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2S. Jahrgang ländisch!« Banknoten, Goldmünzen, «check», wechsel). 2. Forderungen in ausländischer Währung,(z. B sämt liche Bankguthaben in ausländischer Währung bei in- und ausländischen Banken oder sonstige Forderungen in ausländischer Währung, die in den nächsten drei Monaten fällig werden), 3. ausländische Wertpapiere, sofern sie nach dem 12. Juli 1931 erworben sind, und schließlich 4. Gold (außer den vorerwähnten ausländi schen Goldmünzen all« außer Kur» gesetzten Goldmün zen, Feingold und legierte» Gold, sowie Rohgold wie Halbfabrikate, nicht dagegen Schmucksachen). Die An bietung und Ablieferung der Devisen hat bei der Retchsbank und allen Devisenbanken zu erfolgen. Vor drucke brauchen nur in den Fällen ausgestellt zu wer den, wenn jemand beantragt, ihm seine Devisen zu belassen, da er sie zu volkswirtschaftlich gerechtfertig ten Zwecken gebraucht. Wer seinen Verpflichtungen zur Ablieferung nicht nachkommt, wird streng bestraft. Auskunft erteilen die Reichsbankanstalten und die De visenbanken. Diskontherabsetzung in Danzig Danzig, 1. Gept. Die Bank von Danzig Hai ab heute ihren Diskontsatz von 7 auf 6 Prozent und ihren Lombardsatz von 8 auf 7 Prozent herabgesetzt. Die Notlase der MtteWdte Der ReichSstLdtebund zu den Richtlinien des RetchSfinanz- ministers über Haushaltsausgleich Berlin, 1. Septamber. De, Gestrmtvorstanb de» Reich«, städtebund«, hat noch eingehender Beratung zu den Richtlinien de« Reichsstnanzmintster, über Hauihalt*au»gleich Strang ge- nvmmen. Ueber da» Srgebni« der Beratung wird vom Reich», städtebund u. a. mitgeteilt: Die grohe Zahl der mittleren und kleineren Städte ist seit Jahren bemüht, all« EinsparungomSgltch- keiten au-Muchen. Jedoch ergeben sich bei ihnen nicht die Zeichen Sparmöglichkeiten, wie bet den großen Städten, weil ein großer Teil der Sparmaßnahmen bereit» vorweg genommen ist. Di, den mittleren und kleineren Städten verbliebenen Spar- und Steuer- Möglichkeiten stehen aber in keinem Verhältnis zu der ungeheueren Steigerung der WohLfahrtmrwerbolvsenauogaben, vor allem in mittleren und kleinen Industriestädten, di« infolge Stillegung «ine» oder mehrerer ihre Kouptfteuerkvast -ebenden Unterneh. mungen «inen rapiden Rückgang ihrer Steuereinnahmen und zu gleich eine katastrophale Steigerung ihrer Wohlfahrtslasten er fahren haben. Ferner fehlen Lei den kleinen Städten häufig Ein. nahmen au« Mirtschaftsbetrieben und die zahlreichen Gemeinde forsten find zum großen Teil Zuschußbetrieb«, geworden. Di« mittleren und kleinen Städte fordern daher Befreiung der Ge meinden von dem Anteil der Krisenunterstützung, organisatorisch« Zusammenfassung von Krisen- und Wohlsahrt»erw«rbölos«nfLrsovg« und finanzielle Beteiligung de» Reiche» an den Wohlfahrt»- «rwerbelosenlasten. Landkreise und krri»ang«hörige Gemeinden können trotz aller rigorosen Sparmaßnahmen zusammen höchsten» 20 v. K. der WoWahrt^rwerbolosenlasten au» eigenen Mitteln aufbringen. Ebenso notwendig ist eine Konsolidierung der kurz fristigen Demetndekredite. Uebergangmnaßnahmen find erforder lich: Aufhebung der Kreditsperre der Sparkassen gegenüber den Gemeinden und schleunige Ueberweisung «usreicheiexr Reich»,«- schüsse. Andernfalls läßt sich in zahlreichen mittleren und klein», ren Städten di« bi»her mit äuherster Anspannung aufrecht erhal ten« Zahlungsfähigkeit nicht mehr ficherstrllen. Die Frage des frairzSfischeir Mknlfterbesuch» Genf, 1. Sept. Lite Frage de» französischen Ministerbesuche« In Berlin ist In diesen Lagen auch hier in Genf zwischen Dr. Turtiu» und dem französischen Delegierten Francois Poneet besprochen worden. Da» Datum ist noch nicht endgültig festgelegt, vorläufig ist der 2S. September in Aussicht genommen. Bi» da- hin wird auch die Völkerbundstagung abgeschlossen sein. Man rechnet sogar bestimmt damit, daß die Ta gung schon einige Lag« früher zu Ende geht. Der fran zösisch« Außenminister, der erst anfangs kommender Woche Mer eintrifft, wird nicht während der ganzen Dauer der Tagung Mer bleiben, sonder« fo frühzeitig nach Pari» zurückkehren, daß er rechtzeitig die Reis« nach Berlin antreten kann. An der Berliner Reise wird außer dem französischen Außenminister der fran zösisch« Ministerpräsident Laval tetlnehmen. Beide Herren werden nur von ihren engsten Mitarbeitern be gleitet sein. G» handelt sich um einen Besuch in der Art de» ersten Besuche» der deutschen Minister in Ehe quer» und Pari». Die bisherige Vorbereitung de» Berliner Besuche» scheint aber bereit» zu der Hoff nung zu berechtigen, daß voraussichtlich auch positiv« Verabredungen, und zwar wirtschaftlicher Art, da» Ergebnis diese» Berliner Besuch!«« sein werde«. Preußischer Landtag tritt nicht zusammen Berlin, 1. Sept. Der Ältestenrat de» preußischen Landtages lehnte am Dienstagabend die vorzeitige Ein berufung des preußischen Landtages ab. LuMstrllung tkr Zollunion? Kein Verzicht Diskontsatz 8 Prozent Lombards«- iz Prozent "E" in Kiner Weist das übliche Matz. Di« Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Devisen wird «twa Sg,S Prozent wvagen gegenüber »6,1 Prozent Gnd« Juli. Angesicht, dieser glaubt da» Reichsbankdivektorium, di« für die Wirtschaft nach wie vor außerordentlich drückenden Zinslasten durch «in« Senkung da, Diskont» auf 8 Prozent und de« Lom. bardsatze, auf 10 Prozent erleichtern zu sollen. Ob und wann weikvgehend« Erwartungen zu verwirklichen sein werden, bleibt von d«r künftig«» Entwickelung de» Kredit- und Devisenmärkte, abhängig. — D«r R«tch»bankpräfident gab ferner der Vevsamm- lung davon Kenntnis, daß die unter dem Zwange der verhält- niffe im Juli angeordneten und im Juli weiter verschärft«« Restriktionsmatz nahmen dank der seit d«r Wiederaufnahme de» vollen Zahlungsverkehr, «ingetretenen Beruhigung aufgehoben werden konnten und daß die Retchsbank bestrebt ist, ihre wieder- hergestellte Kreditberettschaft tunlichst weiten Wirtschaftskreisen zugute kommen zu lassen, vor «inigen Lagen ist zur Bestätigung dieser seit läng«ver Zeit verfolgten Tendenz ein bchondever Ruitd- erlatz an all« Reichsbankanstalten ergangen, in dem daruf hinge« wiesen wird, daß jetzt jeder gute Handelswechsel, der al« reich», bankfähig anzuerkennen ist, bei der Retch»bank soll Unterkunft finden können. Außerdem find Besprechungen mit den Banken usw. ausgenommen, die di« Schaffung erweiterter Verwertung». Möglichkeiten für gute Warenwechsel zum Ziel« haben, von größ ter Wichtigkeit hierfür ist, dah Handel und Gewerbe durch Bereit stellung eine» geeigneten Material» von auf Güterumschlägen basierenden Wechseln ihren Banken di« Möglichkeit geben, einen tunlichst großen Teil der gegenwärtig von ihnen bei den Bank« in Anspruch genommenen Kontokorrentkrediten in Diskontkredite für Handelswechsel umzuwandeln. Damit würde nicht Mr «ine straffere und gesünder« Gestaltung unserer Kreditverhättniss« ge- schaffen, sondern auch den Banken ermöglicht, ohne wesentlich« Verringerung ihre» Kredttbestandes, ihre Liquidität zu verbrfsern und zum Nutzen der deutschen Wirtschaft die von der Retchsbank gebotenen Kreditmöglichkeiten für Warenwechsel besser auszu nutzen. ab ReichSb-nk hat mtt Wirkung ab Mittwoch, den 2. September, den Diskontsatz von 10 auf 8 und den L-mb-rdsatz von 12 auf 10 Prozent herab- gesetzt. Die Begründung für die Dirlontermüßlgung ^berlin, 1. September. In der heutigen Sitzung de, Zen- ttalau^chuss«, der Reichsbank begründete de, Vorsitzende, Reichs- bankprästdent Dr. Luther, di« oom Retchsbankdirektortum mit Wtr- ku"« s September d. I. beschlossen« Herabsetzung de» Reich,. Bankdiskont, 10 auf 8 Prozent und de» Lombardsatz«, von 12 auf 10 Prozent wie folgt: Di« reibungslose Durchführung de» Anfang August dlese» Jahre» wieder aufgenommenen vollen Zahlung», und Bankver- kehv» hatt« e, der Retchsbank «rmögltcht, ihren Di«kontsah vom 12, August ab von 15 auf 12 Prozent zu ermäßigen. Eine weiter« Senkung de» Di-kontsatz« war schon damal, in Aussicht genom. men für den Fall einer befriedigenden Wetterentwtckelung der allgemeinen Lag«. — Inzwischen ist ein» gewiss« Klärung ringe- treten, wobei auf di, in Basel gepflogenen Verhandlungen über die weitere Belassung der in Deutschland noch vorhandenen Aus- land-gelber, deren förmlicher Abschluß freilich noch aussteht, hin- gewiesen sei. Der Status der Reichsbank hat sich im Laufe des Monats August im Sinn« fortschreitender Entlastung entwickelt. Di« Anlagen der Retchsbank, die am 7. August noch 88<t9 Millio- non RM betragen haben erfuhren Li» zum 22. August «ine ver- ringerung um 68g Millionen RM. Di« rückläufige Bewegung fetzte sich auch in der letzten Lugustwoche zunächst noch sott: erst vom 28. August ab zeigt« sich infolge der einsetzenden Ultimo- bedarf« wieder «ine Zunahme. Ein« etwa gleichartige Bewegung hatte der Notenumlauf aufzuwetsen, der seinen niedrigsten Stand am 28. August mtt «twa SSKS Millionen RM erreichte. Di« täg- lich fälligen Verbindlichkeiten erfuhren bi» zum 28. August «ine Zunahme auf rund 600 Millionen, erst vom 28. August ab über, wogen die Abzüge. Schon heute ist erkennbar, dah di« Ultimo- belastung der Bank, deren genau« Ziffern im Augenblick noch nicht oorliegen, sich in durchau» gemäßigten Grenzen gehalten hat. Insbesondere überschreitet der Notenumlauf mtt «twa LS86 Mil ¬ in Gens Verständnis für die Tatsache zeigten, daß jeder moralisch« Druck auf Oesterreich mit« dtt Flagg« .Schaf fung des Vertrauen»" zu einem Fiasko führen würde. FranMsche Zumutungen Genf, 1. Sept. Wie aus französischen KrH«r ver lautet, vertritt die französische Regierung zum deutsch-vster- retchtschen Zollunion-patt nach wie vor den Stmwpuntt, daß «in« Zollunion zwischen Deutschland und Oesterreich rechtlich unzulässig sei und politisch unter keinen Umständen anerkannt werden könne. FcÄ» Oesterreich ein« Finanz hilfe des Völlerdunde« in Anspruch nchimn wolle, so könne diese HtLfe, soweit Frankreich beteiligt sei, nur mtter be stimmten Bedingungen gewährt wetden, formellen Verzicht Oesterreich» aus ein« Zollunion mtt Deutschland Dr di« Zukunft in sich schließ«» würden. Am Freitag Entscheidung über ReichStagSetnberustmg Berlin, 1. Sept. Präsident Löbe hat den Aeltesten- rat des Reichstages für Freitag nachmittag 4 Uhr zu einer Sitzung einberufen, in der über den kommunistischen An- trag auf Einberufung des Reichstage» entschieden werden soll! Die ReichStagSfraktton der Staatspartei hält am Donnerstag «in« Sitzung ab; auf der Tagesordnung steht die Besprechung der politischen Lage. Brüning» Besprechungen mit den Sozialdemokraten Berkt«, 1. Sept. Am Dienstagabend empfing der Reichskanzler die Abgeordneten Dr. Hilferding und Dr. Hertz al» Vertreter der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion zu einer Besprechung über da» Win- terprogrannn der Reichsregierung. Da jedoch die Re gierung, wie da» Nachrichtenbüro de» BTZ. Hört, selbst über die Einzelheiten diese« Programm» noch keine Entscheidung gefällt hat, konnte auch die heutige Bs- sprechung noch zu keinem Ergebnis führen, »umak die von den Sozialdemokraten verlangten Abänderungen der Juni-Notverordnung in di« neuen Pläne der Re gierung Mneingearbeitet werden sollen. Wie da» Nach richtenbüro de» »DZ. weiter Mkt, werden am Ende dieser Woche oder Anfang nächster Woche di- verhanö- langen »wischen der Regierung und den SohialLem»- «raten fortgesetzt. Daher ist nicht damit zu rschnen. daß schon am Freitag 1« Neltestenrat eine Entscheidung über die vorzeitige Einberufung de» Reichstag» fal len wird, da die Eozialdemokratt« ihre Stellungnahme zur Parlamentseinberusung von der Erfüllung Mer wünsche abhängig machen dürften, «im «^tscheidunx ist jedoch spätesten« vor der für den nckchsten Dien»- tag angesetzten Fraktion-sitzung per Sozlaldemokatett im Reichstag »u erwarten. Ne Wst flr die Mliesemaa der LE» Berlin, 1. Sept. G« wird darauf Mn gewiesen, da« dis Ablieferung der D^ftn auf Grund der Ber- ordnung vom LS. August 1981 bi» BHtember 1981 p» erfolgen Hat. HUrgu IstlAr WMchttt, d«r Devisen im verte vvn mAk -» IW und Hvar 1. auAändtsch» ZaMungßmittel E. B- aus- Eine Erklärung Schober« Wi« n, 1. Sept. Den Genfer Sonderberichterstatter de» .Neuen Wiener Tageblatt««" meldet, Btzekanzler Scho- -er habe erklärt, daß eine Kare taktische Linie zwischen den Außenministern Deutschlands M> Oesterreich» gchmden worden sei. Der französische Vorstoß, wie er in dem Artikel de» .TempS" sich offenbart habe, sei ÄS erledigt anzusehen. Die ^eutsch-österreichtsche Uebevetnsttmmung in der Behänd- lung der ZolluntonSsrage liege j«M vollkommen Kar, und «S könne gesagt werden, daß ein« Berzichtletsttma auf jede politische öder wirtschaftliche Kombinatton, di« oa»euro- Päsche Statut ändern könnte, nicht -uemartmset.^bo- ber Mrd« sich bemühen, den Franzosen di« Unhattbartttt ibrer Verzichrforderung begreiflich -u nwkMn. Ji^nstv lei der Vizekanzler um «in« Ueberbrückuna Gegensätze ^müM, di. MmßbsiLs» Dellten Auer Tageblatt LMZ Mzeiger M -as ErMbirge -7., «Echra vekanatmachungm -r- Ratrs -«Slaöt uaö ürs Mttsgerlchts Mae. p-flfiMck-iE»: IVWRPPS m.,««, Nr. 20S Donnerstag» äen 3. September 1931