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Muer Tageblatt -EW Mzeiger für -as Erzgebirge Enchaltraö -k mntUchra oakaaatmachnag« -es Rates -er «a-t «a- -es Mntsgerlchts Mre. peMeck-üww» MMGtzp»».t»G . Sonnsbenä» äen rs. ^uli I93l 2S. Jahrgang Brüning M- Curttus reisen nach Paris Je» internallonnle Silkaltion? — MMerkenIrrear in Londe« am Mont« — Znnehmende Entloannung der Lage Berlin, IS. Juli. Die englische Regierung Hal für kommenden Montag Einladungen zu einer Konferenz der Minister in London ergehen lasten, die im Anschluß an die Konferenz der Sachverständigen für den Hooverplan tagen soll. Für diese Ministerkonferenz kommen in «ster Linie England, Deutschland, Amerika, Frankreich und Italien in Betracht. Als wünschenswert ist eS von Paris aus be zeichnet worden, daß vorher noch eine Besprechung des Kanzlers und de» Außenminister» mit der französischen Regierung in Pari» stattfinde. Wir haben schon mitgeteilt, daß- der für diese Woche vorgesehene Besuch der englischen Minister in Berlin nicht stattfinden wird. Reichskanzler Dr. Brüning und Außen minister Dr. CurtiuS werden sich aber im Lause de» Frei- tag nach Paris begeben. Bon hier au» werden die Franzosen zusammen mit den deutschen Regierungsvertretern zur Konferenz nach London fahren. Die geplante Aussprache in Pari» zwischen den deutschen Regierungsvertretern und den Franzosen würde natürlich bezwecken, sich über die politische Seite de« Anleiheplanes zu verständigen, der in London Voraussicht- ltch im Mittelpunkte der Erörterungen stehen wird. Besprechung der Reichsmlnisler Abreise nach Paris voraussichtlich heute abend Berlin, 17. Juli. Die Reichsminister sind ge stern nachmittag wieder zusammengetreten. Wie wir erfahren, sind Gegenstand der Beratungen die außen politisch« Lage und die Besprechungen in Paris, zu denen Reichskanzler Dr. Brüning und Reichsaußen minister Dr. CurtiuS heute abend abretsen. Wie wir erfahren, werden Reichskanzler Brüning und Reichsaußenminister Dr. CurtiuS, von Staatssekretär Schäffer vom Reichsfinanzministerium, Staatssekretär von Bülow vom Auswärtigen Amt, von Ministerialdirektor von Krosigk vom Reichsfinanzministerium und Geheimrat Reinebeck vom Auswärtigen Amt begleitet sein. Die Vorbereitungen für die Londoner Konferenz London, 16. Juli. Die Vorbereitungen für die internationale Ministerkonferenz, die nächsten Montag in London eröffnet wird, sind schon ziemlich weit fortgeschrit ten. An der Konferenz nehmen teil die Vertreter Deutsch lands, Großbritanniens, Frankreichs, Italiens, Belgiens, Japans und der Vereinigten Staaten. Die britische De- legation ist zwar noch nicht endgültig zusammengestellt, wird aber fast sicher auS dem Premierminister Macdonald, dem Schatzkanzler Snowden und dem Außenminister Hen derson bestehen. Man erwartet, daß Macdonald auf der Konferenz den Vorsitz führen wird. Der Charakter der Konferenz wird als wirtschaftlich und finanziell bezeichnet. Der Zwäk ist, der deutschen Krise zu begegnen und ihre Ausbreitung auf andere Länder zu verhindern. Die inter nationale Sachverständigenkonferenz tritt, wie vorgesehen, morgen vormittag 11 Uhr im Schatzamt in Whitehall zu- sammen. Sie ist jedoch naturgemäß durch die so kurz darauf folgende Mtnisteäonferenz ihrer Bedeutung beraubt wor- ven. Man «Märtet daher, daß die Sachverständigen ihre Arbeit beginnen und sich dann zur Verfügung der Minister ihrer bezüglichen Länder halten werden. Die volle Dele- gtertenltste liegt noch nicht vor. ES verlautet jedoch, daß Grandt der Hauptvertreter Italiens auf der Ministerkonfe- renz sein wttt). Die erste Annahme der Einladungen zur Ministerkonferenz ist heute noch mittag» «tngegangen. Sie kam von Japan. Amerika» Teilnahme an der Konferenz Washington, 16. Juli. Staatssekretär Stimson hatte heute eine telephonische Unterredung mit Präsident Hoover, in deren Verlauf er angewiesen wurde, der am Montag in London beginnenden internattonalen Konfe- renz al» offizieller Vertreter der Regierung der Vereinig- ten Staaten beizuwohnen. Man steht hier in dieser Konfe- renz da» Mittel, die fortgesetzte Hilfeleistung an Deutsch, land zu verstärken und die Differenzen zwischen Pani» und Berlin auszugleichen. Teilnahme Italien» an der Ministerkonferenz R o m, 16. Juli. Die italienische Regierung hat die Einladung der englischen Regierung betreffend die Minister konferenz, die am nächsten Montag nachmittag in London eröffnet yerden soll, angenommen. E» besteht Grund zu der Annahme, daß Italien durch den Außenminister Grandi vertreten wird. Washington hoffnungsvoller in Bezug auf die deutsche Lage London, 16. Juli. Reuter meldet aus Washing ton, die Lage in Deutschland sei gestern im Weißen Hause als viel hoffnungsvoller betrachtet worden. Zweimillmräenkreäit für Deutfchlrmä? London, 17. Juli. Der französische Vorschlag finanziellen Beistandes für Deutschland, den der französische Ministerpräsident Laval heute zu veröffentlichen gedenke, soll — wie ein französischer Korrespondent de» „Daily Telegraph" aus Paris meldet — darauf hinauSlaufen, daß die Bank von Frankreich, die Bank von England und die BundeSreservebank Deutschland einen kurzfristigen Kredit von 2 Milliarden Mark gewähren würden, der allmählich durch eine Anleihe in gleicher Höhe ersetzt werden solle, die Amerika, England, Frankreich, Italien und Belgien garan tieren würden. Diese Anleihe solle in zehn Jahren zurück- gezahlt werden. Als Gegenleistung für diesen Beistand würden von Deutschland weitgehende finanzielle Garan tien verlangt werden. Entspannung an der Pariser Börse Pari», 16. Juli. In seinem heutigen Börsen bericht schreibt der „TempS" u. a.r Während der ganzen Dauer der heutigen Börse ist die Tendenz nicht einen Augenblick ernsthaft ge schwächt gewesen, und während gestern die letzten Kurse die niedrigsten de» ganzen Tage» waren, waren die heutigen Gchlußkurse ungefähr die höchsten. Au» welchem Grunde diese scharfe Verbesserung der Börse? Gewiß, die finanzielle Krise in Deutschland dauert an und man steht noch nicht im geringsten entscheidende Lösungen, um sie zu überwinden. Aber auf dem Markt hat man da» Gefühl, daß ein« Entspannung er folgt ist, und schon sieht die Börse die Möglichkeit einer wirkungsvollen.Besserung. Ein ziemlich! günstiger Eindruck ist durch! die gestrigen Besprechungen erzielt worden, die Henderson in Pari» hatte, weiter durch die Tatsache, daß diese Besprechungen heute mit Staatssekretär Stimson fort gesetzt worden sind. Die Meldung vom Besuch! de- Reichskanzler» und de» Reichsaußenministers und die strengen Maßnahmen, die da» Reichskabinett und die Reichsbank getroffen haben, haben ebenfalls einen günstigen Eindruck au»- geübt. Umschwung in London London, 16. Juli. Die Stimmung der Londoner City ist heute wie umgewandelt. Di« Berliner Nachrichten über dis energischen Maßnahmen der RetchSregierung und dr RetchSbank sowie über den ruhigen Verlauf de» ersten Tages, an dem die Banken wieder geöffnet hatten, haben die über allen Märkten schwebenden Wolken der Besorgnis zerstreut, und allgemein steht man der Entwick lung der Ereignisse in den nächsten Tagen mit großer Zu- verficht entgegen. Man glaubt nunmehr, daß Deutschland gezeigt hat, daß eS alles Menschenmögliche zu tun bereit ist, um sein Hau» in Ordnung zu bringen und den Weg für eine groß zügige international« Mion zu ebnen. Kein MrtschastswuwWr Berlin, 16. Juli. Die Mitteilungen, daß die Reichsregierung einen WirtschaftSkommtfsar mit weitgehen, den Kontrollbefugnissen über verschiedene Zweige der pri- vaten Wirtschaft ernannt habe oder zu ernennen beabsichtige, treffen, wie wir von zuständiger Stelle erfahren, in keiner Weise zu. Stempelvereintgung erhöht Habenzinsen für «euetngezahtte Gelder Berlin, 16. Juli. Wie WTB.-Handettdienst er fährt, haben die Mitglieder der Stempelveretnigungln Ab- Sicherung der gestrigen Vereinbarung beschlossen, für neu- vingczohlt« Gelder, die den gesetzlichen AuSzahlungSbe- schränkungn nicht unterliegen, mit Wirkung vom heutigen Lags in vrsvtston-freter Rechnung 8 Prozent p. a., in provr *' ch^tchttger Rechnung S Prozent zu vergüten. Di« Reichsbank überweist die ungeschützte Annuität der Reichsregierung Berlin, 16. Juli. Die vom Reich am 15. Juli in bar an die B. I. Z. gezahlte ungeschützte Annuität, die die B. I. Z. ihrerseits der Reichsbahngesellschaft zur «er- fügung gestellt hat, ist von dieser wiederum an die Reichs- regierung überwiesen worden. Erstmalig wieder Dewleu-Kotienmge« Berlin, 16. Juli. Donnerstag nachmittag en. folgte erstmalig durch di« ReichSbank und «inen Au», schuß der Berliner Bedingung-gemeinsthaft für den Wertpapierverkehr gemäß 88 ö und 8 der Notver ordnung über Herr Verkehr mit ausländischen Zah lungsmitteln pom 15. Juni die Festsetzung der Da- Visenkurse. Das Pfund Sterling wurde SO,-75 Geld und 20,515 »rief, der Dollar 4-209 Geld und 4,217 Brief, der Frank (100 Frank) 16,49 Geld und 16.58 Brief festgesetzt, die damit den Stand der letzter» Notiz vom Sonnabend, 11. Juli, aufweisen. «eichst»« wird Mi rinderns«»? Wirtschaft-Partei gegen ReichStagSeirrberufurrg Berlin, 16. Juli. Wie da» Nachrichtenbüro de» VDZ. hört, wird sich die WirtschastSpartei in der Nettesten- ratssitzung am Freitag gegen die Einberufung de» Reichs tage» aussprechen. Berlin, 17. Juli. In der heutigen Sitzung de» Meltestenrate» de» Reichstages, die um 11 Uhr vormittag» beginnt, werden, wie da» „Berliner Tage blatt" hört, auch die Sozialdemokraten gegen die Ein berufung de» Reichstage» stimmen, so daß eine Mehr heit gegen die Einberufung sicher ist. Ueber die Aen- derung der Notverordnung vom 6. Juni sollen 1» den nächsten Tqgen Verhandlungen geführt werden, von denen man dem gleichen Blatt zufolge in parlamen tarischen Kreisen annimmt, daß sie zu einer Verstän digung -wischen der Regierung und den Parteien führen. Zur Regelung des Devisenverkehrs Berlin, 16. Juli. Die Reichsbank gibt bekannt, daß sie auf Grund de» 8 1 Absatz 2 der Verordnung über den Verkehr mit ausländischen Zahlungsmitteln vom 15. Juli 1931 die Kreditinstitute, di« biHe« mit ihr im Tiskontoerkhr standen, ermächtigt hat, kom missionsweise für sie Devisengeschäfte zu betreiben. Die Kreditinstitute haben die eingehenden Zahlung»» mittel unverzüglich zu den Geschäftsbedingungen der Reichsbank an die für sie zuständige Reichsbankanstalt abzuführen. Pottzeimatznahmen gegen Devisen schwarzhandel Berlin, 16. Juli. Im Zusammenhang mit der Verordnung üb«r den Verkehr mit ««»ländischen Zah lungsmitteln hat der Polizeipräsident von Berlin «in Gonderdezernat im Polizeipräsidium eingerichtet, da» Berstöße gegen dies« Verordnung mit «nnachifichtlicher Strenge ahnden wird. Die beim Devtsenschwarzhandel betroffenen Personen werden dem Schnellrichter vo» geführt werden, wenn st« Ausländer sind, steht ihre Ausweisung zu erwarte«. Die DnrtzMnmn »es beschrönNe« Zastlnngsnerkhrs Berlin, 16. Juli. Nach! den hier vorliegenden Nachrichten hat sich -ie Wiederaufnahme d«» beschränk- ten Zahlungsverkehr» der Banken für Lohn» und Ge haltszwecke dhne besondere Störungen vollzogen. In der.Erkenntnis, daß für die Ingangsetzung de» Zah lungsverkehr» eine gewisse Elastizität notwendig ist, haben die Banken darauf verzichtet- die eingereichten Lohnlisten erst einer besonderen Prüfung zu unters- ziehen. Die von der «eichwank -ur Verfügung uv- stellten Lahlungvnittel haben genügt, um <mS an die einzelnen Zahlstellen heranaetretenen «Insprüche zu befriedigen, «uch di« Sparkassen hielten iAHL ter geöffnet, um di« ihn«« nach >ne Rotvswrdnimtz gestatteten «us-ahtturge» vm,un»ß>wn «»Gnhlii^m