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Freitag üen 24. Full 1931 2S. Fahrgang sieben wird. Niemand be ¬ bte Arme SowjeirußlandS ge völlig unbegründet. Lite Franzosen haben fich, wie von deutscher Beite hervorgehoben wurde, durchaus positiv eingestettt, nicht nur zu der erwähnten allge- meinen Einleitung, sondern auch M dem einzelnen Punkt. In der Trage des RediskontkrediteS und de» Stehenlassens sonstiger Kredite ist Heute Ueberetnstim» mung erzielt worden. Letzteres ist insbesondere der amerikanische Gedanke, nämlich, daß vor alle« Sicher- heit geschaffen werden mutz, damit die jetzt iw Deutsch, land vorhandenen kurzfristigen Kredit« picht weiter abgezogen werden. Während die finanziellen Besprechungen geführt wurden, hat Außenminister Dv. Lurtiu» Gelegenheit genommen, mit den verschiedenen in London anwesen den Außenministern in Verbindung zu treten. Gestern vormittag hat eine Besprechung mit Stimson stattge- funden, aus die am Nachmittag eine zweimalige Zu sammenkunft mit Henderson erfolgte. Für heute nach, mittag um 6 Uhr ist eine Zusammenkunft Wit Briand angesetzt, wte bereit» gemeldet, tritt Dr. Lurtiu» dann heute abend mit den italienischen Delegiert« und morgen mittag mit den französischen Delegierten zusammen. Den Außenministern liegt daran, di« all gemeinen politischen Frage«, die bet derartig« Zu sammenkünften der Außenminister und besonder» in einer solchen Lag« erörtert werden, fortzuführen und vor allem die in Part» begonnen« Besprechung« mit dem französischen Außenminister sortzusetzen. Beson derer Wert wird auch daraus gelegt, die Erörterungen mit Belgien über di« besondere Frage der Uieberlei- tung de» Hooverplan», die bereit» in Berlin einge leitet worden sind, zu einem Ende zu führens. Hiev^ bei wird da» MarbAbkmnmen natürlicherweise «ine besonder« Roll« spielen. Li- vesprechengen werd« heute abend in London beginn« und man Hofft, haß sie zu einem guten Ende geführt werd« können, London, LS. Juli. Von deutscher Gelte wurde übe« die bisherigen Verhandlungen weiter hervorgi- dw Notwendigkeit der Gchaffung von Gß» ür, daß die tu DeutjchlaM d«G«d»u« Dir Rachmlttagslltzimg London, 22. Juli. Ueber die heutige Finanz. Ministersitzung berichtet Reuter r Die Finanzminister berieten heute nachmittag über die Fassung verschiedener Entschließungen, die in der morgigen Plenarsitzung der Konferenz unterbreitet werden.sollen. wie au» autorisierter Quelle verlautet, hat sich die Konferenz mit der Frage neuer Kredite zugunsten Deutschland» "sehr wenig beschäftigt. Lite Debatte be traf lediglich! die Stabilisierung der bestehenden Kre dite sowie andere Mittel, Deutschland zu helfen. Die Interessierten Regierungen werden wahrschein lich! die Emissionsbanken Frankreichs, Englands und Amerika- ersuchen, den bereit» büvilltgten 100-Mil- lionen-Tollarkredit an Deutschland um drei Monate zu verlängern. In dieser Weise würde der Bettag der Kredite der Privatbanken an Deutschland ungefähr auf- rechterhalten werden. Der Vorschlag einer Neuverteilung der kurzfri stigen Kredite unter Großbritannien, Frankreich und Amerika (Da- Vtillhaltekonsortium. D. Red.) soll nun endgültig aufgegeben worden sein. Am Schluß der Nachmittagssitzung de» Mittwoch verlautete au» deutschen Kreis«, daß die Verhand lungen der Finanzminister zu einem gewiss« vorläu figen Abschluß gelangt seien. Der englische König hat die Vertreter der Von- doner Ministerkonferenz aufgefordert, am Donnerstag nachmittag 4V, Uhr an einer Gartenteegesellschaft im Buckinghampalast teil-un-hmen. Auch dies- Tatsache deutet auf «ine« gewiss« Abschluß der Loudon«! Kon- f««nzarbetteu. Erklärung« Stimson» London, 22. Juli. Staatssekretär Stimson erklärte Pressevertretern, der Vorschlag, den er auf der Londoner Kon erenz unterbreitet habe, sei mit seinem Pariser Vor- schlag identisch, der im wesentlichen die Stabilisierung der bestehenden Kredite vorseh«. Stimson verglich dann da» deutsche Problem mit einem Bad, bet dem «S notwendig sei, die Abflußröhren zuzuschließen, bevor man noch mehr Wasser in di« Wanne laufen lasse. Die» sei d « Grundlage de» amerikanischen Plane». Stimson Lesttitt, daß der Vorschlag rein amerikanisch« Ursprünge» sei, und erklärte, Großbritannien habe ihn ebenso bestimmt befürwortet, wie die Gereinigten Staaten. Da» Wesentliche de» Vorschläge» sei, zu prüfen, ob die kurzfristig« Kredite genügen werden. Sollt» die» nicht der yallsein, werde man, wenn notwendig, t«i> Pr-tl« t» «ch« tk Kumaüna« «n, ob- Die Ronferenz geschlossen Frankreichs Haltung blieb «nverSndert Londo «, 23. Juli. Die Londoner Ministrttonfrrrnz ist heute vormittag um 10 Uhr zur letzt« Sitzung zusam- men getreten. Reichskanzler Brüning und die deutsche« Delegierte« werde« London heute «wend verlass« und über Hott van Holland zurückkehren. Die franzöfischen Minister verlass« London erst morgen. Am heutigen Nachmittag findet noch ein Gartenfest im Buckingham. Pa last statt. WTB. meldet: London, 23. Juli. Di- Siebemnächtttonferenz wurde heute 12.20 Uhr geschlossen. Die erziett« Ergeb- ntffe lass« sich folgendermaßen zusammenfaff«: Scho« btt dm verschieden« Besprechung« war zutage «tret«, daß die französische Regierung auch die Bewilligung neuer kurzfristiger Kredite von Bedingung« abhängig machte, auf die die deutsch« Regierung nicht eingehen konnte. Die Hal- tung Frankreichs hat sich auf der Londoner Konferenz nicht geändert. Außer dem Ergebnis der Verlängerung de» 100 Milltonen-Dollar-RedtSkonttrediteS vom 16. August um drei Monate ist noch der Beschluß eines Tttllhaltttonsor- tium» zu erwähnen. Wen« auch da» Resvltat.der Londoner Verhandlung« nicht alle von manch« Seit« auf sie ge- setzt« Erwartung« entsprochen hat, so befestigt e» anderer seits zahlreiche an sie geknüpfte Befürchtungen. ES muß deshalb festgestellt werden, daß trotz der größten Schwierig keiten Vereinbarung« getroffen worden find, die daS Höchstmaß deS von Deutschland Erreichbar« und mst sei- ner nationalen Würde zu Vereinbarenden darstellt, und eS kann der Hoffnung Ausdruck gegeben werd«, daß auf d« nun festgelegt« Grundlag« west« gearbeitet werd« kann. Trübe Stimmung 4 t " d o n , 22. Juli. Wie Router au» gut unterrich tet« Kreisen erfahrt, rechnet man damit, daß Macdonald heute einen letzten Versuch machen wird, um die Konferenz zu einem glücklichen Ende zu bring«. Es ist allgemein aufgefallen, daß Macdonald und Stimson, als sie heute Morgen Downtngstreet verlassen haben, um sich zu der Konferenz zu begeben, «inen außerordentlich ernst« Ein- druck machten; sie sollen wortlos das VersammlungSgimmer betret« haben, wo sich die französische und die deutsche De- legation schon befanden, die nach Reuter beide gleichfalls n orgenvoller Stimmung waren. Nach der Ankunft der taltenischen und japanischen Vertreter sind dann die Be- 1 Brechungen um 10 Uhr wieder ausgenommen worden. Die BormittasMung London, 22. Juli. Die heutigen Besprechungen der sieben Mächte wurden um 13 Uhr vertagt. ES wurde über sie folgende» Kommuniquee herauSgegeben: „Die internationale Konferenz hielt heute um 10 Uhr morgen» eine wettere Besprechung im Foreign Office ab, die sich weiter mst den Methoden befaßte, daS Vertrauen in die Stabilität der deutschen finanziellen Lage durch eine ein vernehmliche internationale Kooperation auf der Basis deS vom Komitee der Finanzminister vorgelegten Berichtes wtoderherzustellen. ES wurde ein Fortschritt erzielt und gewisse technische Fragen sind dm Finanzministern über wiesen worden, welche darüber heute nachmittag beraten wollen und der morgen vormittag abgehaltenen Hauptkon ferenz Bericht erstatten werd«." Mageres Ergebnis im Londoner Konferenz Einige Fortschritte «erde« verzeichnet — Ausländische; Bankier-Komitee so« die dentsche Finanzlage »»t-esnchen Die Koaserenr beendet wohl nicht ausschließlich und wenn die Staatsmänner zu, einem Abschluß gelangt sein werden, sollte die ganze Sache von den Bankmännern der verschiedenen Länder weiter behandelt werden. Deutschland-England-Aoierika „Daily Expreß" hält ein« Zusammenschluß der drei Mächte für möglich London, 22. Juli. „Daily Expreß" sagt in einem Leitartikel: Eine Weigerung Frankreichs zur Mithilfe bet der Rettung Deutschlands außer unter demütigenden, nicht zur Sache gehörenden Bedingungen, ebnet dm Weg für ein Bündnis zwischen Amerika, Großbritannien und Deutschland. Ein solches Bündnis, daS sich nicht auf Ver einbarungen oder Versprechungen gründet, sondern lediglich auf Gemeisamkett der Interessen, wäre daS bestmögliche Er gebnis für Europa und die Welt. Die englisch-ameriko- nisch-dmtscke Gruppe könnte den Frieden Europas und die Sicherheit der Kapitalsanleger währen, wie niemand sonst. Frankreich und seine Satteliten wären isoliert, und ihre militärische Autokratie wäre angesichts einer überwältigen- den Wirtschaftsmacht machtlos. DaS ist die Tragik für Frankreich und die Welt, daß Frankreich entschlossen ist, die KriegSmerstalität zu verewigen, und in Deutschland nach wie vor den verhaßten Gegner sehen will. Deutsch land muß von der finanziellen Zerstörung gerettet werden. Großbritannien und Amerika werden nicht untätig zusehen, wie das deutsche Volk erst in daS ChaoS und schließlich in ' ' " ' „'trieben wird. Niemand be- streitet Frankreich das Recht, sich nach seinen Gefühlen zu entscheiden, aber Frankreich sollte sich auch Kar machen, daß, wenn durch sein Verhaltm die wirtschaftliche Macht in Europa in die Hände Deutschlands, Großbritanniens und Amerikas fällt, die Machthaber über die ganze Zukunst der Kriegsschulden und Reparationen nach den Notwendigkeiten deS Augenblicks entscheiden werden und nicht unter dem Ge sichtspunkt des Hasses der Vergangenheit. /Wer Tageblatt ^NIttgsr für bas EkM-dirgtz Nr. iro Die groben Schwierigkeiten London, 22. Juli. ,M find einige Fortschritte gemacht worden." Mit diesen Worten leitete der Wort führer der'deutschen Delegation die Heutige Besprechung mit den deutschen Pressevertretern ein. Er wie» dar auf hin, daß gestern nachmittag die Finanzminister der in Bettacht kommenden Länder zusammengesessen haben und daß sich! der Gegenstand der Diskussion im wesentlichen um drei Punkte gedreht Hatter die Ver längerung de» bisherigen Rediskontkredites von 100 Millionen, die Maßnahmen, um sonstige private Kre dit« stehen zu lassen und schließlich die Frage, wie darüber hinaus neue kurzfristige Kredite der Reichs bank zur Verfügung bestellt werden können. Ver schiedene Anregungen wurden in dieser Richtung ge macht, die heute vor die BoMonferenz gebracht wurden. Sie sind in formulierte Vorschläge gefaßt, die eine Einleitung enthalten und worin die verschied«« Punkt« angeführt werden, ohne daß deshalb die Vor schläge al» endgültige Vorschläge betrachtet werd« können. E» O ausdrücklich betont Word«, daß eS sich lediglich um vnregungm Handelt, di« sich au» de« gesamten Dt»kusfion« Hev- au»krtstaMsi«rt hatten und daß die Finanzminister und Landesvertteter in ihren Entscheidungen frei sind und nicht gebunden durch die Stellungnahme der Finanz minister. In der Einleitung de» Dokumente-, da- nicht in di« QeffentNchrett gelange« wird, weil e» um- redigiert und st, eine endgültige Entscheidung ttn- gefügt werden wird, wird ausdrücklich betont, daß die Aufrechterhaltung der finanziellen Stabilität Deutsch land» wesentlich für die Interessen der ganz« Welt und der auf der Konferenz anwesend« Regierungen ist und daß alle Regierungen bereit sind zur Wiederher stellung de» vertrauen» zusammenzuarbeit«, sowttt es in chrer Macht liegt. Die» wurde besonder« betont mit Rücksicht auf di« gestrig» Nachricht, daß di» Arwrzpf« deSinttrefftert wären und ihr San» nach London nur «tt st» M do« chS-LWtt» »n bLttachten stt. Die!» Nachricht ist cherhrtt -afür, daß