenen Ministerien. Nach dem Essen wurden Trinksprüche auf den englischen König und den Reichs präsidenten ausgebracht. Reden wurden nicht ge halten. Reichskanzler Dr. Brüning und Reichsaußenminister Dr. Curtiu» in England angekommrn S o u t h a m p 1 o n, 5. Juni. Reichskanzler Dr. Brü- ntng und ReichSaußenmtntster Dr. CurtiuS find hier ein- getroffen. Sie wurden vom Bürgermeister und anderen Vertretern der Behörden empfangen. Nach der Ankunft London, ö. Juni. Bet leicht bewölktem Htm- mel und kühler Witterung traf der Hapagdampfer .Hamburg« mit dem Reichskanzler Dr. Brüning und dem ReichSaußenmtnister Dr. Eurtius an Bord heute vormittag auf der Reede von Towes ein. In Begleit tung der beiden Minister befanden sich Oberregierungs rat Planck und Legationsrat Baron Plessen. Der deut sche Botschafter Freiherr von Neurath begab sich an Bord der „Hamburg", wo er die deutschen Minister begrüßte. Reichskanzler Brüning. RetchSaußenminister Turtiu- der deutsche Botschafter und die Begleitung suhren hierauf an Bord de» von der britischen Admi- ralität zur Verfügung gestellten Zerstörers „Winchester" nach Southampton. Dort wurde den deutschen Gä sten ein offizieller Empfang durch die Stadtbehörden bereitet. Auf die Begrützungsworte de» Bürgermei ster» von Southampton erwiderte Dr. Brüning in der liebenswürdigsten Form. Von Southampton sichren hierauf die deutschen Minister mit dem deutschen Botschafter und ihrer Be gleitung nach London. Anwalt im Aahahos Waterloo London, 6. Juni. Waterloo Station bot heute vor der Ankunft der deutschen Minister ein Bild ge spannter Erwartung. Auf dem Bahnsteig 12, der von der Polizei scharf abgesperrt war, drängten sich eine große Zahl englischer und deutscher Persönlichkeiten, die zur Begrüßung der deutschen Gäste erschienen wa ren, im Mittelpunkt der Premierminister, der e» sich zum Schluß doch nicht hatte nehmen lassen, sich ge- «einsam mit Henderson zu« Empfang der deutschen Minister nach dem Bahnhof Waterloo zu begeben« Außerdem waren anwesend mehrere Parlamentsmit glieder darunter der Liberale Sir Robert Hutchinson. Bon der deutschen Botschaft waren Botschaftsrat Gras Bernstorff, GesandtschastSrat Fürst Bismarck und der gesamte übrige Stab zugegen. Pünktlich um 2.43 Uhr fuhr der Zug in die Bahnhofshalle ein. UNtev den Hochrufen der Anwesenden entstiegen fhm di« deutschen Minister und der deutsche Botschafter. Letzterer stellte den Reichskanzler und den Reichsaußenminister dem britischen Premierminister und Außenminister vor. An eine überaus herzliche Begrüßung zwischen den Ministern schloß sich eine längere freundschaftliche Unterhaltung. Henderson und Turtiu», die sich be reit» au» Genf kannten, klopften sich dabei wiederholt auf die Schulter. Zwischen dem Reichskanzler Brü- und Macdonald, der weder den Reichskanzler noch den Außenminister vorher getroffen hatte, entspann sich eine jxnste Unterhaltung. Hierauf wurden den deut schen Ministern vom deutschen Botschafter der Stab der deutschen Botschaft und Vertreter der deutschen pro testantischen und katholischen Kirche in London sowie der deutschen Kolonie vorgestellt. Zu dem Lunch, da» zu Ehren de» deutsche» Bet- suche» in Cheguer» veranstaltet wird, find dem Bey- nehmen nach auch Vernarb Shaw und Galsworchh gelade». ' Der Reichskanzler vor den Vertretern der deutschen Presse London,S. Juni. Reichskanzler Dr. Brüning und Reichraußenminister Dr. Turtiu» empfingen Heu e nach mittag 6 Uhr die Vertreter der deuttchen P«ss« in Lon- don. °Der Reichskanzler führte hie^ au-- G» ist JAn begannt, daß wir der Einladung de» britischen Premier- Minister» und Außenminister» gefolgt find. Der Zweck unserer Reise ist, eine offene, menschliche U nter- Haltung zu haben über verschiedene Probl«ne,di« -upnbMch m» -ll- schaftliche Lage der Wett und die. gewaltige Krise, me namenütch besonder» stark auf Deutschland lastet. Wir Die deutschen Minister in England Der Zweck so« Weeners: „Eine offene. mnWiche Unterhaltung" — Herzlicher Ewostna Zweck des Aefnches werden di« Lage Deutschland» den Herren so davstellen, wie wir sie sehen mit allen Schwierigkeiten, die wir hatten, um den Etat in Ordnung zu bringen, der jetzt durch eine neue Notverordnung gedeckt werden soll, allerdings unter unerhörte« Opfern und Schwierigkeiten. Das ist das zweite Mal innerhalb eines Jahres und dar vierte Mal in 14 Monaten, daß wir gezwungen sind, neue Steuern und neue Abstrich« zu machen. Die Verordnung des Hern Reichspräsidenten wird in einigen Tagen ver- öffentlicht werden. Wir müssen den Zeitpunkt möglichst schnell herbeiführen, damit wir für die nächsten neun Mo nate Mittel verfügbar haben. WaS die finanzielle Lag« betrifft, so ist diese für Deutschland im nächsten Jahr beson ders schwierig, weil die volle Auswirkung der Wirtschafts krise sich erst im nächsten Jahr zeigen wird. Die Sozial- Versicherung bereitet uns schwerere Sorgen, als wir noch vor einem Jahre Überblicken konnten. Andere Schwierig, ketten liegen darin, daß die Mieten in den großen Wohnun- gen nicht mehr bezahlt werden können, auch in den Woh nungen, die mit Hilfe der ZinSLausteuern neu gebaut wor den sind. DaS sind alles Dinge, die zum Beginn des Jah res 1932 an uns herantreten werden und ebenfalls gelöst werden müssen, so daß sich daS Bild Deutschlands und sei ner finanziellen Kräfte jetzt mit absoluter Klarheit abzeich- N«n. Dagegen muß betont werden — wenn gewisse Ge rüchte verbreitet worden sind, daß Deutschland fällige Zahlungen auf private Anleihen einzustellen beabsichtige, daß hiervon keine Rede ist und daß diese Zahlungen absolut gesichert sind, obwohl sie nahezu eine Milliarde im Jahre betragen. ES wäre falsch, anzunehmen, daß die private Wirtschaft so desorganisiert sei, daß irgend eine Gefahr in dieser Richtung vorläge oder irgend jemand davan dächte, die Zahlungen zu gefährden. Was die Reparationen an geht, so werden wir die Schwierigkeiten, die sich hieraus ergeben, den englischen Ministern darstellen an Hand ge nauer Berechnungen der letzten Wochen und Monate, und das Bild, das sich hieraus ergibt, wird so sein, daß «in« Klarheit bis zu einem gewissen Grade über die Leistungs fähigkeit Deutschlands erzielt werden kann. Unsere Absicht ist eS nicht gewesen, etwa in dem Sinne, wie eS von den extremen Parteien gefordert wird, von heute auf morgen die Zahlungen einzustellen, sondern wir waren bemüht, der Wett zu zeigen, daß wir vor den härtesten Maßnahmen nicht zurückschrecken, um zu beweisen, daß wir alles tun, um die Verpflichtungen des Aoungplan» zu erfüllen. Bor der artslLirdischen Presse London, k. Junt. Nach dem Empfang deutschen Pressevertreter durch den Reichskanzler Earlton-Hotel fand ein Empfang der ausländischen Presse statt. Dr. Brüning erklärte den Journalisten u. a.r Mr sind sehr dankbar für die freundliche Ein ladung, die der britische Premierminister und der bri tische Minister de» Aeußeren vor einigen Wochen an uns ergehen ließen. Unsere Absicht ist, über die zahl reichen Schwierigkeiten zu sprechen, die sich in der ge- samten Welt zeigen und die voll großer Gefahren für die Industrie, die Landwirtschaft und die Arbeiter klassen sind. Wir haben die Absicht, offen und freund schaftlich über alle diese Schwierigkeiten zu sprechen und insbesondere über die, di« wir in Deutschland mit unserem Hau-Halt und unserem Wirtschaftsleben LH Anzeiger für öas Erzgebirge 130 Sonntag, aen r. Juni ISN vir 6reW ist erreicht El» A«W der «ei-sresiemm Die Mtterordmms eatmeMet ........- Berlin v Juni. Wie wir erfahre«, hat der Reich»- Wartung, daß die mit W« S^hjah, p,ästWfidtNott>«!?dnung heute unterzeichnet. ES steht 1931 °b-bbmunddt. regierun, die endgültige Fsrm erhält. mrrw«» »» v-—