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Auer Tageblatt L Anzeiger für -as EkMebirge <»ch-u«»«,«Echw0^m>-«m°chm>^>»«NM«M«. ' Sonnabend, äen 2S. Zuli IS31 ' 2S. Jahrgang Nur eine Zwischenlösung in London Der Eindruck in Berlin Berlin, 28. Juli. Dp» Ergebnis der Londoner Konferenz wird auch in Berliner politischen Kreisen nicht überschätzt. Immerhin wird al» positiver Ev» folg unterstrichen, daß da» Zustandekommen de» Still« Haltekonsortium» die Gewähr dafür bietet, daN keine weiteren Dedisenabzüge die Lage Deutschland» weiter mit erschweren. Ferner wird betont, daN London ja nicht ein Abschluß ist, daß die internationalen Bespre chungen vielmehr weitergehen. Da» kommt zunächst zum Ausdruck in dem bevorstehenden Besuch Sttmson» und der beiden englischen Staatsmänner in Berlin, Ferner liegen auch! heute wieder Nachrichten über eine neue Zusammenkunst der deutschen und franzö sischen Regierungsvertreter vor. Hierzu ist übrigen» zu unterstreichen, daß al» Ort einer solchen Begegnung natürlich nicht, wie «» in französischen Zeitungen hieß, die Schweiz in Frage kommen kann. S» ist Vielmehr zu erwarten, daß die französischen Minister genau so nach Berlin Fommen, wie der Kanzler und der Reich», autzenminister ihren Besuch in Pari» gemacht habe«. Schließlich ist bei der vorläufigen Würdigung de» Konferenzergebnisse» auch noch zu erwähnen, daß die deutschen Vertreter sich keinerlei politischen Bedingun gen gefügt haben. Der Abschluß äer Konferenz Frankreich» in London schließlich nur ein Pyrrhussieg fein. Auch der ,Lokalanzeiger" wetst auf die Notwen. Selbsthilfe hin und betont, daß in erster Linie die Wiederherstellung de» Vertrauen- die Voraussetzung sei für da» Gelingen aller! inneren Maßnahmen. Die ,Deutsche Allgemeine Leitung" äutzeM sich skeptisch über den Wert de» Ausschusses von Finanzsachverständigen, der demnächst von Be» lin au» die Wirtschaftslage Deutschland» prüfen soll, und fordert rücksichtslose Zurückweisung aller Versuche Ausschusses, sich Kontrollbefugnisse anzumaßen. Al» Positivum der Londoner Konferenz unterstreicht da« Blatt, daß der Reichskanzler sicht auf keine ,L>o- ttttschen Erpressungen" der Franzosen eingelassen hat. Die „Bossische Zeitung" sieht den Mißerfolg der Lon doner Konferenz darin, daß diese positive Ergebnisse nur auf der Linie de» geringsten französischen Wi derstände» habe erreichen »Innen und weist darauf hin, daß die Anstrengungen der Yinanzleute nur dann Erfolg haben werden, wenn e» gelinge, eine neue Aera der deutsch.französischen Beziehungen zu schaf fen. Da» „Tageblatt" legt in seiner Besprechung der Londoner Ergebnisse da» Hauptgewicht auf den Be- griff „Zwischenlösung" und sagt, der Abschluß der Konferenz bedeute nicht den Abschluß irgendwelcher Entwicklungen, keinen historischen Wendepunkt, kaum eine Zäsur in dem Ablauf de« Krise, denn die Kon- ferenz dauere, wenn auch! in anderer Form, fort. Auch die ,-Germania" charakterisiert London al» Zwi schenlösung, die offenbar da» MaxiMum dessen dar stelle, wa» in gemeinsamer lkebereinstimmung erreicht werden konnte. La» Blatt gibt die Parole „Durch halten!" au», wobei e» unterstreicht, daß diese» Durchs halten an Deutschland ungeheure Anforderungen stel len werde. Für die weitere Entwicklung trage in erster Linie die Reich-bank eine schwere Verantwortung. Jede Versäumung, jede Halbheit und jeder falsche Gchjritt würden sich heute doppelt verhängnisvoll! au»- wirken. Der „Vorwärts" nennt da» Londoner Er gebnis ein kleine» Programm, von dem man bet eini gem Optimismus erwarten dürfe, daß e» Deutschland zur Jeberwtndung seiner furchtbaren Schwierigkeiten helfen werd«. Voraussetzung dafür sei freilich, daß au» eigener Kraft di« alleräußersten Anstrengungen zum gleichen Ziele gemacht werden. Brüning mit dem Ausgang der Konferenz zufrieden Der AuSgang der Konferenz I Konferenz, so fuhr er fort, stellte fest, daß die Garantie von AuSfallSbürgschasten von 500 Millionen, Siebenmächte.! seitens der deutschen Industrie der GolddiSkontbank zur „Cine Zwischenlösung- Berlin, 24. Juli. Die Ergebnisse der Londo ner Konferenz, die gestern nach viertägiger Dauer zu Ende gegangen ist, werden von den Berliner Blättern übereinstimmend al» Zwischenlösung charakterisiert. Die Mehrzahl der Zeitungen weift darauf hin, daß jetzt nur noch Per weg der Selbsthilfe übrig bkib« und daß eine einschneidend« innere Maßnahme »uv Auf rechterhaltung der deutschen Wirtschaft notwendig werde. Die putsch« Tageszeitung" betont, daß die Londoner Konferenz trotz aller Enttäuschungen stir Deutschland doch «ine werwolle Klärung gebracht habe, die in der Srkenntni» bestehe, daß e» voraNem auf sich selbst gestellt sei. Die nationale GeMWfe sei jcht die wichtigste Forderung de» Tage», di« keinen Aufschub und keine unangebrachten Rücksichtnahmen mehr vertrage. Für da» deutsche Volk werden, so Meßt da» Blatt seine Betrachtu^dte nächsten Wo chen und Monate «in« schwer« „DharakterprM U'SL NLL'«'« LS der Kanzler, sind noch einige Dinge in einem uns geneh. men Sinne geändert worden. Sie sehen, fuhr der Kanzler fort, daß e» sich um eine Zwischenlösung handelt. Mit einer Schnellösung auf langfristiger Basis hatten wir nicht gerechnet und wie ich in Paris bereits Gelegenheit hatte zu sagm, ist, ganz abgesehen von den technischen Schwierigkeiten einer solchen internationalen Anleihe, die monatelang« Vorbereitungen erforderlich macht, von Anfang an klar gewesen, daß eine Einigung Mer eine solch« Anleihe sich zur Stund« wenigstens zwischen England, Amerika und Frankreich gar nicht erzielen läßt. Ick seh« ganz ab von etwaigen politischen Bedingungen. So ist «S z. B. ganz klar, daß auch die Verfassung der Vereinigten Staaten «» ihnen unmöglich gemacht hätte, an einer langfristigen Anleihe tetlzunehmen. Dazu kommt die Lag« de» Londoner Kapitalmarkt«», die zurzeit eine solche Anleihe wohl al» gänzlich ausgeschlossen erscheinen läßt Infolgedessen haben wir un» darauf beschränken müsien, daß 1. der 100 Millionen Dollar-Kredit, der am 16 August abläuft, verlängert wurde und zwar um drei Monate und 2. haben wir, worauf e» vor allem ankommt, dMr gesorgt, daß -nicht weitere kurzfristige Kredite abge zogen werden. Reichskanzler Dr. Brüning betonte, daß die» gerade der Punkt sei, dessen Notwendigkeit allerseits anerkannt wurde. Gr hob hevvor, daß «S sich im wesentlichen heute nur noch um amerikanische und englische Kredite handele. Di! Ntsache, daß die tzinanzinstÜute dieser Länder unbe- Die SMußErkliinms JE. Di« Londoner Stebenmächte- «L, LV Schlubsidun, folgend- vital Zurückziehungen von Ka- eine akute finanzielle Krise erzeugt. Diese Zurückziehungen find verursacht worden Weinen Mangel an Bertrauen, der nicht durch di« wirt- schaftliche und budgetäre Lage de» Lande» gerechtfertigt ist. finanziellen Gtabllität Deutschlands ficherzustellen, die wesentlich ist im Interesse der gefirmten Welt, find die auf der Konferenz vertretenen AKungen bereit Msammenzuwirken, soweit e» in ihrer Macht liegt, um da» Bertrauen wiederherzustellen. Die auf der Konferenz vertretenen Regierungen find bereit, zur Er» Wägung durch die FinMlzinMute in ihren diesbezüglichen Ländern folgende Vorschläge zur Erleichterung der unmit- telbaren Lage anzuempfehlen: 1. Daß der Zentralbankkredit won 100 Millionen Dollar, der vor kurzem der RetchSLank unter den Auspizien der Bank für internationale Zahlungen gewährt wurde, bei seiner Fälligkeit für einen Zeitraum von drei Monaten erneuert wird. 2. Daß gemeinsame Maßnahmen von den Finanztnsti- tuten von den verschiedenen Ländern zwecks Aufrecht- erhaltung des Umfanges der Kredite getroffen werden, die sie bereits Deutschland gewährt haben. Die Konferenz empfiehlt, daß die BIZ. eingeladen wird, ohne Verzug einen Ausschuß von Vertretern zu schaffen, die von den Gouverneuren der Zentralbanken er nannt sind. Der Ausschuß soll die unmittelbaren wetteren Kredttbedürfnifse Deutschlands und die Möglichkeiten der Konvertierung eines Teiles der kurzfristigen Kredite prüfen. Die Konferenz hat mit Interesse eine Mitteilung Dr. Brü- ningS mit Bezug auf die gemeinsame Garantie zur Kennt- ntS genommm, die vor kurzem von der deutschen Industrie zur Verfügung der Golddiskontbank gestellt wurde. Die Konferenz ist der Ansicht, daß ein« Garantie dieser Art eS möglich machen müßte, eine gesunde Grundlage für die Wiederaufnahme der normalen Operationen des internatio nalen Kredit» zu verschaffen. Die Konferenz ist der An sicht, daß, wenn diese Maßnahmen durchgeführt werden, sie eine Basis für eine darauf folgende permanenter« Aktion bilden werde. Die deutschen Staatsmänner al» Gäste de» englischen König- London, 28. Juli. Auf dem heutigen Garten fest de» König» im Park de» Bucktnghampalaste», zu dem 10 000 Einladungen ergangen waren, befinden sich al» »Gäste auch die Mitglieder der heute, in Lon don beendeten Stebenmächte-Konferenz. Die deutschen Herren wurden dem König vom deutschen Botschafter vorgestellt. Staatssekretär de» Auswärtigen Vtimson und 'Schatzsekretär Mellon find heute abend .Gäste de» Reichskanzler« und de» ReichSaußenminister- »um Essen im Carlton-Hotel. Die Abreise der deutschen Minister erfolgt morgen vormittag um! 11 Uhr vom Victoria-Bahnhof nach Calais. London, 23. Juli. „ ! ist ein sehr guter." Mit diesen Worten leitete Reichskanzler Dr. Brüning nach Schluß der Londoner Siebenmächte. Konferenz stattgefundene Besprechung mit den deutschen» Verfügung gestellt wurden, immerhin eine gesunde Bast» Pressevertretern ein. Zu der bereits gemeldeten von der hie Mederaufnahme normaler Kreditoperationen ü- Londoner Konferenz nach Schluß der Beratung veröffent- Der Reichskanzler legte größten Wert auf di« Fest lichten Erklärung bemerkte der Kanzler im einzelnen, daß stestung, daß alles dieses nur Zwischenmaßncchmen stnd und die Formulierung der Beschlüsse in sehr wfitem Maße im das Volumen de» deutschen Kredit» im AuSlande Sinne der deutschen Wünsche erfolgt ist. Heute, so sagte, ^Mer allen Umständen in absehbarer Zett vergrößert wer- »mH. Er bemerkte, daß er im letzten Satz der von der Konferenz veröffentlichten Erklärung angedeutet habe, daß diese Maßnahmen die Grundlage der Aktion für di« Ereig nisse in der Folge sein müßten. Um diese Dinge zu be schleunigen, wurde von deutscher Seite angeregt, wie die» bereits persönlich mit Dr. Svrague, dem amerikanischen Berater der Bank von England in der vergangenen Woche geschah, daß eine klein« Gruppe von Sachverständigen inter nationalen Ansehens nach Berlin komme, die lytt Rat und Lat zur Seite stehe. Die deutsche Regierung befindet sich mit einer Reihe von Herren bereits in Verbindung. E» kann aber noch nichts endgültiges darüber gesagt werden. Diese Maßnahme ist besonder» wesentlich, um im AizSlande die verwickelt« Lage Deutschlands klarzumachen. Die Kom pliziertheit ist, wie Dr. Brüning betonte, doch so groß, daß «» ganz wenttze Menschen gibt, di« die ganze Lage übersehen können. Di« Tatsache, fuhr der Reichskanzler fort, daß da ganze Wirtschaftsleben Deuttchland» ausgebaut ist auf kurzfristigen Krediten und die Bedeutung dieser kurzfristigen Kredite für alles, was in Deutschland geschieht, find in vollem Umfange bisher nicht erkannt worden. Ich glaub«, daß wir dazu beigetragen haben, dieser Erkenntnis bei den anwesenden Herren zum Durchbruch« zu verhelfen. Die amerikanischen Delegierten haben vorgeschlagen, daß, um möglichst schnell zu einer Regelung der Frage der Aufrecht, erhaltung der kurzfristigen Kredite und einer eventuellen .Erweiterung de» Stande» der kurzfristigen Kredite zu ge- angen, die Notenbankprtzdenten ein Komitee von Bank, ackw»ständigen ernennen sollen, da» sich damit beschäftigen oll, und gleichzeitig nach Vorschlag der «merckaner die Möglichkeiten, die kurzfristigen Kredit« in l-n-Mge mn- zuwandeln, schon jetzt in» Auge «»-men soL Vir hat«