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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 12.1968
- Erscheinungsdatum
- 1968
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 39-2-77
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
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- SLUB Dresden
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196800009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19680000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19680000
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- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Saxonica
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
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- Parlamentsperiode
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 12.1968
-
- Ausgabe Nr. 1/2, 04.01.1968 1
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- Ausgabe Nr. 32, 29.08.1968 1
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- Ausgabe Nr. 41, 31.10.1968 1
- Ausgabe Nr. 42, 07.11.1968 1
- Ausgabe Nr. 43, 14.11.1968 1
- Ausgabe Nr. 44, 21.11.1968 1
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- Ausgabe Nr. 47, 12.12.1968 1
- Ausgabe Nr. 48, 19.12.1968 1
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Band 12.1968
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eorg Mayer fünfundsiebzig Jahre. — Zu groß ist die Zahl der Würdigungen, die seine Persönlichkeit treffend zeichnen, als daß es möglich wäre, noch Neues hinzuzufügen. Bereits Gesagtes zusam menfassen, dieses Bild abrunden — das läßt sich tun. Was ist das Geheimnis einer legendären Ge stalt? Glückliches Zusammentreffen des Indivi duums mit seiner Umwelt, zugeflogenes Talent, der äußere Glanz der Persönlichkeit? In der Per son Georg Mayers offenbart es sich anders: Seine Persönlichkeit — souverän jeder Situation gegen über und von prägender Kraft — reifte in dem Strom der Zeit, auf der Hauptstraße der Geschichte, eng verbunden und sich ständig neu verbindend mit dem Beben und dem Kampf des Volkes. Dem Bürgertum ist er im wahrsten Sinne des Wortes entwachsen. Weder die gediegene bürgerlich-huma nistische Bildung noch die Verwurzelung in bür gerlich-demokratischer Tradition, noch sein reicher Charakter und sein Temperament hätten allein vermocht, ihn zu dem Manne zu machen, der er heute ist, hätte er nicht in einem fortwährenden Prozeß drangvollen wissenschaftlichen Wahrheits strebens und persönlicher Entscheidungen die Gren- 1 zen des Kreises seiner Herkunft überschritten und neue Ufer angestrebt: Marx, Lenin, die Arbeiter klasse, die Sowjetuniön. Schon 1932, von einem Studienbesuch aus dem ersten Land des Sozialis mus zurückgekehrt, vermag er diese weitsichtigen Worte zu schreiben: „Die Fülle der Gesichte, die den unbefangenen Beschauer in diesem mir star ken, aus seinem Übergangscharakter fließenden Widersprüchen durchsetzten Lande bedrängen, darf ich für meine Person dahin zusammenfassen, daß auf allen Gebieten des gesellschaftlichen Lebens ein starker Aufbauwille zu spüren, daß vor allem der sozialistische Aufbau der Wirtschaft in der So wjetunion heute, am 15. Jahrestag der Revolution bereits bis zu jenem Punkt vorgeschritten ist, wo trotz aller Schwierigkeiten, die es noch zu über winden gilt..., die Frage nicht mehr lautet; .Wird Rußland es schaffen?*, sondern wo sie sich dahin gehend abgewandelt hat, wie lange sich die kapi talistische, in eine unerhörte Krise verstrickte Welt der suggestiven Macht des sowjetrusssichen Bei spiels noch entziehen kann und entziehen wird.“ Jahrzehnte später ist er es selbst, der an der Spitze einer sozialistischen Universität mit sowje tischen Universitäten Verträge der Freundschaft und der Zusammenarbeit unterzeichnet und die Massenorganisation der deutsch - sowjetischen Freundschaft an der Universität repräsentiert — zusammen mit seiner Umwelt, in der er wirkt, lebendiger Zeuge für die Wissenschaftlichkeit sei ner Prognose. D m Jahrgang 1958 der „Universitäts zeitung“ ist ein in seiner Art wohl sel tenes Dokument veröffentlicht worden — ein Foto, das ihn zeigt, als er von SA- Männern durch die Straßen von Gießen abgeführt wird. Er hatte seine Vor lesungen über die Sowjetunion in den ersten Wochen der faschistischen Diktatur un erschrocken weitergelesen; ein Beispiel von Be kennermut, das noch heute — oder erst recht heute, da weniger Mut nötig ist mit klarem poli tischem Bekenntnis für sozialistische Politik vor die Studenten zu treten — allen Hochschullehrern einen hohen Maßstab setzt. Dieser Mut zum Bekenntnis und zum klaren Aussprechen der Dinge, wie sie sind, kennzeichnet auch den Hochschulpolitiker, den Rektor Prof. Dr. Georg Mayer. Ein Gespräch mit westdeutschen Gästen im Haus der Wissenschaftler im Frühjahr 1961: Einer der Westdeutschen versuchte in ver schwommener Rede, mit allerlei unklaren Andeu tungen unser Hochschulwesen, unsere sozialistische Entwicklung zu diskreditieren — bis der Rektor mit der Faust auf den Tisch schlug und den Nebel dieser Rede zerriß, indem er den Sprecher auf forderte, sich nicht länger einer Sklavensprache zu bedienen, vielmehr mit offenem Visier zu kämpfen. Dieses Auftreten schmeckte zwar einigen der Gäste nicht, aber man war wieder beim Thema. Im gleichen Sinne schrieb 1958 in einer Würdi gung Prof. Mayers der damalige Dekan der Mathematisch - Naturwissenschaftlichen Fakultät, Prof. Neef: „Niemand wird zweifeln, daß der Rektor eine klare politische Linie, nicht zuletzt in der Hochschulpolitik, verfolgt. Jeder weiß, daß er dort, wo es sich um grundsätzliche Entscheidun gen in der Sache handelt, keinerlei Kompromisse gestattet. Der Rektor weiß aber auch, daß die Verwirklichung einer jeden Zielsetzung nur mit Menschen möglich ist, die ihre Eigenarten, ihre verschiedenen Erfahrungen und Verhaltensweisen haben... Selbst aus der Fülle des Lebens schöp- fend, erkennt er die Farbigkeit des Lebens, auch an einer großen Universität, als eine Realität an und vermag daher viele Methoden und Wege an zuerkennen, wenn sie nur dem großen Ziele der Entwicklung unserer Karl-Marx-Universität nicht zuwiderlaufen.“ Schrittmacher der sozialistischen Universität Georg Mayer zum Fünfundsiebzigsten Daten seines Lebens 1892 Am 26. Dezember in Horb am Neckar in Württemberg als Sohn eines Notars und Rechnungsrates geboren. 1911—1914 Studium der Geschichte, Philoso phie und Ökonomie an den Universitäten Tübingen, Halle und Würzburg. 1919—1921 Fortsetzung des durch den ersten Weltkrieg unterbrochenen Studiums und Ab- Schluß mit der Promotion zum Dr. rer. pol. (Prädikat summa cum lande) an der Univer sität Gießen. 1928 Habilitation für das Fach Wirtschaft liche Staatswissenschaften und Erteilung der Venia legendi für das gesamte Gebiet der politischen Ökonomie. In diesen Jahren vor allem Beschäftigung mit Problemen der ökonomischen Theorie, der Geschichte der Industrie- und Handels politik sowie der wirtschaftlichen Organi sation mit Einschluß der Planwirtschaft. An- geregt durch seinen Lehrer Prof. Dr. Fried rich Lenz Beschäftigung mit den Werken von Marx und Lenin. 1932 Im Auftrage der „Arbeitsgemeinschaft zum Studium der russischen Planwirtschaft“, die er mit gegründet hat, Reise in die So wjetunion, um deren Planwirtschaft und die Probleme des sozialistischen Aufbaus zu stu dieren. Im Wintersemester 1932 Vorlesungen über die Sowjetunion vor Hörern aller Fa kultäten. 1933 Im März erstmals verhaltet. Im Mai wegen „politischer Unzuverlässigkeit" aus dem Lehrkörper der Universität Gießen ent fernt. 1934 Auf Grund des „Heimtückegesetzes“ verurteilt. In den folgenden Jahren ständig von den Faschisten verfolgt, in München und Berlin zuerst als Privatgelehrter und Repetitor, dann als Angestellter tätig. 1941 zur faschistischen Wehrmacht ein gezogen. Nach 1945 Mitglied des Gründungsausschus ses der SED für Hessen und nach dessen Verbot durch die amerikanische Militär behörde Mitglied der Leitung der Arbeits gemeinschaft KPD,'SED in Frankfurt (Main). 1947 Wissenschaftlicher Berater des Soziali sierungsausschusses des Hessischen Land tages, Tätigkeit in der Abteilung Sozialisie- rung im Hessischen Wirtschaftsministerium. 1948 Berufung an die Universität Leipzig , durch die Wirtschafts- und Sozialwissen- schaftliche Fakultät. Am 15. Januar Auf nahme der Tätigkeit als ordentlicher Pro fessor der Volkswirtschaftslehre und Direktor des Weltwirtschaftsinstituts. Noch im gleichen Jahr Prorektor. 1950 Am 24. März Wahl zum Rektor der Universität als Nachfolger von Julius Lips und am 18. April Amteinführung. In sechs Amtsperioden und über 13 Jahre führend beteiligt an der Vollendung der de mokratischen Reform der Universität und an ihrer sozialistischen Entwicklung - an der Verwirklichung sozialistischer Erziehungs prinzipien, der Herstellung enger Beziehun- I gen der Universität zur sozialistischen Praxis, an der Entwicklung der Planung der Wissen- I schäft sowie der sozialistischen Gemein schaftsarbeit, nicht zuletzt an der Ausweitung der internationalen Beziehungen der Vni- I versität, insbesondere zu Universitäten sozia- 8 listischer Länder, zugleich maßgebliche Mit- S Wirkung an der Gestaltung des gesamten 9 Hochschulwesens der DDR. Wahl als Abgeordneter in die Volkskam mer der DDR, in der er vier Legislaturperio- S den, 17 Jahre, aktiv wirkte. B 1953 Ersuchen des Rektors an die Rezie- u rung der DDR. der Universität Leipzig den I Namen Karl Marx zu verleihen. 1958 Delegierter zum V. Parteitag der SED. 1959 Rektor Prof, Mayer unterzeichnet einen Freundschaftsvertrag zwischen der Karl-Marx-Universität und der Leningrader Shdanow-Universität. Programmatische Rede anläßlich der 550- Jahr-Feier der Universität zu Bilanz und Perspektiven der sozialistischen Hochschul- | Politik. ■ Auszeichnung mit dem Vaterländischen I Verdienstorden in Gold. g 1960 Teilnahme am III. Kongreß der Asso- ■ ciation International des' Universit in I Mexiko. 1961 Ehrendoktor der Landwirtschaftlichen Fakultät. 1962 Als Präsident der neugegründeten Deutsch-Französischen Gesellschaft der DDR gewählt. 1963 Delegierter zum VI. Parteitag der SED. Ehrendoktor der Veterinärmedizinischen Fakultät. Am 5. Dezember Übergabe des Rektorats an seinen Nachfolger Prof. Dr. Müller. Ernennung zum Ehrenvorsitzenden der Rektorenkonferenz der DDR. 1967 Nach langjähriger Zugehörigkeit zur Universitäts-Parteileitung Wahl in die SED- Kreisleitung Karl-Marx-Universität. ast 20 Jahre sind es nunmehr, daß seine Persönlichkeit auf unsere Universität ausstrahlt. Hier hatte er 1948 ein dank bares Wirkungsfeld für seine schöpferi sche Tatkraft gefunden. ’ Als Pionier der demokratischen Hochschulreform und der sozialistischen Universität war er berufen, maßgeblich jene Volksuniversität, jene Universitas litterarum mit ihrer Einheit von Ausbildung, Er ziehung und Forschung aufbauen zu helfen, zu der bereits die dem Volke verbundenen großen Denker des Bürgertums den geistigen Vorwurf geliefert hatten. Auf diesen progressiven Traditionen fußend, mit stets wachem Geschichtsbewußtsein und zugleich ausgerüstet mit einem scharfen Blick für die Notwendigkeiten des Tages, war es ihm als langjährigem Rektor - dem 569. in der Geschichte der Universität Leipzig und zugleich erstem der sozialistischen Karl-Marx-Universität — möglich, die gewaltigen Aufgaben zu meistern, die zwei Revolutionen der Leitung der Universität stellten. Die Integration der Universität in die sich ent wickelnde sozialistische Gesellschaft faßte er als einen kontinuierlichen Prozeß, und so galten seine ständigen Bemühungen der Ausrichtung von Lehre, Erziehung und Forschung auf die Belange der so zialistischen Praxis und der Herstellung vielfältiger unmittelbarer Kontakte zu ihr, so wie das u. a. mit Abschluß der Freundschaftsverträge und Ar beitsabkommen mit dem Kombinat „Otto Grote wohl“ Böhlen, dem MTS-Bereich Badrina und dem VEB Drehmaschinen werk geschah, .Sein Bemühen war gerichtet auf die Einheit von erzieherischem Wirken im Sinne des Sozialismus und fachlicher Bildung, so wie er es im Jahre 1957 in seinem Schlußwort auf der Rektorenkonferenz der DDR formulierte: „Es steht fest, daß der Staat, wie immer er auch war und ist, an den Universitäten den Typ seiner Studenten formt. An Hand der Geschichte des deutschen Hochschulwesens erweist sich klar, daß die Professoren nicht nur Wissen schaftler und Forscher, sondern stets Erzieher sind. Heute lautet ihre Aufgabe, den neuen spzialistischen Studenten zu formen.“ Schließlich galt sein Bemühen der modernen so zialistischen Wissenschaftsorganisation — der Pla nung der wissenschaftlichen Arbeit, der sozialisti schen Gemeinschaftsarbeit in Erziehung, Lehre und Forschung. Mit seiner Denkkraft und Tatkraft hat er dazu beigetragen, die Fundamente zu legen, auf denen wir heute die Universität nahtlos in das gesell schaftliche Gesamtsystem des Sozialismus einzu fügen beginnen. iejenigen, die in Georg Mayer nur den Diplomaten auf dem Parkett der Hoch- Schulpolitik, den glänzenden Redner und Menschenkenner erblicken, übersehen, daß er in einem viel tieferen Sinne den Typ einer gebildeten sozialistischen Per sönlichkeit verkörpert — Bildung ver standen als Einheit von Wissen und klarer, vom Marxismus-Leninismus geprägter Weitsicht, als Ein heit von Wort und Tat, als Vielfalt der Lebens kunst, so wie sie Prof. Walther Martin einmal bei ihm rühmte: „Jugendlichkeit, fast Jungenhaftigkeit neben Weisheit; Nonchalance neben ausgesproche nem Gefühl für Zeremonielles... so viel Sinn für Tradition neben echtem revolutionärem Elan.“ Wenn Georg Mayer 1953 bei der Namensgebung unserer Universität den Sinngehalt des Namens Karl-Marx-Universität u. a. mit den Worten deu tete: Bekenntnis zur Auffassung Marx’ von der Wissenschaft, der zufolge diese die Aufgabe habe, die Welt nicht nur zu interpretieren, sondern zu verändern, so erhellt, daß er, Georg Mayer, selbst in hohem Maße den Sinngehalt dieses Namens per sonifiziert. Zu seinem 75. Geburtstag wünschen wir ihm — und wir glauben im Namen aller an der • Uni versität zu sprechen, die ihn kennen — noch viele Jahre Gesundheit, Schaffenskraft und Glück,
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