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Hßarandi, Wossen, SieöenlHn und die Amgegenden. Amtsblatt für die Rgl. Amtshauptmannschaft Gleißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. ^orstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Huhndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdors bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Seeligstadt, Spechtsbausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1Mk.54 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis "spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 15 Pfg. pro viergespaltene Corpuszeile. Druck und Vertag von Marlin Berger in W-Mmst. — BcranlwortliÄ sür die RedaNtvu Marlin Berger LajeW. Ro. «8. 1 Sonnabend, Sen 23. A«E IE. «1. Jahr«. Bekanntmachung. Nachdem zu bemerken gewesen ist, daß der Kirchplatz und die Stufen der Rlkolaikirche des öfteren verunreinigt und die neben derselben befindlichen Anlagen und Straucher und Bäume beschädigt worden sind, wird solches hiermit strengstens mit dem Hinweise untersagt, daß gegen alle wider dieses Verbot Handelnden unnachsichtlich wird vorgegangen und daß Eltern für ihre Kinder werden verantwortlich gemacht werden. Wilsdruff, den 13. August 1902. Der Airchenvsrstand. Reg.-Nr. 889. Johannes Wolke, Pfarrer, Vorsitzender. politische Rundschau. Die stille politische Zeit des Hochsommers hat sich in Deutschland in letzter Woche keines- Wegs durch träge oder gar behagliche Ruhe ausgezeichnet. Zu den schier unerschöpflichen Streitigkeiten über die Gestaltung des neuen Zolltarifs und den unerquicklichen Feststellungen, daß keine der aus ganz verschiedenen Gründen den Zolltarif bekämpfenden Parteien nachgeben werde, find nun auch schon die Erörterungen über die Reichstags auflösung und die Neuwahlen wegen des Zolltarifs hinzu getreten. Inzwischen hat aber die Zolltarifkommffston ihre Arbeiten vollendet, und man sollte nun doch erst den weiteren parlamentarischen Verlauf der Zolltarisverhand- lungen abwalten, ehe man in parlamentarischer Zukunfts- Musik Kriegsfanfaren bläst. Der Kaiser, der Tags vorher an der Enthüllung 4es Kaiser Friedrich-Denkmals in Kronberg theilnahm, machte Donnerstag früh in Homburg v. d. Höhe einen Ausritt. Später hörte er die Borträge des Kultusministers Studt und des Kriegsministers v. Goßler. Mittags be suchten beide Majestäten das Kronberger Krankenhaus. Die Erörterungen und Zänkereien über die Art der Veröffentlichung der bekannten Kaiser depesche an den Prinz-Regenten vonBayern haben durch die in der Augsburger Abendzeitung gebrachte Mittheilung, daß die Veröffentlichung der Depesche auf Befehl des Kaisers erfolgt sei, neue Nahrung erhalten, und steht in der leidigen Affaire insofern ein großes Nachspiel bevor, weil nach einer Mittheilung der „Ger mania" bayerische Abgeordnete dieserhalb im Reichstage eine Interpellation einreichen wollen. Für die Kaisertage werden drei Polizeikommissare, acht Wachtmeister und 105 Schutzleute von Breslau nach Posen abkommandirt. Zur Spalirbildung am 3. Sep tember sind bis jetzt rund angemeldet: 9000 alte Krieger, 4000 Ansiedler, 13000 Personen (einschließlich der Schul kinder) aus der Stadt und 10000 aus der Provinz Posen. Das Ergebniß des Reichshaushalts für das Rechnungsjahr 1901 nach dem Finalabschluß der Reichs hauptkasse werden im „Reichsanzeiger" veröffentlicht. Da nach stellt sich das Ergebniß beim Reichshecr um 4804000 Mk. ungünstiger, als nach dem Etat angenommen worden war. Die Ausgaben der Marinevcrwaltung haben 2164000 Mk. mehr erfordert als die Etatssumme vorsah. Beim auswärtigen Amte waren etwas über eine Million, bei der Colonialverwaltung waren 42000 Mk. mehr erforderlich. Bei den fortdauernden Ausgaben des Reichsamts des Innern sind erhebliche Mehraufwendungen zu verzeichnen bet den Familienunterstützungen aus Anlaß von Friedens übungen. Im Ganzen betragen die Mehrüberschreitungen bei diesem Amte etwas über eine halbe Million Mk. Die Ausgaben des allgemeinen Pensionsfonds bei den die Civil- verwaltung betreffenden Titeln sind um 109000 Mk. höher gewesen als der Voranschlag. Die aus dem Reichsinva lidenfonds infolge des neuen Gesetzes geleisteten Mehr ausgaben betragen 14701000 Mk., die ihre Deckung haupt sächlich durch Erhöhung der aus dem Fonds zu leistenden Kapitalzuschusses finden. Die Einnahme an Zöllen und Tabaksteuer, von der der Reichskasse nur der Betrag von 13 Millionen Mk. verbleibt, hat rund 15^ Million Mk. gegen den Etatssoll mehr gebracht. Die Ueberweisungen an die Bundesstaaten betragen mit 555707359 Mark gleich wohl 15225640 Mk. weniger als der Etat Vorsicht. Bei der Poft- und Telegraphenverwaltung beträgt der Ausfall rund 16 Million Mk. Die Mindereinnahme hat ihre Ursache in dem gegen die Erwartung geringeren Verkehr bei gleichzeitig erheblicher Verbilligung der Gebührensätze, deren Wirkung bei der Etatsaufstellung noch nicht genau zu übersehen war. Die Verwaltung der Reichseisenbahnen hat einen Minderüberschuß von rund 11 Millionen Mk. ergeben. Gegen den Etatsanschlag sind ferner noch zurück geblieben die Einnahmen aus dem Bankwesen um annähernd 2 Millionen Mk., aus verschiedenen Verwaltungsgebieten um ca. 2^ Millionen Mk. Im Ganzen sind an ordent lichen Einnahmen, soweit sie dem Reiche verbleiben, 27393413 Mk. und 49 Pf. weniger aufgekommen. Da die Mehr ausgaben 21029370 Mk. und 34 Pf. betragen, so ergiebt sich für das Rechnungsjahr 1901 ein Fehlbetrag von 48422783 Mark 83 Pfennigen. Ueber den Finalabschluß des Reichshaushaltes pro 1901 werden von einer Stelle, die man als Sprach rohr des Finanzministeriums zu betrachten gewohnt ist, sehr trübsinnige Erörterungen angestellt. Es heißt da u. A.: Wenn in dem trüben'Bilde des Endabschlusses pro 1901 sich hier und da auch einige lichtere Punkte finden, bei denen die Ausfälle aus Zufälligkeiten zurückzuführen sind, aber später wieder ausgeglichen werden sollen, so kann doch nicht verkannt werden, daß sich die Reichsfinanzen im Allgemeinen einer Lage genähert haben, die als haltbar nicht bezeichnet werden kann, und zwar um so mehr, als die Aussichten für 1902 durchaus nicht etwa auf eine Besserung schließen lassen. Inder Frage des Schlusses der geistlichen Schulen hatte in letzter Woche die französische Regierung eine sehr schwere Geduldsprobe zu bestehen, denn an zahlreichen Orten fanden zahlreiche Demonstrationen und Tummulte gegen die Schuldekrete der Regierung statt, und diese Bewegung ist auch noch lange nicht zu Ende, da auch die seit Beginn der letzten Woche einberufenen französischen Generalräthe sich ernstlich mit der Frage der Schließung der geistlichen Schulen befassen, und die Regierung nicht umhin können wird, dazu Stellung zu nehmen. Dazu kommt, daß die Nationalisten in vielen Städten Versamm lungen abhalten, in denen sie für Steuerverweigerung infolge der Schulgesetze agitiren. Da dieVerhältnisse in dem südamerikanischen Staate Venezuela in Folge des Bürgerkrieges immer verwickelter werden, so haben die betheiligten Großmächte abermals an Venezuela eine geharnischte Erklärung erlassen. Eine Depesche des „Newhork Heralv" aus Willemstad vom 19. August besagt: Deutschland, England und Frankreich haben vereint gegen die Blockade der venezuelan ischen Häfen Einspruch erhoben. Venezuela wird Antwort geben. Bisher liegt aber eine Meldung über diese Ant wort noch nicht vor. Wie aus Kapstadt depcschirt wurde, ist dort am 20. August das südafrikanische Parlament eröffnet worden und darf man hoffen, daß es durch die vom Par lamente zu beschließenden Gesetze gelingen wird, das schwer darniederliegende Land bald wieder zu heben. Unter den Gesetzentwürfen wird sich eine Bill befinden, welche die Ermächtigung zur Aufhebung bestimmter Zölle und Steuern wahrend eines durch Parlamentsbeschluß festgesetzten Zeit raumes giebt und die Einführung von Eingeborenen aus Asten, mit Ausnahme englischer Unterthanen, sowie die Einwanderung mittelloser Personen und solcher, die an ekelerregenden und ansteckenden Krankheiten leiden, verbietet. Der Gouverneur kündigte ferner zahlreiche Gesetzentwürfe an, betreffend die Verbesserungen auf dem Gebiete der Eisenbahnen und anderer öffentlichen Arbeiten, sowie einen Entwurf, nach dem von der Kolonie eine Flottenabgabe von 50000 Pfund erhoben werden soll. Schließlich er mahnte der Gouverneur die Volksvertreter, die Gesetze im Geiste der Mäßigung zu berathen. Die Minister würden, erfüllt von dem Geiste des Friedens und der Versöhnlich keit, alles Mögliche thun, um die Autorität der englischen Krone aufrecht zu erhalten. Er hoffe, die Volksvertreter würden sich der parlamentarischen Verfassung würdig er weisen. Das Parlament nahm auch einstimmig und ohne Debatte eine Adresse an den König und die Königin an, in der ausgeführt wird, daß Alle stolz seien, dem großen englischen Reiche anzugehören und bereitwilligst für dessen Integrität eintreten. Aus St. Helena wird gemeldet, daß 997 Boeren, darunter General Cronje mit Gemahlin, am 20. August nach Südafrika eingeschifft wurden. China Die Freude, daß in China jetzt Ruhe und Ordnung herrsche, ist nur von kurzer Dauer gewesen. Neue Christenversolgungen werden bereits wieder gemeldet. Ein amtliches Telegramm besagt, daß ein Aufruhr gegen die Christen in der Provinz Human ausgebrochen sei. Ein weiteres Telegramm berichtet, man befürchte, daß zwei englische Missionare ermordet worden seien. Aurze Chronik. n Eine Reihe von schweren Automobilunfälle wird der „Post" aus Köln gemeldet: In Brohl am Ober rhein überfuhr ein Motorwagen einen älteren Herrn, diesen derart verletzend, daß der Tod alsbald eintrat. Der Be sitzer des Motorwagens, ein belgischer Graf, wurde ver haftet. In Sinzig wurde ein achtjähriges Mädchen durch einen Motorwagen überfahren und gleichfalls sofort ge- tödtet. Die hierüber äußerst erregten Dorfbewohner konnten nur mit Mühe von einer Lynchjustiz zurückgehalten werden. Eine andere belgische Gesellschaft durchsauste mit Motor wagen den Moselort Pünderich, wobei ein Kind überfahren und tödtlich verletzt wurde. Angesichts dieser Vorgänge sind seitens der rheinischen Behörden Maßregeln geplant, die dem Ueberhanduehmen des Unfuges raschen Fahrens durch geschlossene Ortschaften steuern sollen. Meuterei an Bord eines spanischen Dampfers. Aus Manila wird gemeldet: Im Hafen von Virac meuterte die Mannschaft des Dampfers „Mihormanos". Die Leute, ausschließlich Eingeborene, ermordeten den ersten Maschi nisten und verwundeten den Kapitän, den Steuermanns maat, den zweiten Maschinisten und einen Passagier. Der Getödtete und die Verwundeten waren Spanier. Die Hafenpolizei kam den Schiffsoffizieren zu Hilse und schoß drei der Meuterer nieder. Nachdem fünf von den Meuterern über Bord gesprungen waren, ergaben sich die übrigen 25. Der Dampfer lief während des Kampfes auf Grund, wurde später aber wieder flott. Halle, 19. Aug. In der Waisenhaus-Buchdruckerei verunglückte gestern Nachmittag ein Monteur der Fabrik König L Bauer in Oberzell dadurch, daß er sich, um den Gang einer Schnellpresse zu kontroliren, unter die Maschine legte und den Antrieb anstellen ließ. Hierbei drückte ihm eine Kurbel den Schädel ein, sodaß der Mann nach kurzer Zeit verstarb. Eine Blutthat in Sewastopol nnrd durch folgendes Telegramm gemeldet: Der Stabskapitän von Babenko und dessen Gattin sind in ihrer Mahnung von den Soldaten Stepanow und Semljanow ermordet worden. Die beiden Mörder wurden verhaftet. In Schwerin i. M. starben infolge Genusses giftiger Pilze der Schriftsetzer Wagner, sein elfjähriger Sohn und seine neunjährige Tochter, während Frau Wagner hoff nungslos darniederliegt. Von einem irrsinnigen Gendarmen erschossen. Aus Stry in Galizien wird gemeldet, daß in dem be nachbarten Dorfe Bratkowce der dortige 28 jährige Gast- wirth Schnepf von einem Gendarmerie-Postenführerohne jede Veranlassung erschossen wurde. Der Gendarm, der die That in einem Anfalle von Geistesstörung be gangen haben soll, wurde flüchtig. Untergang eines Dampfers. Der norwegtsche