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' j- /luer Tageblatt Mzeiger ßkr -as Erzgebirge «v«: Eas^aa Addies, Evthalteu- Sie amtlichen Sekanutmachuageu -es Nates -er Sta-t IM- -es Mntsgerlchts flar. ^bo Mittwoch» äen s. klugust 1931 2S. Jahrgang > Melchior und Kommerzienrat Reusch teiln ahmen, die im Die heutige Rede »riiniugr Berlin, 4/August. Die große Rundfunkrede de« Reich,- kanzler» wird am heutigen Dienstagabend zwilchen 7 und 8 Uhr auf all« deutschen Sender übertragen. Die Rede wird selbstver ständlich auch im Auslande gehört werden können. Der Reichs kanzler beabsichtigt alle großen Fragen der inneren und auswär tigen Politik zu behandeln, in erster Reihe di« Wirtschaftskrise. Der Kanzler wird die Maßnahmen der Reichsregierung zur Wie derherstellung des freien Zahlungsverkehr» am Mittwoch begrün, den und betonen, daß diese nur durchgeführt werden können, wenn jeder einzelne die Ruhe und Ueberlegenheit bewahrt, die da» deutsch« Volk in seiner Gesamtheit in den letzten Wochen be- wiesen hat. Nur eine Vertrauenskrise könne das Werk der Ge sundung gefährden. Der Kanzler wird auch auf di« Londoner Konferenz und auf die Besuche Lei den ausländischen Staatsmän nern und auf den bevorstehenden Besuch in Rom und die Gegen besuche Hinweisen und erneut den Willen der deutschen Regierung ausdrücken, durch eine Verständigung mit.Frankreich dem Welt frieden dienen zu wollen. Die Reichsbank am Ultimo Der Ultimo-Luswei, der Reichobank zeigt die Wirkungen der Kreditetnschränkungen, die in den letzten Wochen sich verschärften, aber mit der Lockerung des Zahlungsverkehrs ihren Höhepunkt erreicht haben. Da» Ausmatz der Anspannung erfuhr durch die Stockungen im Bankverkehr, die durch Pie Notverordnungen her beigeführt wurden, eine Milderung. Anderseits brachten di« Be stimmungen über den Devisenhandel und über die Verpflichtung zur Ablieferung weitere Devisenrückflüsse. Bei der Erhöhung der Devisenbestärwe um annähernd 87 Mill. Matt ist zu berücksich tigen, datz hiervon etwa 11 Millionen Mark auf die von der Bayrischen Staatsbank und etwa 2 Millionen Mark aus di« von der Badischen Staatsbank überlassenen Devisen gegen Noten entfallen. Das Deckung-Verhältnis konnte auf der Höh« der Vor woche gehalten werden. Im einzelnen ist aus dem Ausweis vom 31. Juli zu erken nen, datz sich die gesamte Kapitalanlage der Bank in Wechseln und Schecks, Lombards und Effekten um 4S6L auf 4971,5 Mill. Mark erhöht hat. Im einzelnen haben die Bestände an Handelswech seln und -scheck« um 409,0 auf 8272,0 Mill. Mark, die Lombard- bestände um 30,S auf 347,0 Mill. Mark und die Bestände an Reichsschatzwechseln um 40,1 auf 249,0 Mill. Mark zugenommen. An Reichsbanknoten und Rentenbankscheinen zusammen find 2tz8,5 Mll. Mark in den Verkehr abgeflossen und zwar hat sich der Umlauf an Reichsbanknoten um 209,1 auf 44S3,7 Mill. Mark, derjenige an Re-ntenbankscheinen um 9,4 auf 419,2 Mill. Mark erhöht Dementsprechend haben sich dir Bestände der Retchsbank an R«ntenbanksch«inen auf 8,4 Mill. Mark vermindert. Die fremden Gelder zeigen mit 833,8 Mill. Mark «ine Zunahme um 248,8 Mill. Mark. , Di« Bestände an «old und deckungsfähigen Devisen haben sich um 97L Millionen auf 1900I Mill. Mark erhöht. Im «in- zelnen haben die Goldbestände um 10,3 auf 13M,3 Mill. Mark und di« Bestände an deckung,fähigen Devisen um 86F Mill. Mark auf 248,8 Mill. Mark zugenommen. Di« Deckung d«r Not«n durch Gold« und deckung-fähige Devisen beträgt 6,81 v. K., wie in der Vorwoche. Die Verlängerung des M-Missionen- Dollarkrediles Bas«k. 8. August. In s«in«r Sitzung hat der Verwaltung», rat der BIZ. beschlossen, den Präsidenten zu ermächtigen, im Einverständnis mit den beteiligten Zentralbanken d«n der deut« schen R.ichsbank gemährten Kredit für ttnen Zeitraum von Höch- sten, drei Monaten zu erneuern. Vtr «nt«tI dsr vSZ. an di«, jem Kredit, dessen Rückzahlun» am i. «ugust fällt» «ar, beträgt Di Millionen. MM WO . Melchior und Kommerzienrat Rausch teilnahmen, die im bei ölMIlltl Ans der Suche nach einem wirtschaftlichen Ausbauvrogramm Verständigenkomitees der BIZ. gutgeheißen, dessen Zusmn- mensetzung bereits bekannt ist. Der VerwaltungSrat hat beschlossen, die Mitglieder dieses Komitees aufzufordern, ihre erste Sitzung am nächsten Sonnabend, dem 8. August, in Basel abzuhalten, und dem Komitee ein Sekretariat zur Verfügung zu stellen. Das Komitee wird seinen eigenen Vorsitzenden ernennen und seine Arbeitsmethode selbst be stimmen. Ausdehnung der Fristen zur Beantragung des Konkursverfahrens B «rlin, 8. August. Nach tz 240 Ms. 2 de« in d«r Fassung des Gesetze, vom 28. März 1980 (Reich, gefetzblattl Sette 98) hat der Vorstand einer zahlung,unfähigen Aktiengesell schaft spätestens binnen zwei Wochen nach Eintritt der Zahlungs unfähigkeit die Eröffnung des Konkursverfahren» oder die Er öffnung des gerichtlichen Vergleichsverfahrens zu beantragen. Ts hat sich gezeigt, daß diese Frist von zwei Wochen oft -u kur, br- messen ist. Tin« mäßige Verlängerung auf drei Wochen erschien daher angezeigt. Dies« Verlängerung ist durch di« Verordnung des Herrn Reichspräsidenten vom 1. August 1981 (Reichsgesetzblatt I Seit« 419) angeovdnet. — Di« Verordnung hat folgenden Wortlaut: Verordnung de» Reichspräsidenten zur Lenberung de» - 240 Absatz 2 H.E.B. vom 1. August 1981. — Auf «rund de» Artikel, 48 Absatz 2 der Reichsverordnung wird verordnet: S 1. Im 8 240 Absatz 2 Satz 1 de, A.G.B. in der Fassung d«, Artikels 3 vom 28. März 1930 (Reichsgesetzblatt I S. 98) werd«, die Worte ,^wei Wochen" ersetzt durch di« Wort« »drei wochrn". 8 2. Dies« Verordnung tritt am 1. August 1931 in Kraft. Ablauf der Anmeldefrist für die Zahlungsverpflichtungen gegenüber dem Ausland« am 7. August Berltn, 3. August. Dem Vernehmen nach bestehen > Zweifel darüber, wann die Abmeldefrist für di« Zahlungs verpflichtungen gegenüber dem Ausland« nach der Verord nung vom 27. Juli ds. Js. (RGBl. I S. 403) abläuft. Wie wir von der Anmeldestelle für Auslandsschulden (Adresse: Berlin SW. 111) erfahren, müssen die formular mäßigen Anzeigen am kommenden Freitag, den 7. ds. Mts., in den Händen der Anmeldestelle sein. Der Stand der Londoner Sachverständigenberatungen Berlin, 4. August. Der Leiter der Haushalts abteilung des RetchSfinanzministeriumS, Graf Schwerin von Krosigk, der mit dem Reichskanzler nach London gefah ren war, ist gestern wieder in Berlin eingetroffen und hat den Blättern zufolge über den Stand der Stillhalteverhand lungen Bericht erstattet. Gleichzeitig hat Graf Schwerin über den Stand der Verhandlungen betreffend die Sach lieferungen berichtet, die in London unter Mitwirkung von Vertretern der Reichsressorts nock geführt werden. ES verlautet, daß die sachlichen Schwierigkeiten nach wie vor erheblich sind. Im besonderen ist eS di« Bezahlung der Sachlteferungen durch die kleineren Länder, mit denen bis her eine Einigung noch nicht möglich gewesen ist. „vhne Vertrauen leine« VIenuig" Ein Vertreter der französischen Kriegsteilnehmerorganisa tionen auf einer Friedenskundgebung des Reichsbanners Magdeburg, 4. August. Al» Gast dt» Reichsbanner» Schwarz-Rot-Gold spr«h am Montagabend auf einer großen Friedenskundgebung das Vorstandsmitglied der größten franst- fischen Kriegsteilnehmerorganisation, d«r katholisch« Priester Abbg Vernarb Secret in deutscher Sprache über di« inter nationale Kriog»1eilnehmeraktton für den Frieden. M« er au«» führte, seien all« Kriegsteilnehmer Frankreich», die in der etwa v Millionen Mitglieder umfassenden Tonfederat.ton der fünf Kriegstetlnehmerverbände zusammengeschlossen seien, für «inen Frieden der Gleichheit aller Länder. Di« Kriegsteilnehmer seien auch für die Abrüstung. Ei« wüßten «llerdtng», daß es kein« materiell« Abrüstung gebe ohne «in« vorhergehend« moralisch« Abrüstung. Wie denke sich nun der Einfache Mann au» dem Volke, der Renlner, der Arbeiter in Frankreich, die jetzige Lag«? All« Kriegsteilnehmer und da» ganze Volk seien bereit zur Ver ständigung, zu Mitarbeit für einen Frieden auf d«v tnternatto. nalen Basis eine, Vertrauen«, da« bewiesen werde durch Laten. Wir wollen der deutschen Republik Helsen, sagte Secret. Mil vertrauen helfen wir, ohne vertrauen, und da» sage ich ganz offen, geben wir keinen Pfennig Geld. Wir geben keinen Pfen nig für die Nationalisten. Der einfache Mann, der Rentner in Frankreich, würde gern sein Geld hergeben zur Hilf« für die deutschen Republikaner, für eine wahre deutsche RepuLltt, aber nicht für «ine SchetnrepuLltk. Nicht, wolle er gehen einem Hugenberg, einem Hitler, einem Schacht oder Seldt«. Wie stehen Mn die Franzosen im Hetzen zu den Verträgen? Mr meinen und haben e» oft gesagt, daß di» Verträge loyal« Innehaltung »er» langen; aber wir meinen auch, daß dt« Verträge nicht emtg sind. Wir wollen dt« Verträge nicht durch «inen Krieg ändern, sondern durch friedliche Mittel, durch de» völlerduniz. Zu« Schluß " , 3 August. In der Reichskanzlei wurden Mischen Mitgliedern des ^ASkabinetts, des preußischen Kabinetts, dem Reicksbank. Präsiden^, Vertretern der Wirtschaft und ^n Sack- verständigen fortgesetzt. So nahmen Geheimrat Schmitz ^^ömtn-ister Hilserding, Reichsminister der neuen Akzept- und Garantiebank, Professor Warmbold, Geheimrat Bücher und daran teil. Der Kanzler hatte die Absicht m diesen Kreisen noch einmal das wirtschaftliche Aufbau- das Kabinett in der nächsten Zeit w rksam machen will. Von unterrichteter Sette wird die Besprechung auch als informatorisch bezeichnet Es liegt auf der Hand, daß sie keinen anderen Charatter haben konnte, denn Beschlüsse können natürlich in diesem Gre- nimm nicht gefaßt werden, sie sind auch nicht vor der Nom- re se Les Kanzlers und des Außenministers zu erwarten vielmehr glaubt man, daß für die Kabinettsberatungcn auch noch die nächste Woche benötigt wird und Entsch-eidun- gen deshalb frühestens Ende der nächsten, vielleicht aber auch in der übernächsten Woche fallen könnvn. Ueber Len Inhalt des Wirtschaftsprogramms sind in der Presse bereits Einzelheiten angegeben worden. Von unterrichteter Seite wird jedoch gewarnt, diese Darstellun gen als richtig hinzunehmen. Bei all dem könne es sich nur um Vermutungen handeln, die zum Teil sogar falsch sind. So wird in einem Berliner Blatt heute abend eine Senkung der Mieten angekündigt. Auch dabei handelt es sich um eine Kombination, die wohl aus der Annahme heraus ent- standen ist, daß das Problem der Hausztnssteuer bei den Beratungen mitbehandelt wird. Ebenso ist es zum minde sten zweifelhaft, daß die in dem Blatt weiter angekündigten Maßnahmen auf dem Kartellgebiet durchgeführt werden. Richtig dürste dagegen sein, daß man sich in Kreisen des Kabinetts in den letzten Tagen wieder lebhaft mit der finan ziellen Lage der Gemeinden befaßt hat, bet denen sich die Entwickelung der letzten Wochen natürlich auch fühlbar Die Liquidität der Gemeinde- und Sparkassen Berkin, 8. August. Der Reichsstädtebund hat die zustän digen Stellen in Reich und Ländern von neuem aus di« Notwen, digkeit hingewiesen, die Gemeinden in ihren Anstrengungen, die Liquidität der Gemeinde- und Sparkassen auch in der verschärften Finanzkrise flcherzustellen, durch sofortige tatkräftig« Hilf« zu un- terstützen. Der Reichsstädtebund fordert gleichartige Behandlung der Sparkassen und der Banken. Len preußischen Gemeinden ist die pünktliche Ablieferung der von ihnen eingezogenen Staats- steuern durch «inen Erlaß de» Innenminister» zur besonderen Pflicht gemacht. Da« setzt aber voraus, daß ihnen di« gemeind lichen Anteile an den Reichssteuern auch rechtzeitig zugestellt werden. Ferner wird «ine Erleichterung der Lasten gefordert. Wenn «ine Entlastung der Gemeinden von Ausgaben, die nach all- gemeiner Auffassung nicht mehr getragen werden können, weiter hin aufgeschoben wird, dann werde sich eine Katastrophe in vielen Fällen nicht vermeiden lassen. Zu diesen Ausgaben gehören in erster Linie dt« Wohlfahrt-erwerLslosenlasten. Zusammentritt deS internationalen Sachverständigen- Komitees der BIZ. am Donnabendnachmittag Basel, 3. August. Der VerwaltunaSvat der BIZ. Hst in seiner heutigen Sitzung, an der für den ReichSbank- Präsidenten Dr. Luther Geheimer Oberfinanzrat Dr. Kocke sowie die deutschen Vevwallungsratsmitglieder Bankier macht- ES ist anzunehmen, daß LaS Kabinett schon recht bald zu Beschlüssen kommt, die die Situation der Gemein- den erleichtern. Dabei dürste es allerdings fraglich sein, ob eine solche Erleichterung möglich ist, ohne daß die Ge meinden selbst zu sehr drastischen Mitteln greifen, die ein mal auf dem Gebiete der Ausgabensenkung, zum anderen in der Veräußerung eigener Vermögenswerte -liegen könnten. . „ Da der Kanzler am Mittwoch bereits nach Rom fährt, durste die zweite Hälfte der Woche in erster Linie weiteren Besprechungen der Ressorts Vorbehalten bleiben. Bis zur Rückkehr Brünings können mehrere Deiksragen immerhin so weit vorwärtsgetrieben werden, Laß die Beratungen der nächsten Woche dann um so schneller vonstatten gehen. Berlin, 3. August. Dem Reichstag sind nunmehr die Notverordnungen über die Golddeckung der Noten der Privatnotenbanken, über die Abwickelung -von Börsen geschäften, über die Anmeldung von Zahlungsverpflichtun gen gegenüber dem Ausland und über die Beteiligung d-cS Reiches an Gesellschaften zugcgangen. Die kommunistische Reichstagsfraktton -verlangt in einem Antrag die sofortige Aufhebung der Notverordnung über di-e Neuregelung der Auszahlung von Dtenstbezügen vom 18. Juli dieses Jahres. Berlin, 3. August. Die Reichstagsfraktton der Deutschen Volkspartei trat am Montagnachmittag zu einer gut besuchten Fraktionssitzung zusammen, an der auch Reichsaußenminister Dr. Curtius teilnahm. Der Partei führer Dingeldey erstattete einleitend ein Referat über die politische Lage. Die Romreise des Reichskanzlers Berlin, 3. August. Wie bekannt, werden Reichskanzler > Dr. Brüning und Reichsaußenminister Dr. Turtius ihre Reise nach Rom am kommenden Mittwoch antreten. In Begleitung des Reichskanzlers befindet sich der Oberregierungsrat in der Reichs kanzlei, Dr. Plank. Reichsaußenminister Dr. Turtiu» wird be gleitet von Legationsrat Thomson. Montag vormittag werden > di« beiden Minister nach Berlin zurückkehren.