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Wschen Statt für Wilsdritf, Tharaud, Nsffeu, Gi-h-al-hn rmd die Umgegenden. Vierter Jahrgang. Freitag, den 19. Januar 1811. .?. Mit Königl. Sachs. Concession. Dsrantwortlichcr ReLacteur und Verlor: Albert Reinhold. V»a dlcscr Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Stummer. Der Preis für Leu Dicrteljahrgaug betrügt 10 ?kgr. Lümmlliche LSujgl. Pcstäuitcr des Inlandes nehmen Bestellungen daraus an. Bekanntmachungen, welche im nächste» Clint erscheinen selten, wer den i» Wilsrvuf uii Montag Abends 7 Ubr, in Tharaud bis Montag Nachmittags 5 Uhr und in Nolten bis Mittwoch Vormittags >1 Uhr angenommen. Auch können bl>ö Mittwoch Mittag eingehende Zusendungen auf Verlangen dnrch die Pest Redaktion dcS Wochenblattes in WUSNnf," ,,an Lie Agentur des Wochenblattes in Tharaud," und ,,au die Wo chenblatts- Erptdiüoa in Nossen." In Meißen nimmt Herr Buchrruekereibesil-er orlinkist ju». Auftrage und Be stellungen an- Slwaige Beitrage, welche der lendens dei BialteS entsprechen, sclUn stets mit zrofcm Danke angeukmmm werde». D i e N e d a c t i o u. Das Philisierthum und die Zeitungen. Die Sächsischen Baterlandsblattcr enthalten unter obiger Uebcrschrift in Nr. IW nachstehenden Aufsatz: „Im Wochenblatt für Taucha, Liebertwolkwitz, Brandis u. s. w. wirft Einer aus letztgenanntem Orte die naive Frage auf, wie eS nur komme, daß über seinen Ort gewöhnlich nicht das Mindeste in dem Wochenblattc stehe; er sehe jedes Mal mit Neugierde der Ankunft der neuen Nummer entgegen, um endlich zu finden, das; sie in Bran dis wieder leer ausgegaugen seien. Darauf gibt die Redaktion die einfache, natürliche Antwort, die sich der Fragstellcr hätte selbst geben können: „„weil Niemand etwas cinsendet; warum aber Niemand etwas cinsende, auf diese Frage stieg viele Antworten möglich! nur daS wisse mau, daß der Grund nicht der sein könne, weil in Brandls Alles so gut wäre, daß cs nichts zu rügen, oder so schlecht, daß es nicht zu veröffentlichen wäre."" Dabei wird dem Einsender bemerklich gemacht, er hätte bester gethan, statt sein Papier mit seiner Frage zu vergeuden, Zeit, Dinte und Papier auf einen Bericht von Brandis zu verwenden. — Ja, so sind aber unsere Philister! Sie lieben eS gar zu sehr, sich selbst dann und wanu gedruckt zu sehen; wenn sie ein Blatt mithalten, steckt alle mal die liebe Neugierde mit dahinter; ob denn nicht auch manchmal etwas ron ihnen mit darin stehen werde. Man kann dem Leser diesen Wunsch gar nicht verdenken; nur muß er, wenn er sich für ein Blatt einmal interessirt, auch selbst mit dazu thun, daß sein Wunsch verwirklicht werde, und zu diesem. Zweck zwei Hauptfehler unseres Philisterthums ablegcn: einmal die Faulheit, sodann die Feigheit. Er sabe eS gar zu gern, wenn dem Bürgermeister das und jenes aufgesto- chcn, wenn das'Unzweckmäßige einer Anlage'auf- gcdcckt, wenn Dem und Jenem einmal öffentlich die Wahrheit gesagt würde; es ist für ihn ein wahrer Festtag, wenn von anderer Hand über dergleichen einmal „„etwas kommt""; er läuft mit dem Blatte zu Nachbar und Gevatter, und wenn er deS Abends zu Bier geht, so weiß er cs gewiß so anzudrehcu, daß die Rede auf den „„Aufsatz"" kommt, und alle Tilchnachbarn in ibn dringen: „„Aeb Herr N. N-! Sie halten ja daS Blatt! Lasten Lie,cs eocp von zu Honst hole!;; cs ist auch recht fatal, daß der Wirth gar keine Blätter bä't als die .-citung;" " worauf denn der glückliche Inhaber des Schatzes seine Brille bervorbolt, das Licht naher rückt, und in die Seitcntasche greuend, ftnne Mitgaste überrannt