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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Rossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für die Königs. Amtshanptmannschaft zu Meißen, das Königs. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Wilsdruff. Di«ses Blatt erscheint wöchentlich zwei mal, Dienstags u. Freitags und kostet pro Quartal 1 Mark. — Jnseratenannahme bis Montag resp. Donnerstag Mittag 18 Uhr. 64. Dienstag, den 14. Au au st 4877. Anher erstatteter Anzeige zufolge sind am 21. vor. Monats aus einer Kammer im Rittergut Rothschönberg ein Paar graumelirte Stoffhosen nebst Weste von demselben Stoffe spurlos entwendet worden, was behufs Ermittelung des Diebes und Wiedererlangung des Gestohlenen hiermit veröffentlicht wird. Wilsdruff, den 11. August 1877. Das Königliche Gerichtsamt. irr. Gangsoff. folgende auf birkene von 10—19 Cent. Mittcnstärke, aufbereitete Hölzer, als: 1860 5 5 1 360 333 3 in den Abteilungen: 1, 6, Grillenburger Staatsforstrevier Stück weiche, meist fichtene Stämme, von 9—38 Cent. Mittenstärke und bis 30 Meter lang, - buchene Stämme, von 17—30 Cent. Mittenstärke, einzeln und partienweise gegen sofortige baare Bezahlung und unter den vor Beginn der Auction bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Näheres über die zum Verkauf kommenden Hölzer ist bei dem mitunterzeichneten Rcviervcrwalter im Forsthause Grillenburg zu er fahren und können dieselben auch ohne Weiteres in den angegebenen Abtheilungen vorher besehen Werden. Tharandt und Grillenburg, am 6. August 1877. König!. Forstrentamt. Königl. Revicrverwaltung. In Stellvertretung: Ht. Schramm, Exp. «K G. Dost. Holz - Auktion. Im Gasthofe zu Grillenburg sollen Donnerstag, -en 23. Anglist 1877, von früh s Uhr an, eichener Stamm, von 17 Cent. Mittenstärke, Stück weiche Klötzer,l - buchene - - von 16—46 Cent. Oberstärke und 2—4,» Meter Länge, - birkene « s 7, 8, 9, 19, 20, 24, 25, 27, 31, 32, 34, 36, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 47, 50, 54, 55, 56, 57, 58, 61, 62 Tagesgeschichte. Berlin, 9. August. Die kgl. sächs. Negierung hat gestern nach einer Mitlheilung des „Actionär" nunmehr dem preußischen Slaats- miuistcrium die Anzeige erstattet, daß sie ihre Einwendungen gegen den Vertrag Preußens mit der Berlin-Dresdner Eiscnbahngesellschaft bczw. gegen die Uebernahme des Betriebes der Berlin - Dresdner Eisenbahn durch die preußische Staatseisenbahnverwaltung aufgebe. Die Kaiser Wilhelm und Franz Joseph haben in Ischl einen freundlichen Tag mit einander verbracht und immer so gesprochen, als wäre der dritte Verbündete, der jetzt schwere Tage hat, mitten unter ihnen. Weiter wissen auch die feinhörigsten Leute an den Schlüssellöchern nichts. Eine gemeinsame Fahrt nach Gosau und auf dem Hallstatter See machte den Schluß. — .In Frankreich dauert der Streit der Parteien noch immerfort und' man spricht von Mißhelligkeiten, welche in der Regierung selber obwalten. Aber bei alle dem läßt sich noch immer nicht mit Sicher heit sagen, wie die Wahlen ausfallen werden. Die Negierung be dient sich so drastischer Mittel gegen die republikanische Partei, daß man ebenso berechtigt ist zu glauben, es würde dadurch nur der Zorn des Volkes gegen diese Gewalthaber wachgerufen, wie man anderer seits behaupten kann, daß der Druck auf die ländliche Bevölkerung doch am Ende seine, von den Machthabern gewünschte Wirkung nicht verfehlen würde. Mit lebhaftem Interesse erörtern gegenwärtig die militärischen Correspondenten die Hauptfrage, wie sich nach den schweren Nieder lagen, welche Rußland bei Plewna erlitten hat, die Stellung seines Heeres gestaltet. Man nimmt allgemein an, daß, wenn das türkische Heer den Moment der Flucht der Russen benutzt hätte, die vollständige Aufreibung der Russen erfolgt wäre. Indessen hat der bisherige Krieg hinlänglich gelehrt, daß die Strategen unserer Zeitungen we niger von der Taktik der türkischen Heere wissen, als die wirklichen Leiter derselben. Es ist wohl möglich, daß die Türken bei weitem weniger darauf aus sind, die Feinde an den Ufern der Donau zu schlagen, als den in den Balkanpässcn eingekeilten Russen den Aus gang zu versperren und sie zur Uebergabe zu zwingen. Bis jetzt er fährt man über das Schicksal dieser leichtfertig unternommenen rus sischen Expedition, die so gewaltiges Aufsehen erregt hat, nichts Be- stimmtcs. Die Depeschen, welche versichern, daß General Gurko noch immer den Balkanpaß besetzt hält, kann sehr leicht dahin gedeutet werden, daß er darin wie in einer Falle steckt, aus der er nicht heraus kommt. Gelingt es den Türken nördlich und südlich vom Balkan- Paß diese Falle vollständig zu schließen, und Proviant und Munition abzuspcrrcn, so kann General Gurko sammt seiner Mannschaft zur Niederlcgung der Waffen und zur Uebergabe auf Gnade und Ungnade gezwungen werden. Russische Vocpostentruppen sind zu einem Angriff auf Lowatsch (südlich von Plewna) vorgegangen, wobei sie nach türkischen Angaben zurückgeschlagen worden sein sollen. Im Osten sollen bei dem Orte Jaslar (Ajaslar) die Russen ebenfalls keinen Erfolg gehabt haben, indem sie, nach einem Telegramm der Wiener „N. Fr. Presse", auf Jaslar, welches etwa 3'/« Meilen von Eski-Dschuma am Lomflusse liegt, am 8. August mehrfache vergebliche Angriffe unternahmen. Die Stadt Popkiöj, aus welcher die Russen Verstärkungen heranzogen, liegt eine Meile nordwestlich von Jaslar. Nach den von türkischer Seite kommenden Telegrammen hatte es den Anschein als ob das Gefecht bei Lowatsch ein sehr bedeutendes gewesen sei und als ob ferner bei Plewna abermals eine größere Schlacht stattgcfunden habe. Durch die neueren Nachrichten ist jetzt aber sestgestellt, daß das Gefecht bei Lowatsch am 7. August gar nicht die Bedeutung gehabt hat, welche man ihm von türkischer Seite beilegte und daß es bei Plewna überhaupt zu keinem Trffen gekommen ist. Die Russen sollen allerdings am 7. eine starke RekognoSzirung gegen Lowatsch unternommen haben, in der Absicht, den bei diesem Orte stehenden Flügel OSman Pascha's zu umgehen, und hierbei sind ihre Dortruppen zurückgeworsen worden. Mehr ist nicht an der Sache, denn Adil Pascha, der bei Lowatsch kommandirt, telegraphirte selbst nach Schumla unter dem 8. August, daß das Gefecht nur unbedeutend gewesen sei und daß die Russen sich zurückzichen mußten. Vom Südabhange des Balkan verlautete von türkischer Seite aus Jeni-Sagra vom 8. d., daß Suleiman Pascha weiter vordringe und bereits beim Schipka - Paß eingetroffen sei, in welchen sich das Corps des russischen Generals Gurko zurückzog. Einige weitere telegraphische Meldungen der Zeitungen lauten: Varna, 8. August. Achmed Ejub Pascha hat Rasgrad ähnlich Plewna befestigt und concentrirt daselbst 49 Bataillone, 72 Caval- lerie - Escadrons und 60 Geschütze. Derselbe erhält noch ununter brochen Verstärkungen. Constantinonel, 9. August. Hier geht das Gerücht, daß ei» neuerlicher Angriff der russischen Truppen auf Plewna zurückgewiesen worden sein soll. Es verlautet ferner, daß die Russen in Schipka und Hain Boughaz nur die zur Bewachung dieser Uebergangspunkte nothwendigen Truppen znrückgelassen haben sollen. Constantinopel, 9. August. Die Brigade Rifaat Pascha hat bei Lowatsch eine russische Division nach heißer Schlacht in die Flucht geschlagen. Die Russen haben angeblich einen Verlust von tausend Mann.