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«MN MSiH Dienstag, de e n. November 19K2. 61. ^abrg. Antrag des Freisinnigen Broemel anknüpfte, den Beschluß , des Reichstages über eine zusammenfassende Berathung ereien in ihrerseits inkurrenz i würden gen Ver- n endlich h beab- meinden Gestern Sitzung lissionen c jüngst der 33 r hier )er mit aus der Grabe sausung cms in : wieder Stadt- i Bruch längere ftigung 15 Ver- zausbe- in ver- > in einen Tages- Mrinz" etwa 70 ichen ge- : wurde -ig ein- esfe ent- gut Vie old hier orschuß' ige kam, )vch auf 25 Kilo Möbelüberzuglack, 1 Nähmaschine. Wilsdruff, den 7. November 1902. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts Lslitische RundsctztZn. Der Kaiser traf am Sonnabend Vormittag gegen Ä Uhr in Port BMoria ein, wo er alsbald den deut schen Botschafter in London, Grafen Wols-Metternich, und dann die Herren des englischen Ehrendienstes an Bord -er „Hoyenzollern" empfing. Ein offizieller Empfang des Kaisers bei seiner Aukumt fand auf seinen besonderen Wunsch nicht statl. Um 10 Uhr begab sich der Monarch »an Land und fuhr sofort mit dem bereit gehaltenen Souderzug nach Shorncliff ub, wo er nach seiner Ankunft vom Heldmarichall Roderts und vom General Wood begrüßt Wurde. Als die Front der aufgestellten Ehrenkompagnie abgeschritlen war, stieg der Kaiser zu Pferde und ritt nach dem Uebungsfelde der Königsdragoner, gefolgt von den deutschen und englischen Offizieren. Der Kommandeur der Royal Dragoons, Oberst Lord Bafing, begrüßte den er lauchten Regimentschef, worauf der Kaiser das Regiment in Schritt wie Trab vor sich vorüberziehen ließ, dann richtete er eine Ansprache an das Regiment. In derselben beglückwünschte er das Regiment zu seinem Aussehen und feiner Haltung im afrikanischen Feldzüge, mit drei HurraHS auf König Eduard schließend. Der RegimentSbesichtigung folgte eine Frühfiückstafcl im Offizierskasino nach, bei welcher der Kaiser, eine Ansprache des Obersten Lord Easing erwidernd, nochmals seine Freude über den heutigen Im Bersteigeriingslokal des hiesigen Königl. Amtsgerichts soll Mittwoch, -eu §2* November 1902, io Nhr Vorm versteigert werden: Tag ausdrückte und erklärte, daß er der Summe, welche -er Monarch im Interesse der Frauen und Kinder der ! nach Südafrika gesandten Mannschaften des KönigSdragoner- j Regiments schon früher gestiftet hatte, noch eine weitere L-umme hinzufüge. Ehe der Kaiser vom Bahnhof Shorn- cliff nach dem Lager abritt, hatte er eine ihm durch den I Bürgermeister von Falkcstone, Carl Radnor, überreichte Begrüßungsadrcsse dieser Stadt entgcgengenommen. Um «6 Uhr Abends traf der Kaiser ans Shorncliff auf Bahn hof Wolferton ein, wo er vom König Eduard und Dom Prinzen von Wales empfangen wurde. Der -König küßte den Kaiser aus beide Wangen, was auch seitens des Prinzen von Wales geschah. Bald darauf fuhren die erlauchten Herrschaften nach Sandringham ab. Im Reichstage beginnt nunmehr die sozialde mokratische Obstruktion zur Verschleppung der Zoll tarifverhandlungen allmählich schärfer und deutlicher ein- zusetzen. In seiner Sitzung vom 7. November, in welcher die Erörterung von § 5 (vom Zoll befreite Gegenstände) des Zolltarifgesetzts fortgesetzt wurde, mußte der Reichstag > eine Rede des sozialdemokratischen Abgeordneten Sladt- i Hagen über sich ergehen lassen, die gerade vier und eine halbe Stunde dauerte. Die große Mehrzal der anwesen den Abgeordneten von den bürgerlichen Parteien, haupt sächlich die Mitglieder des Centrums und der Rechten, zogen sich denn auch während des unendlichen St.<dt- hagenschen Redeflusses in die Restaurationsräume und in die Wandelgänge zurück, was eine Anzahl der „Genossen" zu dem „Scherz" bewog, sich auf den leeren Plätzen der Rechten breit zu machen. Die Rede des Abgeordneten Stadthagen galt im Wesentlichen der Begründung und Vertheidigung der zahlreichen, von seiner Fraction zu 8 5 eingebrachten Abänderungsanträge; des Oesteren rief sie durch drastische Wendungen Heiterkeit im Hause hervor. Die weitere Sitzung wurde fast vollständig durch eine leb hafte Geschäftsordnungsdebatte ausgcfüllt, die sich an den Es hat sich herausgestellt, daß das aus dem Auslände, namentlich aus Amerika, eingeführte Dörrobst vielfach schweflige Säure enthält. Die schweflige Säure ist eine gesundheitsschädliche Substanz und ihre Verwendung zur Conservirung von Nahrungsmitteln ist unstatthaft. ES wird deshalb vor dem Genüsse schwcflWäuiehalllgen Dörrobstes dringend gewarnt, auch darauf hingcwiesen, daß der Verkauf des letzteren nach 8 12 des Ge setzes, betreffend deu Verkehr mit Rahruugs-, Genußmütcln und Gebrauchsgcgensländen Aom 14. Mai 1879 bestraft wird. Königliche Amtshanptmannschaft Meisten, den 4 November 1902 Nr. 4807-s. von Schroeter. T. Tharandt, Wollen, Siebenlehn und die Amgegenden -r-oo des 8 5 wieder umzustoßen und dafür dessen einzelne Theile gesondert zu beratheu. Im Laufe der Discussion wurde indessen ein Antrag Bassermann angenommen, die Principicnfrage der Geschäflsorvnungscommission zu über weisen, wonnt der Antrag Broemel abgethan ist. Dann gelangte ein Antrag auf Schluß der Debatte zur Annahme, worauf ein Vertaguugsantrag des Abgeordneten Stadt hagen in namentlicher Abstimmung mit 156 gegen 65 Stimmen abgelehnt wurde. Schließlich aber ergab eine weitere namentliche Abstimmung, die einem der sozialdemokratischen Amendements zu ß 5 galt, die Anwesenheit von nur 185 Mitgliedern und hiermit die Beschlußunfähigkeit des Hauses, das sich infolgedessen auf diesen Montag vertagte. Zur Verständigungsaktion in Sachen des Zoll tarifs wird neuerdings gemeldet, daß zur Zeit zwei be kannte und einflußreiche Persönlichkeiten Berlins, die in engen Beziehungen zu Handel und Industrie stünden, im Auftrage der Reichsregierung sich für eine Verständigung in der Zolltariffrage zwischen den ihnen nahestehenden Kreisen und der Regierung bemühten. Die Meldung nimmt sich indessen einigermaßen unklar aus, vor Allem kommt es doch darauf an, daß zwischen den verbündeten Regierungen und der Reichstagsmehrheit eine Verständig ung erstrebt wird. Die leitenden Beamten der deutschen Kolonien in Südafrika haben von Berlin aus angeblich vertrauliche Anweisung erhalten, die Boereneinwauderuug in die selben zu verhindern. (?) Bei der am Sonnabend vollzogenen Stichwahl zum niederösterrcichischen Landtage im Wahlkreise Korneudurg wurde der deutsche Volksparteiler Kolisko, gegenüber dem Christlich-Sozialen Fetty gewählt. Am gleichen Tage sanden die Stichwahlen in der allge meinen Wühlerklasfe für den Landtag von Käruthen statt; sie ergaben die Wahl von drei deutschnationalen Abgeordneten. Die Handelskammer in Graz ent sandte drei deutschnationale in den steiermärkischen Landtag. Die italienische Negierung befahl die Zusammen ziehung von zwei Eingeborcnen-Compagnien in Massauah, um sie für ein eventuelles Vorgehen gegen die arabischen Seeräuber zu verwenden. Die Annahme, als ob diese Truppen etwa zu einer Expedition gegen den „tollenMullah" Verwendung finden könnten, wird von der „Tribuna" als eine thörichle bezeichnet. Frankreich. Die Lage des Ausstandes ist in den meisten Kohlenrevieren plötzlich wieder eine gespanntere geworden. Ueberall beauftragten die Grubenarbeiter ihre Vertreter, bei dem Coagresse in Leus für die Fortsetzung des Streiks zu stimmen. Der Aufbruch der neuen englischen Expedition gegen den tollen „Mullah" im Somaliland verzögert sich wegen der Schwierigkeit, genügende Transportmittel zur Beförderung der Proviantvorrälhe zu beschaffen. Vor erst soll eine fliegende Kolonne unter Oberst Cobbe gegen den Mullah operiren, bis nach Eintreffen der britischen Verstärkungen der allgemeine Vormarsch beginnen kann. Die Vorposten des Mullah stehen nur wenige Meilen von Bohotle, dem englischen Hauptquartier. Dem Mullah sollen 2000 mit Gewehren Bewaffnete und 15000 Speer träger nebst großen Munitionsvorräthen zur Verfügung stehen. Es heißt, eine große Karawane führe dem Mullah unter europäischer Leitung Waffen und Munition zu. Der Adjutant des Sultans, Feist Bey, ist in Petersburg eingetroffen. Er überbringt dem Großfürsten Nicolaus Nikolajewitsch vier Pferde als Geschenk des Sultans. Aurze Chronik. Berlin, 8. Nov. Wie dem „Berl. Tageblatt" von der Verwaltung des Schlesischen Bankvereins mitgetheilt wird, hat sich bei einer der regelmäßig vorgenommenen Revisionen der Effekten des Instituts herausgestellt, daß der langjährige Effeklcnkassirer die Summe von 230000 Mk. veruntreut hat. In Kiel wurde der Hafenschutzmann Hempelmann von der Strafkammer wegen versuchter Verleitung zum Meineid zu einem Jahr sechs Monaten Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust verurtheilt. Wahltumulte in Wien. Die Christlich-Sozialen haben bei den gestrigen Landtags-Stichwahlen in Wien wiederum einen Erffolg errungen; sie haben den Führer der österreichischen Sozialdemokraten Dr. Adler aus seinem Wahlsitz Favoriten verdrängt. Die Wahlen verliefen unter Tumulten und zahlreichen Gewaltthätigkeiten, so daß das Militär mit der Waffe in der Hand Ordnung schaffen mußte, wobei eS zahlreiche Verwundete gab. Ein Tele gramm berichtet darüber: Am Abend wurde bekannt, daß bei der Stichwahl in Favoriten zwischen Dr. Adler und dem Antisemiten Prochazka dieser mit einer Mehrheit von 39 Stimmen, mit 6262 gegen 6223 Stimmen gewählt wurde. Hierüber ist die Aufregung unter den Sozial demokraten groß, da sie annehmen, daß die geringe Ma jorität nur durch Wahlfälschung erreicht worden sei. Schon in den ersten Nachmittagsstunden kam es zu Prügeleien, bei welchen ein Christlich-Sozialer einen Revolver zog und von berittenen Wachleuten entwaffnet wurde. Es gab verschiedene Verwundungen, darunter eine schwere, indem ein Eisenvahuer von den Christlich- Sozialen überfallen und mit Stockhieben zu Boden geschlagen wurde, wo er bewußtlos heftig blutend liegen blieb. Die Polizei verhaftete 40 Personen wegen ver suchten Schwindels bei der Wahl und wegen der «Straßen- excesse. Eine Truppe Christlich-Sozialer überfiel ein sozialdemokratisches Agitations-Lokal, wurde aber zurück- geschlagen. Abgeordneter Seitz und eine Anzahl Wähler mußten von berittenen Wachleuten gegen Christlich-Soziale geschützt werden. Prochazka griff selbst in die Agitation ein und wurde von den Sozialdemokraten durchgeprügelt. Schließlich mußte die berittene Sicherheitswache mit zwei- maligem Angriff vorgehen, wobei 40 bis 50 Arbeiter durch Säbelhiebe verwundet wurden, darunter mehrere schwer. In Wiener Neustadt wurde Schwarz (deutsch- volklich) gegen Rau (deutschfortschrittlich) gewählt. In Mostelvach (Niederösterreich) Fröhner (Christlich-Sozial) gegen Schwäher (deutschvolklich). Wie ein Telegramm meldet, überraschten gestern Nacht in Rathmannsdorf bei Guesten zwei Forstbeamte und der Amtsdiener des Ortes drei Wilderer und machten sie, da sie sich zur Wehre setzten, durch Schüsse kampfunfähig; doch wurden sie plötzlich von vier Genossen der Wilddiebe überfallen. Einem Förster wurde das Schienbein, dem Amtsdiener der Oberarm zerschossen. Sämmtliche Wilderer, von denen drei schwer verwundet waren, find entkommen. Eine Blutthat in der Ukermark ist wiederum anscheinend von fremden Schnittern verübt worden, nachdem erst kürzlich eine russische Arbeiterin von einem gleichfalls aus dem Auslande zugezogenen abgewiesenen Liebhaber erschlagen worden war. Der Schauplatz des Amtsblatt für die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. ^orstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, LIttanncberg. Eirkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Gruno bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, yühndorf, Kaufbach, Kcffelsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, OberhermSdorf, Polm vorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bet Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Seeligstadt, Specktshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. -Erscheint wöchentlich dreimal uno zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabenos. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1Mk.54 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 15 Pfg. pro viergespaltese Corpuszelle. I uci mit Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daseihst.