7 bekam, machte diese Erscheinung in Mitau großes Auf- sehn. So viel er indeß dem Scheine nach leistete, so fein er seine Sachen einzuleiten und sich aus dem Gedränge von vielerlei Einwendungen herauszuhelfen wußte: so hat man sich doch schon frühzeitig inS Ohr gesagt: Kagliostro sey ein feiner Betrüger. Dieser Mann hielt Vorlesungen über Magie und verband sie sehr genau mit der Religion und Frei, maurerei. Er gab vor, er sey in Egypten in die Mysterien oder Geheimnisse der Isis eingeweiht worden. Um zu beweisen, daß höhere Kräfte in seiner Ge walt wirklich wären, machte er im Bciseyn der Ein« geweihetcn ein auffallendes Experiment, mit Hülfe ei, nes sechsjährigen Knaben aus der Familie des vor nehmen Hauses, in welchem er sehr gastfreundlich ausgenommen worden war. Nur ein einziges Beispiel seiner magischen Gau- kelei wollen wir hier anführen: Zuerst weihete Kagliostro das Kind auf folgende Art ein: Er goß in die linke Hand und auf das Haupt des Knaben das Oehl der Weisheit, wie es Kagliostro nannte. In die Hand dieses Knaben schrieb er Figuren und gebot ihm unaufhörlich in die gesalb- te Hand zu sehen, und so nahm die erste Gcistervor- forderung den Anfang. Ohngefähr zehn Minuten nach der Beschwörung hat das Kind im Nebenzim mer laut ausgcrufen, cs sehe seine Mutter und Schwester. Sogleich fragt Kagliostro: „Was macht Ihre Schwester?" Das Kind antwortete: „Sie greift sich nach dem Herzen, als wenn ihr da etwas wehe thäte." Nach einer Weile rief der Kleine: Itzt küßt meine Schwester meinen Bruder, der nach Hause gekommen ist. — Hier wird bemerkt, daß