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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharaud, Rosten, Siebenlehn und die Umgegenden. Ä M l 6 Ü l ll l t für das Königl. Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. Freitag, den 20. März l868 12. Verantwortlicher Redacleur und Verleger: A. Lorenz. Bon dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Prei« für den Bterteljahrgang beträgt lv Ngr. und ist jedesmal vorauSzubezahlen. Sämmtltch« Königl. Postämter nehmen Bestellungen darauf ur. Anzeigen, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, «erden in Wilsdruff sowohl (in der Redaction), al« auch in der Druckerei d. Bl. in Meißen bis längsten« Donnerstag Vormittag« 8 Uhr erbeten, Inserate nur gegen sofortige Bezahlung besorgt, etwaige Beiträge, welche der Tendenz de« Blattes entsprechen, mir großem Dank« angenommen, nach Befinden honortrt. ^ie Redaktion. Bekanntmachung, die Aushebung der wegen der Rinderpest in Schlesien erlassenen Einfuhrverbote detr. Eingegangener amtlicher Mittheilung zufolge ist in der Königlich Preußischen Provinz Schieste» die Rinderpest wiederum erloschen. Mit Rücksicht hteraus hat da» Ministerium des Innern nunmehr beschlossen, die wegen des Ausbruchs der gedachten Seuche in jener Gegend mittelst Verordnung vom 2. November vorlgen Jahres erlassenen, durch die Verordnung vom 28. Dccember vorigen Jahres bereit» theilweise zurückgenommenen Einfuhrverbote gänzlich wieder auszuheben, was zur Nachachlung für Alle, die eS angeht, hierdurch bekannt gemacht wird. Dresden, am 9. März 1868. Ministerium v. Nostitz Umschau. Als Kronprinz Albert am 12. Nachm. nach dem gropen Garten ritt, nur begleitet von einem Reitknecht, stellte sich ihm ein Mann mit einem Terzerol in der Haub entgegen. Der Schuß muhte auf so geringe Entfernung treffen, wenn nicht das Zündhütchen versagt hätte. Einige Offiziere, denen der Kronprinz den Vorfall mttgetheilt, entrissen dem Mörder die Schußwaffe, sowie ein großes Messer, da» er bei sich trug. Die Polizei ermittelte in ihm einen Schirmsabrikant.n Siegert, bei dem man seit längerer Zeit Tiefsinn bemerkt halte. Er hielt sich für eine Hohe Person und glaubte nähere Rechte an den sächsischen Thron zu haben, als der Kron prinz. Er ist vor der Hand im Krankenhause un- tergebracht und wird später wahrscheinlich auf den Sonnenstein kommen. — Unsere Preußenfresser benutzten diese That eine» Wahnsinnigen sofort; es wurde die Lüge verbreitet, ein preußischer Offi zier sei der Mörder. — Viel Aufsehen macht eine Bemerkung des Krieg». Minister» in der 2. Kammer. Et handelte sich um des Innern. Wallwitz. Forwerg. eine Summe, die aus der Stellvertretung» - Kaffe übrig geblieben war, als das jetzige System ein- geführt wurde. Der Minister wünschte da» Geld zu Gunsten der Unteroffiziere resp. zu deren Au»- bildung zu verwenden, rühmte hierbei die sächsische Armee, wie» aber daraus hin, daß gerade bet ver- kürzler Dienstzeit um so tüchtigere Unteroffiziere gebraucht würden. Es sei nicht unmöglich, daß in der nächsten Zett ernste Berwicke, lungen eintreten können, dann würde man bedauern, jetzt die Mittel verweigert zu haben, die unsere Armee kriegStüchlig machen. Erwägt man, daß diese Worte bald nach der Abreise de» Prin zen Napoleon gesprochen worden sind, so muß man glauben, daß dessen Sendung nach Berlin nicht den gewünschten Erfolg gehabt hat. Nach verschiedenen gewichtigen Stimmen sollte nämlich der Detter die Verträge zu lösen suchen, welche die süddeutsche« Staaten an den norddeutschen Bund ketten. Na türlich sollten diese Staaten dann von Frankreich inS Schlepptau genommen werden. — Dem Zollparlament wird nun doch noch eine Vorlage über die Tadak-steuer gemacht. Danach