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Mittwoch, äen 1. Zuli ,S3I 2S. Jahrgang EiszigttsranMchtt ZngestüÄXir i i 1 > .i L-ck» Part», 29. Juni. Zu dem heute abend nbge- haltenen Mtntsterrat, der sich! mit dem Vorschlag Hoo- ver» beschäftigte, berichtet die Havas-Agentur: ToS Kak'nett hat sich! einmütig über die Notwendigkeit ge einigt, daß. die französische Regierung sich nach der Abstimmung in der Kammer an den Text ihrer Ant- wort vom 24. Juni halten müsse. Die Meinungsver- schiedenheiten, die Pari» und Washington trennen, sind bekannt, Frankreich schlägt vor, daß die durch da» Moratorium verfügbar werdenden Gummen nicht nur zur Besserung des Kredits Deutschlands, sondern auch der anderen mitteleuropäischen Länder verwendet werden, bei denen die Aussetzung der Doung-Zahlungeu finanzielle und wirtschaftliche Störungen Hervorrufen kann. Die vereinigten Staaten dagegen wollen ihre Bemühung lediglich auf die Wiedererhebung Deutsch land» richten. Frankreich fordert andererseits vor Ab lauf de» zwölfmonatigen Moratoriums die Prüfung von Maßnahmen, die deutscherseits im Hinblick auf die Wiederaufnahme der Zahlungen ergriffen werden müssen. Hinsichtlich diese» wichtigen Punktes hat, wie i e» scheint, Frankreich al» Hauptgläubiger Deutschland» weder seitens der Bereinigten Staaten noch Deutsch' landS die erforderlichen beruhigenden Versicherungen erhalten. Das Angebot de» Präsidenten Hoover legt Wert darauf, daß die von Deutschland 1931/38 zu be zahlende Annuität erst nach- 28 Jahren geleistet wer den soN. Die französische Regierung hat dagegen in ihrer Antwort erklärt, daß dieser Betrag am Ende de» zwölfmonatigen provisorischen Moratorium» säl- fig werden Müsse. Die französische Regierung hat heute abend in einem Gefühl de» Entgegenkommens beschlossen, diese Frist von einem Jahr auf fünf Jahre -u Verlängern. Aber da» ist, wie e» scheint, da» einzige Zugeständnis, da» der Ministervat zu seinem anfänglichen Plan annehmen zu müssen geglaubt hat, ohne daß da» geheiligt« Recht Frankreichs auf Repa rationen beeinträchtigt wird. Ministerpräsident Laval und seine Kollegen werden da» Srgebni» ihrer Bera tungen und die Gründe ihrer Haltung im Verlauf der heute abend stattsindenden Besprechungen mit den ams- rikanischen Vertretern auseinandersetzen. Da» Ergebnis der bisherigen Besprechungen mit Mellon Pari», 29. Juni. Der bereits angekündigte Mini- sterrat, der sich wahrscheinlich mit den heute vormittag mit Staatssekretär Mellon geführten Verhandlungen beschäfti gen wird, tritt um 6 Uhr zusammen. Gr wird, wie man anntmmt, die Antwort vorbereiten, die in der neu anberaum ten Sitzung mit Staatssekretär Mellon auf die amerika nischen Vorschläge gegeben werden soll. Man glaubt, daß heute nachmittag Staatssekretär Mellon telephonisch mit dem Weißen Hause in Washington in Verbindung getreten ist. — Wie „Jntransigeant" berichtet, habe es den Anschein, daß Washington den französischen Vorschlag der Verwen dung der von Deutschland zu leistenden Zahlungen des ungeschützten Teiles der Aoung-Annuttäten nicht angenom men habe. AuS diesem Grunde trete der Ministerrat zu- sammen, um die neugeschafsene Lage zu beraten. A«eril> «egen PenoSsirrnns des Soeoervloues Zustimmung Oesterreich», Pole«» ««d der Tschechoslowakei Washington, 29. IM. Nach einer längeren Konferenz mit Hoover gab Unterstaat»sekretär Castle beute, wie schon kurz gemeldet, die positiv« Erklär rung ab, ,datz Amerika keinen Vorschlag annehmen werde, der nicht dem Sinn und dem Zweck de» Hoover- plane» vollkommen entsprech«. Wie hier verlautet, hat Mellon diese» verlangen heute stütz dem französischen Ministerpräsidenten unterbreitet, der einen Mtnistsr- rat einberief und mit Mellon eine weitere Konferenz nach Ende der KabtnettSsitzung verabredete. Da» Weiße Hau» erwartet daher heute abend die Entschei dung darüber, ob die französische Regierung A einem «Ingehen au? den Plan Hoover» bereit ist. Mm be trachtet di« Lag« hier zwar al» delttat, aber nicht al» hofstungSlo«, doch ist man sich darüber^ klar."'daß lÄ amerttauisch« P--'-—«t« auf den Plan Ho» MWlige MakIlingMt dar Ergeb,ir der IranzöMeu MIMerratr E ^nländsichen Press« darüber aufgeftellten vehauptun- gen sind stet« Kombinationen. Das Programm des Berliner Besuche» der englischen Minister Wochenend in HubertuSstock ' R - rltn, 29. Juni, wie wir erfahren, ist für den Berliner Besuch der englischen Minister folgend« Programm vorgesehen» Henderson trifft «u Freitag, den 17. Juli, vormittag» von Part» her in Berlin ein, während Macdonald im Flugzeug erst kurz nach Mittag erwartet wird. Für den Freitagabend ist «in Essen beim Kanzler, "für den Sonntagabend ein» in der englischen Botschaft vorgesehen. Dazwischen liegt die eigentliche Aussprache, und zwar wird st« sich in dem Jagdhaus HubertuSstock absptelen, da» etwa 79 Kilometer von Berlin am Werbellin-See liegt. Hu bertuSstock ist bekanntlich der Wochenendsitz de» preu ßischen Ministerpräsidenten, der auch an dem Besuchs sonntag in Hubertusstock anwesend sein und an den Besprechungen tetlnehmen wird. In politischen Krei sen wird diese Teilnahme de» Ministerpräsidenten Braun begrüßt, zumal die beiden englischen Gäste der K iweiterpartei angehören. Ein Beschluß wegen des Aufenthalte» in HubertuSstock ist übrigen» noch nicht gefaßt. Man darf aber annehtnen, datz e» bei der geschilderten Absicht bleibt. Erneuter deutscher Protest wegen polnischer Grenzverletzungen Berlin, 29. Juni. Wegen der neuerliche« Ueberfliegung deutschen Geh/eteS durch eirmn polnischen Flieger bei JohanniSburcH oiAd di« deutsch« Gefarüw, schäft in Warschau erndLF-VorsteNui»vÄK.öei dem pol nischen Auswärtigen Llmt erheben. Di« Meldungen über die Grenzüberfliegung sind insofern unzutreffend, al» bei dem betreffenden Flugzeug nicht die Erkennungs nummer sestzustellen war. Wenn in der Presse be hauptet wird, die bisherigen Vorstellungen Deutsch lands hätten keinen Erfolg gehabt, so trifft auch Oie nicht ganz zu. Das polnische Auswärtige Amt hat sich! der deutschen Gesandtschaft gegenüber bereit Dv- klärt, daß in Zukunft sämtliche polnischen Flugzeug« außer der Markierung in den Lande»farben auch noch eine besondere Erkennungsnummer tragen sollen. Schließung der Berliner llnioerfitSt Krawalle unter den Studenten Berlin, 29. Juni. Die Universität wurde heute mittag um 12 Uhr wegen Unruhen von An hängern radikalpolitischer Parteien, die innerhalb der Universität FNgezettelt wurden, auf Anordnung de» Rektors für den Rest de» Tages geschlossen und vvn der Polizei geräumt. Zu der Vorgeschichte der Un ruhen erfahren wir noch folgende» r Am vergangenen Sonnabend veranstalteten die kommunistischen Stu denten einen Konvent, wa» die Nationalsozialisten veranlaßte, heute vormittag ebenfalls einen Konvent anzuberaumen. Die Polizei erhielt von der geplag ten -Aktion rechtzeitig Kenntnis und zog verstärkte Streifen in der Umgebung der Universität zusammen. Gegen 11 Uhr bemerkten Kriminalbeamte einen Trupp Kommunisten, die geschlossen in die Universität «iw- zogen, worauf der Rektor die Erlaubnis gab, mit einem Kommando da» Universitätsgebäude zu betreten. Da» Erscheinen der Polizei lüste bet den Studenten groß» MißbtMgung au», und in der Erregung, die durch Mb- singen nationalsozialistischer und kommunistischer Lie der gesteigert wurde, wurden mehrer« schwarz« Bretz- ter heruntergerissen. Al» die «uSeinandersetzunMN zu Tätlichkeiten auszuarten drohten, schloß der Rektor die Universität, und die Polizei räumt« da» Gebäude. Vor der Universität bildeten sich erregt« Studenten? gruppen, die von der Polizei zerstreut wurde«. Di« Berliner UniversitLt bleibt heut« geflossen Berlin, 29. Juni. Der Rektor der K iedrich-Wil- Helm-Universität teilt mit, daß daS Univ«rsi.StSgebäud«, Aulagebäude und daS Gebäude Dorocheenstrahe 6 (also die in der inneren Stadt gelegenen, dem allgemein«« Vor lesungsbetrieb dienenden Räume) am 30. Juni geschlossen bleiben. Im Laufe deS Tage- findet eine außerordenMche Sitzung des akademischen Senat» statt, der -u den Vor fällen in der Universität am 27. und 29. Juni Stellung nehmen wird. Strhsonveuft in der Berliner Universität bi» einschließlich 4. Juli verßeftu Berli n, 2S. Juni. Auf Grund der Nowerordnung de» Reichspräsidenten zur Bekämpfung politischer AuS- verS eingehen werde, wenn er zu sehr verwässert und sein eigentlicher Zweck einer völligen Atempause für Deutschland vereitelt werde. Die» wurde der französischen Regierung heute ganz klar zum Au«, druck gebracht. Die Tatsache, daß Polen und die Tsche choslowakei dem Plan Hoover» zustimmten, wurde hier mit großer Befriedigung ausgenommen. Die Zustim- mung Oesterreich» wurde heute vom österreichischen Gesandten dem Unterstaatssekretär Tast!« in einer formellen Note überreicht. Frankreichs Kaltima Amerikanisches Communiquee über die Pariser Verhandlungen MellonS Washington, 29. Juni. Nach langen Der» tungen mit Hoover gab Unterstaatssekretär Castle heute abend über die Verhandlungen zwischen Schatz sekretär MeNon und dem französischen Ministechrch- sidenten Laval ein formelle» Kommuniques aus, in dem die französisch« Regierung al» die einzige bezchch- net wird, die sich! nicht einmal Prinzipien mit dem Plan Hoovers einverstanden erklärt habe. Castle sagte: Soweit wir unterrichtet find, haben fetzt sämt liche Regierungen im .Prinzip Hoover» Plan zuge stimmt mit Ausnahme Frankreichs. ES haben sich einige Schwierigkeiten ergeben, den französischen Stand punkt mit dem Geist des Vorschläge» des Präsidenten in Uebereinstimmung zu bringen. Zwischen dem Bot schafter Edge und Mellon, sowie den französischen Mi nistern finden noch Erörterungen statt. Diesem Kom muniques fügte Castle hinzu: Wir verhandeln immer noch, da» ist alle», wa» wir gegenwärtig sagen können. Noch keine Einigung erzielt Washington, 29. Juni. Unterstaatssekretär Castle gab heute folgende Erklärung auS: GS ist bis jetzt noch kein« Einigung erzielt worden, da noch verschiedene tech nische Fragen besprochen werden müssen. ES werden keine Vorschläge angenommen werden, die nicht vollkommen dem Geiste und der Absicht deS Vorschlages des Präsidenten entsprechen. Der belgische Ministerrat billigt Belgiens Antwort an Hoover Brüssel, 29. Juni. Der Ministerrat billigte den Text der belgischen Erwiderung auf Hoovers Vorschlag und gleichzeitig die Anweisungen für den belgischen Bot- schafter, der beauftragt worden ist, die Antwort zu über reichen. Die belgische Note stimmt grundsätzlich dem ame- rikanischen Vorschlag zu. Die Regierung spricht darin die Hoffnung auS, daß Hoovers Vorschlag in wirksamer Weise dazu beitragen werde, die gegenwärtigen ernsten Schwierig keiten zu überwinden. Außerdem weist sie auf die Sonder- stellung hin, die Belgien immer in der RoparationSfrage eingenommen haoe und drückt die Hoffnung auS, daß bei der Durchführung des amerikanischen Vorschlages darauf Rücksicht genommen werde. per Besuch Brünings und Curtlus' in -io« Rom, 29. Juni. In italienischen diplomati schen Kreisen wird, wie die Agenzta Stefant meldet, der Gedanke eine« Reise Von Brüning und Curttu» nach Rom günstig ausgenommen. Aber «an hält e» für wünschenswert, datz diese« Besuch nicht vor dem angekündigten Zusammentreffen der beiden deutsche Staatsmännern mit dem sranzösischen ^tst^präs^ denten Laval und Außenminister »riand stattsinde. Jn den gleichen Kreisen wird der Hoffnung AuSdruck vev- liehen, daß diese» ZusammenkeffentA^ segensreichen Einfluß aus.di« französisch-deutschen Be- ziehungen und infolgedessen mittelbar auch, auf die allgemeine Lage Europa» ausüben werde. Die französische Einladung «och lein Termin Berlin, 29. Juni. Bo« zuständiger Seite «fahren wir -u der Einladung der französischen Reaberung, daß bitter noch kein« Vereinbarung über den Zeitz-unkt der Z^ammemunft getroffen ist. Di« In der ausländischen .„--..».UW,,,,,. »«., Nr. iso