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Tageblatt E-- /lnzeiger für öas Erzgebirge «*M—.»»M-M«»»» «»ch<M»» »k -»m—»»«,Not« »«,«a»,IM» »«,^,. - Donnerstag, cken s. August ISN 2ö. Iahraana Selbsthilfe und Bertrauen auf eigene Kraft 1!kIch5lüK)Ikk 8köülK88 Äe^e 8ökk 3uIl>8ÜIe — ÄU5lüll^5lNtitiüe UFkkkN niM mLaliißt «W- nftionale Zirlammenardelt — Zum Lollsrulfchrid erNSrt der Kanzler: „Mich werde» Sie nicht an der Wahlurne sehen" worden ist, und daß schließlich ein Komitee erster Vankfachverstän. diger in den nLchsten Tagen beraten soll, um die Frag« weiterer deutscher Kreditbedürfnisse zu prüfen und geeignete Vorschläge zu machen. Line durchgreifende Finanzhilfe großen SM» — ich trage keine Bedenken, diese» festzustellen — iß damit einstweilen nicht erreicht. In der deutschen Oeffentlichkeit wurde da und dort von einer umfassenden Lu»land,anl«ihe gesprochen und der deutschen Regt«, rung der Dorwurf gemacht, dich st« aus mißverstandenen Prestige gründen den Anleihegedanken nicht ernst genug verfolgt Hütt«. Dieser Auffassung ist die Retchsregierung bereit, mit Nachdruck entgegeng,treten. Ich stelle erneut fest, daß eine große Su»land»anleihe augenblicklich und für geraume Zett außerhalb der realpolitischen Möglichkeit liegt. Hierfür gibt es verschiedene Gründe. Gin Hindernis liegt in,, besonder« in der Tatsache, haß -u einer solch«» Anleihe die Garan tie mehrerer großer Länder verlangt wird, deren Zusage zu «r. reichen t«il, «ms staatsrechtlich«», teil, au» finanztechnischen Grün, den zurzeit ausgeschlossen ist. Darum ist vorerst Deutschland und seine Wirtschaft auf Selbsthilfe und auf da» Bertrauen in seine eigene Kraft angewiesen. Niemand mög« hierbei di« Besorgnis haben, daß dies« Stellungnahme der Retchsregierung der Su^luß eine« Lberspig. ten Nationalismus sei. Keiner kann von der internationalen In- teressenverflochtenheit aller Länder überzeugter sein al, di« deutsche Retchsregierung. Ts ist ausgeschlossen, dich wir Deutsch« land mit einer chinesischen Mauer umgeben könnten, innerhalb der das deutsche Volk unter Befriedigung seine« eigenen Bedürfnisse ausschließlich eigenem Handel und Wandel nachgehen könnt«. Deutschlands Wirtschaft ist uiw bleibt aus eng« handelspolitisch« Zusammenarbeit mit dem Auslände angewiesen. Ohne Zaudern ist di« Retchsregierung schon vor und roähreiw der Pariser und Londoner Verhandlungen daran ««gangen, die Folgerungen au» dieser Sachlage zu ziehen. Einen gewissen .Abschluß haben die er forderlichen ersten mehr technischen Sanierung-naß nahmen am vergangenen Sonnabend gefunden. Ich erwähnte vorhin di» Schwierigkeiten, in di« ein Teil der Großbanken durch die Plötz, ltche Abziehung großer Posten kurzfristiger Kredite gekommen «ar Bet der Bedeutung, die di« Grrchbaicken in der gegenwärtigen Struktur unsere» Bankwesen» für di« deutsche Wirtschaft haben, waren schnelle Entscheidungen der Retchsregierung notwendig. Sie kennen die Maßnahmen, die vor einigen Wochen hinsichtlich der Darmstädter und Nationalbank und in den letzten Tagen hin- sichtlich der Dresdner Bank ergriffen worden sind. Auch in per« soneller Hinsicht werden geetgnet« Schritt« erfolgen. Die Ein- schkbung von Bankseiertagen gab der Reichsregievung und den be teiligten Wirtschaft»!reisen di« Möglichkeit, mit Sorgfalt und im engen Zusammenwirken mit de« Reichsbank und berufenen Sach, verständigen de» In» und Auslandes alle die Maßnahmen vor- zubereiten, die für ein« planmäßige wiedrringangsetzung de» Zahlungsverkehr« erforderlich waren. Gin wesentliche» Glied in der Kette solche« Maßnahmen «ar die Schaffung der Akzept« und Garantiebank, di« al, neuer Garanti«träg«r der ersten deutschen Bankhäuser er,» di« Voraussetzung schuf, di« Reichsbank durch -ergab« «tner »ei« teren Wechselunterschrift zur Herausgabe der erforderlichen Noten in Stand zu setzen. Durch die letzten Entschließungen vom ver gangenen Sonnabend wurde erreicht, daß vom morgigen Mittwoch an der Geldumlauf im Vav» und Ueberwetsungsverkehr Lei den Lanken wieder in Gang gesetzt werden kann. In Verbindung damit waren einschneidend« Bestimmungen zur v«rhtnd«rung der Kapitalflucht und für den Verkehr mit an,ländischen Devisen erforderlich. Au» der Schärf« der Bestimmungen, di« Li« zur Festsätzung von Zuchthausstrafen bet ehrlosem Verhalten und schweren Verstößen gegen diese Vorschriften gehen, möge man die Entschlossenheit der Reichlregiermrg entnehmen, voll,schädlichen Sonderwünschen auf dem Kapital- markt in dieser allgemeinen Notzeit auf das entschiedenste zu be- gegnen. , - ... Gewiß ist richtig, daß Lei der in AvlHcht genommenen vor. übergehenden Devisenbewirtschaftung durch die Landesfinanz- Lmter in Gi^elfällen fühlbare Härten «intteten können. Dir Reichsregierung ist entschlossen, dafür,u sorgen, daß diese durch dir Not der Zeit erzwungenen Maßnahmen Lei aller Schärf« ihrer Durchsührung nicht wtrtschaftsstörend wirken. Mit den dargelrgten Maßnahmen ist da, .zurzeit Notwendig« geschehen, um den Geld, umlauf von morgen ab wieder gewohnten Verhältnissen an« zuickchera. Ich will nunmehr auf einig« besonders wichtige Einzelheiten eingehen. «Le», wa» R«ich»P»ststde«t mrd.«^»«^1 dirsrn «och« «drdnerr «rrßtm, hat mit Inflation»- pfah» »icht da» «iudch» »» t». vielen, vielleicht den meisten meiner Zuhörerinnen nnd Zuhörer sag« ich damit nicht» Neuen Immerhin mag diese mein« Fest.' stellung zur ««ruhigung de» «inen oder anderen aufgeregt,n G«. müt«, beitragen wir leiden ketneöfall, an einem Zuviel an umlaufenden Zahlungmnttteln. Darum ist «in, Sorge, al» ob da, sauer verdiente und ersparte Geld, da und dort angelegt, in er fahr sei, seinen wert wie in der Inflationszeit etnzuLüßen, durch- au, g«g«nftand,lo». Im Gegenteil, di« UeLerlegung liegt nah«, von seinem GuthaLen möglichst wenig abzuheben, ja, «, wenn möglich, noch zu erhöhen, weil die Kaufkraft des Geld«, steigt. Die Wiederherstellung de» Zahlungewerkehr, hat auch den Sinn einer Frag« an da» deutsche Volk selbst, der Frage nämlich, ob es in Selbstbesinnung auf seine eigen« Kraft und würde entschloss-, ist, an der Gesundung de» ZahlungÄr«i,laufe» und wirtschaft geschehen, aktiv teilzunehmen. Notverordnungen und ergänzend« Vorschriften können nur di« «rsorderltche» technisch«, Mitnahmen «rgeLen, um Störungen der Wirtschaft zu überwinden. Di, Maß. nahmen mit Inhalt und Wirklichkeit zu erfüllen, ist Vach« «ftw, aufgeklärten wirtschaftsvolke» selbst. Sie können auch sicher sein, dich wir nicht nur an di« Groß städte, sondern mit der gleichen Sorgfalt auch an die Wirtschaft»» orgänge in der Provinz, ft, Mittelstädten und auf dem Lande denk«n, wenn wir auch nicht vermeiden können, daß da und dort noch UeLergangoschwierigkeiten auftreten. Var«, Geld in einem Augenblick beanspruchen, wo es nicht unbedingt Lenötigt wird, ist «in Au»fluß vnb«gründet«r Rrrvosttät, ab«r nicht wirtschaftlich richtigen Denkens. Sowohl der Gesamtwittschast de» Volk«, al, auch den eigenen Jnteresftn gegenüber ist e, falsch, Bargeld früher abzuheben, al, es tatsächlich benötigt wird. Wenn unser« heutig« Aussprach« «ine wechselseitig« sein könnt«, würde mir vielleicht von manchem Gewerbetreibenden und mancher Hau»frau der Zuruf «ntgevenschallrn, wie e» mit dem Geldverkehr der Sparkaff«« auvseh«. Daher auch hierzu «in offenes Wort. E» ist richtig, daß wir zunächst davon absehen mußten, den vollständigen freien Kassen, verkehr bet den Sparkassen so wie Lei den Banken schon von morgen ab in Wirksamkeit treten zu lassen. Da» aber hängt mit dem Wesen und der Zweckbestimmung der Sparkassen zusammen. Di« Sparkassenvermögen sind so sorgfältig al» möglich angelegt, und zwar in erster Linie in der Anlageform, die man für di« ^sicherste hält, d. h. in erststelligen Hypotheken. Die Sicherheit einer solchen Anlage muß aber zunächst damit erkauft werden, daß di« angelegten Gelder nicht täglich in beliebiger Höhe zurück- gezahlt werden können, weil Hypotheken ihrem Wesen nach lang fristig« Anlagen find. Da» mutz «ine Sparkasse einfach mit in Kauf nehmen, denn sie ist ja «in Institut, da» erspart« Ver mögen mit einem HöchstmH von Sicherheit verwalten und nicht etwa eins, da» täglich« Gelder bewirtschaften soll. Gewiß ist diese, Wesen der Sparkassen, insbesonder« mit Rücksicht auf di« Kreditbedüvftigkeit de» kleinen Manne», nicht SLerall aufrecht erhalten worden, und ein Teil der Sparkassen hat mehr oder weniger neben diesem ihrem Hauptzweck auch noch di« Tätigkeit von Banken, als» dem täglichen Gellrknstitut, mit übernommen. Weil da» so ist und weil dieser Dienst in,besonder« den kleinen Handwerkern und Gewerbetreibenden unentbehrlich fft, hat di« Reichsregierung und Reichsbank in voller Uebereinstimmung mit der deutschen Girozentrale und den Sparkassen alle» vorbereitet, um auch bei den Sparkassen den unbeschränkten Zahlungsverkehr in einem nahen Zeitpunkt wieder her-ustellen. Diese Ding« find im Augenblick in Arbeit. Noch in dieser woch« muß und wird Klarheit über den Termin der Wiedereröffnung de» unbeschränkte« Zahlu«g»verkehr» tm Rahmen der Satzungen Lei den Sparkassen geschaffen «srden. Di« L<q«, wie sie nun einmal hauptsächlich .durch den Abzug der «uslandsgelder entstanden ist, zwang un», da, Problem der Großbanken zunächst in Angriff zu nehmen. Aber der Eindruck, «l» ob Retchsregierung und Reichsbank weniger große« Interesse für mittlere und kleiner« Mtschaftrckrets« haben oder eine vielleicht da und dort «ufgetaocht« Mißstim mung au, dieser Meinung Hera«, sind völlig abwegig. Schon die vorau»sttzung dieser Ansicht ist unrichtig. Denn die Ordnung der deutschen Großbanken kommt ketnesweg, nur oder überwiegend den großen Firmen und Kunden zugute. Di« GläuLtgettunden, die bei «tner endgültigen Erschütterung jener Banken zu Schad«« ge kommen wären, hatten stq auf viele Hunderttausend« und zwei- fello, zum gröhten Teil« auf mittler« und klein« Wtttschafwkrftft, auf Gewerbetreibend« und Handwerker ausgewirkt. Wett über 1000 Genossenschaften und Genossenschaftsbanken stehen mit der einen der in Frage kommenden Großbanken in innigster Bezieh ung und wären von der Erschütterung unmittelbar und drastisch betroffen worden. Da, besonder« Eingreifen der Reich,regierung in diesem Fall «ar «in« ausgesprochen« Mttwlstandsmaßnahmi. Selbstverständlich kann di« Reich-regierung nicht darauf verzich. t«n, längst überlegt« Maßnahmen auf d«m Gebiet« de» »»sanft«* Kredit, und Kapttalv«rk»-r, und d»s «ttenwchw „tznbawitzn. Dies« Erklärung -«deutet keinen Schlag *g«n da» fyi» VanIgewerL«. Ater nachdem einmal de» Maat auf driazaadaa Appel an das deutsche voll und au das Ausland Berlin,«. August. Reich^anzler Dr. Brüning hielt heut« abend im Rundfunk die angekündigt« Rede. Der Kanzler führt« au,: Meine Damen und Herren! Heut« vor sechs Woch«n hab« ich mich schon einmal an dieser Stelle an dar deutsche Volk gewandt. Damals standen wir unter dem Eindruck d«s großen historischen Schrittes pes Herrn Präsi denten Hoover, durch d«n Deutschland auf ein Jahr von der Zah. lung der Reparatio nsverp-fltchtungen L«fr«it werden sollt«. Gleich damals hab« ich vor der Illusion gewarnt, daß wir bei Annahme diese» hochherzigen Plane» über di« Gesamtheit d«r un» be drängen Nöte hinweg seien. Dieser Sorg« hat die Entwicklung der Zwischenzeit Recht gegeben. Das deutsche Volk hat di« über alle Schichten hereingebrochene schwere Prüfung mit vorbildlicher Ruhe über sich «rg«hen lassen und seinen natürlichen Sinn Mr Ordnung und Führung bewahrt, der die verdiente Anerkenmbig d«r ganzen Welt gefunden hat. Die deutsch« Oeffentlichkeit Htt daher «in Recht darauf, von der Reichsregierung über die Geschehnisse der letzten Wochen unterrichtet zu> werden, zumal die berufene Volksvertretung, der deutsche Reichstag, in staatsmännischer Einsicht dem Wunsche der Retchsregierung gefolgt ist und von einer Sommertagung in die sen Krtfenmonaten Abstand genommen hat. Die Reich,vegierung mußt« in den vergangenen Monaten in ihren Maßnahmen, vor allem in der Reparation-Politik, ohn« Rücksicht auf Agitations bedürfnisse behutsam vorgehen, weil sie sich gewisser, in der Lage unsere» Geldmarktes bedingter Gefahren bewußt war. Diese Po litik wurde vielfach nicht verstanden. Daher haben sich für Außenstehend« die politischen und wirtschaftlichen Ereignisse in den letzten sechs Wochen grradezu überstürzt. Der Hoover-Plan ist in seinem wesentlichsten Inhalt Wirklichkeit g«worden, wenn auch seine mehrwöchig« Verzögerung schwere Rückwirkung«« auf di« deutsch« Wirtschaft au^eübt hat. Die in diesen Wochen er folgte Entziehung kurzfristig«« ausländischer Kredite in Milltar- denhöhe au« d«n deutschen Banken bedeutet für unser« Volkswirt- schäft einen plötzlichen und gefahrvoll«» Blutverlust. Stark« Störungen d«s Zahlungsverkehr, und Erschütterungen d«, ge samten Wirtschaftsleben» waren di« naturgemäße Folge. Ein bedeutsamer Fortschritt ist aber al, Ergebnis dieser Krisis unverkennbar. Heut« ist sich die gesamte Welt darüber einig, daß die Geschicke der Völker miteinander auf das Engst« verflochten sind, daß Störungen im Organismus «in«, so großen Wirtschaftskörper, wi« Deutschland nicht ohne ernste Folgewir- kungrn auch im Ausland bleiben können. Kein Politiker kann mehr die Richtigkeit des Satze« bezweifeln, datz die Not «ine» Volke» nicht der Vorteil der sicheren sein kann, vor sechs Wochen sagte ich deshalb, datz da» Gedeihen Europa, und der Welt davon abhäng«, daß diejenigen, die «in tragische, Eeschick tm Weltkrieg ,u Feinden werden ließ, nunmehr weitsichtig zu den Entschlüssen sich aufrafften, w«lche die gemeinsam beklemmend« Slot von ihnen fordert. Ich sagt« insbesondere, datz sich die deutsch« Regierung bewußt sei, welche wichtige Roll« der zukünftigen Gestaltung de, Beziehungen »wische« Frankreich und Deutschland zufällt. Au» solchen Erwägungen, die trotz aller Hindernisse in stei- gendem Maße Lei den entscheidenden Faktoren sich durchzusetzen beginnen, ist es inzwischen zu dem deutschen Staatsbesuch in Pa. ri, gekommen, dem sich al»dann di« Etebenmächte-Konferen- in London anschloß. Dieser Konferenz folgten di« Auch* der am«, rikantschen und englischen Staatmnänner in der Retchshauptftadt. Morgen abend begeb« ich mich in Begleitung de» -errn Reich,, auhenmintste» nach Rom. Hoffentlich ««den wir in eintger Zett den in Part, aufgenommenen deutsch-französisch«,, Gedanken- au,tausch Lei dem Gegenbesuch der französischen Staatsmänner in Berlin in freimütiger weise fortsetzen. Die Ergebnisse dieser außenpolitischen Besprechungen sind naturgemäß nur »Oe Schritte auf einem weg«, -n dessen Ende nach unserer HMnung «in« dauerhafte international« Kooperation stehen soll. Zwischen den Erstltng-rg«bniss«n solcher Zusammeickünste nick den durch die dringend« Not erregten Hoffnungen wirjd immer »ine schmerzliche Dtstan-bestehen. So sehr ich dieses G^hl vecheheu^ roürdhg«. so bedauerlich wäre es doch, wenn solche ^anMnttäuschun-en Imstande wären, den entschlossenen Willen Deutschland« »u h m.' MEN, auif dem beschrittenen! und tms bis Dnuer allein anOflchtH* vollen Weg« weitetzugehen. wa» da» bisher auf der Londimer Konferenz erzielte Ergeb«!» anlanat. io wiederhol« ich bekannte,, wem, ich sage. daß zunächst dn « di. «LLnk LwtMgt. g^illt-nen-^dttchrdr., Monat, erneuert worden ist, dadurch gM«tnsam«n^schluß d«