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Krei- schränkt, die au» der Fraktion auSgefchieden sind, son- dern daß ein weiterer Teil der Fraktion bet früheen Abstimmungen seiner abweichenden Auffassung dadurch Ausdruck gegeben hat, daß er sich an der Abstimmung nicht beteiligte. Man wird also auch die ISS Sozial« demokraten nicht voll rechnen können. Die Dauer der bevorstehenden Reichstagstagung ist «och unbestimmt. Tie Regierung mochte den Reichstag möglichst schon nach einigen Lagen wieder heimschicken. Ob sich da« wird erreichen lassen, wird sich erst in einigen Lagen zeigen. Ter Aeltestenrat, der heute nachmittag um S Uhr zusammentrttt, wird über diese Frag« «och keine Entscheidung treffen. Er wird sich darauf de« schränken, die für morgen festgesetzte Lagesordnung zu bestätigen und di« Tauer der Aussprache zu bestimmen. Ferner wird der Aeltestenrat die Anträge feststellen, die mit der politischen Aussprach« verbunden werden sollen. Die DtenStagSsitzung de» Reichstage» wird «ach der Erklärung de» .Kanters vertagt werden. Die Aus sprache, die dann am Mittwoch beginnt, wird voraus sichtlich am Freitag geschlossen werden, so daß die entscheidenden Abstimmungen für Freitag »u erwarten sind. Ab Mittwoch große Steden im Reichstag Berlin, 12. Okt. Ter Aeltestenrat de« Reichs tage» hielt am Montagnachmtttag unter starker Beteil ligung aller Parteien, auch der Deutschnationalen und Nationalsozialisten, eine Sitzung ab, in der der Plan für die nächsten Sitzungen festgestellt wurde, von der Reichsregierung war Staatssekretär Pünder anwesend. SS wurde beschlossen, am LienStag nach der Rede de« Reichskanzlers den Reichstag zu vertagen. Tie Aus sprache soll am Mittwoch, 12 Uhr mittag», beginnen. Bezüglich der Redezeit wurde vereinbart, daß von jeder Fraktion drei Redner je eine Stunde sprechen dürfen. Sämtliche auf pem Erbiete der Innen- und Außenpolitik gestellten Anträge werden mit der AuS- sprach« verbunden. Ob die Aussprache am Freitag schon beendet werden kam», ist »roch nicht zu über sehen. Et« Antrag der ««ichsrundsunlgs- sellschast, die Rede de« Reich«kan5l er» durch Rundfunk zu übertragen, wurde abgelehnt, nachdem sich die Vertreter der Deutschna tionalen und Kommunisten dagegen er klärt hatten. Dietrich gegen Schacht Der ReichSfinanzmiuister und die Harzburger Rede Schacht» Reichsfinanzminister Dr. Dietrich beschäftigt« sich vor Vertre tern der Presse mit den Ausführungen, die der früher« Reichs, bankpräfident Dr. Schacht auf der Harzburger Tagung der Rechts- Opposition über die Wirtschaftslage Deutschland, gemacht hat. Der Minister wandte sich in scharfen Worten gegen die «euße- runaen Dr. Schachts, die geeignet seien, da» deut ch« Ansehen in der Welt auf das schwerste zu gefährden. E» bleibe jedem über lassen, an den Maßnahmen einer Regierung Kritik zu üben und einer Regierung Schaden zuzufügen. Man dürst aber niemals so weit gehen, di« Interessen des ganzen deutschen Volkes zu schädigen. Der Minister bezeichnet« di« Behauptung, di« Reichsbank sei den öffentlichen Finanzinftitutrn zu Hilst gekommen, al, absolut unrichtig. Die Retch,bank habe niemals durch her- -ab« von varmttteln oder durch Dtoksntterung ?°n Schatz«.chselu die öffentlich. S-nd unter- stützt. E» sei völlig unwahr, wenn Lehaupstt werd«, die Rrichsbank hab« di« Illiquidität der öffentlichen -and ver- sch leier t. was die «kzeptbant betrifft, so sei «, tein «ehetntt ni,, datz fit di« Ausgabe hatte, di, Illiquidität der Banken durch Sparkassen zu beseitigen und gewiss« Summen, di. insbesondere bet der Darmstädter und Rattonalbank und bet der Dresdnrr Bank festgefroren waren, wteder flüssig ö» machen. Ebenso unzu- treffend stien die Behauptungen, dt, Reich,regtrrung sei nicht in der Lage, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Diest Behaup- tungen würden am besten durch die Tatsache widerlegt, daß di« Reicheresterung von den 4L0 Millionen schweberwen Schütten de» laufenden Jahr«, während der letzt«» sechs Monat« bi, zum 1 Oktober SS7 Millionen surü«,,zahlt hat. wenn auch gewiss, finanziell« Schwierigkeiten durch di, Rotl^e der EmneiNdm «ntftanden seien, so dürst man auch^rdet nicht ver- «ssen. datz von den insgesamt öö00t> Semeinden nur etwa «Li,'t0« in Schwierigkeit«» he-» Man spreche immer mn die ¬ sen notleidenden Gemeinden, bedenke aber nicht, daß 52000 bi, 53 00ü geordnet« Finanzen hätten. , Im weiteren Verlauf seiner «u,führungen ging der Minister auf die Aeußerungen «in, öi« Dr. Schacht bezüglich der aus- ländischen Verschuldung D«utschland, gemacht ha^ Der Minister erinnert« in diesem Zusammenhang.daran, dH Dr. Schacht bi» vor anderthalb Jahren selbst Reichsbankprästdent gewesen sei und daher ja eigentlich stlbst Gelegenheit genug ge habt hätte, Klarheit über die -Sh« der Auelandsoerschuldung zu schaffen. Leider habe jetzt festgest.llt werden müssen, dich uns«« ausländische Verschuldung tatsächlich höher bi,her angenommen habe. Dt« Statistiken darüber st^n 'wch nicht ab. geschlossen. Die Reich,bank hab«°^r"urdt« MSglichstit.di« über die Banken laufenden ausländischen yowerungeu nachzu prüfen. Direkt« Ausland,Verschuldung enhöge fich jd«- K-MroLe. Zum Schluß wandt« fich der Minister ^^d^ Art und W«tst. wie die politischen Probleme in Deutschland behandelt «ürder^ S, bezeichnet« eck al, da, Unglück Volke», dch es auch in Notzeiten nicht in der Lage sei, über di, engen Pa-t^nzen binauszukhen. Die ganzH Erfahr für Lisch Volk liege lediglich in seiner vo- wohl di« Ernt, wie auch d«r «te-Lestand und de, »«stand an Kohlen und Zucker reichten vollst»»- Wful.i I» »,!»«<» »»- vor-ung«r zu schützen. Das «eitere Programm der nationale« Opposition Bad-arzburg, «. Oktob«. Sn d^Kmistn dtr^vatto- nal.n Oppofition »iw der verlauf der -a^mrger Ta»»n^ ein voll« Stoltz gewertet, ^»nAumvirvtH Geschehen Deutschlands »nmittüt« «iM " Der Reichskanzler schloß sich diesem Dank mit Worten i größter Anerkennung an. Der Reichskanzler gab dann! selbst einen ausführlichen Bericht über die gesamte innen- und außenpolitische Lage, die Weltlage und vor allem die Weltwirtschaftskrisis und ihre Zusammenhänge. Er wteS dabei auf den großen Ernst der Stunde hin und schloß seine Ausführungen mit der Forderung, daß die Entscheidung de» Parlament- in dieser politisch schweren und bedeut samen Stund« unbedingt herbeigeführt werden nUsst, falle sie auch au» wie st« wolle. Nach einigen zustimmenden Er klärungen aus der Mitte der Fraktion sprach dann di« Frak tion durch den Mund ihres Vorsitzenden dem Reichskanzler ihr vollstes Vertrauen aus und sagte ihre Unterstützung bis -um letzten Mann zu. Christlich-Soziale und BoHskonseryative Berlin, 12. Oktober. Die Reichst agsfraktion de, Thrtst- lich-So-ialen Vorstdienst« und der Volstkonstrvattven Vereini gung, zu- der al, Gäste auch die drei Deutsch-Hannoveraner ge hören, trat am Montag im Reichstag zu «iner politischen Aus sprache zusammen. Zunächst erstattet« der Vorsitzende Simpfen- dörfer (Thri.-Soz.) «inen längeren Bericht über die politische Lage. ,Wi« ferner mitgeteilt wurde, ist der Abgeordnete Lambach innerhalb dieser Fraktionsgemeinschaft in «in engere» Verhältnis zum Thriftlich-Sozialen Volksdienst getreten und Mitglied der bisher 14 Abgeordnete zählenden parlamentarischen Gruppe de, Lhristlich-Eozialen Bolksdienste» geworden, dt« damit auch eigene Fraktionsstärk« erreicht hat. In seiner Zugehörigkeit zur Volks- konservativen Vereinigung ändere fich dadurch nicht». »rvMgr Aurfichten Berlin, 12. Okt. In parlamentarischen sen hat bereit» ein lebhafte» Rätselraten über den voraussichtlichen AuSgang der Reichstag-Verhandlungen eingesetzt. Ta» Ergebnis läßt sich noch in keiner Weise Voraussagen. Man wird annehmen müssen, daß außer der Bollspartei mindestens auch die Wirtschaftspartei sich gegen da» neue Brüning-Kabinett erklärt. Zwei- felhaft bleibt auch noch dt« Haltung de» Landvolle-. Rein Kchlenmäßtg würde sich für die Regierung eine kleine Mehrheit ergeben, wenn man damit rechnet, datz vollspartet und Wirtschaft-Partei nicht restlos der Parole der Führung folgen, und die 136 Soztaldem» demokraten anderersett» geschlossen für die Regierung eintreten. Man weiß aber, daß bet den Sozialdemo kraten stch> die Opposition gegen die Haltung der Partei- führung nicht nur auf die sieben Abgeordneten be- Auer Tageblatt LL W Anzeiger Mr öas Erzgebirge -'N...« v»k<n»t«achu,^, k, «tak ms t« sm«s,». Dr — " Mittwoch. cten ,4 Oktober 1S3I 26. Jahrgang Der Entscheidung entgegen Setzte «ralm der Machtprobe lm Reichstag - Die letzte« «eratungea der Parteien Für oder geaen Brüning Reichstagskorrespondenz der wellt in einem Kommentar zu den Anträgen der Bayerischen Volkspartei darauf hin, daß die ^re Stellung zur Notverordnung davon abhängig zu machen, daß diese Abänderungsanträge vorher die Zustimmung des Reichstags und der Reichsregie. sei heute noch nicht abzusehen, welches Schicksal die Notverordnung tm Reichstag haben werde. Es könne aber gesagt werden, daß im Falle ihrer Ablehnung keine Lücke entstehen würde. Wenn die Fraktion der BVP ge-wungen sein würde, für die Aufhebung der Notverord- nung zu stimmen, dann würden dafür allein sachliche Gründe maßgebend sein. Andererseits aber werde die Frak- tton gegen einen MißtrauenSantrag stimmen, weil sie einen Sturz deS RetchSkMnvttS nicht wünsche. Die Vottßmatioiralen und ihre Haltuna Berlin, 12. Okt. Die RttchStagSgruppe der Volks- nationalen Reichsvereinigung veröffentlicht die Erklärung, daß ste ihre Haltung gegenüber der Regierung Brüning abhängig mache von den Garantien, die sie für die Durch führung einer der Zett entsprechenden Siedlung gebe. Sozialdemokraten noch unschlüssig Berlin, 12. Okt Tie sozialdemokratische Reichs tagsfraktion nahm am -Montagnachmtttag den Bericht Tr. Breitscheid» über die politische Lage entgegen In der ausgedehnten Aussprache wurde mit Nachdruck dar auf htngewiesen, daß die Zusammenkunft der soge nannten nationalen Opposition in Harzburg der gesam ten arbeitenden Bevölkerung die ungeheuren Gefahren aufgezeigt habe, die ihr von der Rechten drohen. Unter der Führung von Schwertndustrtellen, Bankfürsten und Hohenzollernprinzen hätten sich dort alle Kräfte ver einigt, die den Arbeitern, Angestellten und Beamten die politischen Rechte raubten, ihre Lebenshaltung brutal herabdrückten, Sozialgesetzgebung und Larifrecht vernichten wollten. In Harzburg sei aber auch die Losung ausgenommen worden, wonach durch ein« neue Inflation der gewerbliche Mittelstand und die breiten Massen der kleinen Sparer und Rentner zum zweiten Male zugunsten der Gchwertndustriellen und Groß kapitalisten enteignet Werden sollten. Tie sozialdemo kratische Fraktion wird, wie da» Nachrichtenbüro de» BTZ. Wetter hört, ihre Beschlüsse erst in einer neuen Sitzung fassen, die nach der Rede de» Reichskanzler» am Dienstag abgehalten wird. In mehreren Anträ gen fordert die Fraktion eine wirksame Kürzung der großen Pensionen und hohen Gehälter, eine Neuauf rollung der Fürstenabfindungen, die scharf« Kontrolle de» Banker»« und Kartellwesens, die Belebung de» Baumarktes sowie andere Maßnahmen zur Bekämpfung der Wirtschaftsnot -er breiten Massen, insbesondere durch eine ausreichende Winterhilfe für Erwerbslose, Sozialrentner und al.le anderen Hilfsbedürftigen. Au» der Wirtschaftspartei BerUn, 12. Okt. Die Reichstagsfraktion der Wirt- schaftSpartei kam in ihrer heutigen mit dem Parteivorstand gemeinsam ab gehaltenen Sitzung noch nicht zu einer Ent- scheidung über ihre endgültige Stellung zum neuen Kabinett Brüning. Die Aussprache, die sich an den Bericht des FraktionSvorfitzenden Mollath über die politische Lage knüpfte, soll am Dienstag nach der Plenarsitzung fortgesetzt werden. Da» Zentrum bl» -um letzten Man« für Brüning V e rl in, 12. Okt. Ueber die Sitzung der Z .trum»- fvaktion des Reichstags meldet das NachttchtenbuE des VDZ. noch folgende-: Der Vorsitzende Dr. PerlitiuS be- grüßte zu Beginn der Sitzung besonder» herzlich den Reichs- kanäer. Er sprach dann seine Genugtuuna über die An wesenheit de» stellvertretenden Vorsitzenden oer preußischen Zentrumsfraktion, Abgeordneten Sttger, auS u^ bE sein Bedauern über die Erkrankung de» Abgeordneten Heß zum Ausdruck. PerlitiuS dankte dem RetchSka^ ^er sowie