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MtMM fiir UWH Hßarandt, Dossen, Sieöenleßn und die Mmgegenden. —«i-i-r» Amtsblatt Nr die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den ^tadtrath zu Wilsdruff» sowie für das Rgl. Horstrentamt zu Tharandt. beiter ge- Chemnitz äbnißkasse t der all- Nitglieder :llte sofort Kasse ein en Verein -stehenden Lokalblatt für Wilsdruff, Altlanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogsvilde «tt Landberg, Hühndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Seeligstadt, Spechtsbausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. 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Es giebt gewiß nicht wenig Leute in Deutschland, welche meinen, daß der Gedanke eines RachcknegeS gegen das Deutsche Reich unter den Franzosen jetzt, reichlich dreißig Jahre nach den Ereignissen von 1870/71, allmählich dem Aussterben nahe sei und daher nicht mehr ernstge nommen zu werden brauche. In der That schien es auch, als ob sich die breite Masse des französischen Volkes im -Laufe der Zeit mit dem Verluste von Elsaß-Lothringen nach und nach ausgesöhnt habe, und als ob das Revanche- feuer nur noch in kleinen und einflußlosen Kreisen Frank reichs fortlodere. Eine ganze Reihe von Vorgängen des letzten Jahrzehnts, die auf eine gewiße Annäherung zwischen den ehemaligen Gegnern von 1870 hinbeuteten, konnten die Annahme nur verstärken, daß man sich in Frankreich immer entschiedener mit den Erinnerungen an die große Niederlage im Kriege mit Deutschland abzusinden beginne und den realen Verhältnissen in steigendem Maße Rechnung trage. Und dennoch ist dies eine Täuschung, dennoch halten nach wie vor weile Volksschichten Frankreichs an dem Ge danken einer Revanche gegenüber dem Sieger von 1870 fest, und selbst in den Pariser Regierungskreisen spielt man ganz ungescheut mit dem Rcvanchefcuer. Soeben erst hat der Kriegsminister General Andre seinen „patri otischen" Gefühlen mit schier verblüffender Offenheit wieder -einmal Luft gemacht, durch die stark chauvinistisch gefärbten Reden, welche von ihm bei den Denkmalsfeierlichkeiten zu Villefranche gehalten worden sind. Es wurde daselbst in Gegenwart Andres ein Kriegerdenkmal enthüllt, wobei der Minister die Festrede übernommen hatte. Dieselbe war ersichtlich auf die Verherrlichung des Revanchegedankens -zugespitzt, erklärte doch Andre ohne Umschweife, der auf dem Denkmal dargestellte Krieger sei der französische Soldat der Zukunft, er werde auch der Rächer Frankreichs sein, ihm bewahre das französische Volk seine Palmen auf. Es ist bezeichnend, daß diese aufreizenden Worte des französischen Kriegsministers wiederholt den lebhaften Beifall der Fest versammlung fanden, was hinlänglich beweist, wie sehr noch immer in Frankreich der Revanchegedanke die Sinne beherrscht. Sicherlich wäre Andrä auch in jeder anderen Versammlung von Franzosen, wenn er derartige chauvini- stische Redewendungen gebraucht hätte, vollster Beifall zu Theil geworden, das ist zweifellos! Schließlich hielt General Andrä in Villefranche noch eine zweite Revancherede, bei em der Denkmalsfeier nachgefolgten Banket. In derselben widerte er u. A. einen Trinkspruch des Vertreters von tlfort dahin, er rathe Belfort, seine glorreiche Fahne m 1870 nicht früher herauszutragen, als an dem Tage, da 4,as Vaterland alle seine Kinder zu den Waffen rufen werde. Man darf einigermaßen gespannt darauf sein, wie sich das Gesammtcabinet Combes zu den „Offenherzigkeiten" des Kriegsministers in Villefranche stellen wird, der dort so unge- uirt die Revanche predigte. Vielleicht werden es die offiziösen Pariser Blätter versuchen, die Villefrancher Kundgebungen als harmlos hinzustellen, vielleicht werden sie sogar nicht mit einem milden Tadel für den ministeriellen Redner, der so unvorsichtig aus der Schule plauderte, zurückhalten. In- dessen, schließlich kommt es nicht darauf an, ob die Pariser Regierungspresse Herrn Andrä noch nachträglich einDesaveu ertheilt, seine Worte sind doch nun einmal gefallen, und wie sie bei der Villefrancher Festversammluug ein lebhaftes Echo gefunden haben, so werden sie gewiß auch in allen anderen französischen Herzen uachklingen. Man hat eben jenseits der Vogesen 1870 noch immer nicht vergessen und harrt der Gelegenheit, da das wicdergesammelte Frankreich seine Rache an Deutschland nehmen und sich nicht nur das damals Verlorene wiederholen, sondern auch noch etliches Andere hinznfügen kann. Es fehlt den Franzosen nur der richtige Mann, um ihnen den Rachegedanken zu , verkörpern und auszuführen, mit solchen Operettenhelden, wie General Boulanger einer war, würde dies freilich nicht Möglich sein. Ob der künftige nationale Führer den Fran. Zofen für den geträumten Rachekrieg noch erstehen wird, oas kann erst die Zeit lehren. Für Deutschland aber er hellt aus Vorgängen, wie jenen zu Villefranche, immer ! wieder die ernste Lehre, sein Pulver vor Allem gegenüber seinem unruhigen Nachbar im Westen trocken zu halten und nicht unnöthige Höflichkeiten und Liebenswürdigkeiten an ihn zu verschwenden, sie finden jenseits der Vogesen doch nicht die erforderliche Würdigung. HsUtische Rundschau. Der Kaiser stattete am 15. August der Stadt Düsseldorf und der dortigen Ausstellung den Besuch ab, welchen er schon im Juni geplant hatte, welche Ab sicht der hohe Herr indessen damals in Folge des Ab lebens des Königs von Sachsen aufgeben mußte. Am ge nannten Tage früh ^9 Uhr traf er, von Altengrabow kommend, in der rheinländischen Kunstmetropole ein, auf dem Bahnhofe von den Spitzen der Militär- und Zivil behörden empfangen. Auf die an ihn im Fürstenzimmer gehaltene Begrüßungsansprache des Oberbürgermeisters Dr. Marx erwiderte der Kaiser mit einer Rede, in welcher er der Stadt Düsseldorf alle Anerkennung für die Energie spendete, mit der sie auf ihre Entwickelung und Zukunft bedacht sei. Dann machte der erlauchte Redner eine unverkennbare Anspielung auf den projeklirten Rhein- Elbe-Kanal, indem er darauf hinwies, wie Düsseldorf zu jenen glücklichen Städten gehöre, die ein Lied von der Nützlichkeit der Wasserstraßen singen könnten. Weiter gab der Kaiser dem Bedauern Ausdruck, daß die Kaiserin wegen ihres Fußleidens den Besuch der Düsseldorfer Aus stellung einstweilen noch verschieben müsse. Mit der hoch- erfreulichen Versicherung, daß sich jetzt schöne, friedliche Aussichten in Europa entsponnen hätten, schloß er seine Kundgebung. Unter dem Jubel der Bevölkerung fuhr dann der Kaiser nach der Ausstellung, in welcher er vier Stunden verweilte. Hieran reihte sich eine kurze Rhein fahrt an, worauf der Kaiser mittels Sonderzuges nach Coblenz abreiste. Bei der daselbst um 4 Uhr Nach mittags erfolgten Ankunft wurde er vom Erbgroßherzog und von der Erbgroßherzogin von Baden empfangen. In Begleitung des Erbgroßherzogs begab sich der Kaiser an Bord des Salondampfers „Kaiserin Auguste Victoria" nach Mainz weiter. Diese Rheinfahrt war vom herr lichsten Wetter begünstigt; vom Anbruche der Dunkelheit an erglänzten die Rheinufer in festlicher Beleuchtung, auf den Bergen brannten Feuer. Viele Schiffe begleiteten den Kaiserdampfer. Abends 10^ kam der Kaiser in Mainz an, bei der Landung vom Großherzog von Hessen begrüßt. Der Kaiser stieg im großherzoglichen Schlosse ab. Am Sonnabend nahm er im Beisein des Großherzogs die Parade über die auf dem Großen Mainzer Saud aufgestellten Truppen ab. Schließlich reiste der Kaiser von Mainz nach Homburg v. d. H. ab, wo die Kaiserin mit den beiden jüngsten kaiserlichen Kindern bereits am Vormittag des 15. August aus Cadinen eingetroffen war. Der Kaiser traf am Sonnabend Nachmittag 5 Uhr 25 Min. in Homburg v. d. H. ein, am Bahnhofe von der Kaiserin und der Prinzessin Viktoria, sowie vom Prinzen Joachim empfangen. Die kaiserlichen Herrschaften fuhren dann im offenen Wagen unter den Huldigungen des Pub likums nach dem Schlosse. Den bevorstehendenKaisermanövern zwischen dem 3. und dem 5. Armeecorps werden auch russischeOffiziere beiwohnen. Kaiser Wilhelm hatte bei seiner Zusammen kunft mit Kaiser Nikolaus in Reval einen hierauf bezüg lichen Wunsch geäußert, dessen Erfüllung der Zar sofort zusagte. König Victor Emanuel von Italien wird auf seiner bevorstehenden RSise zum Besuch des Berliner Hofes bekanntlich die Route durch die Schweiz nehmen. Wie nunmehr feststeht, findet in Göschenen, der Eisenbahn station am Nordansgang des Gotthardttunnels, am 26. August offizielle Begrüßung des italienischen Herrschers durch Vertreter der Bundesregierung und einige höhere Offiziere der eidgenössischen Armee statt. Der gesammte Vorgang soll offenbar die erfolgte Wiederherstellung der offiziellen Beziehungen zwischen der Schwerz und Italien > besiegeln. DerKönig von England besichtigte am Sonnabend Nachmittag an Bord seiner Pacht, von Cowes kommend, die Flotte. Er wurde, als die Pacht die Linien der Kriegs schiffe durchfuhr, von den Mannschaften begeistert begrüßt- Zahllose Menschenmengen wohnten dem maritimen Schau spiele vom Ufer aus bei. Am Abend war die Flotte festlich beleuchtet. Botha, Dewet und Delarey trafen am Sonnabend Nachmittag in London ein. An der Flottenparade, zu welcher sie namens des Königs Eduard eingelaben worden waren, nahmen die Boerengenerale wegen Ermüdung nicht Theil. Sie erklärten, sie würden sich freuen, wenn der König sie vielleicht empfangen könnte. Letzteres wird auch sicherlich geschehen. Die Lage in der Bretagne ist infolge der regier ungsseitig angeordneten Schließung auch der dortigen Congreganistenschulen noch immer einigermaßen kritisch. Es wurden von Brest aus 300 Mann Truppen nach Plou- daniel, 160 nach Le Folgost und 150, die bislang in Ploudaniel lagen, nach Saint Msen entsendet. In Les- neven halten die Landleute fortwährend die Zugänge zu den Schulen besetzt. Aus verschiedenen anderen Orten der Bretagne werden neue Unruhen im Zusammenhang mit der Schließung der Congreganistenschulen gemeldet. Die englischen Besatzungstrupven in Egypten sind jetzt von der dort herrschenden Choleraepidemie auch er griffen worden, einstweilen aber nur in geringem Grade. Die wichtige Stadt Tientsin ist am Freitag den chinesischen Behörden von den Generälen der Mächte wieder zur eigenen Verwaltung übergeben worden. Die aufständischen Schauleute im nördlichen Siam sind von den gegen sie entsandten siamesischen Regierungs truppen geschlagen und zerstreut worden. Der Aufstand gilt als niedergeschlagen. Die Ausschreitungen gegen die Fremden, welche die venezoelanischen Insurgenten bei der Einnahme der Hafenstadt Barcelona begangen haben, veranlassen jetzt die Jnsurgentenführer zu beruhigenden Erklärungen. So ver sicherte der Rebellengeneral Managua in Barcelona in einer Unterredung, die Ausländer in Venezuela würden von den Insurgenten keinerlei Belästigungen erfahren. Im Weiteren behauptete er, die Aufständischen beständen aus 25 Ab- theilungcn zu je lOOO Mann und mehr; sie hätten zwei Drittel des Landes in ihrem Besitz. — Die Meldung von der Einnahme auch der Stadt Puerto Cabello seitens der venezoelanischen Insurgenten wird widerrufen. Der Getreidemarkt. (Berichtswoche vom 8.-15. August 1902 nach den Märkten von Berlin, Leipzig, Hamburg und New-Pork). Die anhaltend ungünstige, vorwiegend kühle und regnerische Witterung läßt leider immer bestimmter einen wenig erfreulichen Ausfall der diesjährigen Ernte in Deutschland befürchten, vor Allem was die Qualität anbelangt, dies gilt ziemlich positiv bereits für die Roggenernte, während der Weizenernte der endliche Eintritt wärmerer und trockner Witterung noch zu Gute kommen könnte. In Folge dessen machte sich auch in der abgelausenen Berichtswoche, wie schon in der Vorwoche, eine im Allgemeinen recht feste Stimmung bei theilweise noch etwas steigenden Preisen auf dem deutschen Getreidemarkte bemerklich, besonders, da auch vom amerikanischen Markt animirende Meldungen Vor lagen. Weizen zog noch um Vi bis Vz Mk. an, auch Roggen stieg allenthalben noch etwas, lebhaft war speziell am Berliner Markte das Geschäft in russischem Liefer ungsroggen. Hafer flaute, da wenig begehrt, durch schnittlich um V2—I Mark ab. Mais behauptete sich; Roggenmehl blieb gespcht. Rurzo Chronik. Die Frage, ob ein Mordversuch mit untauglichen Mitteln strafbar sei, hat die Kieler Strafkammer be jaht. Ein Dienstmädchen, die ihre Herrin wegen schlechter Behandlung vergiften wollte, indem sie 20 Tropfen Salz-