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Auer Tageblatt -sWs- /Anzeiger Mr -as Erzgebirge i»Suchaltru- öl» amtUchea Srkanutmachungea -es Rates -er «a-t «a- -es Mntsgerichts^ae. p-Meck^-wr «-«»»>» m-i— Nr. ns Sonntag, äen 2. August 193t 26. Jahrgang Bor Ingangsetzung -es Zahlungsverkehrs Neichsbsnkäiskont erneut erhöht Die Beratungen des Kabtnetts d"ltn, 31. Juli. Die amtliche Mitteilung über die Wiederherstellung he» freien Zahlungsvev- kehr- in der nächsten Woche ist der Niederschlag de- Hauptsächlichsten, was in der heutigen Abendsitzung des Reichskabinetts beraten worden ist. Nachdem diese finanztechnischen Beschlüsse gefaßt worden waren, ist da- Kabinett in Form einer Ministerbesprechung noch zusammengeblieben, um sich erstmal- mit den wirt schaftspolitischen Maßnahmen zu befassen, die in der nächsten Zeit ergriffen werden sollen. In Kreisen des Reich-kabinett- ist man sich darüber klar, daß ein klares Wirtschaft-Programm dringend erforderlich ist. sobald wir über da- rein Banktechnische wieder hin ausgekommen sind. E» liegt aber auf der Hand, daß alle Entschlüsse gerade auf diesem Gebiet mit beson derer Sorgfalt vorbereitet und durchgeführt werden müssen. Man kann deshalb annehmen, daß noch meh rere Beratungen nötig sein werden, ehe da» Kabinett zur definitiven Regelung kommt. Ta» ist umso eher zu erwarten, als man natürlich zunächst einmal ab warten muß, wie die bank- und zahlungsmäßige Ent wickelung nach der vollkommenen Wiederöffnung der Schalter läuft. Um Mitternacht waren die Minister noch beisammen, und es verlautet, daß die Besprechung noch lange Zett in Anspruch nehmen wird. Die Wirtschaftspolitischen Absichten der Reichsregierung Berlin, 1. August. Ueber die von der Reichs- regierung im Zusammenhang mit der DiSkonterWhung und der Zahlungsbereitschaft der Banken geplanten wirtschaftspolitischen Maßnahmen, die bereits gestern in einer Ministerbesprechung behandelt wurden, ersah« ren wir au» Berliner politischen «reisen, daß u. a. an ein Ausfuhrverbot der Reichsmark, ferner an ein «er bot, ausländische Wertpapiere zu handeln und schließ lich an eine Zwangsbewirtschaftung der Devisen ge dacht wird, für di« ein Reich Skommtssar gestellt wer den soll. Man erwartet, daß noch im Laufe de» heu tigen Aage» eine entsprechende Notverordnung von der Reichsregierung erlassen werden wird. Aufnahme de» normale« Zahlungsverkehr» in der kommenden Woche Berlin, 31. Juli. Entsprechend der Ankündigung der Reichsregierung wird in der kommenden Woche die Aufnahme des normalen Zahlungsverkehrs erfolgen. ES wird am Montag der unbeschränkte Überweisungsverkehr innerhalb der zum UeberweisungSvevband gehörigen In- stitute, am Dienstag der unbeschränkte UeberweisungSver- kehr unter Ausschluß der Ueberweisungen auf Postscheck- und Reichsbankgirokonten, im übrigen ganz allgemein auf- genommen werden. Von Mittwoch ab werden auch die Ueberweisungen auf Postscheck- und RetchSbankgirokonten und die Barauszahlungen aus Kontokorrent- und Giro- guthaben unbeschränkt zulässig sein, während Abhebungen von Sparkonten bei Banken, Sparkaffen und Genossenschaf ten zunächst noch gewissen Beschränkungen unterworfen bleiben. Die Verordnung, die die Einzelheiten regelt, wird im Laufe des Sonnabend erlassen werden. DlrkoaterMaeo der «eichsbank Berli«, 81. Juli. Die Reichsbank hat mit Wirkung pom Sonnabend, de« 1. August, ab den Diskontsatz von 10 auf 15 Prozent und den Lombardsatz von 15 auf 20 Prozent erhöht. Begründung der Diskonterhöhung Berltn, 31. Juli. Die Reichsbank teilt zu der Er höhung des Diskont- und de» Lombardsatzes mit: Das Reichsbankdirektorium hat beschlossen, mit Wirkung vom 1. August ab >den Diskontsatz von 10 auf 15 Prozent und den Lombardsatz von 15 auf 20 Prozent zu erhöhen. Di« Rücksicht auf die nachteiligen Auswirkungen solch hoher Zinssätze auf die ohnehin schwierige Lage der deutschen Wirtschaft, insbesondere auf die Landwirtschaft, hat d e Reichsbank veranlaßt, so lange aA möglich an den zur Zeit geltenden Sätzen festzuhalten. Wenn ^e Reichsbank sich gleichwohl heute im Hinblick auf die au» Anlaß der bevor- stehenden Wiederaufnahme de» vollen Za-lunAerkehrS zu «wartenden Ansprüche zur Vornahme der Erhöhung, und zwar gleich in dem erwähnten scharfen Ausmaß entschlossen hat, so tut sie dies im Vertrauen darauf, daß der Ueber- gang zu dem normalen Zahlung?- und Ueberweisungsver- kehr dadurch erleichtert und sie um so chneller in den Stand gesetzt wird, zu erträglicheren Zins ätzen zurückzukehren. Mit Rücksicht auf die Etlbedürftigkei der Beschlußfassung konnten nur die in Berlin anwesenden und erreichbaren Mitglieder des Zentralausschusses zur Beratung hinzugezo- gen werden. Zur Diskonterhöhung Berlin, 31. Juli. Wie wir erfahren, entwickelte sich in der ZentralauSschußsttzung der Reichsbank über die vom Reichsbankdirektorium beschlossene Erhöhung des Dis kontsatzes auf 15 Prozent eine lebhafte Diskussion. Be sonders die Vertreter der Landwirtschaft und auch einige Banken bezeichneten die Heraufsetzung des Diskontsatzes auf 15 Prozent als zu hoch. Schließlich wurde jedoch zu- stimmend von der Diskontmaßnahm« Kenntnis genommen, die als vorbereitend für die Ingangsetzung des normalen Zahlungsverkehrs anzusehen ist. Die im Zahlungsverkehr geltenden Beschränkungen sollen ab Montag bereits teilweise aufgehoben werden, und am Mittwoch der kommenden Woche soll der volle Zahlungsverkehr wieder hergestellt werden. Allerdings werden den Sparkassen die Auszahlun gen noch nicht völlig freigegebsn werden. Die Reichsbank ist sich bewußt, daß der Wirtschaft neue schwere Lasten zugemutet werden, und sie hofft so bald als möglich ihre Diskontrate wieder ermäßigen zu können, wenn der Zahlungsverkehr sich wieder eingespielt hat und die Kreditansprüche an die Reichsbank nachgelassen haben. Selbstverständlich werden die bisherigen Krediteinschränkun gen seitens der Reichsbank jetzt weitgehend aufgehoben werden. Wie wir noch erfahren, ist der Notenumlauf der Reichs bank inzwischen auf 4,4 Milliarden RM gestiegen. Man erwartet für den Ultimo eine Steigerung auf 4,6 Milliar- den. Die Girogelder haben um 200 Millionen RM zuge nommen und die Devisenbestände zeigen seit dem 24. Juli ein« Zunahme um 80 Millionen RM. Wiederauskichwng der Darmstädter und Rationalbank Berlin, 31. Juli. Tie Darmstädter und Na tionalbank wird bei Wiederaufnahme de» allgemeinen Zahlungsverkehrs ihre Schalter öffnen und alle Zah lungen unbeschränkt leisten. Durch! eine Verständigung mit der Industrie ist erreicht worden, daß diese die von der Bank und ihr nahestehenden Kreisen aufge nommenen Aktien, die unentgeltlich, zur Verfügung gestellt werden, im Nennwert von 35 Millionen RM zum Kurse von 125 Prozent übernimmt. Dadurch werden der Bank neue Mittel im Betrage von rund 43 Millionen RM zugeführt. Die AuSfallbürgschaft de» Reiche- für die alten und neuen Giäubiaerforde- rungen besteht fort und wird auf alle Wochfewerbtnd- keiten und Bürgschaft-Verpflichtungen der Bank aus gedehnt werden. Tie Aufstellung de» Statu» der Bank hat ergeben, daß die notwendig gewordenen Ab schreibungen durch die offenen und stillen Reserven voll abgedeckt sind. Für später ist eine Verbreiterung der Kapitalbasi» der Bank vorgesehen. Die Ausfüh rung dieser Absicht wird geschähen, sobald die Ver hältnisse in der Wirtschaft eine klare Beurteilung zu lassen. Durch die Besprechungen mit der Retch-regte- rung und der Reichsbank ist die Gewißheit geschaffen, daß die Bank allen Anforderungen, die durch die voll« Aufnahme des Zahlungsverkehr- an sie herantreten können, zu entsprech«« vermag. Vierte Durchführungsverordnung über die DarmstSdter und Rationalbank Berlin, 31. Juli. Auf Grund der Verordnung des Reichspräsidenten vom 13. Juli 1931 (Reichsgesetz, blatt I Sette 359) wird verordnet: «rttkell. 1. Die Reichsregierung übernimmt namens de» Ret- che» über die Vorschrift de» Artikel» 1 Absatz 1 der Ver ordnung zur Durchführung der Verordnung de» Reich». Präsidenten Über die Darmstädter und Nationalbank vom 13. Juli 1S31 (Reichsgesetzblatt I Seite 359) hinaus di« AuSfallbürgschaft für die Erfüllung der Wechsälv^Lindltch- keiten der Darmstädter und Nationalbank, Kommanditgesell- schäft auf Aktien, auch soweit es sich nicht um eigen« Akzept« der Bank handelt. Die Ausfallbürgschaft «rstreckt sich ftrner auf BürgschaftSverpflichtunaen der Sank einschließlich der Verbindlichkeiten aus Wechselbürgschaften. 2. Die Vorschriften in Artikel 1 Absatz 2 und in Arti- kel 2 der Verordnung zur Durchführung der Verordnung des Reichspräsidenten über die Darmstädter und National bank vom 13. Juli 1931 (RetchSgesetzblatt I Sette 359) Diese Verordnung tritt am 31. Juli 1931 in «raff 5. Durchführungsverordnung Berltn, 31.,Juli. Auf Grund der Verordnung des Reichspräsidenten vom 13. Juli 1931 (RetchSgesetz- blatt l Seite 359) wird verordnet: Artikel 1. - , In Artikel 6, 7 und 8 der Verordnung zur Durch führung der Verordnung d«S Reichspräsidenten üb«r die Darmstädter und Nationalbank vom 13. Juli 1931 werden die Worte „31. Juli 1931" durch die Worte .4. August 1931", in Artikel 7 die Worte „6. August 1931" durch die Worte „10. August 1931" ersetzt. Artikels Diese Verordnung tritt am 31. Juli 1931 in Kraft. Bor dem Abschluß der Verhandlungen zwischen Reich und Dresdner Bank Berlin, 31. Juli. Die Berliner Blätter beschäfti gen sich mit Verhandlungen, die zwischen dem Reich und der Dresdner Bank wegen einer Beteiligung des Reiches an der Bank schweben. ES soll eine große Transaktion durchgeführt werden, bei der eS sich dämm handelt, daß die Dresdener Bank Vorzugsaktien im Betrage von 300 Millionen RM auSgtbt, von denen das Reich einen beträcht lichen Teil übernehmen soll. Wie wir erfahren, steht di« endgültig« Regelung dieser Transaktion unmittelbar bevor. Der Aufsichtsrat der Dresdner Bank tritt am Sonnabendnachmittag zusammen, um über die Transaktion Beschluß zu fassen. Die Mime des SachoerftSndiM- lomilees bei der BIZ. Basel, 31. Juli. Die Bank für internationalen Zahlungsausgleich hat heute folgende» Kommunique« au-gegeben: Die Konferenz vom Juli 1931 hat der Bank für internationalen Zahlungsausgleich offiziell mitgeteilt, daß die Konferenz empfohlen hat, die BIZ. aufzu fordern, ohne Verzögerung ein Komitee von Fachleuten zu ernennen, die von den Leitern derjenigen Zentral, noteninstitute vorgeschlagen werden sollen, die daran interessiert sind, um die notwendigen weiteren Kredit bedürfnisse Deutschland» zu prüfen und die Möglich keiten einer Konvertierung eine» Teile» der kurzfri stigen Kredite iy langfristige zu versuchen. Gemäß dieser Einladung gibt die Bank für inter nationale Zahlungen bekannt, daß da» in Verfolg dieser Resolution einzusetzende Komitee heute gewählt wurde und au» folgenden zehn Mitgliedern besteht« Alberto Benedue«, President« del Lonforzto i Lredttv per le Oper« PUffltch«, Rom; Dr. R. G. Bindschedler. Vizepräsident de» Verwaltung-rateS der Schweizeri schen Treditanstalt, Zürich; P. Hofstede de Groot, Ge neraldirektor der Amsterdamschen Bank; Emile Franc- qui, «izegouoerneur der Soeiete Generale d« Belgtque, Brüssel; Sir Walter T. Lahton, Redakteur de» ,Öko nomist", London; Dr. Karl Melchior, Teilhaber der Firma Warburg u. Lo., Hamburg; Emil« Moreau. Präsident de» »erwaltungsrat» der »anque de Varis et de» Pah» «a»; Oskar Rhdbeck, Direktor de« «an- danaviSka Lreditaktienbolaget, Stockholms. T. Tanaka. Vertreter der Bank von Japan in London; Albert H. Wiggin, Präsident de» «erwaltungsrat«» der Chase National Bank, Neuhork. Datmn und Ort der ersten Sitz-rng he» Komitee» wiw im Lauft der Sitzung der Gouverneure des Zen- ttavbanken betzrychen werden, die am Sonntag, d« L. «Ugust, 1» Basel statftndet. Da» o»«U«tjch-Mttz.