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Berlin, 30. Juli. Wie wir erfahren, sind die Still- Pari«, »0. Juli. Sine Anzahl franzilMer Parlamenta rier, Finanzleute und Industrieller hat sich vereinigt, um «in Komitee für international« Verständigung zu Hilden, deren Trimd lag« nach ihrer Ansicht di« deutsch-französisch« Zusammenarbeit ist. Der Gedanke geht von dem bekannten Lyon« Industriellen und Abgeordneten Etienne Pou-Sre au«. Dem Komitee gehören u. a. an: di« Enatoren d« Jpavenel, Le Trocquer und Francoia Marsal und di« Abgeordneten Pierre Tot, Julien Durant, Laurent Tynae und Oueuille. von Industriellen und Finanzleuten find zu nen- nen: Theodor« Laurent, Peyerimhoff und Duchemin. Da in di«, sem Komitee, namentlich wa» di« Industriellen anbetrifft, sSmt. lich« wesentlichen Zweig« der französisch«« Wirtschaft v«tr«t«n find, «erden an die Gründung in allen Lett.Uigt«n Kreisen große Hoffnungen auf praktische Ergebnisse gÄnüpst. Pari«, SV. Juli. Dl« von Berlin ausgehend«« Gerüchte, daß di« Reise de« Ministerpräsidenten Laval und d«, Außenmini ster« Briand nach Deutschland in der ersten Hälfte d«, Monat» August stattfind«, werden vqg den Pariser Blättern ohne jeden Die Beratungen in Berlin LieSIMalteorrhaMlingenabgeWosskn Berlin, 30. Juli. Wie wir erfahren, sind die Still- Meverhandlungen nunmehr -um Abschluß gelangt. Die , isländischen Unterhändler haben Berlin bereits verlassen. ZS ist anzunehmen, Laß im Laufe des Abends noch eine entsprechende amtliche Mitteilung ergeht. M Die Rom-Reise Berl in, 30. Juli. Wie wir «tfaMn; werden Reichs kanzler Dr. Brüning und ReichSaußenmintster Dr. Cur- tiuS der Einladung nach Rom entsprechen, sobald die inner politische Lage geklärt ist. In politischen Kreisen wird erwartet, daß sich die Situation in der -wetten Hälft« der nächsten Woche ausreichend übersehen läßt. Kommentar wiedevgegeben. von amtlicher Gelte «erden fi« weder bestätigt noch dementiert. Siir «iiägade der deutsche« Silouie« Pari«, 80. Juli. In «iu«m bemerken,werten Artikel setzt sich di« Republique für die Rückgabe der Kolonien an Deutschland ein. Man müsse heut« d«n Mut haben zu erklären, daß Frank reich mit den deutsch«« Kolonien etwa» genommen hab«, wozu «» nie ein Recht hatte. Ein große« Industrie»«!! wie Deutschland brauch« unbedingt kolonial« Absatzgebiete, und «» sei falsch, ihm dies« zu nehmen. Der Ueberschutz, de« sich nicht mehr nach außen absetzen könnt, st«ll« tm Innern Europa« «ine ständig« Explo sionsgefahr dar. Gerechtigkeit und Vernunft verlangten daher, Deutschland ebensogut wie Frankreich Kolonialmandat« zu Über lassen. Eine derartig« Geste «erde unbedingt zu einer deutsch französischen Verständigung beitragen, und di« Frag« der Ab rüstung werde sich dann in ein» Weise regeln lassen, di« nicht» mit den verletzenden Maßnahmen zu tun hätte, di« der französtsch« Krieg-Minister in seiner letzten Rede oovgeschlagen habe. Ob eS zur Ernennung eine- ReichSwirtschaftSminlster» kommt, ist noch «ine offene Frage. Dagegen treten tm Augenblick die Absichten der Ernennung eines Wirtschafts kommissar» und eine- BanftommtssarS (genannt wurden Geheimrat Schmitz und der Direktor ver Arbeiterbank Bachem) wieder in den Hintergrund. Sparkasse« «nd «eichrtzanl Berlin, 30. Juli. Wie WLB..Handelsdienst er- fährt, hat die RetchSbank auf Grund der in den letzten Lagen geführten Verhandlungen den Sparkassen «inen wetteren Betrag von Zahlungsmitteln zur Verfügung ge stellt, der ihnen die Auszahlung der in der Notverordnung voraesehenen Beträge für die nächsten Tage ermöglicht. Infolge dieser Gewährung weiterer Geldmittel seitens der RetchSbank sind auch die Sparkassen im Rheinland und Westfalen, die für die Auszahlungen in den letzten Tagen nur geringe Beträge zur Verfügung hatten, in der Lag«, die Auszahlungen im Rahmen der Notverordnung durch zuführen. ,'llm die Ingangsetzung der Zahlungs- Ä nerkehrs Berlin, 30. Juli. Ueber di« Schwierigkeiten, di« in den Verhandlungen mit den ausländischen Bankier» über die Stillhalteattton entstanLen sind, schreibt heute der Berliner Börsenkurter u. a., die Verhandlungen haben sich vor allem um die Frage gedreht, ob die Gläubiger berech tigt sein sollen, einm Teil der Kredite auf andere Stellen umzulegen. Man sei dabei zu folgendem Uebereinkommen gelangt: Die ausländischen Gläubiger sollen berechtigt sein, einen gewissen Teil ihrer Forderungen auf die Deutsche GoldtSkontbank umzulegen, hinter der bekanntlich die Ga- rantie der maßgebenden deutschen WtrtschastSkvets« steht. Der Betrag der umzulegenden Kredite sei aber be- grenzt, und zwar auf 10 v. H. der insgesamt in Deutsch land beweglichen ausländischen Rembourskredite und auf 5 v. H. der ausländischen Leihgelder. Insgesamt soll die GolddtSkontbank nach den Informationen des Börsen kuriers bereit sein, das Obligo in Höhe von ungefähr 500 Millionen zu übernehmen. Wenn man annehme, daß die Gesamtzahl der ausländischen kurzfristigen Kredite in Deutschland etwas mehr als fiinf Milliarden beträgt, so würde man auf den Satz von 10 v. H. kommen. Die aus ländischen Gläubiger sollen die Forderung gestellt haben, daß fllr ihre deutschen Guthaben nicht nur die Banken haf ten, sondern daß auch diejenigen deutschen Jndustrieunter- nehmungen, für deren Zwecke die Krwi-be aufgenommen wurden, sich verpflichten sollen, für pünktliche Rückzahlung zu sorgen. fllr äeuistb stsnWschr LulamMMdeit Bildung eine» Komitees — Beteiligung namhafter Franzosen Stecker Kiaa«h»e-rlvslall bei der Reichsbahn Berlin, 30. Juli. Die Betriebseinnahmen der deutschen Reichsbahn stellten sich tm Monat Juni auf 3424 (Vormonat 343,1) Millionen Reichsmark, wovon auf den Personen- und Gepäckverkehr 110/4 (1154), auf den Güter verkehr 206,0 (202,2) und auf sonstige Einnahmen 244 (25,5) Millionen Reichsmark entfielen. Di» Ausgaben der BetriebSrechnung betruaen 285,7 (280,4) Millionen Reichs mark, wozu wieder die Reparationssteuer mit 55 Millionen Reichsmark tritt. Einschließlich des Dienstes der neuen SchMverschreibungen und Anleihen, sowie der festen Lasten ergelWi sich Gesamtausgaben von 34S,S (344,6) Millionen Reicksmark. Die Gesamteinnahmen hielten sich also tm Juni auf der Löh« des Vormonats! Der Personenverkehr hat tm Juni starker al» erwartet nachgelassen. Der Güter- verkehr brachte zwar eine geringe Mehreinnahme, blieb aber gegenüber dem Vorjahre ebenfalls etwa» zurück. Da die Gesamteinnahmen de» Monat» Imst 1SS1 um rund 56 Millionen Reichsmark niedriger al» im Vorjahr waren, erhöhen sich die G«samtetnnahmeau»fäLe fltr die Zeit vom 1. Januar 1SS1 bi» -0. Imst Ml oeaörkber 1SS0 Mf SSO Müoaen ReichdmaL Ee-eM« o«a tzltt» schlossen«» Firmen werden die volle Zahlung aufnehmen können. Man darf hoffen, daß die» vielleicht auch bei den Bank firmen der Berliner Interessengemeinschaft und bei den Instituten außerhalb Berlins, die noch keinen Anschluß an die Garantiebank gefunden haben, schon weitgehend der Fall sein wird, da voraussichtlich der mehrfach erörterte Lombardbankplan sich wird verwirklichen lassen. Dieses Institut soll als Tochterinstttut der Akzept- und Garantie- bank errichtet werden, und -war von den Gründerfirmen der Muttergesellschaft. Die kreditnehmenden Firmen würden dann gegen ge- nügende Unterlaaen, ergänzt durch das eigen« Akzept und da- Akzept der Lombardkasse, diese Wechsel auch über di« Akzept, und Garantiebank letten können, «ine zwar kompli zierte Konstruktion, die aber nötig war, um reichSbankfäht- aes Wechselmaterial auch für diese Kreise zu schaffen. Fest steht, daß die bisherigen Maßnahmen für die Bereitstellung von Zahlungsmitteln noch nicht ausreichen werden, um alle Schwierigkeiten zu meistern. Zwei wichtige Gruppen werden vorerst noch draußen bleiben müssen. Zunächst die Danatbank, deren Moratorium am Freitag Mäust. E» erweist sich al» notwendig, diese» zu verlängern. Doch will man nicht dem Antrag der Treuhänder folgen, die eine Moratoriumsverlängerung um einen Monat ge wünscht haben, sondern den Notverordnungsschutz für diese Bank nur auf einen kurzen Termin, vielleicht eine Woche, beschränken. Die öffentlichen Kreditinstitute, die die Zahlungen an die Kommunen für die Gehälter, Löhne und Unterstützun gen durchführen, dürsten in gleicher Weise wie die Privat banken behandelt werden. Ueber das Ausmaß der Dis- konterhöhung bei der RetchSbank, die nun wohl unmittelbar bevorsteht, schweben noch die Verhandlungen. Der Geld- umlauf bei der Reichsbank ist bisher noch nicht weiter gestiegen. Die Devlsenbilanz soll mit kleinen Beträgen aktiv geblieben sein. Für das Stillehalkn der AuSlandSgläubiaer ist neben der Haftung der deutschen Banken eine direkte Einschaltung der Jndustriefirmen zur Verlängerung der Mausenden Rembourskredite vorgesehen, während"für die Sicherung der Leihgelder, die noch auf etwa eine Milliarde zu schätzen sind, die Golddiskontbank mit der AuSfallSbürgschast der Industrie einen gewissen Prozentsatz verbürgen soll. Für die kleineren Stillhalter werden n-och gesetzlich« Zahlungs beschränkungen verfügt werden durch eine Notverordnung. Erneute Diskonterhöhung der Bank von England London, 30. Juli. Der Diskont der Bank von England wurde heute wiederum um 1 Prozent, also von S4L auf 4H Prozent, erhöht. Nir M «Mae» «eck neue 5-MckMe Berlin, 30. Juli. Der Reichsrat genehmigte am Donnerstagabend die vom RetchSfinanzministertum im Ein vernehmen mit dem ReichSbankdireNorium vorgeschlagene Ausführung von neuen Fünf-Mark-Stücken tm -Gesamt- betrage von zunächst 100 Millionen Mark zur Milderung der ZahlungSmittelschwiertgketten. Die neuen Fünf-Mark- Stücke werden sich -in keiner Weise von den bisherigen unter- schetden. Weiter gemhmigte der ReichSrat Aenderungen der Reichsgrundsätze über Voraussetzung Art und Maß ver öffentlichen Fürsorge, die durch die Notverordnung vom 5. Juni diese» Jahre» notwendig geworden sind. Bei die ser Gelegenheit erklärte der bayerische Gesandt«, seine Re» werd« bei der RetchSvegierung noch »egen der «Sin Zufriedenstellender Abschluß Berlin, 30. Juli. Ein Berliner Abendblatt bringt die Mitteilung, daß die mit den Stillh-alteverhandlungen betrauten Vertreter der Ausland-gläubiger aus Berlin abgereist sind und knüpft daran die Bemerkung, daß die Situation in Berlin skeptisch beurteilt wird. Richtig ist an der Mitteilung nur die Meldung von der Abreise der auS- ländtschen Herren. Die Abreise ist erfolgt, nachdem die Besprechungen zur Zufriedenheit abgeschlossen waren und entsprechend dem Zweck -der Erörterungen eine Grundlage für das wettere Vorgehen geschaffen war. Vie »eratMM« der ReichskabinettL Keine Entscheidung vor Ende der Woche Berlin, 30. Juli. Da» RetchSkabinett hat seine Beratungen heute fortgesetzt. Entscheidungen sind jedoch vor Ende der Woche nicht zu erwarten. Der Kanzler hat vielmehr die Absicht, alle finanz- und wirtschaftspolitischen Maßnahmen, über die jetzt beraten wird, dann zusammen zufasten und gemeinsam bekanntzugeben. Man möchte auch, daß inzwischen das Stillhaltekonsortium prccktisch zu funk- tionteren beginnt. Wenn die Verhandlungen gestern noch nicht mit allen Gruppen des Konsortiums zum Abschluß gebracht werden konnten, so hat das seinen Grund vor allem darin, daß die nichtangelsächstschen Ftnanzkveise, also vor allem die schweizerischen, die holländischen und die franzö- fischen, Haftungsbedingungen stellten, die die deutsche In- dustrte nicht ohne weiteres akzeptieren zu können glaubte. Man rechnet nun für heute oder morgen mit dem Abschluß. Mit Hochdruck wird in allen RelchSvessortS in ständi- ger Fühlungnahme mit den Wirtschaft», und Ftnanzkretsen an den Vorbereitungen für die Ingangsetzung d«S Zah- lungSverkehrS am Montag gearbeitet. Bet allen diesen Beratungen geht man von der Erkenntnis au», daß keine Aussicht auf einen Zufluß von AuSlanLkapital besteht und daß sich die Wirtschaft auf da» verringerte Kapitalvolumen einzustellen haben wird. Die Sttllhalteverhandlungen sind' noch nicht zum end- gültigen Abschluß gekommen. Darauf müssen jetzt alle Der- ordnungen für den normalen Zahlungsverkehr eingestellt werden. Hieraus ergibt sich, daß «ine nochmalige Zwischen- stufe unvermeidlich geworden ist. . .. . Der bargeldlose Zahlung»- und der Scheckvertzhr dürf- gterung werde bei der Re1ch»«gi«rung noch wegen der Ein ten ab Montag von allen Bindungen stet sein. Auch di« griffe vorstellig werden, die die Notverordnung gegenüber Großbanken und die der Mzept- und SarantteLaak «ge» den Fürsorgeaufgaben -der Länder vorgenormnea hab«. Sonnabenü» äen 1. Rugust 1931 uer Tageblatt /lnzeiger Mr das Erzgebirge Eachaltevd die «Mchea Bekanntmachungen -e» Rate« -er Stadt «ad -es flmt^ericht» ^ue. pefifitz«k.K»m»r MMQEBs m.,ee, irr. irr Sonnabenü» äen 1. August 1931 2S. Jahrgang