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Erscheint wöchentlich zweimal u.zwarDienstags und Freitags. — Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mk., durch die Post bezogen 1 Mk. 25 Pf. — Einzelne Nummern 10 Pf. Tharandt, Men, Meckhn und die Umgegenden. Imtsßlult Inserate werden Montags und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommen. Jnsertionsprcis 10 Pf. pro dreigespaltene Corpuszeile. für die Agl. AmtshauxtmannschafL Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Lorstrentamt zu Tharandt. 51. Jahrgang. Dienstag, den 17. Februar Ro. 14 1881. Gvl « die Fürsorge für die öffentlichen Wege bei Schneefällen betr. In Bezug auf die Fürsorge für die öffentlichen Wege im hiesigen Bezirke bei eintretendcn Schneefällen wird Folgendes angeordnet: Nach jedem eingktretenen stärkeren Schneefalle und in's Besondere bei Schneeverwehungen sind alle öffentlichen Wege auf ihre Pasfirfähigkeit zu prüfen, und alsbald die un- passirbaren Strecken zunächst der Hauptverkehrswege und alsdann der minder wichtigen Wege auszuwerfen. Hierbei genügt jedoch die Freilegung nur einer Fahrgleises nicht; es sind vielmehr, dafern die Freimachung eines zweiten Gleises Schwierigkeiten verursachen sollte, noch Weichen in Abständen von 10 bis 20 oder 30 m, je nach dem Umfange des Verkehre» anzulegen. 2», Können die bezüglichen Arbeiten nicht schnell genug gefördert werden, so sind vorläufig bis zur Freimachung der Wege di« Winterbahnen auf die Felder zu legen, und solche in Entfernungen von höchstens 20 in durch Ausstecken von Stangen mit Strohwischen oder auf andere leicht erkennbare Weise zu bezeichnen, die betreffenden Wegestrecken aber am An fänge und Ende derselben mit Strohseilen zu sperren. Diese Winterbahnen sind sofort aufzuheben, sobald die fraglichen Wege ausgeworfen und wieder fahrbar gemacht worden sind. 3., Bei dem Eintritts von Thauwetter ist das Schneeauswerfen zu beschleunigen, und für gehörigen Abfluß der Wasser durch Heben der Gräben und Oeffnen der Schleusen Sorge zu traaen. Die Gemeindebehörden des hiesigen Bezirkes — die Bürgermeister von Wilsdruff und Siebenlehn, die Gemeindevorstände und Gutsvorsteher — «erden veranlaßt, die vor stehenden Anordnungen zu Vermeidung einer Ordnungsstrafe bis zu 60 Mark — für jeden Unterlaffungs- bez. Säumnißfall genau zu befolgen. Meißen, am 13. Februar 1891. Königliche Amtshauptmannschaft. von «Kirchbach. Vekanntinaehitng, die Veranstaltung einer Hauseolleete Seiten des Vereins für unentgeltliche Verbreitung von Bibeln und christlichen Schriften in Striefen bei Dresden betreffend. Nackdem die Königliche Kreishaupimannschaft Dresden dem Vorstande des Vereins für unentgeltliche Verbreitung von Bibeln und christlichen Schriften in Striesen die Ge nehmigung zur Veranstaltung einer Hauseolleete in den Ortschaften des hiesigen Verwaltungsbezirkes auf das Jahr 1891 ertheilt hat, wird Solches, und daß der von eingangserwähnter Regierungsbehörde ausgestellte Vorweis von dem Einsammler in jedem Gemeinde- beziehentlich selbstständigen Gutsbezirke der Ortsobrigkeit vor dem Beginne der Sammlung vorzulegen ist, zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Meißen, am 7. Februar 1891. Königliche Amtshauptmauufchaft. v. Kirchbach. Bekanntmachung! Unter dem Viehbestände des Gutsbesitzers Heinrich Sohrmann in Unkersdorf ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen. Meißen, am 14. Februar 1891. Königliche Amtshauptmannschaft. v. Kirchbach. Bekanntmachung. Nachdem die vorjährigen Jmpflisten revidirt sind, werden die Herren Vorstände der Jmpforte ersucht, die Jmpflisten ihres Jmpfortes und der dazu gehörigen Ortschaften von der Kanzlei der hiesigen Königlichen Amtshauptmannschaft ehebaldigst abzuholen. Meißen, den 14. Februar 1891. Der Königl. Bezirksarzt. Idr. Lrlvr. Vokanutmachung. Der diesjährige hiesige Frühjahrsmarkt wird Donnerstag, den S. und Freitag, den «. März abgehalten. Wilsdruff, am 14. Februar 1891. Der Stadtrat h. W'lrlLvr, Brgmstr. Wilsdruff, den 16. Februar 1891. Donnerstag, den IS. -s. Mts., Nachmittags « Uhr, öffentliche Stadtgememderathssitzrmg. Der Stadtgemeinderath. Ficker, Brgmst. 450 Millionen Mark Anleihe. Auf Grund von bereits ausgesprochenen Bewilligungen des deutschen Reichstages und des preußischen Landtages wer den in der zweiten Hälfte dieses Monats 450 M-ll. Mark deutscher Reichsanleihe und preußischer Staatsanleihe zur Zeich nung für das Publikum aufgelegt werden, und zwar soll dies mal die Vermittlung von Bankinstituten, die sich jedesmal einen hübschen Groschen Provision bezahlen ließen, unterblei ben und wird direkt an das Publikum appellirt werden. Der Zinsfuß ist im Steigen begriffen und auch die leitenden Fi- nauzkreise in Berlin haben sich dieser Thatsache nicht ver schließen können, zumal das Deutsche Reich eins von den Ländern ist, in denen ein geringer Zinssatz für Anlagewerthe nicht üblich und beim Publikum auch nicht beliebt ist. In Frankreich und England liegen die Verhältnisse anders; aber bei einer deutschen Anleihe muß man den deutschen Verhält nissen Rücksicht tragen und nicht französischen oder englischen. Der Zinsfuß der neuen Anleihe ist dem Namen nach auf 3 Prozent belassen, er erhöht sich aber auf über 3^2 Prozent dadurch, daß der Zeichnungskurs der neuen Anleihen so niedrig angesetzt wird, daß dieser Zinssatz herauskommt. Der Kurs wird zwischen 84 und 85 schwanken, man bekommt für diese Summe also Werths über 100 Mark. Vielleicht wäre es praktischer gewesen, den Zinsfuß zu erhöhen und neue Pa piere zu 4 Prozent zum Nennwerthe auszugcben, aber bei dem gewählten Modus profidiren beide Theile, und besonders kleine Leute können schnell dazu kommen, ihre Ersparnisse in Staats papieren anzulegen, die nicht nur unbedingt sicher, sondern auch jederzeit ohne Verlust veräußerlich, deren ZinScoupons vor Allem gleich baar Geld sind und ohne Mühe im geschäft lichen Verkehr Absatz finden. ES ist wohl zu wünschen, daß das kleinere deutsche Kapital gerade seinen Vortheil einsteht und sein Geld in den neuen Werthen anlegt. Die kleinen deutschen Kapitalisten haben im letzten Jahre mehr als eine ernste Warnung erhalten, bei der Anlage ihrer Gelder nicht ganz ausschließlich auf hohe Zinsen zu sehen, sondern auch die Sicherheit des Papieres im Auge zu behalten. Eine Spekulation mit Jndustriepapieren ist für einen nur mäßig bemittelten Mann angesichts der heutigen wirthschaft- lichen Lage eine recht gefährliche Sache. Es kann Nieman dem dazu gerathen werden, der sein Geld zusammenhalten muß. Es kommen also für die Geldanlage vor Allem, von Hypo theken :c. abgesehen, Staatspapiere und die Werthe gutsttuir- ter Städte, Gesellschaften und von Verbänden in Betracht.