SIEBENTES KAPITEL. DIE OPTISCHE PROJEKTIONSKUNST. I. ALLGEMEINES. Die naturwissenschaftlichen Studien haben sich im Laufe der jüngsten drei Dezennien unstreitig zu dem ersten Range auf dem Gebiete der exakten Wissenschaften emporgeschwungen. Während dieselben in früheren Zeiten nur den Fachgelehrten zugänglich waren, dürfte es wohl heute kaum eine höhere Lehranstalt geben, in welcher die Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse nicht zu den un abweisbaren Pflichten gerechnet würde. Zu dem theoretischen Unter richte traten das physiologische, das physikalische und das chemische Experiment, nach deren Einführung ein allgemeineres Interesse für die Kenntniss der Naturgesetze erwachte. Während das Experiment vornehmlich dem Unterrichte in der Naturlehre dient, bedarf die Naturgeschichte zur Begründung ihrer Thatsachen neben dem Worte in erster Linie des erklärenden Bildes, und wie durch den elementaren Anschauungsunterricht der Geist des Kindes geweckt und angeregt wird, so fesselt die naturwissenschaftliche Abbildung die Aufmerk samkeit des Erwachsenen an die Theorie des Vortrages. Früher gehörte die Beschaffung naturgetreuer bildlicher Darstellungen zu den schwierigsten Aufgaben, jetzt aber, wo wir in den naturwissenschaft lichen Photogrammen ein ebenso reiches als vorzügliches Lehrmaterial besitzen, sind wir im Stande, allen Anforderungen gerecht zu werden. Derartige Photogramme lassen sich einem grösseren Zuschauerkreise durch die optische Projektionskunst besonders anschaulich vorführen. Unter derselben verstehen wir die mittels einer Projektionslampe in bedeutend vergrössertem Massstabe ermöglichte Darstellung trans parenter gezeichneter, gemalter oder photographirter Abbildungen und durchsichtiger natürlicher Präparate. In England und besonders in Nordamerika bedient man sich dieser Methode im Allgemeinen schon seit vielen Jahren zur Vorführung astronomischer und natur-