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Mer Tageblatt Anzeiger Mr -as ErMedir-e «va»«, «asE, Ertthatten- -k» amMchm» Sekamttmachuagea -es Notes -er Stadt uo- -es Mstsgertchts fiae. p^vhmvümu», ft« m»eeee 20? Sonntag, äen 30. August ISN 2S. Zshrgsng Vertagung ller Mrilstungs- konleren)? Genf, 28. August. Me von unterrichteter Sette verlautet, erwartet man hier in den nächsten Tagen ein Schreiben Hendersons, worin dieser aus Anlaß der jüng sten Politischen Entwickelung in England sein Amt als Prä- stdent der "Abrüstungskonferenz wieder dem Völkerbundsrat zur Verfügung stellen wird. Der völkerbunLSvat wird sich infolgedessen auf seiner bevorstehenden Tagung mit der Frage des Vorsitzenden der Abrüstungskonferenz noch ein- mal zu beschäftigen haben, wobei die Frage offen ist, ob Henderson, der seinerzeit in persönlicher Eigenschaft und nicht als Vertreter der britischen Regierung -um Vorsitzen- den ernannt wurde, vom Rate wieder bestätigt wird. Jeden- falls wird die Frage durch den angekündtgten Schritt Hen dersons jetzt geklärt werden. In maßgebenden Kreisen d«S VölkerbundSsekretariatS hält man Henderson nach wie vor für die weitaus geeig netste Persönlichkeit für die Leitung dieser Konferenz. ES st aber kein Geheimnis, daß von bestimmter Sette eine sehr tarke Aktivität, zum Teil auf diplomatischem Wege, ent- ältet wird, um an Stelle Henderson- einen anderen Prä- identen für die Abrüstungskonferenz zu bekommen. Soll en sich diese Tendenzen durchsetzen, so ist noch nicht zu übersehen, welche weitgehenden Konsequenzen sich hieraus namentlich für die Abhaltung der Abrüstungskonferenz selbst ergeben. Seit Tagen erhält sich hier daS Gerücht von einer Ver schiebung der Konferenz, die bekanntlich auf den 2. Februar nächsten Jahres angesetzt ist, und es läßt sich nicht leugnen, daß der Gedanke einer kurzfristigen Verschiebung von zwei bis drei Monaten in dem internationalen GsvankenauS- tausch neuerdings Fortschritte gemacht zu haben scheint. Wie man hört, würde selbst Kreisen der französischen Linken eine Verschiebung bis nach Len französischen Wahlen im Mai nächsten Jahres nicht ungelegen sein, und auf eng- lisch« Sette beobachtet man jetzt den auffallend häufigen Hinweis, daß di« im Januar und Februar vorauSzusehende innerpoltttsche Lage in England die Abhaltung der Kon ferenz im Februar erschweren würde. In Genf steht man demgegenüber in maßgebenden Kreisen de- Völkerbundssekretariats auf dem Standpunkte, daß die angeführten Hinweis« eine Verschiebung der Kon ferenz nicht rechtfertigen. Man fürchtet hi« offenbar, daß auch eine kurzfristige Vertagung bei den Völkern dm letzten Rest des Vertrauen- in den Abrüstungswillen zerstören könnte. Washington gegen Verschiebung der Abrüstungskonferenz Washington. 28. August. In hiesigen Regte- rungSkreisen werden die aus Europa kommenden Meldun gen, daß mit einem Aufschub des Latums der Genf« Ab rüstungskonferenz gerechnet werden müsse, mit einem Ge- fühl stark« Enttäuschung ausgenommen. UnterstaatSsekre- tär Eastle erklärte, daß man in Washington ein« Verschie bung der Konferenz ganz außerordentlich bedauern würde. Gerade im jetzigen Augenblick, da die wirtschaftliche Lag« in allen Ländern zu möglichst großen Einschränkungen der Ausgaben zwinge, müsse ein« Verringerung der RüstungS- auSgaben mit allen Kräften «strebt werden. Amerika hoffe daher immer noch, daß das ursprüngliche Datum ein gehal ten werde. Natürlich werde eS sich aber, wenn der Völker- bundSrat einen gegenteiligen Entschluß fassen sollte, nicht aktiv dagegen widersetzen können. Mros« aus der Mkerduudstaguus Berlin, 28. August. Me nächste Woche begin nende Tagung des BölkerbundSrat«« wird sich wieder mit einer Reche von Fragen der Ostpolitik beschäftigen, di« sür Deutschland von wesentliche«! Interesse sind. ES Handelt sich insbesondere dabei um Danziger und um oberschlesch« Angelegenheiten. Auf der letzten Ta? gung wurde seinerzeit der Bericht de» OberkommissarS über Hie Beziehungen zu Polen angenommen. Der Oberkommissar sollt« für di« Septembertagung »inen neuen Bericht über die weitere Entwicklung der Dan- zig-polntschen Beziehungen vorlegen. Dieser Bericht ist bereit« beim Sekretariat «ingegangen. Sein Wort« laut ist jedoch noch nicht veröffentlicht. In hiesigen politischen Kreisen ist man der Auffassung, daß sich di« politischen Verhältnisse in Danzig seit der letzten Ratstagung konsolidiert Haben. Die schwierige Lage TanztgS liegt mehr auf wirtschaftlichem Gebiet. In der Frag« der deutschen Minderheiten In Oberschlesien ist. wie erinnerlich, seinerzeit der polnische Bericht über die Minderheiten auf der Maitagung «st so spät dorgelegt worden, daß eine Vertagung erfolgen mußte. Der deutsche Außenminister hatte aber schon im Mai keinen Zweifel darüber gelassen, daß der Bericht schon nach einer vorläufigen Prüfung erkennen lasse, daß die polnisch« Regierung die Lage der Minderheiten nicht so geschildert habe, wie e» den Tatsachen end» sprech«. Inzwischen ist auch noch eine neue Beschwerde der deutschen Minderheit in Oberschlesien beim Völ kerbund eingegangen, die besagt, daß da» Vertrauen der Minderheit zu den polnischen Behörden immer noch nicht wtederhergestellt sei. Die Maßnahmen Po len- ^scheinen nicht geeignet, vertrauten zu den pol nischen Behörden zu schaffen. Eine Stellungnahme Polens,zu dieser neuen Minderheitendenkschrist liegt noch nicht vor. Die Memelstage wird auf der kommen den Ratstagung nicht zur Erörterung stehen. Die für die Prüfung der Finanzverhältnisse eingesetzten Sach verständigen haben noch keinen Bericht erstattet und in den strittigen juristischen Fragen schweben noch Per- Handlungen zwischen den beteiligten Mächten. Ser amerlkaMche Kredit str England perle» Reuhork, SS. August. Da« amerikanisch« Bank haus Pierpont Morgan ä Lo. gab folgende Erklä rung abr „Wir haben zusammen Mit einer Grupp« amerikanischer Banken und Bankhäuser vereinbart, der englischen Regierung einen einjährigen Kredit von 200 Millionen Lollar zu gewähren. Wir sind von den englischen Behörden unterrichtet worden, baß sie auf dem französischen Markt einjährige Kredite und Anleihen in Gesamthöhe von etwa 200 Millionen Dol lar ausnehmen." L o nL on, 28. August. DaS Schatzamt gibt ein Tom- muntquä heraus, in dem di« bereits au« Neuyvrk und Part» gemeldete Gewährung «ine» einjährigen französisch-amerika nischen 40l>-Millionen.Dollar-K«LttS an England bestätigt wird. Die Frage einer neuen Besoldungsordnung fü, Beamte Berlin, 28. August. Zu den Meldungen über eine Aenderung der BesoldungSovdnung für Beamte erfahren »vir vom ReichSftnanzmintsterium. daß diesem Ministerium von außenstehender Seile Vorschläge über eine Abänderung der BesoldungSovdnuna gemacht worden sind. Ein« Stellungnahme Les MtmsterlumS ist bisher nicht erfolgt. «kiiaiags «etzrnmem wr KriepsMidrolrege Washington, SS. August. De« stellvertretend« Unterstaatssekretär Last!« äußert« sich über di« bo- vorstehend« Abrüstungskonferenz und bezeichnet« sie al« nächste außenpolitisch« Hauptaufgabe. Da« Staats departement werde, so führt« Castle u. a. au«, so fort .nach Sttmson« Rückkehr mit der Vorbereitung sür die Genfer Konferenz beginnen. Die Washingtoner Kommentar« der Morgenblätter deuten diese Erklärung dahin, daß di« Regierung der vereinigten Staaten nicht geneigt sei, irgendwelche be deutenden Schritte in der Kriegsschulden« und Repa- rationSstage vor.der yebruakonferenz vorzuschlagen. Die Regierung beabsichtige deinen rausch zwischen einer Revision der Schulden auf amerikanisier Seite und der Abrüstung seitens Europa», «s «Klärung.«ast- lw wird daher sowohl als ««üvoet «»k-E «w» rtkanische Wünsche a» auch auf die von dem deutschen Reichskanzler angedeutsten Erwartungen angesehen. London, 28. August. Der Washingtoner Korre- ipondent per „Time«" meldet, daß die Erklärung de« Reichskanzler« Dr. Brüning, die Zukunft der Repa« rationen Häng« von de» vereinigten Staaten ab, und di« deutsche Regierung erwarte keine entscheidend» Wendung vor.Zusammentritt de» amerikanischen Bun desparlaments im Dezember, dem stellvertretenden Staatssekretär Castle am Donnerstag zur Aeußerung vorgelegt worden sei. Dieser Hab« betont, daß di« Erklärung vielleicht eine Hoffnung ausdrücke, daß aber Dr. Brüning sicher keinen Grund habe, sich hoffnungs voll zu äußern. Er glaube, daß die Aussichten für irgendetwas Derartiges, wie e» von Dr. Brüning an gedeutet sei, gleich RUll seien. Notverordnung lir Braunschweig Braunschweig, SS. August. Die braunschwetz- gische Regierung wird Heut« ein« Rotverordnung Hev- ausgeben, nach der dl« Gehälter der Staatsbeamten und Lehrer gekürzt werden. Die Ersparnis dürst« für da» Land Braunschweig jährlich 668000 RM be tragen. Gekürzt werden allerdings nur die Bezüge der mittleren und unteren Beamten, da die Gehälter der oberen Beamten seit der Besoldungsregelung vom Jahre 1S28 bereit unter den Gehältern der entsprechenden Reichsbeamten liegen. MeiWeiM mii> MmIWiM Berlin, 28. August. Ein Berliner Abendblatt wiN wissen, daß der ReichSarbeitSmtntster beabsichtige, den kommenden Winter die Arbeitslosenhilfe in um fassendem Maße durch Sachleistungen zu ersetzen, und die Arbeitgeber»- und di« Arbeitnehmerorgantsattonen bereit» aufgefordert seien, zur umfassenden Durchfüh rung diese» Plane« Stellung zu nehmen. Wie wir von unterrichteter Seite hören, ist diese Meldung falsch. G» W weder ein« ,almfassend« Durchführung" «in«» solchen Plane« st» Aussicht genommen, «och sind di« Organisationen um Stellungnahme ersucht worden. E» Handelt sich vielmehr nur darum, Paß in der zuständige« Abteilung d«S «eichSarbett-mini- sterium« die Frag« geprüft wird, ob und in welcher weise sich vielleicht die Einschiebung von Raturalien ermöglichen läßt, wenn etwa im Laufe de» Winter bet einer Arbeit-losen-ahl von sechs Millionen ein mal nicht die notwendigen Mittel für die Arbeitslosen hilfe vorhanden sein sollten. Die gesetzliche Grund lage dafür ist an sich durch den Paragraphen 10S Ab satz 2 de» Arbeit«losengesetze« gegeben, in dem festge legt ist, daß die Unterstützung in besonderen Fällen ganz oder teilweise in Sachleistungen geleistet" werden kann. Dabei ist man sich im «etchsarbett-ministerium aber bereit» .jetzt, obwohl di« Erwägungen sich noch im ersten Stadium bestnden, darüber Aar, daß di» Raturalletstung doch immer nur für einm »eil der Unterstützung möglich fein könnt«, weil für di« Be zahlung per Miete und ähnlicher Ausgabe» ja Bar ¬ geld notwendig ist. «S sei denn, daß man e» durch Gutschein« ersetzt, die in den Zahlungsverkehr gegeben werden können. La» ganze Problem ist deshalb sehr schwierig, weil noch keine wesentlichen praktischen Ev> sahrungen vorliegen. Bisher haben nämlich nur zwei schlesische Landkreise In verhältnismäßig geringem Um sange versuche dieser Art gemacht, indem sie den Wohl- sahrt-unterstützten Brot lieferte«. Di« Prüfung d«S Reich-arbettSministerium» erstreckt sich u. a. natürlich auch auf die Frage, ob di« Organisation über veret» bavungen mit dem Einzelhandel, de« Konsumsenosftw- schäften usw. durchzuführen wär«, ferner auf die vom ausftchtlichen Kosten eines solche« System«, da» ab«, wie gesagt, immer nur für den Rotfall in Frage kom men würde. Rach der Beendigung der Untersuchung der zuständigen Abteilung wird der Reich«arbeit«mi- nistsr seine Entscheidung treffen, vorläufig läßt sich au» dep» ganzen nur ersehen, daß er sich bereit« jetzt vorsorglich darauf «inftellt, daß die ArbeitSlosenuntev- stützung auch in dem kommenden schweren Winter nicht gefährdet wird. Der «tädtetag zur Frage „Naturalversorgun, Berlin, 28. August Beim Städtetag sand heute eine Besprechung darüber statt, ob e» möglich sei, den Arbeitslosen im kommenden Winter an Stäle der SSL leistungen ein« Naturalversorgung zu gewähren. Der Städtttag M dazu bekannt: In der Besprechung, an der