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Nr. ISI Dienstag, äen IS. August ISN 2ö. Jahrgang forderte, verboten. Schwere Ausschreitungen in Manchester London, 17. August. Aufregende Szenen spiel ten sich! gestern in Manchester vor einer Polizeiwache ab. Bei einer Razzia in einem Haufe, wo Glücksspiele gespielt wurden, waren 18 Männer festgenommen. Dar auf versuchte eine Menge von über 2000 Personen da» Polizeigebäude zu stürmen und die befangenen zu befreien. Bei den Ausschreitungen, die über ändert» halb Stunden dauerten, wurden Steine und Schmu- gegen die Polizei geworfen. Mehrere Polizisten wur den verletzt. 40 Personen müssen sich heute im Zu sammenhang mit den Unruhen vor dem Pottzeirichter verantworten. ! Zeitung-Verbot Wuppertal, 15. August. Der Oberprästdent der Rhetnprovinz hat die „Bergisch-Märkische Zeitung" auf die Politische Zusammenstöße in Köln Köln, 17. August. In der Nacht zum Sonntag kam e» am Römerturm zwischen Nationalsozialisten und Kom munisten zu Zusammenstößen. Ein Kommunist wurde hierbei durch Messerstiche verletzt, so Laß er ins Kranken haus eingeliefert werden mußte. Der Täter ist noch nicht ermittelt. Frankreich bleibt halsstarrig Flandin über Wirtschaft»- und Ftnanzfragerr Pari«, 1». August. Finam-minlper Flandin hat einem Vertwtev de» Echo de Pari» gegenüber Erklärungen über die wirtschaftlich« und finanziell« Lag, abgegeben, di« am Montag morgen veröffentlicht werden. In seinen Erklärungen nimmt er Bezug <mf den Feldzug, d« g«g«nwSrtig fit« di» allgemeine An nullierung der Kriegsschulden und der Reparationen geführt wird. Segen di« berett» vorgesehene MögltOett, daß ein« Herabsetzung der französischen Kriegsschulden gegenüber seinen Släubigern auch Deutschland zugute komm«, -ab« Frankreich nicht» einzuwinden. wa» jedoch den rein französischen Anteils der deutfchrn Re- parat ionozahlungen an betreffe, so gleich« er di« Wiederher stellung der Kriegoschäden nicht an». Niemand in Frankreich, welcher Partei er angehöre, hab« jemals zugegeben, dich Frankreich auf «in Recht veqichten könne, da» nicht allein in Die Baseler Beratungen Basel, 16. August. Das von Albert H. Wig- ;tnS präsidierte Finanzkomitee für die Prüfung der Finanzlage in Deutschland hielt heute eine überaus ange Sitzung ab. Die Beratungen dauerten bi» 20.40 ihr.. Daneben nahmen die Verhandlungen der vev- chiedenen Bankiergruppen, die im Sttllhaltekomitee >ereinigt sind, ihren Fortgang. Da» Finanzkomitee «ahm in erster Linie Kenntni» von den im Sttllhalte» onsortium aufgetauchten Schwierigkeiten, speziell wa» >ie Frage der ausländischen Markguthaben in Deutsch- and betrifft. Wetter setzte da» Finanzkomitee die Be- atung de» von Sir Walter Lahto« erstatteten Bericht ort. Der Bericht befaßt sich speziell mit der Frage »er Gewährung neuer Kredite an Deutschland sowie »er Umwandlung kurzfristiger in langfristige Kredite. Seschlüsse wurden noch» nicht gefaßt. Die entsprechen- >en Entschließungen sollen erst morgen in einer Sitzung. >ie auf 16 Uhr angesetzt ist, durchberaten werden. Da» komitee hält sich streng an den von der Londoner Kon- erenz gegebenen Auftrag, wa» au» dem Bericht mit iller »Deutlichkeit hervorgeht. Lite Experten haben endgültig auf den Plan einer Reis« nach, Berlin ver nichtet. Sie hoffen, sofern e» dem Sttllhaltekomitee gelingt, die noch» bestehende Hauptdifferenz bezüglich her Narkguthaben bi» Dienstag aus der Welt zu schaffen, ihre Arbeiten am Mittwoch, abschließen zu können. Da» Mttllhaltekonsortium wird am Montagvormittag seine Mrbeiten fortsetzen. Bis dahin werden die deutschen «elegierten im Besitz neuer Instruktionen bezüglich Ihrer Stellungnahme zu den umstrittenen Punkten sein. Letzt MaeDonaldr behalte»!" London, 16. August. Maedonald richtet vvn Losstemouth au», wohin er sich während de» Wochen ende» begeben hat, durch di« Press« «inen Aufruf an tza» englisch« Voll, in de« gegenwärtigen Kris« nicht Ate Nerven zu verlieren. 8» dem Aufruf heißt e»r ,Mi« müssen aurhaltienr hört nicht auf die Alarm- Nachrichten, gm Grunde genommen, ist da» Land ge- lund. Unsere Schwierigkeiten sind kein Ergebni» schlecht- ter yinanzmethoden, sondern eine Folg« der schlechten Wirtschaftlage, und bedeuten nicht, daß gerade England allein sich in einer schwierigen Lage befindet. Gerüchte, daß nicht» geschehe, um der Schwierigkeiten Herr zu werden, sind unwahr. Die Regierung geht mit allen Mitteln an die .Arbeit. Mt verringertem Volksein kommen müssen aber verringert« Ausgaben Hand in Hand Hetzen. Rotmaßnahmen sind erforderlich, um mit den Hilfsquellen de» Lande» haushälterisch umzu gehen. Von diesen soll aber nicht eine Bevölkerung»- schicht allein betroffen werden, sonder» jedermann muß krangezogen werde», «» dem Sand über die schlecht« wirtschaftliche Lage -tnwegzu-elfe«. Kürtzungen in Berlin, IS. August. Der Stahlhelm hat nunmehr in einem an den Landeswahlleiter gerichteten Schreiben da« Ergebni» de« Volksentscheid« in Preußen angefochten. In der Begründung wird u. a. ausgeführt, daß in den Stimmlisten Berstovbene nicht ge strichen, verzogen« doppelt eingetragen, Behindert« (Entmün digte und Geisteskrank«) «I« stimmberechtigt aufgeführt, Lei Per sonen de» Soldatenstande« da» Ruhen de» Stimmrecht« nicht be- rückfichtigt und Ausländer al, stimmberechtigt angegeLen worden seien. Rach einer auf Stichproben gegründeten Berechnung würde allein die Berichtigung dieser Fehle« die Gesamtzahl der Stimm berechtigten um etwa zwei Millionen senken. Andererseits sei die Zahl der Zustimmenden dadurch zum Nachteil de« Volksentscheids gesenkt worden, daß in den Stimmlisten zahlreich« Stimmberech tigte widerrechtlich gestrichen seien, die noch beim Volksbegehren sich eingetragen hätten. Di« Berichtigung dieses Fehlers würde die Zahl der Ja-Stimmen um etwa eine Million steigern. Zu diesen Beeinträchtigungen de» Wahlergebnisse» kämen noch Un. gültigkeitserklärungen deutlich gekennzeichneter Stimmzettel durch Absttmmungsvorsteher, sowie Behinderung oder Beeinflussung der Abstimmung, insbesondere durch verfassungswidrigen Terror. Da« Schreiben schließt mit den Worten: „Wir haben Grund, diese Einwirkungen insgesamt so «inzuschätzen, daß bei ihrer Be rücksichtigung das Abstimmungsergebnis den Erfolg des Volksent scheides ergeben würde". Keine Erörterung der Kriegsschulden- und Reparations frage zwischen Gtimson und MaeDonald Washington, 15. August. Staatssekretär Sttm- son, der zur Zeit in Schottland weilt, hat in einem Tele gramm da» Gerücht, wonach er mit Premierminister Mac- Donald die Frage der Kriegsschulden und der Reparatio nen erörtert habe, für unrichtig erklärt. den Verträgen niedergrlegt fti, sondern daa den Gerechtig keitswillen de» Gewissen» der» Völker ««drück«. Zur UeLerwtndung der gegenwärtigen Krise hält Finanz minister Flandin «» für notwendig, daß der Kredit wiederh,«ge pellt «erd« und dazu» sei wiederhwstellung de» vertrauen« da, sichere Mittel. S» müsse neue» Kapital gebildet werden, indem man die Verschwendungssucht der Staaten und der Einzelpersonen auf allen Gebieten vermindere. Zur Organisierung de» Waren handel» hält FlaNdin für notwendig, auf den Wirtschaftskrieg zu verzichten, der sich ». L in Dumping», Tarif-Haltung, verboten, Ausfuhrprämien äußer«. Zum Auigleich von Erzeugung und verbrauch müsse man zwar Kapitalien in den nwen Ländern in- oestteren, aber vorsichtig, und man müsse davon «Hetzen, über leistungsfähig» Produktionsmittel und «Hürde Lagerhaltungen künstlich zu finanziere». Einführung der Fünftagewoche in den vereinigten Staaten geplant Neuyork, 15. August. Regierung»- und Wirt- schaftSkreise beschäftigen sich mit Vorschlägen zur Bekämp fung der Arbeitslosigkeit, namentlich mit dem Plan einer Einführung der Fünftagewoche in den Vereinigten Staa ten, der von der Handelskammer befürwortet wird. Die Verwirklichung dieses Planes würde eS ermöglichen, eine bestimmte Anzahl von Arbeitern und Angestellten während des größten Teiles des Jahre» zu beschäftigen. Präsident Hoover prüft diesen Vorschlag, der einem Antrag auf staat liche Arbeitslosenunterstützung in der nächsten Session deS Kongreßes zuvorkommen will. Reue Todesdrohungen gegen die Polizei Berlin, 17. August. In der Suarezstraße in Char- lottenbuvg haben unbekannte Täter auf den Fahvdamm folgende Aufschrift gemalt: ^SchupoS schießt nicht! R.F.B. schießt nieder für jeden erschossenen Arbeiter 10 Schupoik" Von den Tätern fehlt bisher jede Spur. jedes westeuropäischen Landes Frieden braucht. Ich hab« versucht, die französische Nation von der Aufrichtigkeit von Deutschlands Wunsch nach einem dauernden Frieden zu überzeugen. Die gegenwärtigen Schwierigkeiten Europa» führte der Kanzler auf folgend« Ursachen zurück: 1. Ueberindustrirlisierung der kleinen neuen Staaten. 2. Rückgang der Kaufkraft in China und Indien. 3. Uebertrtebene Zolltarife in der ganzen Welt. 4. Künstliche Leitung des Flusses oer Zahlungen in folge von Deutschlands RepprattonSverpflichtungen. Wenn man die Wege zu allgemein besseren Bedingun gen untersuche, dann stoße man sehr häufig freilich gegen den FrtedenSvertrag. Den Kommunismus bezeichnete er als Deutschlands größte innere Gefahr. B « rlin, 15. August. Zu dem in der »Daily Mail" veröffentlichten angeblichen Interview deS Reichskanzler» mit dem Chefredakteur des genannten englischen Blattes wird von unterrichteter Seite darauf hingewiesen, daß eS sich nicht um ein Interview, sondern um eine zwanglose Unterhaltung des Reichskanzler- mit dem Chefredakteur G. Ward Price gehandelt hü. Bisher fünf Berhastuuge« wegen de» verdachtes der Vorbereitung deS Schupo-MordeS Berlin, 15. August. Gegen fünf von den im Zu sammenhang mit der Untersuchung der Bülow - Krawalle sestgenommenen 28 Kommunisten sind vom Untersuchung«, richter Haftbefehle erlassen worden. Dabei handelt «S sich in erster Linie um vier Mitglieder der kommunistischen Kolonne aus der Fransecky-Skaße, die in dringendem Ver dacht steht, daß sie von der beabsichtigten Ermordung der Schupoofftztere vorher gewußt, sich also der Vorbereitung eines solchen Verbrechens sowie der Unterlassung einer An zeige schuldig gemacht haben. Der Fünfte ist ein gewisser Zacho, der bei den Unruhen am Bülow-Vlatz einen Schuß in den Fuß erhielt, in ein« Wohnung in der Nähe flüchtet« und schließlich entdeckt wurde. Dabei fand man eine Ort- gieS-Pistole, deren Gebrauch bet Kommunisten vielfach fest gestellt wurde. Zacho wird sich wegen LandfrtedenSbruche» und unbefugten Waffenbesitze- zu verantworten haben. Muer Tageblatt Anzeiger für -as Erzgebirge «aswiakt MwwMVv Enthalt»»- -k mntUchsa Bekanntmachung»» -es Rates -er Sta-t Mt- -es Mntsgerichts tzur. p«ftph«tzs»w»r ftntt «MV M.ISV den Ausgaben werden ergänzt werden müssen durch besondere Lasten derjenigen, die sie tragen können. Aber diese Lasten sollen auf da» niedrigste Maß tzerabgo- schraubt werden, da» die Lage erlaubt." .. . — ! Dauer von acht Tagen", vom 14. bi» 21. August, wegen de» Anfechtung des Bolksentscheidergebnisse» Inhaltes eines Inserates, da- zum Volksentscheid auf- vliining über die inlemalionale Mlscbakl Der Kanzler prophezeit den schlimmste« Winter für Europa London, 15. August. „Daily Mail" bringt auS inem Gespräch des Reichskanzler» mit dem nach Berlin ntsandten Sonderkorrespondenten Ward Price folgende ileuherungen des Kanzlers: Die Nationen Europa» müssen hre Kräfte vereinen, um der gemeinsamen Gefahr zu begeg- len. Ich schlage dringend vor, daß die verantwortlichen Staatsmänner Europa» so bald al» möglich zusammen- ommen, um die Festsetzung internationaler Preise für Mer derselben Qualität und die Ausmerzung halSabschnei- irischer industrieller und kommerzieller Konkurrenz zu er- irtern. Schließlich würde ick gern internationale Be- prechunaen zur Regulierung der hohen Zolltarife sehen, lnd ich freue mich, sagen zu können, daß die» nicht nur ein rommer Wunsch ist. Ich habe bereit» privat« Besprechun gen für derartige Dinge mit den Premierministern von Nroßbritannten und Italien gehabt, ich kann indessen dar- iber nicht mehr sagen, bi» ich Gelegenheit gehabt habe, die- elben Angelegenheiten mit dem französischen Premiermint- ter zu besprechen. Von überraaender Notwendigkeit ist es, >aß die Nationen Europa- an den Frieden für viele, viele Zahre glauben. Ich bin überzeugt, daß die Bevölkerung