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Wochenblatt. Freitag, den 31. Deccmber 1841. Mil König!. Sachs. Coucession, Verantwortlicher Redakteur und Verleger: Albert Reinhold. Ben dieser Wochenschrift erscheint alle Freitage eine Rnmmer. Der Preis für den Pi-rt-ljährgüng betragt 10 Rgr. Bekannt machungen aller Art werden ausgenommen; die gespaltene .Heile oder deren. Raum wird mit V Pf. in Anrechnung gebracht. Aufsatze, die im nächsten Stück erscheinen sollen, werden in LharanL bis Montag Nachmittags 2 Uhr und in Wtlsdruf bis Montag Abends ,7 Uhr angenommen. Auch können bis Mittwoch Mittag eingehende Zusendungen auf Verlangen durch die Post an den Druckort befördert werden und in der nächsten Rümmer erscheine». Wir erbitten uns dieselben, unter den Adressen: „an die Rebaction des Wilsdruf-Tharandcr Wochenblattes zu WilSLruf (Dresdner Gaffe im Hause des Herrn Stadtrichter Dämme, 1 Treppe,) oder: „an dre Agentur des Wrlsdruf-Lharandcr Wochenblattes, zu Tharaud," di- Herr Buchbinder Lauscher übernommen hat. In Meißen nimmt Herr KUnkicht jun. Aufträge und Bestellungen an. Etwaige Beiträge, welche d-r Tendenz des Blattes entsprechen, solle» stets mit großem Danke angenommen werde». Die Redaction. An die geehrten Leser. Beim Jahresschlüsse des ersten Jahrgangs d. Bl. bemerken wir, daß vom neuen Jahre an das jedesmalige Quartal den Vierteljahrgang schließt und der Preis von 10 Ngr. für den Vierteljahrgang wieder eintritt. Zugleich erlauben wir uns Diejenigen von den geehrten Abonnenten, welche mit der Zahlung noch im Rückstand sind, freundlichst zu ersuchen, die selbe uns zukommen zu lassen, um die Reste nicht ins neue Jahr mit hin überführen zu müssen. Die Redaction. Weltbegebenheiten. Portugal. Nach Berichten aus Lissabon war in ganz Portugal die Meinung verbreitet, daß eine bedeutende Partei mit dein Plan um- gehe, die Königin zu vertreiben, den vierjährigen Kronprinzen auf den Thron zu setzen, eine Re gentschaft zu ernennen und denselben spater mit der Königin Isabella von Spanien zu vermahlen. Auf diese Weise würde man die langst ersehnte Vereinigung der pyrenaischen Halbinsel erreichen und zunächst noch unter dem Namen der Herr, scher beliebig regieren. Dagegen soll das eng lische Kabinet dem spanischen Ministerium bereits eine Note übersendet und dasselbe daran erinnert' haben, daß England vertragsmäßig zur Unter, stütznng Portugals verpflichtet sei, mit dem Hin- znfügen, es werde keineswegs Eingriffe in Por tugals Unabhängigkeit dulden. Deutschland. Die Schmugglergefechlc an der ostpreußisch-russischen Grenze upd die durch die Grenzsperre hervoraerufene feindselige Stimmung zwischen beiden Nachbarländern sind allerdings böse Vorboten für die Zukunft. Wir brauchen indeß nicht so weit zu gehen um zu erfahren, daß derselbe Geist am Niemen wie am Ursprung dec Weichsel herrscht und nichts vom gcgensiitigcn Verkehr und nachbarlicher Freund schaft wissen will. Wie viel sich aber der fried liebende Deutsche gefallen laßt, eh' er endlich einmal mit dem Schwerte dreinschlagt, werden folgende Thatsachen nur zu deutlich bekunden. Bei einem der größten oberschlesischen Grund- besitzet fungirte ein übergetretener russischer Un- terthan als Wirthschaftsbcamter; derselbe wurde im Sommer des laufenden Jahres bei nächtlicher Weile von Kosaken aufgehoben und von dem drei Meilen von der Grenze entfernten Vorwerk über dieselbe geschleppt und nach Sibirien transpor. tirt. Sein Prinzipal, ein Mann von Energie und Entschlossenheit, rcklamirte durch die Regie rung zu Oppeln den Entführten, doch vergeblich; versuchte darauf eine anderweitige Vorstellung und soll, als auch diese nichts half, in der er- sten Aufwallung geäußert haben: „Dreißig Tha ler für jeden Kosaken, der sich auf diesseitiger Grenze blicken laßt!" Wunderbarer Weise haben seitdem laut amtlicher Bescheinigung fünf Kosa-