SECHSUNDDREISSIGSTES CAPITEL. ABSCHWÄCHEN ZU KRÄFIGER NEGATIVE UND FARBENÄNDERUNG VON NEGATIVEN, WELCHE BEIM HERVORRUFEN GELB GEFÄRBT WURDEN. Erscheinen die Negative nach dem Fixiren allzu kräftig und dicht, so können sie abgeschwächt werden. Diese Operation ist mit Vorsicht auszuführen. Man achte sorgsam darauf, ob die Negative sowohl im Licht als im Schatten zu kräftig, eventuell schleierig sind; in diesem Falle kann man Abschwächer verwenden, welche Licht und Schatten entweder gleichmässig abschwächen oder sogar in den Schatten kräftiger als in den Lichtern wirken; solche Abschwächer werden die Licht- und Schattencontraste annähernd gleich belassen oder sie ohne Nachtheil für die Gesammtwirkung steigern. In diesem Sinne wirken fast alle bekannten Abschwächer, z. B. mit Ferricyankalium, mit Eisenoxyd-, Ceri-Salzen, übermangansaurem Kali, Cyankalium, mit Perchloriden etc. Im Allgemeinen wirken viele sauerstoffreiche Salze (Oxydsalze) auf Silbernegative abschwächend, z. B. Eisenoxyd-, Manganoxyd-, Titanoxyd-Salze; Chromsäure; Mer- curinitrat; Cerisulfat. 1 ) Alle diese sauerstoffreichen Salze wirken bei Gegenwart entsprechender Säuren in der Weise, dass schwefelsaures Silber nach dem typischen Schema Fe, (so,), + 2 Ag=Ag, so, + 2 Fe so, Ferrisulfat Silber Silbersulfat Ferrosulfat (Lumiere und Seyewetz, Jahrbuch f. Phot. 1900. S. 425) entsteht. Heber Wasserstoffsuperoxyd als Abschwächer s. Andresen (Jahrbuch f. Phot. 1899. S. 539 und 1900. S. 598). Durch langes Entwickeln und nachträgliches Abschwächen der zu starken Schwärzung mit dieser Art von Abschwächern erzielt man mehr Contraste zwischen Licht und Schatten. Ueberexponirte und sehr lange entwickelte Negative, welche hierbei sehr grosse Dichtigkeit erlangen, werden in der Regel ganz brauchbar, wenn man sie mit einem energi- 1) Lumiere und Seyewetz (Jahrbuch f. Phot. 1900. S. 430). Eder, Handbuch der Photographie. Hl. Theil. 5. Auf. 36