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2S. Jahrgang Verhandlungen Stegerwald» mit den Gewerkschaften „^Erltn, «0. Sept. Zwischen de« R-t-iarbRt* .1»^ Stegerwald und den Führern der drei gewerß- schaftltchen Spitzenorganisattonen Hat, de« .^vörfew- kur er 'zufolge, eine Besprechung Aber aktuelle sozial, politisch« Fragen stattgefunden. Labet wurden Insb* sondere die finanziellen Schwierigkeiten in der Sozia* Gewerkschaften Haben de« NeichSarbettLmtnister darauf aufmerksam gemacht, daß die Milderung ober gar Beseitigung der „llnabdina- barkett" der Tartfdertrige von der deutschen Arbeit nehmerschaft unter keinen Umstünden hingenommen werden könnte. Wie da» Blatt weiter berichtet, will die Reichsregierung AVer die Frag« einer «willen Elastizität der Tarifverträge mit den «pitzen^an* sationen der Unternehmer und der Gewerkschaften in nächster Zeit noch besonder» verhandeln. Neber die endgültige Gestaltung stehe naturgemäß im Augenblick noch nicht» fest, aber man denke bei einer solchen elastischeren Gestaltung der Tarifverträge an die Wft* schränkung der Verbindlichkeit, an kürzer, Laufzeit de» Verträge usw. und schließlich daran, «in« Kündigung* form in die Tarifverträge einzubauen. Schiedsspruch für den Ruhrbergbau gefüllt Essen, 29. Sept. In den Heut« auf Grund de» Notverordnung de» Reichspräsidenten neu aufgenomm* nen Schlichtung-Verhandlungen im Ruhrbergbai» unter Vorsitz von Prof. Dr. Brahn und der beiden llnpartr* ischen, Regierungspräsident Bergemann und veig» ordneter Tr. Bragard, fällte der Vorsitzende mit den Stimmen der unparteiischen Beisitzer «inen Schied* spruch, der eine stebenprozentige Herabsetzung der Löhne bis zum 31. Januar 1982 bestimmt. Dm» Bv- beitszettabkommen wurde unverändert bi« zu» hl. März 19.32 verlängert. Tie RachverHandlunge« ftr* den morgen in Dortmund statt. Arbeitgeber und Arbeitnehmer lehnen den Schiedsspruch aß Essen, 29. Dwl. Die drei Bergaxbeiierverbände haben den heute gefällten Schiedsspruch in der Lohn» und in der ArbeitSzeitfrage sofort abaelehnt und folgende» Tele gramm an da» ReichKarbettSministerium gesandt: Berg» arbeite«erbLnlw lehnen mit größter Entrüstung Schied* spruch für Ruhribergbau aib. Ersuchen dringend, verbind» lichkeit-etklärung nicht auszusprechen. Zunahme der Arbeitslosigkeit 1« England London, 29. Sept. Die Zahl der Lrb«it»losen betrug am 21. September 2 811 SIS, wa» «ine Zunahme um 22 535 gegenüber der Vorwoche bedeutet. Lohntarifküudigung bei der Deutschen Reichspost Berlin, 29. Sept. Die Deutsche Reichspost hat, ebenso wie die übrigen Reichsverwaltunaen, die Lohntarife ihrer Arbeiter -um 31. Oktober gekündigt. Die Maßnahme stützt sich auf 8 6 der zweiten GohaltskürzungSverordnung. neu« schwer« Au,u>irkwngen für di« deutsch« Wirtschaft mit sich brächten. — In d«r Erklärung wird sodann «in« Reih« von Er fordernissen, di« schnell und umfassend verwirklicht «erden müßten, ausgestellt: Ein weiterer umfangreicher Ausgaben« und Ausgaben« abbau in der gesamten öffentlichen -and, damit sich di« N«P«* tionsentlastung sofort in einer Senkung der di« wirtschaftlichen Gestehenungskosten besonders belastenden Steuern auew.rken wnne. Tine Anpassung der Löhne und Gehälter an die gegebenen Wett bewerb-Verhältnisse (Reform d« Tarif« und Schlichtu^owes««). Anpassung der wett überhöhten Belastungen an da, wirtschaftlich Mögliche und durchgreifende Venv-ütung-^ allen Gebieten der Sozialversicherungen einschließlich der «Mit* losenversicherung. Senkung der Tarife der Rrich-ba-n, der Reich* post und der gemeindlichen Bersorgung-betrieb«. Befreiung d«, deutschen Geldmärkte» vom Druck der öffenUtchen ^««benden Schulden durch «ine unter der^äubigerr^ aend« Konsolidierung dieser! Schulde*. Erwgülti»o vcheitHEM» aller Reste der Zwang,wirtschaft, tnabefoncher, «vch i« Woh- nungswesen. Zusammen mit der Erfüllung derAorderume* Aten alle ,künftigen Akt, d«v «esetzgebung. und «hritt, de, Verwaltung aufgebaut sein auf dem Grundsatz der Sichern« de, Privateigentum, und der RechtHcherhett. Ferner sei «in« »rand legende Notwendigkeit, die Währung gesund zu erhalten. Für die Privatwirtschaft sei eine Au,Weitung d„ Kreditvolumen, dringend erforderlich^ aber jede, Währung»«rpnim«nt müsse ganz entschieden abgelehnt werden. In der Handel,Politik müsse «in, Linie verfolgt werden, di« der Aufrechterhaltung und ««mite- rung der deutschen Auefuhr ebenso Rechnung trag, wie der Auf rechterhaltung und Erweiterung LeaBinmnmattt«^ — Di, «r» klärung schließt damit, daß di, staatlich,, wirtschaftlich, »Arnl- turellr Zukunft Deutschland, von folgenden Leid«» höchst« Grundsätzen abhänge: Dem srriheitiichen Gamdfatz dn von d« schöpferischen Kräften der Einz.lpersönlichkeitd» ArRsttzM« und de, Arb«ttn«hmer, »«tragen«» Privatwirtschaft bchlk VGA Verantwortung. ^nf, 29. Sept Die 12. VölkerbunLsvers-rmmluna hat "ach etwas mehr als dreiwöchiger Dauer heute vormi^ beendet. Zunächst würbe der Bericht des Kenntnis genommen, in dE be- l.^/^°^^ungen für den Neubau des neuen ««tadelt werden. Nach einer kurzen, eindrucksvollen Trauerkundgebung für den verstärke, nen Polnischen Minister Skrtnsky, "der 8e der Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund di« VölkerdundSversamm« lung gleitet bat, beschästigtesich die Versammlung mit dem m des Abrüstungsausschusses ferttggchell« ten Bericht über das sogenannt« Rüstungsfeierjahr.^ In einer kurzen Ansprache verteidigte Lord Cecil die der Der« sammlung vorgelegte und inhaltlich bereits bekannte Reso lution. ' Sitzung berichtete der spanische Außen« Gin ster Lerroux in seiner Eigenschaft als Präsident des VölkerbundSrateS Über di« bisherige Behandlung des chine sisch-japanischen Konfliktes durch den Rat. Der gute Wille der beiden Regierungen und ihre Treue gegenüber den Ver« trägen, evklärte Lerroux, bilden die beste Garantie für den Frieden der Welt. Der Völkerbundsrat werde nach Ab« schluh der Arbeiten der Versammlung seine Bemühungen fortsetzen, um den beiden Regierungen durch ein für beide Länder annehmbare» Verfahren zu einer befriedigenden Regelung der Lage zu verhelfen. Diese Erklärung des NatSprästdenten wurde von der Versammlung ohne Aus- spräche entgegengenommen. Lediglich der Präsident der Versammlung sprach die Hoffnung aus, daß die auf Er« Haltung des Friedens gerichtete Tätigkeit de» Völkerbunds- ratsS bald zu einem vollen Erfolg führen werd«. Um 1 Uhr schloß der Präsident der Völkerbundsver sammlung, TituleScu, die 12. Versammlung mit einer längeren Ansprache, in der er darauf hinwieS, daß .die Versammlung im Zeichen einer allgemeinen Vertrauens-^ krtse zusammengetreten sei, und daß dieser Umstand die all gemeinen Bedingungen, unter denen die Versammlung zu arbeiten hatte, verschlechtert habe. Trotz Vieser wenig günstigen psychologischen Atmosphäre habe der Völkerbund erneut seinen Lebenswillen bekundet. TituleScu gab einen Wiederaufnahme der Kabinettsberatungen Berlin, 29. Sept. Wie wir erfahren, ist da» Reich» kabinett heute vormittag um Uhr zusami- mengetreten, um die durch die Tage des französischen Ministerbesuche» unterbrochenen Beratungen über da» Herbstprogramm wieder aufzunehmen. Auch für heute nachmittag ist eine KabinettSsttzung vorgesehen, sodaß man annehmen kann, daß der Kanzler die Beratungen nun beschleunigt zu Ende führen will. Di« außen» politischen Fragen, die mit Genf zusammenhängen, dürften Heute wohl noch! nicht zur Sprache kommen, zumal ja vorgesehen wa«, daß sie zunächst noch einmal zwischen dem Reichskanzler und Tr. CurttuS in einer persönlichen Aussprache behandelt werden. Berltn, 29. Sept. Die Heutigen Beratungen des ReichSkabtnett- dauerten bi» weit in' den Aber' hin» ein. Sie erstreckten sich auf die weiteren Einzelsragen de» HerbPProgramm«, sind aber naturgemäß auch heute nicht zum Abschluß gekommen. Die außenpolitischen Probleme wurden heute noch nicht berührt. In poli tischen Kreisen vermutet man, daß sie morgen nach mittag oder übermorgen zur Sprache kommen. «ei» «ort r« de» Reparationen Da» deutsch-franzöfische Wirtschaftßkomitee Berlin, 29. Sept, von unterrichteter Sette er» führen wir über die bet den «estrigen Befpr^ rngen mit Laval und Brtand erfolgte Etnsetzun eine» deutsch-französischen wirtschaftSkomitee», daß ^te Or ganisation diese» Komitee» im einzelnen noch nicht festaelegt worden ist. Wenn in einem Teil der Presse Namen genannt werden, so ^"^en diese Namen nicht al» authentisch bezeichnet werden. Auch in materieller Hinsicht sind in de« Presse teilweise unrichtige Darstel lungen über da» deutsch-französisch« Wlrtschartokomitee und die vorbereitenden Besprechungen im Umlauf. Überblick über die verschiedenen Tätigkeitsgebiete der Der- wies u. a. auf die bevorstehende Abrüstung* d«r sich -eigen werde, ob die Staaten ent- k7?m^ ?^^-ä^Lften Schritt zur Verwirklichung 8 d«S Pakte» zu tun. Di« Untversalitätsbe- strsbungen des Völkerbundes haben in dieser Tagung eine wettere Verstärkung erfahren durch den Beitritt Mexikos Ä-r, pEsche Interesse, das verschieden« Nicht- mitgliedstaaten an Hon Arbeiten genommen hätten. Zum «rwähnte der Präsident noch den Besuch der fran- zöstschen Minister in Berlin als ein Zeichen dafür, daß der VerständigungSgedanke weiter Fortschritt« mach«. Das Ergebnis der Beratungen des Abrüstungsausschusses Genf, M. September. Di« gestrig« Entschließung de. Ab- rüstungsausschusses über den Rüstungsstillstand stellt «inen «esent- Itchen Fortschritt geganiiber allem dar, wa, d«r Völkerbund Li,h,r auf dem Gebiete der Abrüstung geleistet oder vielmehr versäumt hat. Während in d«n bisherigen Beratungen de, Vorbereitung* ausschusses Deutschland immer, wenn es sich um «inen positiven Fortschritt handelt«, so gut wie isoliert war, zeigt« sich viermal eine kompakte Abrüstungrmehrhett, der al, Hauptopponent nur noch Frankreich mi,t seinen Verbündeten und Japan gegenüber, standen. Al» positive, Ergebnis mutz festgehalten werden, dotz auf Grund der gestrigen Entschließungen kein neue, Rüstung,- programm in Angriff genommen und keine Beschleunigung de» Tempos bet der Ausführung der jetzigen Programme eintrettn darf. Diese Verpflichtung ist zunächst nur moralischer Art. Die Regierungen werden sich aber bis zum 1. November klar darüber zu äußern haben, ob sie ihre Verpflichtung anerkennen. Unbeschadet dieser Gesichtspunkte mutz aber festgestellt werden, daß der Abrüstungsstillstand in der abgeschwächten Form, die er in den Kommiffionsberatungen schlich!ich erhalt«» hat, an un- mittelbaren Ergebnissen nicht sehr fruchtbar fein wird. Sine Reihe von Delegationen hat sich außerdem ausdrücklich Vorbehal ten, daß die normale Durchführung der gesetzlichen Bestimmung«* über die Personalstärke, die Unterhaltung »nid Erneuerung de» Material» der Land-, See- und Luftstreitkräft« oder der Befesti- gungen nicht gegen den Grundsatz de» Rüstung «Waffenstillstand«, verstoße. Auer Tageblatt ««Hou«»«.-mmch«,o-k°°«-u,chu°g«,»--«-*»-«.»,-»<>»«N-eqMqnn». — Donnerstag» tten 1. Oktober 1931 Schlub in Gens 12. Bötterbundsversammlung beendet FmiiMWil der MWstMiMe Eine gemeinsame ErklSrung Berlin,». September. Der Reich,verband der deutschen Industrie hat gemeinsam mit den übrigen Spitzen»erbänden der de> ischen Wirtschaft dem Reichskanzler und sämtilichen Mitglie- dern de, Reichskabinett,, den Ministerpräsident«» der deutschen Länder sowie dem Reichsbankpräsidenten, dem Generaldirektor der Deutschen Retchsbahngesellschast, dem preußischen Handeln minister und einer Anzahl führender Parlamentarier eine Erklä rung zur Wirtschaftspolitik zur Kenntnis gegeben. Etnl«itenv wid frftgestellt, daß «in Ausweg au, dem bitterernsten Zustande der deutschen Wirtschaft nur noch möglich erschein«, wenn die Retchsregterung in kraftvoller Entschlossenheit und in voller lln- abhiingtgkett von Interessenten- und Parteipolittk den Weg zu sofortigem Handeln finde. Die deutsche Politik ^»üsse erkennen, daß e, -wischen sozialistische» und kapitalistische» Wirtschafts methode» kein Kompromiß geb«. Sie müsse sich offen und rück, haltlos »u einem Weg, dm» d«, individualistischen Wirtschaft* Wem,, bekenne». Die Wirtschaft müsse ihrerseits all« da«« setzen, Handlungen im eigene» Lager zu vermeiden, die tm wider- spruch zum tndtvtdualtsttsche« Wirtschaftssystem ^hen. Ebenso wie jeder neue Staatseingriff in die Wirschaft lehnt «erden müsse, müsse auch jedeFehll^ungwirtfchastlicher Kräfte durch Subventionen unterbleibe». Darüber hinaus ha* die Wirtschaft di. Pflicht, alle Wege zu beschreiten, die eine Auf- lockerung de, Preisniveau, herbe«,ufllbren «*^^^«^ Dam stehe aber in unlö,barem Zusammenhang«, daß Meru S osort und umfassend d«. wirtschaft,-, "^ u^ sozwlP°E«n Maßnahmen durchführe, ohne dt. dt. notwenisig. K-flensemung und Kosttnauflockemng umnögkich sei. «kn der Erklärung wird dann weiter di» wirtschaftspolitische 1W8/N tmgegen Prozent de, Volk,ein. L'L LÄ? LL undV-an di« S-wEg geknüpft, -n die Stelle kapital-erstörender Eingriff« solch« Maßnähmen zu sÄ.n di« di. lNtEuns zu f-kd«rn «eignet fti.n, jät umso n-tw^dtge, sei. «le di.P-rgä»-. in England!