B rrdi ssi n. *) -»^er Magistrat und alle andern Behörden dieser Stadt wollten bei Anordnung der Feier des Reformations-Ju belfestes Veranstaltungen, die das religiöse Bcdürfniß der Gemeine und die ernste Bedeutung des Festes nicht von selbst geböte, lieber unterlassen, als durch Zurüstungen zn glänzenden, mehr auf Beschäftigung der Sinne berechne ten Aeusserlichkeiten und gesellschaftlichen Freuden Gelegen heit zur Entkräftung der bleibenden moralischen Eindrücke geben , die das Andenken an die Entstehung und dreihun dertjährige Dauer der evangelischen Kirche in den Seelen hcrvorbringen sollte. Man war daher gesonnen, sich äus ser den besonders der Jugend gewidmeten Schulfcicrlich- kciten einzig auf dasjenige zu beschränken, was im evan gelischen Sinne des Wortes die Kirche selbst Erhebendes und Rührendes darbieten könne, und jede ungewöhnliche Ausschmückung durch die Reize der Kunst, jede zu Spiele rei ausartende Ceremonie von der Feier zu entfernen, die unsre Kirche als ein lichtvolles, auf innrer moralischer Kraft beruhendes Gebäude darzustellen bestimmt war. Dicß glaubte man nicht nur der Würde des Festes, son dern auch der Rücksicht auf die Empfindungen der römisch- katholischen Glanbensgenosscn schuldig zu scyn, welche be kanntlich zu Budissin die Hauptkirche zum gottesdienstli chen Gebrauche mit den Evangelischen gemkin haben und die freundlichste Berücksichtigung um so mehr erwarten können, je herzlicher die gegenseitige christliche Bruderlie be und ununterbrochene Verträglichkeit ist, in der die Ge- Nossen beider Confcssionen hier mit einander leben. Da- *) Diese Beschreibung der Vudisslnischen Feier hat der Her ausgeber aus Nr. 45 der Budissinische» wöchentlichen Nachrichten v. I. 1817 und einem, ihm gütigst micge- theilien, ergäntenden Aufsatze des Herrn Pastor Sekunda« riur dil. Stöckhardt zu Dudissm meist wörtlich entlehnt.