ACHTES KAPITEL. DIE PHOTOGRAPHISCHE TECHNIK FÜR WISSENSCHAFTLICHE ZWECKE. I. DIE FRÜHEREN, ZUM THEIL NOCH GEBRÄUCHLICHEN METHODEN. (Albumin-, Papier- und Kollodium-Verfahren). Keine auf naturwissenschaftliche Basis sich stützende Lehre wurde, mit Ausnahme derjenigen der angewandten Elektrizität, in so über raschend kurzer Zeit zu solcher Vollkommenheit gebracht, wie die photographische Technik. Noch vor einigen Jahren galt das photo graphische Verfahren mit gesilbertem Jod-Kollodium allgemein als unübertrefflich zur Erzielung allen Anforderungen , genügender Nega tiv- und Positivbilder und heute dürfte es wohl kaum einen ratio nellen Photographen geben, der nicht der Arbeit mit Bromgelatine- Trockenplatten sich zugewendet hätte. Immerhin aber giebt es noch Jünger der Lichtbildkunst, welche wegen der überaus grossen Weich heit der zu erzielenden Negative das alte Verfahren noch für manche Fälle beibehalten haben. Anders auf dem Gebiete der wissenschaftlichen Photographie. Hier tritt zu der Bequemlichkeit, welche die Trockenplatten dem wissenschaftlichen Photographen bieten, noch der höchst wichtige Umstand, dass dieselben ihre Empfindlichkeit monate-, ja mitunter jahrelang bewahren. Dieselben können deshalb einerseits für wissen schaftliche Reisen als unentbehrlich bezeichnet werden, andererseits gestatten dieselben, insbesondere auf dem Gebiete der mikroskopischen Photographie und der Astrophotographie in gewissen Fällen eine unbegrenzte Expositionsdauer, sodass es ermöglicht wird, mit densel ben auch sehr schwache Lichterscheinungen photographisch zu fixiren. Obwohl nun für den Zweck dieses Buches die Behandlung der alten photographischen Verfahrungsweisen in Berücksichtigung des heutigen Standes einschlägiger Technik als überflüssig bezeichnet werden könnte, haben wir trotzdem in gedrängtester Kürze bei Be handlung der Mikrophotographie die Prinzipien des Kollodiumverfabrens Stein, Das Licht etc. 2. Auf. 23