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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Raffen, Siebentel)» nnd die Umgegenden. Amtsblatt für das Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. Htrteijährlichcr Prünumerationspreis 10 Ngr. — Instrtionsgebührcn für den Raum einer gespaltenen CorpuSzeile 8 Pf. — Annahme von Inseraten bis Montag resp. Donnerstag Mittag. — Etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, werden mit großem Tanke angenommen, nach Befinden honorirt. 78. Freitag, den 20. "November 1868. n. »ll^' ill löt' 3« O selig, die im Ruhebafen, Verklärt in guter Geister Zahl, Im Palmenhain des Friedens schlafen, Entnommen jeder Erdenqual. Sie gingen in der Unschuld Kleide Gerecht, zu ihres Meisters Freude, Aach Kampfesgluth, nach Last und Pein Zum Vaterhaus des Friedens ein. Des Lebens unruhvolle Wellen, Des Sturmes Brausen, der uns schreckt, Die Brandungen der Zeit zerschellen Am grünen Hügel, der sie deckt. Doch grünen frisch und wohlgcrathen Roch immer ihrer Liebe Saaten Und schmücken ihres Waltens Haus Mit täglich frischen Farben aus. l?' von 800,000 Mann und zwar auf 10 Jahre bewilligt und dabei auf jede Verminderung in dieser Zeit und aus jede Feststellung der Frie densstärke verzichtet. Also wieder ein eiserner Bestand in unserem eisernen Zeitalter. Die liberalen Minister setzten diese Bewilligung mit der Drohung durch, daß sie im andern Falle abtreten würden, Giskra, der populärste Minister, kämpfte mit sich selbst einen harten Kamps. Interessant waren die Erklärungen der Minister. Beust be- theuerte, Oestreich habe mit Niemand ein Bündniß und auch keine Verpflichtung zu einem Bündniß der Wiedervergeltung eingegan gen. Berger sagte: Wenn heute Oestreich ein Bündniß schließt, so ist der Krieg gewiß. Oestreich kennt noch keine Rachepolitik, die beste Rache, die wir einem gewissen Staate gegenüber nehmen könn ten, wäre die Aufrichtung eines freien, reichen und geistig gehobenen Oestreich. — In Rußland ist eine große Rekrutirung für Heer und Flotte ausgeschrieben. In Madrid ist ein Manifest des aus der Vereinigung der drei liberalen Parteien hcvorgegangencn Central-Wahlcomitees veröffent licht worden. Dasselbe verkündigt alle früher proklamirten Freiheiten, namentlich die Religionsfreiheit und sagt hinsichtlich der Regierungs- fvrm: Die monarchische Regicrungsform stellt sich uns nach dein Verlaufe unserer Revolution zur festen Begründung der Freiheit als nothwendig hin. Das Königlhum von Gottes GNadest ist in Spa nien für immer zu Grabe getragen; das Königlhum der Zukunft soll aus den Volksrechten neu erstehen, es soll das allgemeine Stimm recht heilig halten, cs soll die Volkssvuvcränctät versinnlichen und alle staatlichen Befugnisse den Rechten der Bürger unterordnen, welche höher stehen als alle sonstigen Einrichtungen und Machtvollkommen heiten einer von demokratischen Staatseinrichtungcn umgebenen Mo narchie und Volksmonarchie. — DaS Manifest schließt mit den Wor ten: Die Liberalen werden die von der verfassunggebenden Volksver tretung eingesetzte Staatsgewalt rcspektircn. Dem Privatfchreiben eines seit einem Jahre in Spanien le benden deutschen Gelehrten, ä. ä. Madrid, 29. Olt., entnehmen die Köln. Bl. folgende Stellen: „Die Revolutian hab sich nun über Frau Isabella zu Gericht gesetzt, und obgleich mir alles Revolutions wesen innerlichst verhaßt ist, so muh ich doch nach meinen hiesigen, langen Beobachtungen gestehen: ich bin als Katholik darüber erfreut, daß das spanische Bourbonenlhum einen Todesstoß erlitten hat, wo durch die Kirche von dessen Banden nun los und ledig geworden ist. Das ganze absolutistische Regicrungssystem des Vourbonenthums lag auf Spanien wie ein Alp. Rach Berichten aus Madrid besteht das Vermögen, welches die Exkönigin Isabella im Auslande angelegt hat, aus 128 Mill, in Gold, wozu noch 40 Mill, in Juwelen kommen. Paris, 15. Nov. Baron James Rothschild ist heute Morgens gestorben. (Er war 1792 in Frankfurt a. M. geboren und ist der letzte von den 5 Söhnen der Gründer des Hauses Rothschild.) Ihr, unsre Sonne, unsre Sterne, Zhr, unser Stecken, unser Stab, Ihr leuchtet jetzt noch aus der Ferne Auf unsern stillen Pfad herab. In uns sind eurer Liebe Funken, Ist Geist aus eurem Geist gesunken; So lebt ihr hier, so lebt ihr dort Lebendig schaffend ewig fort. Drum selig, wer, wie ihr dort oben, Ein Bürger zweier Welten lebt, Wer, schon zur Herrlichkeit erhoben, Ein Engel noch die Erd' umschwebt. Er lebt, er waltet — Gottes Erbe — Er lebt, er waltet — ob er sterbe Und hier sein Lcbensbaum verdorrt — Ein Engel unter Menschen fort. Rarl Georgi. Am Todtenfeste Die ihr, uns unvergeßlich theuer, Im Tempel unsrer Herzen lebt Und uns bei eures Todes Feier — Ein stiller Geisterchor — umschwebt, Euch, deren Bilder mit Entzücken Die Augen unsrer Brust erblicken, Euch grüßt, der Thränensaat entblüht, Der Treue sehnsuchtsvolles Lied! Und seid ihr auch dahin gegangen. Von dannen keine Wiederkehr, — Ihr steht mit ewig frischem Prangen Wie Sonnen in der Sternenheer, Wir Waller in dem dunkeln Thale, Wir sonnen uns in eurem Strahle, Und gehn getrost an eurer Hand Empor zum Lichte durch s dunkle Land. Tages.q efch ichte. In Mittweida ist unlängst der Cassirer eines dangen, meist Arbeitern bestehenden Sparvereins, ein unverheiratheter Wcber- mit der Casse auf und davon gegangen. H In Steina b. Waldheim ist in der Nacht des 14. bis 15. d. ^,die den Tuchfabrikanten Hans, Schanze, Böttcher und Co. aus gehörige Spinnfabrik bis aus das Mauerwerk ab- und bez. ^gebrannt. Das Feuer ist im Parterrelokale herausgekommen, wo U, sogenannte Wolf stand, und vermuthet man, daß eS durch eine befindliche schadhafte Feuerungsanlagc entstanden ist. Das ^biliar der in der Fabrik Wohnenden ist zum Theil gerettet "wen. fr Am ig d. M. Abends spießte im Stalle des Rittergutes Jr- .^8rün pxj Lengenfeld ein Ochse die Dienstmagd Müller derma- ,s^°Mf, daß ihr auf der Stelle der Leib aufgeschlitzt wurde. Aus hl" ^unde waren allmählich eine Masse Därme von 4 Ellen Länge kx gequollen, so Paß der herzugeholte 1)r. Rehnitz nur mit gro- Schwierigkeit dieselben wieder in die Bauchhöhle zurückbringen — Die Verunglückte befindet sich, der Schwere der Vcr- angemessen, wohl. j,. Bautzen, 14. Nov. Es sind in der letztverflosienen Nacht von chtq m südwestlicher Richtung in der ersten Stunde ein Meteor w der vierten Stunde Blitzstrahlen wahrgenommen worden. ^ hiesigen k. Bezirksgericht ist am 6. d. M. ein Bäcker wegen chsiger Vergiftung öffentlich verkäuflicher Brode zu sechs Mona- ^sängniß und Zahlung von 25 Thlr. Schmerzensgeld an getroffenen vcrurtheilt worden. Es waren 3 Personen, 1 «bst seinen L Kindern, durch den Genuß solchen Brodes er- a/g' jedoch durch ärztliche Hilfe am Leben erhalten worden. ES ' " iflgr Vertilgung der Mäuse ausgestelltes Gift unter das Mehl (fs' ltq dem telegraphischen Verkehr des Norddeutschen Bundes mit Origen Staaten aingen während des vorigen Jahres im Gan- Depeschen nach dem AuSlande, wogegen deren von , ihy ,0,340 kamen. In diesem Verkehr nahm England die erste g cS folgten Frankreich, Rußland mit Polen, Belgien, Tä- Jahre 1866 wurden im Zollvereine im Ganzen 18-/, Mill, ^treibe aus- und 6'/, Mill. Scheffel Getreide eingeführt, / I,^te 1867 betrug die Ausfuhr ebenfalls über 18 Mill. Scbcf- 2? t^dic Einfuhr war fast eben so hoch, denn sie betrug gegen / vic Cmsuyr war san even ,o yvcy, denn ße betrug gegen »g Scheffel, also um ca. 11 Millionen Scheffel größer als im 6. g'e modernen Staaten kranken an dem Widerspruch zwischen , "cn und Handlungen. Ucberall FriedenSbetheücrungen und ' kolossale Heere. Bald auch in Oestreich. Die Abgeordneten haben so eben der Regierung ein Heer in der Kriegsstärke